Lassts euch erzählen von Mitterfels
Audios zur Geschichte von Mitterfels – Autor und Sprecher: Herbert Becker
Die Ansiedlung lag auf einem Felsen ziemlich genau in der Mitte zwischen dem Bogenberg und Falkenfels. Das gab ihr den Namen: Mittern Foels. Die Anfänge des Ortes verschwinden im Dunkeln, und vieles von dem, was in seiner langen Geschichte geschah, verhüllt ein dichter Nebel. Aber heute vernehmen wir aus dem Dunkel heraus und durch den Nebel hindurch Stimmen, die davon erzählen, wie es einmal war, auf dem Felsen und um ihn herum. Oder wie es vielleicht gewesen sein könnte . . .
(1) Hugbert aus dem Kinsachtal
In der Gegend von Mittern Foels, der Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, haben zwar schon sehr früh – in der Bronzezeit, vielleicht sogar in der Steinzeit – Menschen gelebt. Aber als der Bauer Hugbert, der im Kinsachtal gerodet und sich dann in der Gegend des späteren Ascha niedergelassen hat, dorthin kommt, findet er nur noch Spuren der einstigen Siedlung vor. Sein Hof ist so abgelegen, dass Hugbert von Vorgängen wie der Absetzung des Bayernherzogs Tassilo III. durch Karl den Großen im Jahr 788, kaum etwas mitbekommt.
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(2) Lambert, Mönch aus dem Kloster Metten
„Auch in Mittern Foels, der Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, fürchtete man sich am Anfang des 10. Jahrhunderts vor den Ungarn, die ganz Niederbayern verwüsteten. Und gewiss haben es die Mitterfelser nicht anders gemacht als die Menschen überall im Land: Sie versuchten sich vor den gefährlichen Reiterkriegern zu schützen, indem sie Verteidigungsanlagen bauten. Der Mönch Lambert aus dem Kloster Metten jedenfalls ist sich ziemlich sicher, dass damals in Mitterfels Erdwälle aufgeschüttet, Palisadenzäune errichtet oder Mauern hochzogen wurden.“
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(3) Ulrich - unterwegs auf Handelsstraßen
Mittern Foels, die Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, war um das Jahr 1000 keineswegs von der Welt abgeschnitten. Sogar Fernhändler, wie der Schwabe Ulrich kamen gelegentlich hierher, wenn auch nur deshalb, weil die großen Handelsstraßen gerade nicht passierbar waren. Der Ort war klein, doch es gab einen adeligen Anführer, für den man eine Burg von bescheidenen Ausmaßen baute. Von der Weltuntergangsstimmung, die kurz vor der Jahrtausendwende anderswo – vor allem in großen Städten – ausbrach, war hier nichts zu spüren.
>>> Zum Audio 3 "Ulrich - unterwegs auf Handelsstraßen" [... hier]
(4) Barthel - ein unfreier Kleinbauer
In Mittern Foels, der Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, lebte am Ende des 11. Jahrhunderts auch Barthel, ein unfreier Kleinbauer und, wie er selber sagt: armer Hund. Seinem Grundherrn muss er nicht nur Naturalien abgeben, er muss darüber hinaus harte Arbeit für ihn leisten; der Herr lässt sich soeben einen steinernen Wohnturm bauen. Andere nehmen am ersten, im Jahr 1096 stattfindenden Kreuzzug teil – Barthel ist froh, wenn er seine Kinder über die harten Zeiten bringt.
>>> Zum Audio 4 "Barthel - ein unfreier Kleinbauer [... hier]
(5) Göswin - Ministeriale der Grafen von Bogen
In Mittern Foels, der Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, wurde im frühen 12. Jahrhundert – ebenso wie in anderen Orten – an einer Burg gebaut. Bauherren waren die Grafen von Bogen. Zur Verwaltung ihres Herrschaftsgebietes setzten sie so genannte Ministerialen ein. Einer von ihnen, Göswin aus Zeitldorn, residierte um 1148 in Mitterfels. Das ist das Jahr, in dem die zweite Linie derer von Bogen, die so genannten Vögte von Regensburg, ausstarb. In seiner Amtsführung scheint Göswin nicht immer erfolgreich gewesen zu sein.
>>> Zum Audio 5 "Göswin - Ministeriale der Grafen von Bogen" [... hier]
(6) Urban, der Baumeister
Nach Mittern Foels, der Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, kam im späten 12. Jahrhundert der Baumeister Urban. Im Auftrag der Grafen von Bogen baute er deren Burg zu einem repräsentablen Wohnsitz aus. Das Handwerk hatte Urban auf Donaustauf gelernt, und während seiner Wanderungen durch Bayern hatte er vielerlei Kenntnisse erworben. Mit dem Burgherren Berchtoldus de Mitterfels verstand er sich gut, und als Kind hatte er sogar einmal Kaiser Barbarossa gesehen.
>>> Zum Audio 6 "Urban, der Baumeister" [... hier]
(7) Der Sänger Waldemar vom Falkenberge
Auf der Burg von Mittern Foels, der Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels hatte im frühen 13. Jahrhundert ein erlauchtes Publikum einmal das Vergnügen, dem Sänger Waldemar vom Falkenberge lauschen zu können. Waldemar hat es nicht zu solcher Berühmtheit gebracht, wie sein zirka zwanzig Jahre älterer Kollege Walther von der Vogelweide, immerhin aber war er ein guter Fiedelspieler. Und er kann Auskunft geben über die Verhältnisse, die unter Albert IV., dem letzten Grafen von Bogen in Mitterfels herrschten.
>>> Zum Audio 7 "Der Sänger Waldemar vom Falkenberge" [... hier]
(8) Jobst, Müller im Perlbachtal
Unterhalb der Burg von Mittern Foels, der Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, im Perlbachtal, gab es eine Mühle. Im späten 13. Jahrhundert – die Wittelsbacher hatten als Herren bereits die Grafen von Bogen abgelöst – wurde sie von dem Müller Jobst betrieben. Zu dessen Unglück ging die ältere der beiden Mitterfelser Burgen samt der Mühle an einen gewissen Praentel Geiganter über. Mitten in den ohnehin unruhigen Zeiten musste sich Jobst mit der Knauserigkeit seines Herrn herumschlagen.
>>> Zum Audio 8 "Jobst, Müller im Perlbachtal" [... hier]
(9) Linhart, der Schreiber
Mitterfels, die Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, ist unter den Grafen von Bogen zum Sitz eines Landgerichts geworden. Ein solcher bleibt es, als die Wittelsbacher die Bogener ablösen. Aber mit der Ottonischen Handveste von 1311 gibt Herzog Otto III. einen Teil der gerichtlichen Kompetenzen an den Adel, den Klerus und die Städte ab; in ihren Besitzungen üben nun sie die niedere Gerichtsbarkeit aus. Dem Schreiber Linhart ist das gar nicht recht.
>>> Zum Audio 9 "Linhart, der Schreiber" [... hier] #
(10) Achaz, der Scherge
Mitterfels, die Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, ist die Heimat von Achaz. Dessen Wirkungsstätte allerdings ist Weißach auf dem Bühel bei Schwarzach. Dort dient er als Scherge. Das Schergenamt ist ein Unteramt des Mitterfelser Pfleggerichts, und Scherge zu sein ist nicht nur durchaus ehrenhaft, es bedeutet auch, ein gewisses Ansehen und ein geregeltes Einkommen zu haben. Leider sind die Zeiten schlecht. Das Bayernland wird von schier biblischen Plagen heimgesucht – und im Jahr 1349 wird es auch noch geteilt.
>>> Zum Audio 10 "Achaz, der Scherge" [... hier]
(11) Peter, der Stallknecht
Mitterfels, der Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, besteht aus mehreren Ansiedlungen. Eine davon ist Scheibelsgrub, dessen Namen sich von den Scheybeckhs herleitet. Peter, der Stallknecht, arbeitet für einen Herrn Scheybeck, und der stammt aus einem Rittergeschlecht. Einen besonders weiten Horizont hat Peter nicht. Immerhin kann er davon erzählen, dass ihn sein Herr schon einmal – und zwar im Jahr 1364 – mit aufs Gericht nach Mitterfels genommen hat. Und er weiß, welche Folgen die Schlacht von Mühldorf hatte.
>>> Zum Audio 11 "Peter, der Stallknecht" [... hier]
(12) Sieghart von Velberch, der Soldat
In Mitterfels, dem Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, waren im 14. Jahrhundert, zur Zeit der Herzöge Albrecht I. und Albrecht II. von Bayern, Soldaten stationiert. Sieghart von Velburch war einer von ihnen. In den 1330er Jahren, als die Böhmen Donaustauf einnahmen und das Kloster Oberaltaich plünderten, zog er zum ersten Mal ins Feld. Aber er kann auch von friedlichen Tagen berichten, davon zum Beispiel, wie er den Mitterfelser Richter auf den Bogener Jahrmarkt begleiten durfte und es sich dort gut gehen lassen konnte.
>>> Zum Audio 12 "Sieghart von Velberch, der Soldat" [... hier]
(13) Sieghart von Velberch, der Soldat (2)
In Mitterfels, dem Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, waren im 14. Jahrhundert, zur Zeit der Herzöge Albrecht I. und Albrecht II. von Bayern, Soldaten stationiert, unter ihnen Sieghart von Velburch. Sieghart bedauert, dass Albrecht I. nicht in Straubing, sondern in Den Haag residiert; umso mehr freut es ihn, dass Straubing unter Albrecht II. eine Blüte erlebt. Das kulturelle Leben, das sich dort entwickelt, strahlt bis Mitterfels aus. Dem Versuch allerdings, die Moden, denen die städtische Oberschicht anhängt, auch nach Mitterfels zu bringen, ist kein großer Erfolg beschieden.
>>> Zum Audio 13 "Sieghart von Velberch, der Soldat (2)" [... hier]
(14) Mattheis, der Mesner
Mitterfels, die Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, hatte im späten 14. Jahrhundert bereits eine Kirche. Deren Glocke allerdings ließ zu wünschen übrig. Darum ist es Mattheis dem Mesner gar nicht recht, dass der Bayernherzog Stephan III. im Jahr 1390 den Brauch des allabendlichen Aveläutens einführt. Noch viel schlimmer ist es natürlich, dass zwei Jahre nach dieser Neuerung Bayern wieder einmal dreigeteilt wird und sich die Herrscher über die drei Teile alsbald heillos zerstreiten.
>>> Zum Audio 14 "Mattheis, der Mesner" [... hier]
(15) Veit, der Söldner
Mitterfels, die Ansiedlung zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, hatte im frühen 15. Jahrhundert unter den Einfällen der Hussiten zu leiden – ebenso wie viele andere Gemeinden im Bayerischen Wald. Schließlich stellten die bayerischen Fürsten ein Kreuzzugsheer auf, das im Jahr 1431 gegen die Hussiten zog. Der Mitterfelser Veit war als Söldner dabei; er hat die bittere Niederlage des riesigen Heeres in der Schlacht von Taus miterlebt. Insgeheim hegt er gewisse Sympathien für den siegreichen Feind.
>>> Zum Audio 15 "Veit, der Söldner" [... hier]
(16) Dorl, eine ehrbare Frau
Auch in Mitterfels, dem Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, war das Verhältnis, das der junge Herzog Albrecht zu Agnes Bernauer unterhielt, ein wichtiges Gesprächsthema. Schließlich gefährdete es die Existenz des Herzogtums München-Straubing! Deshalb wäre die Dorl, eine gestandene Mitterfelserin, allzu gerne dabei gewesen, als man Bernauerin im Herbst 1435, eingenäht in einen Sack, in die Donau warf. Immerhin hat die Dorl von ihrem Ehemann eine ausführliche Schilderung des volksfestartigen Ereignisses erhalten.
>>> Zum Audio 16 "Dorl, eine ehrbare Frau" [... hier]
(17) Burkhart, ein Ritter aus Haunkenzell
Auch Mitterfels, der Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, blieb vom so genannten Böckleraufstand nicht unberührt. Burkhart, ein Ritter aus Haunkenzell, war einer der Mitglieder des im Jahr 1466 gegründeten Böcklerbundes. Die Edelleute fühlten sich um eine Entschädigung für ihr Engagement im Krieg gegen die Hussiten betrogen und verlangten vom Herzog nicht nur eine finanzielle Kompensation, sondern auch mehr Rechte. Kaiser Friedrich III. aber löste den Bund auf; als die Böckler dennoch weiterkämpften, zogen sie gegen den Herzog auch militärisch den Kürzeren.
>>> Zum Audio 17 "Burkhart, ein Ritter aus Haunkenzell" [... hier]
(18) Rupert Gartner, Stellvertreter des Mitterfelser Pflegers
Der Marktflecken Mitterfels blieb zwar im so genannten Böcklerkrieg relativ ruhig, immerhin kann Rupert Gartner, der Stellvertreter des Mitterfelser Pflegers, davon erzählen, wie die Burgen in den Mitterfelser Gebieten auf herzoglichen Befehl hin als Fluchtburgen eingerichtet werden mussten und ein Landaufgebot bestellt zu werden hatte. Dem Böcklerbund steht Rupert skeptisch bis ablehnend gegenüber; dementsprechend widerspricht er dem, was vor ihm der Ritter Burkhart zu erzählen hatte, deutlich.
>>> Zum Audio 18 "Rupert Gartner, Stellvertreter des Mitterfelser Pflegers" [... hier]
(19) Erasmus, der Hufschmied
Im Dorf Mitterfels spürte man wenig von der Inflation, die durch die so genannten Schwarzpfennige in Österreich ausgelöst wurde; immerhin kann der Hufschmied Erasmus davon berichten, dass auch hier ab und zu jemand versuchte, mit den minderwertigen Münzen zu bezahlen. Erasmus' größtes Erlebnis war es jedoch, im Jahr 1468 bei der handstreichartigen Einnahme der Burg Degenberg dabei zu sein. Deren Eroberung stellte das eigentliche Ende des Böckleraufstands dar.
>>> Zum Audio 19 "Erasmus, der Hufschmied" [... hier]
(20) Oderich, der Pfarrer
Auch der Ort Mitterfels war im späten 15. Jahrhundert neuen Einflüssen ausgesetzt – sehr zum Leidwesen von Pfarrer Oderich, der eine Pfarrstelle in der Nähe von Mitterfels inne hatte. Oderich beklagt die Aufgeschlossenheit, die die Patres von Oberalteich gegenüber Kunst und Wissenschaft an den Tag legen, und er hadert mit dem Umstand, dass diese Patres eine Kirche in Kreuzkirchen, die ihnen von der Edelfrau Adelheid von Runding geschenkt worden war, von ihrem Kloster aus betreuen, statt sie zum Mittelpunkt einer Pfarrei zu machen.
>>> Zum Audio 20 "Oderich, der Pfarrer" [... hier]
(21) Valentin, der Schuster
Auch in dem Dorf Mitterfels machte sich der Renaissance-Humanismus bemerkbar. Für Valentin, den Schuster, kam er in der Gestalt des Professors Hermann Scholliner, eines Gelehrten, der 1473 – ein Jahr nach ihrer Gründung durch Herzog Ludwig den Reichen – an die Universität Ingolstadt berufen wurde und in jener Zeit mit der Arbeit an den Monumenta Boica befasst war. Studiert hatte Scholliner u. a. im Kloster Oberaltaich, dessen Äbte, Patres und Mönche sich für das neue Gedankengut äußerst aufgeschlossen zeigten.
>>> Zum Audio 21 "Valentin, der Schuster " [... hier]
(22) Otto, der Nuntiarius
Auch Mitterfels, der Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, blieb vom Löwleraufstand, der 1488 mit der Einführung einer Kriegssteuer durch Herzog Albrecht IV. begann und 1493 mit einem Friedensschluss endete, nicht unberührt. Otto, der Nuntiarius des Mitterfelser Gerichts, berichtet über den Aufstand sowie über das, was bei den Friedensverhandlungen herauskam – auch über jene Abmachungen, die für ihn persönlich nicht unbedingt von Vorteil waren.
>>> Zum Audio 22 "Otto, der Nuntiarius " [... hier]
(23) Sebastian, Kellermeister im Kloster Oberaltaich
Mit Mitterfels, dem Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, hatte Sebastian, der Kellermeister des Klosters Oberaltaich, nicht viel zu tun. Aber während des Landshuter Erbfolgekriegs, der in den Jahren 1504 und 1505 das Land erschütterte, lagerten Kostbarkeiten aus dem klösterlichen Besitz in der Mitterfelser Burg. Sebastian hatte sie auf Anweisung des Abts dorthin gebracht, und tatsächlich blieb Mitterfels von den Plünderungen, zu denen es vielerorts kam, verschont.
>>> Zum Audio 23 "Sebastian, Kellermeister im Kloster Oberaltaich" [... hier]
(24) Wiguleus, Drittschreiber
In Mitterfels, dem Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, war Wiguleus einer der Helfer des Gerichtsschreibers. Nach dem Ende des Landshuter Erbfolgekriegs wurde Bayern durch den Kölner Schiedsspruch von König Maximilian I. im Jahr 1505 wieder zu einem einzigen Herzogtum. Um eine nochmalige Teilung des Landes zu verhindern, erließ Herzog Albrecht IV. das Primogenturgesetz, demzufolge der erstgeborene Sohn des Herzogs über das gesamte Herzogtum herrschen sollte. Eine Verwaltungsreform bescherte der Stadt Straubing das herzogliche Rentamt, in dem Wiguleus fortan wirkte.
>>> Zum Audio 24 "Wiguleus, Drittschreiber" [... hier]
(25) Martin, der Bildschnitzer
Auch in Mitterfels, dem Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, brach im frühen 16. Jahrhundert eine neue Zeit an; zum Beispiel musste der Sohn nicht mehr unbedingt den Beruf des Vaters ergreifen. Deshalb konnte Martin, der Sohn eines Schreiners, nach Regensburg gehen und Bildschnitzer werden. Er lernte nicht nur andere Künstler kennen, sondern auch den Protestantismus. Weil er Luthers Lehre dem vorzog, was der katholische Klerus predigte, blieb er in der Reichsstadt, die 1524 offiziell protestantisch wurde; er kehrte nie nach Mitterfels zurück.
>>> Zum Audio 25 "Martin, der Bildschnitzer" [... hier]
(26) Michael Sibenkover, Kaufmannssohn
Auch Mitterfels, der Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, ist nicht vor den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges verschont geblieben. Michel Sibenkover sagt von sich, er habe den Weltuntergang erlebt. Sein Vater war Inhaber des Mitterfelser Kramhauses, aber der Krieg hat die Existenz seiner Familie vernichtet. Michael berichtet von den Gräueltaten, die die Schweden an den Mitterfelsern verübt haben, und von der Pest, die im Winter 1633 über den Ort hereingebrochen ist.
>>> Zum Audio 26 "Michael Sibenkover, Kaufmannssohn" [... hier]
(27) Leopold Moser, kaiserlicher Offizier
Auch Mitterfels, der Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, hatte unter dem Spanischen Erbfolgekrieg zu leiden. Im Jahr 1704 unterlagen die mit den Franzosen verbündeten Bayern in der Schlacht von Höchstadt an der Donau einer Allianz von Engländern und Österreichern. Der Offizier Leopold Moser wurde mit seinen Soldaten in dem Marktflecken stationiert und er verstand es, alles aus den Mitterfelsern herauszupressen, was die noch ihr Eigen nannten. Bayern, die sich gegen die österreichische Herrschaft auflehnten, durften nicht mit Gnade rechnen.
>>> Zum Audio 27 "Leopold Moser, kaiserlicher Offizier" [... hier]
(28) Johann Caspar Wolfsteiner, Lehrer
Mitterfels, der Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, bekam im Jahr 1809 seine erste Schule, und Johann Caspar Wolfsteiner war dort einer der ersten Lehrer. Zu jener Zeit führte der leitende Minister Graf Montgelas gerade eine lange Reihe von Reformen durch – Reformen, welche auch die 176 Einwohner von Mitterfels nicht unberührt ließen. Mit dem örtlichen Schulwesen ging es nur langsam aufwärts, und Wolfsteiners Beruf brachte viele Härten mit sich.
>>> Zum Audio 28 "Johann Caspar Wolfsteiner, Lehrer" [... hier]
(29) Heibl Veri, Gerichtsangestellter
Mitterfels, der Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, bekam 1896 eine Eisenbahnverbindung, 1903 – im Geburtsjahr des späteren Gerichtsangestellten Veri Heibl – kam der elektrische Strom. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war Veri noch zu jung, um eingezogen zu werden, am Zweiten Weltkrieg musste er nicht ausrücken, weil ihm sein Vorgesetzter die Unabkömmlichkeit bescheinigte. Für den Veri war das ein großes Glück, denn er vertritt eher pazifistische und antifaschistische Standpunkte. Dass es ihm und den anderen Mitterfelsern ein paar Jahrzehnte nach dem Krieg wieder so gut ging, betrachtet er fast als Wunder.
>>> Zum Audio 29 "Heibl Veri, Gerichtsangestellter" [... hier]
(30) Herbert Becker, Zugereister
Die Gegend von Mitterfels, dem Marktflecken zwischen dem Bogenberg und Falkenfels, ist äußerst attraktiv für Menschen, die nicht mehr in der Großstadt leben möchten. Herbert Becker ist im frühen 21. Jahrhundert aus München zugereist. Zeuge von herausragenden historischen Ereignissen, die sich in Mitterfels zugetragen haben, ist er nicht geworden. Auf dem Globus insgesamt allerdings ist vieles geschehen, was auch hier seinen Niederschlag gefunden hat. Herbert Becker sieht schwarze Wolken am Himmel stehen.
>>> Zum Audio 30 "Herbert Becker, Zugereister" [... hier]
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