1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (71)
Vor gut 830 Jahren tauchte der Name Mitterfels das erste Mal in einer Urkunde auf; Gschwendt im Kinsachtal kann auf 900 Jahre zurückblicken; vor 960 Jahren übernahmen die Grafen von Bogen den östlichen Donaugau von den Babenbergern; Metten, im Jahre 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein . . . über 1000 Jahre interessante Geschichte, in die wir in halbmonatlich wechselnden Kapiteln eintauchen.
Zu den vorhergehenden Kapitelbeiträgen können Sie sich im Menue rechts in der Grafik „1000 Jahre Geschichte um Mitterfels“ durchklicken.
Für Erholung, Freizeit und Sport (1945 bis 1986)
In den ersten Aufbaujahren nach dem Krieg waren andere Dinge vorrangig. Was aber dann in den letzten rund 20 Jahren [gerechnet vom Erscheinungsjahr der Chronik 1988] in Mitterfels geschaffen wurde, ist erstaunlich. Mit den großartigen Sportstätten haben sich nicht nur die Mitterfelser Vereine beste Möglichkeiten geschaffen, die Anlagen sind ebenso wichtig als Angebot des Luftkurorts und sind in vielem der gesamten Bevölkerung von Nutzen und Segen. Zunächst soll eine chronologisch angelegte Übersicht die Breite und den Umfang des Geschaffenen darstellen:
- 1963: Ausbau "Alter Sportplatz von 1949" an Reinbachstraße (TSV)
- 1964: Eröffnung Waldlehrpfad am Schlossberg (Forstamt/Waldbauern-Vereinigung)
- 1965: Markierte Wanderlinien des Bayerwaldvereins
- 1967: Turnhalle der Volksschule, auch für TSV-Abteilungen
- 1969: Minigolf und Kinderspielplatz "In der Point"
- 1970: Asphaltanlage des Eisschießvereins
- 1971: Waldparkplatz "Steig aus und wandere" bei Einfürst
- 1972: Beheiztes Freibad "Panoramabad"
- 1973: Anlage von 4 Rundwegen (erweitert 1977 und 1987)
- 1973: Erster Reitplatz des Reit- und Fahrvereins
- 1974: Kinderspielplatz am Schlossberg (Staatl. Forstamt)
- 1975: Kinderspielplatz in Weiherfeld (Junge Union)
- 1976: Reithalle des Reit- und Fahrvereins
- 1976: Schießanlage der Kgl. priv. Schützengesellschaft
- 1977: Öffnung des Schlossgartens für die Allgemeinheit
- 1978: Eisbahn am Freibad
- 1978: Reitweg "Kreuzkirchner Weg", mit Forstweg kombiniert
- 1979: Waldparkplatz mit Übersichts-Tafel am Forstweg Kreuzkirchen
- 1978/80: Neues Sportgelände/Schulsportanlage Rogendorf
- 1980: Rundweg Mitterfels-Haselbach
- 1979/81: Langlaufloipen Kreuzkirchen, dann Mitterfels
- 1981: Übersichtsplan zum Angelwasser "Perlbach"
- 1981: Tennisanlage (4 Plätze) beim Freibad
- 1981: Tennishalle (2 Plätze) beim Appartement-Hotel
- 1981: Erweiterung Reithalle, Reitplatz, Turnierplatz
- 1982: Hallenbad mit Sauna im Freibadbau
- 1982: Ergänzung Waldlehrpfad (vogelkundlicher Teil) durch Forstamt
- 1983: Bundeskegelbahn im Gasthaus Gürster
- 1984: Anschaffung eines Loipenspurgeräts
- 1985: Ausschilderung der Loipen nach DSV-Richtlinien
- 1986: Ausweitung des Rundwegenetzes (Nr. 5)
Ein Teil der Mitterfelser Sportstätten: 1980: Schulsportanlage und Vereinssportgelände Rogendorf (links oben) – 1981: Erweiterte Reithalle des Reit- und Fahrvereins Mitterfels/Scheibelsgrub (oben rechts) – 1981: Tennisanlage „Panorama“ (links unten) – 1972: Panoramabad (unten rechts) - Vergrößern durch Anklicken! (Scan aus Chronik ...)
Die Sportstätten heute (Fotos 2022-2024): Schulsportanlage und Vereinssportgelände Rogendorf (links oben) – Reithalle des Reit- und Fahrvereins Mitterfels/Scheibelsgrub (oben rechts) – Tennisanlage „Panorama“ (links unten) – Panoramabad (unten rechts) (Fotos: Archive des TSV, RSV, Tennisabteilung TSV, Postkarte Slg. Christl Jakob) - Vergrößern durch Anklicken!
Sonstige Maßnahmen: alljährliche Überholung der Schlossbergwege, Instandhaltung der Spazierwege im Ort und im Perlbachtal einschließlich der dortigen Bachstege, Aufstellung von Übersichts- und Informationstafeln für Wanderwege und Waldlehrpfad, Aufstellung von Ruhebänken im gesamten Gemeindebereich, Angebot an Wanderungen, Fahrten, Kutschfahrten, sportliche Ausbildungskursen, Wettbewerben, Turnieren und Festlichkeiten.
Beheiztes Freibad - Hallenbad:
Ein beheiztes Freibad ansehnlicher Größe ist schon im Hinblick auf die Folgekosten als ständiger Zuschussbetrieb immer ein Problem. Als Luftkurort konnte Mitterfels nicht darauf verzichten. Es warteten darauf aber auch Bürger, Erwachsene wie Kinder, und ein solches Bad hatte außerdem eine Ausstrahlung auf die nähere und weitere Umgebung.
1969 wurde der Platz an der Steinburger Straße gekauft (Nachkauf 1970). Mit Fortschritt der Planungen bildete sich eine Bürgerinitiative "Badbauverein" mit gut 100 Mitgliedern -ein Verein "auf Zeit", der sich nach abgeschlossenem Werk wieder aufzulösen hatte. Dass er in nur drei Jahren nahezu 60.000 Mark aufbrachte, zeigt seine Bedeutung in deutlicherem Licht. 1970 begannen Aushub und Erdarbeiten, 1971 war Richtfest und Probefüllung des 50 x 21 m großen, zwischen 0,9 und 1,9 m tiefen Aluminiumbeckens, wozu die FFW von der Höllmühl her Bachwasser heraufpumpte. Die Einweihung war rechtzeitig zum Beginn der Badesaison am 14.5.1972. Dem Bad wurde der Name "Panoramabad" erteilt - der Ausblick zu den Bayerwaldbergen rechtfertigte dies auch.
Zur Einweihungsfeier spielten die Bläser des Anton-Bruckner-Gymnasiums Straubing, und die Wasserwacht erfreute mit einem vollen Programm aus Schauübungen und Wettkämpfen. Weniger festlich fiel allerdings die Abschlussrechnung aus. Aus veranschlagten 980.000 Mark waren rund 1,5 Mill. geworden, aus mehreren Faktoren bedingt. Da war natürlich an den sog. II. Bauabschnitt mit einem großen Hallenbad nicht mehr zu denken, auch wenn die Anlage von vornherein mit bedacht worden war.
Dass Mitterfels dann 1982 doch noch zu einem Hallenbad kam, verdankt es der Zusammenarbeit mit der Bauherrengesellschaft des neuen Appartement-Hotels. Es wurde freilich nur eine "kleine Lösung" im Bereich der vorhandenen Hochbauten, aber eine gleichzeitige Integration des technischen Teils beider Bäder und eine Abstimmung auch der Betriebszeiten. Der größte Vorteil für die Gemeinde: Die Baukosten, die Darlehenstilgung und den Betrieb übernimmt das Appartement-Hotel, was die Gemeinde vom Risiko entlastet und auch den winterlichen Anlageunterhalt abnimmt. Das Bad reicht mit seiner Größe von 9 x 4,5 m für den allgemeinen Bedarf; als Lehrschwimmbecken für die Schule scheidet es allerdings aus, schon auch wegen der einheitlichen Wassertiefe von 1,35 m. Als Baukosten sind 600.000 Mark angegeben.
1986 zeichnete sich die Notwendigkeit größerer Sanierungsarbeiten ab. Das (kaum genutzte) Terrassendach braucht eine Erneuerung. Der Einbau einer Solaranlage ist im Gespräch. Das Aluminiumbecken muss in Bälde überholt, in etlichen Jahren erneuert werden.
Sportplätze - Schulsportanlage:
Der "alte" Sportplatz an der Reinbachstraße war bis 1980 der alleinige Sportplatz in der Gemeinde, im Grunde nur ein Fußballfeld. 1963 hatte ihn der TSV überholen und verlängern lassen und auch ein Häuschen mit Umkleide- und Waschraum errichtet. Der Platz ist auch nach Umzug ins neue Sportgelände noch ein wertvoller Zweitplatz für Training und zum Ausweichen.
Das neue Sportgelände bei Rogendorf verdient eine besondere Würdigung aus dem Umstand, dass es der TSV initiierte, die beiden Nachbargemeinden Mitterfels und Haselbach aber in gemeinsamer Trägerschaft errichten ließen. Sicherlich geschah dies nicht allein wegen der Lage an der Gemeindegrenze, sondern vielmehr im Hinblick auf die gemeinsame Verbandsschule Mitterfels-Haselbach, die ja auch auf eine Schulsportanlage wartete. Kaum hatte der TSV 1975 die Grundstücksfrage geklärt, bildete sich (wie beim Badbau) auch für dieses Projekt ein "Förderverein", der in seinen Erfolgen dem einstigen Badbauverein kaum nachstand und in wenigen Jahren die Summe von 50.000 Mark einbrachte.
1978 waren die langwierigen Verhandlungen unter Dach und Fach, und noch im späten Herbst wurden die sehr umfangreichen Tiefbauarbeiten am Hanggelände aufgenommen. Im zeitigen Frühjahr 1979 ging es weiter, so dass schon im März an den Hochbauten Richtfest gefeiert werden konnte. Im Sommer konnten bereits die Tennisplätze genutzt werden. Die Freigabe des Spielfeldes erfolgte mit der Einweihung am 15.6.1980. Da ging es festlich zu, mit Festzug, Festakt, Vorführungen und Turnier.
Die schön in die Landschaft gestellte Sportanlage umfasst Spielfeld, Laufbahn, Sprunganlage, Hartplatz und Tennisplatz, ein zweckmäßiges Gebäude und das nötige Parkplatzgelände. Die Kosten lagen bei 945.000 Mark.
Minigolf:
Am "Friedhofweg" unterhalb der "Schullergasse" wurde 1967 im Zuge der Kanalisation der alte "Gemeindeweiher" aufgelassen und aufgefüllt. Die ehedem feuchte Senke wurde nunmehr ein recht romantisches Erholungsplätzchen, mitten im Ort und doch gut vom Getriebe und auch vom Wind abgeschirmt. Die Gemeinde errichtete hier, einer damaligen Neigung folgend, einen Minigolfplatz und ergänzte ihn mit einem kleinen Kinderspielplatz. Seit nun auch die Straße "In der Point" ausgebaut ist, besteht von drei Seiten Zugang. Der Platz läuft in gemeindlicher Regie, von einem Platzwart betreut, und hat an Beliebtheit eigentlich nie nachgelassen. Die Anlage kostete damals 13.000 Mark.
Tennisplätze - Tennishalle:
Erstmals konnte in Mitterfels 1979 Tennis gespielt werden - da waren auf dem noch im Bau befindlichen neuen Sportgelände die Plätze bereits bespielbar. Das war eine gute Einstimmung auf die neue Tennisanlage beim Freibad, die mit 4 Plätzen 1980 begonnen und auch noch im gleichen Jahr bespielbar war. Die offizielle Einweihung und Übergabe fand erst am 1.8.1981 statt. Man wählte dafür den Namen: Tennisanlage "Panorama". Die Kosten beliefen sich auf 200.000 Mark.
Im gleichen Jahr entstand in unmittelbarer Nachbarschaft die moderne, mit zwei Spielfeldern ausgestattete Tennishalle. Damit verfügt Mitterfels über zwei perfekte Anlagen für einen Sportzweig, der vorher im Dorf weder Zulauf noch Chance hatte - in Mitterfels aber einen nunmehr mächtigen Zuspruch fand. Über die 1980 gegründete Tennisabteilung erfahren wir im Rahmen der Vereinsgeschichte.
Freizeit- und Sportanlagen: 1981: Langlaufloipe Mitterfels (links) – 1969: Kinderspielplatz „In der Point“ (oben rechts) – 1983 Bundeskegelbahn im Gasthaus Gürster/Scheibelsgrub - Vergrößern durch Anklicken! (Scan aus Chronik ...)
Fotostrecke „Mitterfelser Sport- und Freizeitanlagen“
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(Die Bildunterschriften basieren auf einem englischen Programm, das keine Großbuchstaben, keine Umlaute, kein "ß" kennt und manche Satzzeichen nicht akzeptiert.)
Eisschießbahn und Eislaufbahn:
Aus dem Eisschießen alter Art auf zugefrorenen Weihern und auf festen Schneebahnen wurde ein ganzjähriges auf Asphaltbahn und mit Plastikstöcken, auch wohlorganisiert in Verein und Punktekampf. Nach diesem neuen Trend baute sich ein neugegründeter Eisschießverein Mitterfels 1970 eine Asphaltanlage auf Pachtgrund des Gasthofes Gürster und verbreiterte und verbesserte sie später nach Bedarf. Die "Eisschießbahn" (der Name des Vereins verdeckt den Asphalt) hat seither viele auswärtige Moarschaften nach Mitterfels gelockt.
Die Marktgemeinde erweiterte 1978 das Angebot an Wintersportmöglichkeiten. Für "echte" Eisschießer und für Eisläufer waren die passenden Weiher zu wenig geworden. So wurde neben dem Freibad ein Gelände planiert und präpariert, dass es im Sommer Parkfläche, im Winter Wasser- und Eisfläche sein konnte. Stockschießer und Eisläufer teilen sich die Fläche.
Reithalle - Reitplatz - Reitwege:
Der 1972 wiederbelebte Reit- und Fahrverein Mitterfels behalf sich zunächst mit einem einfachen Reitplatz beim Gasthof Gürster, dann wagte man 1976 den Bau einer 20 x 40 m großen Reithalle. 2000 freiwillige Arbeitsstunden wurden aufgebracht, um das Werk zu ermöglichen.
1978 gab es für die Geländereiter eine erfreuliche Neuerung. In Zusammenarbeit mit dem Staatl. Forstamt Mitterfels wurde bei Kreuzkirchen ein kombinierter Forst- und Reitweg geschaffen, so dass nunmehr in ziemlicher Nähe ein rund 3 ½ km langer Reitweg besteht - und dies in einer einmalig schönen Landschaft.
Die größte Maßnahme folgte 1980/81: Um 1,3 Millionen Mark wurde die Reithalle ausgeweitet und mit Stallungen für 23 Pferde und allen weiteren Zubauten versehen. Gleichzeitig wurde der 50 x 30 m große Reitplatz verbessert und ein weiterer Turnierplatz angefügt - alles verbunden auch mit großen Erdbewegungen und einer sehr schönen Abschirmung von der Straße. Die Bepflanzung ist auch wertvoll als Vogelschutzhecke und Bienenweide.
Fotostrecke „Luftbilder von Mitterfelser Sport- und Freizeitanlagen heute“ - Drohnenaufnahmen 2021 – Ferdinand Güldenhaupt
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