Musik, Theater
Mitterfels. Volksmusikpfleger Franz Schötz hat sein neues Büro in der Historischen Hien-Sölde
Er bewahrt Volksmusik vor dem Vergessen
Es ist ruhig geworden in der historischen Hien-Sölde in Mitterfels. Die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten sind abgeschlossen, im November wurde die Einweihung gefeiert. Doch schon seit Sommer 2013 wird hier in Sachen Volksmusik fleißig gearbeitet: Volksmusikpfleger Franz Schötz ist Leiter der VolksmusiksteIle für die Bezirke Niederbayern und Oberpfalz des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege München. Er hat drei Räume in der ehemaligen Hien-Sölde, auch Attenbergerhaus genannt, belegt.
Die Volksmusikberatungsstelle wurde 1993 ins Leben gerufen, maßgeblich auf Anregung des früheren Bezirksheimatpflegers Oberpfalz, Dr. Adolf Eichenseer, und hatte zunächst ihr Büro in Regensburg. Seit 1993 hat Franz Schötz die Leitung der Volksmusikstelle übernommen und ist überall in Sachen Volksmusik unterwegs. Der gebürtige Haselbacher ist mit Volksmusik aufgewachsen, hat Musikwissenschaften, Volkskunde und Bayerische Geschichte studiert und arbeitete unter anderem als studentische Hilfskraft in der Volksmusik. Eine seiner Haupttätigkeiten war es, Tonbandaufnahmen von Musikantentreffen in Wirtshäusern in Noten umzusetzen und damit wertvolle Volksmusik zu erhalten und zu archivieren.
Feldforschung in Sachen Volksmusik
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Volkskunde in München betrieb Schötz schon in den 80er Jahren Feldforschung in Sachen Volksmusik und brachte altes Wissen in lebensgeschichtliche Zusammenhänge. "Mit Rucksack und Tonband war ich in ganz Bayern vom Allgäu bis nach Oberfranken unterwegs und habe die Leute auf dem Land nach ihrer Musik befragt." Das bedeutete auch, die Menschen für die Überlieferung und die Traditionsträger in ihrer Heimat zu sensibilisieren und alte Musikantenbräuche vor dem Vergessen zu bewahren, sagt Schötz. Die dabei erlebten individuellen Musizierstile waren es besonders, die ihn faszinierten, und auf die er in seiner Tätigkeit großes Augenmerk legt. Traditionelle Volksmusik ist in ihren zeitspezifischen und regionalen Ausprägungen immer mit den Lebenszusammenhängen der Bevölkerung verbunden. Deftige Wirtshausreißer, Lieder über die Beschwerlichkeiten des Alltags, Lieder als Ausdruck der Liebessehnsüchte, Lieder zur Totenwache, leise Zitherklänge, ausgelassene Tanzbodenmusik, Grabmusik -nahezu alles findet sich in den musikalischen Hinterlassenschaften. Volksmusik ist nicht abgekoppelt von den gesellschaftlichen und musikalischen Entwicklungen der Zeit und somit immer auch Veränderungen unterworfen.
Generationen von Musikantenfamilien
Ihre Dokumentation, so lückenhaft sie auch sein mag, ist deshalb immer die Momentaufnahme eines Augenblicks, meint Schötz. In vielen Dörfern sei das musikalische Leben über Generationen von Musikantenfamilien geprägt worden. Vielfach wurden deren Dienste in den Nachkriegsjahrzehnten von der Bevölkerung nicht mehr geschätzt und sie mussten aufgeben. Ihre oft in mühsamer Arbeit handschriftlich angefertigten Notenbücher sammelt Schötz in einem Archiv, wo sie mit Hilfe der EDV erschlossen werden. Leider zogen es nicht wenige vor, diese wertvollen Zeugnisse einer reichhaltigen, lebendigen und regionalen Musikkultur lieber zu vernichten, anstatt sie einer öffentlichen Einrichtung wie der Volksmusikstelle zur Verfügung zu stellen und somit der Nachwelt dauerhaft zu erhalten. Auch wenn nicht alles in die praktische Weitergabe einfließen kann, ist die Archivierung überkommener Zeugnisse ein unverzichtbarer Bestandteil verantwortungsbewusster Volksmusikpflege, betont Schötz.
Impulsgeber für seine spätere Tätigkeit waren die musikalischen Aktivitäten der Eltern im Haselbacher Drei- und Viergesang unter der Leitung von Vater Xaver Schötz. Von 1984 bis 85 habe er in Augsburg handschriftliche Funde geordnet, archiviert und eine kleine Auswahl daraus - damals noch mit Hilfe einer Notenschreibmaschine, zur Veröffentlichung vorbereitet. Nach dieser bestandenen Feuerprobe erfolgte seine Anstellung in der Abteilung Volksmusik des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege in München. Von 1993 an konnte er seine Tätigkeit von Regensburg aus ausüben. 2006 erfolgte der Umzug in das Schloss Steinach und im Oktober 2013 nach Mitterfels in die Hien-Sölde. Die Mühe des Umzugs mit einer unendlichen Menge an Ordnern und Noten hat Schötz gern auf sich genommen. "Meine Arbeit passt genau in so ein historisches Haus. Hier fühle ich mich wohl."
Eine zeitintensive Spurensuche
Eine zeitintensive Spurensuche ist das, sagt Schätz. Vorausgesetzt wird neben viel Musikgespür und Kenntnissen am PC auch das Lesen alter Handschriften auf vergilbten Notenblättern in Sütterlinschrift. Eine Rarität ist beispielsweise eine dicke, mit einem marmorierten Umschlag versehene Mappe aus der nördlichen Oberpfalz, die handschriftliche und gedruckte Notenblätter in Ziffernnotation für Konzertina enthält. "Etwas für Fachleute". Daneben leitet Schätz mit "De echtn Hoslbecka" eine kleine Blasmusikgruppe und ist Kapellmeister bei der Straubinger Redoute.
Offene Singen, Lehrgänge und Fortbildungen
Auch wenn einmal ein Wunsch nach einem Probenbesuch oder nach Volkstanzschritten an ihn herangetragen wird, ist Franz Schätz zur Stelle. So studierte er vor einigen Jahren mit Irmingard Hofmann und M-Klassen der Mittelschule Mitterfels die "Mitterfelser Francaise" ein und führte den Tanz im Seniorenheim vor. Schötz ist für die Volksmusik in ganz Niederbayern und der Oberpfalz unterwegs, führt offene Singen durch, leitet Lehrgänge und Fortbildungen, leistet Hilfe zur Selbsthilfe in Musikfragen und freut sich über das steigende Interesse der Jugend an echter Volksmusik: "Der jährliche Kurs für Jugendliche und junge Erwachsene im Schullandheim Glashütt/Sankt Englmar ist fast immer voll besetzt."
Quelle: Elisabeth Röhn, in: SR-Tagblatt vom 15. März 2014, Seite 17
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