Museen
Ausstellung im Kreismuseum auf dem Bogenberg eröffnet
„Die hab ich auch noch daheim“, rief Bürgermeister Franz Schedlbauer spontan beim Anblick der alten Uniform . . . . . . auf die Museumsleiterin Barbara Michal hier hinweist. Zuvor hatte sie dem Bürgermeister (links) und Landrat Josef Laumer (rechts) das Festmädchenkleid im Hintergrund erläutert. (Fotos: map)
Der Wandel in der Kleidung auf dem Land - Nach der Kleiderordnung kam die Tracht
Bogenberg. Heutige Trachtenträger beäugten interessiert die Erbstücke früherer Trachtenträger, manche Museumsbesucher erkannten „ihre“ alte Uniform wieder, und nicht wenige kamen bei der Betrachtung aktueller Freizeitkleidung ins Grübeln: Ist die eigentlich nicht ziemlich identisch, sodass in Wahrheit sie schon eine Art Uniform darstellt? – Großer Zulauf herrschte am Freitagabend bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Von Kopf bis Fuß – Kleider und Leute auf dem Land“ im Kreismuseum auf dem Bogenberg.
„Dass so viele Trachtenträger der Vereine heute da sind, freut mich ganz besonders“, sagte Landrat Josef Laumer in seinem Grußwort. Mit Trachten hat in dem Museum einst auch alles angefangen: „Schon von 1909 an wurde Textiles gesammelt – vor allem Trachten, die damals am Verschwinden waren und von den Museumsmachern ,gerettet‘ werden und für die Nachwelt erhalten bleiben sollten“, wie Museumsleiterin Barbara Michal in ihrer Einführung zur Ausstellung erläuterte.
Kleidung je nach Stand
Trachten als ländliche Sonderkleidung hätten sich erst seit Ende des 18. Jahrhunderts sowie im 19. Jahrhundert herausgebildet, führte Michal aus: Vorher hätten Kleiderordnungen gegolten, die vorschrieben, welcher Stand welche Kleidung tragen durfte. Während die Tracht von der Landbevölkerung jedoch bald abgelegt wurde, wurde sie von den Bürgern entdeckt und zum Beispiel zu Volksfestauszügen getragen. „Auch wurde die Trachtenmode, allen voran das Dirndl, entwickelt aus der Dienstbotenkleidung, populär, vor allem bei Bürgern als Freizeitkleidung, etwa beim Wandern.“ Erst in den 1930er Jahren habe sich das Dirndl in weiteren Teilen der Bevölkerung verbreitet und sich zum Abzeichen für „ländliche Kleidung“ entwickelt.
Mieder oder Sport?
Die Ausstellung, in der Museumsobjekte zu sehen sind, die ansonsten im Depot ruhen – auch Leihgaben von privater Seite sowie dem Gäubodenmuseum Straubing und dem Historischen Museum Regensburg sind vertreten – zeigt aber nicht nur Tracht und Trachtenmode, sondern fragt danach, wie sich die Kleidung auf dem Land gewandelt hat, was uns die Gegenüberstellung von einst und jetzt lehren kann, wie sich die Haltung einer Gesellschaft in der Kleidung, die sie trägt, widerspiegelt. „Nicht mehr die Schnürung von außen soll zu einer guten Figur verhelfen“, nannte Barbara Michal ein Beispiel, „sondern sportliche Betätigung.“
Dadurch, dass die alten Objekte mit Fragestellungen der Gegenwart verknüpft werden, würden sie „auch für heutige Menschen interessant“, lobte Landrat Laumer, der die Frage, welche Kleidung Identität verleiht – die Uniform oder die Privatkleidung – besonders spannend fand. Und so manche Kleiderordnung, befand er augenzwinkernd, gebe es ja noch heute; das merke er zum Beispiel dann, wenn er sich einmal etwas kontrastreicher anziehen wolle und vor seinem Aufbruch zu hören bekomme: „So kann ma doch ned ausm Haus gehen.“
Selbst Uniform wandelt sich
Dass selbst Uniformen sich wandeln, das sei sehr gut an der alten Polizeiuniform zu sehen, sagte Bürgermeister und Bezirkstagsvizepräsident Franz Schedlbauer. In der Ausstellung hängt eine Uniform der Bayerischen Landpolizei aus den 1960er Jahren – „die gleiche hab ich selber noch daheim“, verkündete Schedlbauer. Die habe noch das alte Dunkelgrün. Und jetzt werde bald das derzeitige Grün schon wieder ausgemustert, und Blau folge nach, „die Farbe gab es bei der Polizei aber auch schon mal“.
Auch der Bürgermeister verwies darauf, wie stark festgelegt Kleidung war, selbst außerhalb der Welt der Uniformen. Kinder hätten früher auf dem Land ein Schul- beziehungsweise Werktagsgewand gehabt, und genauso ein Sonntags- und Feiertagsgewand. Ein großes Sortiment weiterer Kleidung habe man sich früher schlicht nicht leisten können. Solche Gegebenheiten bringe die Ausstellung der heutigen Jugend hervorragend nahe.
Landrat Laumer sprach die Museumspädagogik an, auf die das Museum großen Wert legt, er wies auf kindgerechte Führungen und die Zusammenarbeit mit den Schulen hin. Gerade das Thema Kleidung biete auch hier gute Anknüpfungspunkte, „denn dieses Thema betrifft jeden“. – Wer mit seiner Identität spielen will, kann das im „historischen“ Fotoatelier, verkleidet mit Sachen aus dem Theaterfundus des Bezirks.
Die Sonderausstellung läuft bis 31. Oktober, geöffnet ist das Museum mittwochs und samstags von 14 bis 16 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. Führungen für Gruppen sind nach telefonischer Vereinbarung (Telefon 09422/5786 oder 0160/97215810) auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.
Führung zum Museumstag
Zur Jugendwallfahrt am heutigen Samstag ist das Museum von 18 bis 20 Uhr geöffnet. Um 18.15 Uhr gibt es eine Führung durch die Sonderausstellung. Da den reduzierten Eintrittspreis ins Museum die Veranstalter der Jugendwallfahrt übernehmen, ist der Eintritt für Besucher frei. – Am Sonntag, 17. Mai, ist der Internationale Museumstag, auch an diesem Tag ist der Eintritt frei, und das Museum hat durchgehend von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Um 11 Uhr und um 14 Uhr gibt es Führungen durch die Sonderausstellung.
Quelle: map, in: Bogener Zeitung vom 16. Mai 2015 (zeitversetzte Übernahme des Beitrags aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)
Neueste Nachrichten
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (68)
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Benno und die Räuber vom Perlbachtal
- Eine „Dipferlscheißerin“ in Haselbach
- St. Johann/Falkenfels. Konzert am ersten Adventssonntag
- Gold für Haselbach beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
- Falkenfels. Holzspiel läuft wieder
- Der Ursprung liegt bei Van Gogh
- Mitterfels/Haselbach. Ein neues Wandererlebnis
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Waldleben ...
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. Mitterfelser Beitrag zum Festjahr „800 Jahre Bayerische Rauten“
- MM 11/2005. „Erinnerung und Mahnmal für die Zukunft“
- MM 11/2005. Vergessen und Verdrängen? Oder: Vom Wissen zum Gewissen?
- MM 11/2005. „Jetzt gehören wir dem Amerikaner!“
- MM 11/2005. Morgens um fünf holte sie der Gendarm
- MM 11/2005. Hakenkreuz – Aushängeschild der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)
- MM 11/2005. Seite des herausgebenden Vereins: AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- Neues aus unseren Gemeinden
- Kommunale Verdienstmedaillen verliehen
- 1 000 Euro für die Jiu-Jitsu-Abteilung Falkenfels
Meist gelesen
- Unser "Bayerwald-Bockerl" erlebte seinen 100. Geburtstag nicht
- Vor 27 Jahren: Restaurierung der einstigen Kastensölde in Mitterfels abgeschlossen
- Markterhebung - 50 Jahre Markt Mitterfels
- Mühlen an der Menach (08): Wasserkraftnutzung in Kleinmenach und an den Nebenflüssen (in Groß- und Kleinwieden und Aign)
- Menschen aus unserem Raum, die Geschichte schrieben (1): Johann Kaspar Thürriegel
- Mühlen an der Menach (21): Die Höllmühl
- Begegnung mit Menschen (6). Drei Wandgemälde in der Volksschule Mitterfels von Willi Ulfig
- Dakemma, Bäxn, Moar ....
- Mühlen an der Menach (05): So wurde in Frommried (und auch in anderen Mühlen) aus Getreide Mehl
- Erinnerungen an einen "Bahnhof" besonderer Art: Haltepunkt Wiespoint
- Mühlen an der Menach (04): Frommried, eine der ältesten Mühlen
- Impressum
- Mühlen an der Menach (11): Die Mühle in Recksberg
- Das alte Dorf im Wandel
- Mühlen an der Menach (03): Ein Perlbach namens Menach
- Ortskernsanierung in Mitterfels (Stand 1995)
- Die Kettenreaktion
- Sparkasse Mitterfels - 10 Jahre älter als bisher bekannt
- Mühlen an der Menach (07): Die Hadermühl
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Datenschutzerklärung
- 2021: VG Mitterfels wurde 44
- Es begann in Kreuzkirchen
- Begegnung mit Menschen (1). Erinnerungen an Balbina Gall - Hebamme von Mitterfels
- Eine Bücherei entsteht
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Das ehemalige Benediktinerkloster Oberaltaich - seine Bedeutung für unseren Raum
- Wandern auf kurfürstlichen Spuren
- Schloss Falkenfels als Flüchtlingslager
- Mühlen an der Menach (01) - Vorstellung der Themenreihe
- Ergebnis der Bundestagswahl 2017 in der VG Mitterfels
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Kirchengrabung in Haselbach mit Fund romanischer Wandziegelplatten im Jahre 1990
- Widder an den Thurmloch-Wassern
- Hausnummern - Spiegelbild für Dorf und Gemeinde
- Mühlen an der Menach (02): Wasserkraftnutzung an der Menach
- Sind wirklich die Falken die Namensgeber von Falkenfels?
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Jahreshauptversammlung 2017 mit Exkursion
- Mühlen an der Menach (19): Die Ziermühl
- Erinnerungen eines Landarztes
- Über den Mitterfelser Dorfbrunnen
- Qualifikation zur bayerischen Meisterschaft im Seifenkistenrennen 1950 in Mitterfels
- Sie waren Lehrbuben auf Schloss Falkenfels
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Das neue Mitterfelser Magazin 21/2015
- Mühlen an der Menach (25): Die "Wartnersäge" bei den Bachwiesen
- Zentrales Gemeindearchiv: Altes Kulturgut besser nutzen
- Zur Ortskernsanierung (1995): Begegnung mit Stuttgarter Studenten
- Neues Mitterfelser Magazin 19/2013 erschienen
Meist gelesen - Jahresliste
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Burgmuseumsverein Mitterfels. Objekt des Monats Oktober 2016 . . . und frühere Objekte
- History of Mitterfels
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins
- Der Haselbacher Totentanz
- Bayerische Landesausstellung 2016 in Aldersbach. Bier in Bayern
- Kalenderblatt
- Mitterfels. Theaterspiel und Menü im Gasthaus „Zur Post“
- Landesausstellung "Bier in Bayern" in Alders- bach
- Club Cervisia Bogen. Bogen: Startschuss für D‘Artagnans Tochter und die drei Musketiere
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Führung Friedhof St. Peter in Straubing
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
- Windberger Theater-Compagnie. „Lokalbahn“ - Rollen mit Herz und Seele gespielt
- Landkreis Straubing-Bogen. Hans Neueder gibt nach 25 Jahren sein Amt als Kreisheimatpfleger auf
- Jahresversammlung 2016 des AK Heimatgeschichte Mitterfels mit Exkursion nach Elisabethszell
- Schwarzach. KiS-Gründer Wolfgang Folger übergibt Amt des Vorsitzenden an Sascha Edenhofer
Meist gelesen - Monatsliste
- Neues aus unseren Gemeinden
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (68)
- Baugebiet Pimaisset Mitterfels. Mit Regenwasser die Toilette spülen
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. Mitterfelser Beitrag zum Festjahr „800 Jahre Bayerische Rauten“
- MM 11/2005. Hakenkreuz – Aushängeschild der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)
- MM 11/2005. Morgens um fünf holte sie der Gendarm
- MM 11/2005. „Erinnerung und Mahnmal für die Zukunft“
- MM 11/2005. „Jetzt gehören wir dem Amerikaner!“
- MM 11/2005. Vergessen und Verdrängen? Oder: Vom Wissen zum Gewissen?
- Kalenderblatt Allerseelen. Zwei Münchner Friedhöfe der besonderen Art
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- MM 11/2005. Seite des herausgebenden Vereins: AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- „Kein kleiner Waidler-Adel“
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Waldleben ...
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Der Ursprung liegt bei Van Gogh