Bayerische Geschichte
Bayerische Landesausstellung 2016 in Aldersbach. Bier in Bayern
Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des Reinheitsgebots im Jahr 2016 wird die Bayerische Landesausstellung im Kloster Aldersbach die enge Verbundenheit Bayerns mit dem „Lebensmittel" Bier ins Bewusstsein rücken.
Das Haus der Bayerischen Geschichte, der Landkreis Passau und die Gemeinde Aldersbach veranstalten in Zusammenarbeit mit der Brauerei Aldersbach die Bayerische Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“.
Von 29. April bis 30. Oktober 2016 findet die Ausstellung in einer der ältesten Kulturlandschaften Bayerns statt: im Passauer Land. Anlass ist das 500-jährige Jubiläum des Bayerischen Reinheitsgebotes.
Klosterkirche Aldersbach mit Konventbau (links) und Rathaus (rechts) (wikimedia CC BY-SA 3.0 – Autor: CTHOE - Eigenes Werk)
Der Ausstellungsort der Bayerischen Landesausstellung ist das ehemalige Kloster Aldersbach in der gleichnamigen niederbayerischen Gemeinde. Auf etwa 1.400 Quadratmetern Ausstellungsfläche wird die Kulturgeschichte eines Getränks vorgestellt, das für Bayern etwas ganz Besonderes ist: Bier – ein Mythos und ein Markenzeichen des Freistaats, das bis heute das Bild Bayerns in der Welt prägt.
Das Plakatmotiv zur Bayerischen Landesausstellung hat Dipl. Designerin Nicole Westphal entworfen. Als Vorlage diente ein Aquarell aus dem Jahr 1905, das verändert und in Teilen ergänzt wurde, um die kulturgeschichtliche Spannweite des Themas zu verdeutlichen. © Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg / Entwurf: Atelier für Kommunikationsgestaltung Nicole Westphal, Hildesheim
Wirtshauskultur, Klosterbrauereien, staatliche Brauhäuser oder Biermonopole werden genauso thematisiert wie Bierkrawalle, Pioniere des Brauwesens und Facetten des Bierkonsums. Gezeigt werden auch hochwertige Trinkgefäße, Kleinodien der Brauerzünfte oder berühmte Gemälde mit Bierbezug. Moderne Medieninstallationen und Projektionen erzählen in der Darre, an der Braupfanne und anderen authentischen historischen Braueinrichtungen den Arbeitsalltag vergangener Zeiten.
Eingebettet ist die Ausstellung in die passende Umgebung: Bereits im 13. Jahrhundert wurde im Kloster Aldersbach Bier gebraut. Heute können Besucher das Brauwesen in einer historischen Brauerei und in der modernen Schaubrauerei kennenlernen. Einmalig ist das Ensemble des vollständig erhaltenen Klosterkomplexes, das neben der Brauerei mit niederbayerischem Bräustüberl die berühmte Zisterzienserklosterkirche „Mariä Himmelfahrt“ umfasst. 1720 wurde sie von den Gebrüdern Asam im barocken Stil gestaltet und gehört zu den schönsten Marienkirchen Bayerns. Geschichte, Barock, Bier und Brauen – all das ist in Aldersbach vereint.
Zur Bayerischen Landesausstellung wird außerdem ein umfangreiches Begleitprogramm geplant. Ein Festzelt mit kulinarischen Schmankerln und Bierspezialitäten wird den Besuchern genussreiche Stunden bescheren. Konzerte – von Klassik bis zum modernen „Heimatsound“ –, Kabarett-Abende, eine Biermesse mit Braukunstfestival, spannende Verkostungen von Bieren aus ganz Bayern und vieles mehr werden „Bier in Bayern“ umrahmen und Aldersbach als attraktives Ausflugsziel bereichern.
Ölgemälde „Schützenfest" (1887) des Frankfurter Malers Johann Heinrich Hasselhorst © J. P. Schneider jr., Frankfurt/Main
Trachten, Brotzeit und Bier verschmolzen schon im 19. Jahrhundert zu einem klischeehaften Bild Bayerns. Die Frankfurter Künstlergesellschaft feierte 1887 ein ausgelassenes bayerisches Kostümfest. Im Mittelpunkt des Erinnerungsgemäldes von J. H. Hasselhorst steht eine Kellnerin mit acht bayerischen Steinzeug-Maßkrügen.
Die „Schützenliesl" - Schützenscheibe, 1881© Haus der Bayerischen Geschichte / Philipp Mansmann
Die „Schützenliesl", eine fesche Bierkellnerin, ist eine beliebte Symbolfigur der bayerischen Festkultur. Seit über hundert Jahren taucht sie immer wieder in der Bierwerbung auf und wurde auch im gleichnamigen Lied verewigt − ein früher „Wiesnhit". Hinter der legendären Gestalt verbirgt sich die Kellnerin und spätere Wirtin Coletta Möritz (1860-1953), die aus der Nähe von Pöttmes stammte. Im Jahr 1878 stand das junge „Biermadl" niemand Geringerem als dem Münchner Malerfürsten Friedrich August von Kaulbach Modell. Für das VII. Deutsche Bundesschießen, das Ende Juli 1881 auf der Theresienwiese stattfand, malte Kaulbach die schöne Coletta dann als „Schützenliesl". Das Kolossalgemälde diente als Außendekoration einer gleichnamigen Bierbude, in der die junge Frau auch selbst bedient haben soll. Für die damalige Zeit war das Bild eine gewagte Darstellung, es erregte auf dem Fest und darüber hinaus sogleich großes Aufsehen. Folgerichtig ist die „Schützenliesl" auch auf der wenige Monate später beschossenen Erinnerungsscheibe der Landshuter Feuerschützengesellschaft zu sehen, die den Geist des Bundesschießens noch einmal beschwor.
Der Schmied von Kochel und das bayerische Bier – Ein Rebell als Werbefigur / Emaille-Werbeschild der Münchner Brauerei Kochelbräu, um 1910 - © Haus der Bayerischen Geschichte / Augsburg
Der Schmied von Kochel, legendäre Gestalt aus der Erhebung gegen die kaiserliche Besatzung in Bayern 1705, war Namensgeber und Werbefigur des Kochelbräus München zugleich. Die 1866 gegründete Brauerei betrieb bis 1919 ihre Braustätte am einstigen Schauplatz der sogenannten „Sendlinger Mordweihnacht“, in der zahlreiche aufständische Bauern aus dem Oberland ihr Leben ließen.
Quelle und Fotos: Pressemitteilung Haus der Bayerischen Geschichte
>>> Weitere Informationen auf - auch zum Aldersbacher Begleitprogramm - erhalten Sie hier: [www.landesausstellung-bier.de]
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