Albert Bogner (Mitterfels) betreibt seit 29 Jahren das alte Handwerk des Korbflechtens

albert1_wxBei großen Körben kommt er ins Schwitzen

Das alte Handwerk des Korbflechtens drohte lange Zeit auszusterben. "Früher haben das nur die alten Männer gemacht", erzählt Albert Bogner, der das Korbflechten für sich entdeckt und vor dem Vergessen bewahrt hat. Vor 29 Jahren hat er bei der Volkshochschule in Mitterfels einen Kurs im Korbflechten besucht. Heute gibt er selbst Unterricht in dieser Handwerkskunst. "Ich habe mir viel abgeschaut", sagt Bogner. "Man lernt immer wieder dazu."

Im Keller hat sich Albert Bogner eine Korbflechterwerkstatt eingerichtet.

In seiner Werkstatt im Keller türmen sich viele große und kleine Körbe, daneben liegen gebündelt Weidenruten in den verschiedensten Farben und Längen. Die holt sich Bogner zum Teil aus seinem eigens dafür angelegten Biotop mit Weidenbeständen. Erntezeit ist nach dem ersten Frost Ende November/Anfang Dezember. Bogner arbeitet nur im Winter, denn dann sind die Ruten biegsam und geschmeidig. "Im Warmen trocknen sie leicht aus", sagt Bogner. Mit dem sorgfältigen Zuschneiden der Ruten ist der Korbflechter oft stundenlang beschäftigt und er geht sorgfältig damit um, denn "das ist kostbares Naturmaterial". Für einen Korb werden etwa 200 Ruten benötigt.

Die Körbe von Albert Bogner sind liebevoll gestaltete Einzelstücke, verziert mit hellen und dunklen Ruten, mit Mustern und besonders kunstvoll befestigten Henkeln. Das hat er in Tschechien gesehen und gleich selbst ausprobiert. "Weil ein Weidenkorb aus lebendigem Material besteht, verändert er seine Farbe im Lauf der Jahre und wird dunkler", sagt Bogner. Für das Korbflechten benötigt man handwerkliches Geschick und Kraft in den Fingern und Händen. Vor allem die großen Körbe verlangen viel Kraft.

Geflochten wird auf einer selbst konstruierten Holzscheibe mit Metallstange, um das Geflecht zu befestigen und zu zentrieren. Daneben benutzt der Korbmacher eine Gartenschere und einen Spitzbohrer. "Der Boden ist nicht so schlimm. Am Schwierigsten ist es, den Rand zuzumachen", erzählt Bogner. Er arbeitet schnell: Für einen kleinen Korb braucht er drei bis dreieinhalb Stunden, für die großen etwa fünf Stunden. "Da komme ich richtig ins Schwitzen." Die Henkel haben einen dicken Kern und werden bei den großen Körben mit gedrehten Ruten befestigt. "Dann halten sie besser", sagt der Körbelzäuner, der im vergangenen Winter mehr als 100 Weidenkörbe gemacht hat.

Bekannt geworden als Mitterfelser Korbflechter ist Albert Bogner, der jahrzehntelang bei der Marktgemeinde tätig war, durch seinen Stand beim Christkindlmarkt. Dort führt Bogner seine alte Kunst vor. Außerdem gibt er sein Wissen an der Volkshochschule weiter. 13 Anwärter haben sich in diesem Jahr zum Korbflechterkurs eingefunden.

Ein Tipp für alle, die einen Weidenkorb besitzen: Nach dem Sommer sollte der Korb vor dem Gebrauch kurz abgeduscht werden, damit er Wasser zieht und im warmen Zimmer nicht springt.


 

Quelle: Elisabeth Röhn (Text und Fotos), in: SR-Tagblatt vom 19. März 2013, Seite 19

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