Neue Pläne für altes Eisen schmieden

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Ein Großteil des Stahlwerks Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg rostet vor sich hin. Es gibt Pläne, das Gelände neu zu beleben. (Foto: Lösch)

Jahre nach der Schließung: Gelände des Stahlwerks Maxhütte soll wieder Nutzen erhalten

Ein Dinosaurier stirbt langsam: Über 14 Jahre sind ins Land gezogen seit der endgültigen Schließung des Stahlwerks Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg, und noch immer rostet ein Großteil der alten Werksanlagen still vor sich hin. Rückbau und Altlastensanierung fanden bisher nur in Teilschritten und vornehmlich im Ostteil des über 220 000 Quadratmeter großen Geländes statt. Der Kostenaufwand dafür bezifferte sich auf fünf Millionen Euro. Den weiteren Rückbau von Walzwerkgebäude und Stahlwerk im Westbereich verhinderte der Denkmalschutz.

Dieser Schutzstatus soll nun nach dem Willen des Eigentümers fallen, damit der Rückbau der Anlagen und die Altlastensanierung fortgesetzt und zu Ende gebracht werden können, auch im Interesse des Umweltschutzes. Allein im Bereich des ehemaligen Walzwerks der Maxhütte haben entsprechende Untersuchungen eine mehrere Meter tief reichende massive Verseuchung des Erdreichs durch Ölrückstände und andere Schadstoffe ergeben, die einen Bodenaustausch unumgänglich macht. Die Anlagenkonfiguration des einst größten Eisen- und Stahlwerks in Süddeutschland als Industriemuseum fortbestehen lassen: So sieht eine Denkmalschutz-Lösung aus. Nachdem das aber von allen Beteiligten aus Kostengründen als nicht realisierbar angesehen wird, liegt eine zügige Fortführung der Rückbau- und Sanierungsarbeiten im Interesse der verantwortlichen Kommunalpolitik.

Finanzierung fehlt

Stadt und Landkreis wollen den notwendigen Maßnahmen zum Umweltschutz und zur künftigen Neunutzung des altindustriellen Geländes nicht im Wege stehen. So fasste der Stadtrat von Sulzbach-Rosenberg Ende vergangenen Jahres den einstimmigen Beschluss, die bereits seit zwei Jahren vorliegenden Anträge auf den Restrückbau der Maxhütte-Anlagen zu genehmigen, wenn auch der staatliche Denkmalschutz dazu grünes Licht gibt.

Dies alles aber auch nur unter dem zusätzlichen Vorbehalt, dass für den einzigen noch erhaltenen Hochofen samt dazugehörigen Kauperanlagen (Winderhitzer) und Gießhallen ein realisierbares Museums- und Veranstaltungskonzept angestrebt wird. Denn diese letzten Zeugen einer über 150-jährigen Maxhütte-Geschichte und einer 2000 Jahre alten Montantradition – schon in der Zeit der Kelten wurde in diesem Gebiet Eisen geschmolzen und verarbeitet – möchte die Stadt Sulzbach-Rosenberg unbedingt für die Zukunft erhalten und gesichert sehen. Diese Stoßrichtung verfolgt auch eine inzwischen gegründete Interessengemeinschaft „Freunde Rosenbergs“, die im Dezember 2016 die Unterschriftenaktion „Rettet den Hochofen und die Hochofen-Plaza“ gestartet hat.

Dem Wunsch nach einem abgespeckten „Industriedenkmal Maxhütte“ stünde auch der Eigentümer, die Aicher-Unternehmensgruppe, aufgeschlossen gegenüber, sagt der langjährige Geschäftsführer des Maxhütte-Rohrwerks, Karl Reyzl. Er war bereits in den Jahren 2000 bis 2012 als Rohrwerk-Chef für den Aufgabenbereich Rückbau und Altlastensanierung verantwortlich und ist bis heute als Berater der Maxhütte-Technologie und des Rohrwerks mit der Thematik befasst.

In Abstimmung mit dem Eigentümer sei bereits bei der Änderung des Flächennutzungsplans für das Altgelände festgelegt worden, den Hochofen mit Kauper, Gießhallen und Plaza für die Nachwelt zu erhalten. „Allerdings ist bis dato keine Lösung zur Finanzierung dieses Vorhabens in Sicht“, sagt Reyzl.

Freistaat soll Beitrag leisten

Eine aktuelle Kostenermittlung nennt allein für die Sicherung des Hochofens einen Aufwand von rund einer Million Euro. Das angedachte Modell, den Hochofenbereich dauerhaft als Museum und für Kultur und Freizeit nutzbar zu machen, würde Startinvestitionen von rund fünf Millionen erfordern. Hinzu kämen jährliche Unterhalts- und Betriebskosten von geschätzt 80 000 bis 100 000 Euro. Ein Aufwand also, den Stadt und Landkreis alleine nicht stemmen können. Nach einhelliger Auffassung aller beteiligten Ebenen müsste hier der bayerische Staat als früherer jahrzehntelanger maßgeblicher Anteilseigner an der Maxhütte mit ins Boot, um dieses einzigartige Monument als Denkmal an die Frühzeit der Industrialisierung Bayerns zu retten.

Quelle: rlö/BOG Zeitung vom 5. Dezember (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)


[Der AK Heimatgeschichte Mitterfels war im Arbeitsjahr 2015 auf Exkursion in Sulzbach-Rosenberg, in der Maxhütte und am Schlackenberg.]

>>> Bericht zur Exkursion Sulzbach-Rosenberg [... hier]

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