. . . und drum herum
„Konzeller Platz“ in La Carlota, Andalusien
Ein Denkmal erinnert an die Besiedlung vor 250 Jahren. Der Platz, auf dem es steht, wird ab Herbst Plaza de Konzell heißen.
Name wird nach Besiegelung der Gemeindepartnerschaft vergeben
Konzell/La Carlota. Ein Hotel, in dem Glasscheiben das weiß-blaue Rautenmuster zeigen, muss in Bayern stehen? Weit gefehlt: Fritz Fuchs, der Bürgermeister von Konzell, der soeben von einem Kurzbesuch in Spanien zurückgekehrt ist, hat sie bei La Carlota entdeckt – dem Ort in Andalusien, mit dem seine Gemeinde, wie berichtet, im Herbst eine Partnerschaft eingehen wird.
Die Begeisterung ist dem Bürgermeister am Tag nach seiner Rückkehr überdeutlich anzuhören. „Ich bin so glücklich und zufrieden“, sagt er und schwärmt von der Herzlichkeit der Menschen und der freundlichen Aufnahme ebenso wie dem Geschichtsbewusstsein, das an vielen Ecken in La Carlota deutlich spürbar sei. So habe er gleich am ersten Abend seines dreitägigen Besuches im örtlichen Museum staunend vor einer Abbildung von Johann Kaspar Thürriegl und dessen Gossersdorfer Geburtshauses gestanden. Außerdem sei das Thürriegl-Denkmal vom Gossersdorfer Dorfplatz abgebildet – „und zwar in Originalgröße“.
Ein Klett-Krug für La Carlotas Bürgermeister Antonio Granados Miranda (Mitte): Links Fritz Fuchs, rechts Carmen Suanes Crespo, 3. Bürgermeisterin und Partnerschafts-Beauftragte von La Carlota.
Die Aufstellung dieses Denkmals im Jahr 2011 war einer der Verdienste des Kulturvereins „Johann Kaspar Thürriegl“, dessen Vorsitzender Fritz Fuchs ist. Anliegen des Vereins war und ist es, die Person Johann Kaspar Thürriegl wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken. Der gebürtige Gossersdorfer hat im 18. Jahrhundert im Auftrag des spanischen Königs Karl III. für die Anwerbung von Siedlern für zwei spanische Regionen gesorgt. Viele der Siedler kamen aus Deutschland – bis heute zu erkennen an ursprünglich deutschen Namen oder manchem Brauchtum, das man im Rest Spaniens nicht kennt.
Diese Besiedlungsgeschichte jährt sich heuer zum 250. Mal. Orte wie La Carolina und La Carlota tragen König Karl auch im Namen. Und das Besiedlungsjubiläum soll im Herbst groß gefeiert werden. In La Carlota gibt es dann ein „Oktoberfest“, und bei diesem werden die Partnerschaftsurkunden unterschrieben.
Das andalusische La Carlota liegt in der Nähe von Cordoba. Der Ort selbst zählt, wie Fritz Fuchs mitteilt, rund 8 000 Einwohner, zusammen mit den dazugehörigen Orten sind es 14 000. In den letzten Jahren sei die Gemeinde stark gewachsen. Wie die Feierlichkeiten im Herbst ablaufen werden, das hat Fuchs bei seinem Treffen mit dem Organisationsteam von La Carlota besprochen. Die aus Konzell Anreisenden werden am Freitag, 29. September, am Nachmittag in La Carlota ankommen. Am selben Tag ist um 20 Uhr gleich der Bieranstich für das „Oktoberfest“.
Dafür, dass Bürgermeister Antonio Granados Miranda dabei Bier aus einem bayerischen Originalkrug trinken kann, hat Fritz Fuchs gesorgt: Bei seinem Besuch hat er ihm als Gastgeschenk einen Krug von der Brauerei Klett überreicht. Ein Weißbierglas hat er ihm ebenfalls mitgenommen – schließlich war seine Gemeinde einst auch bedeutender Weißbierbraustandort –, dazu die von ihm verfasste Gossersdorfer Ortschronik und ein ILE-Wappenbuch.
Überrascht war Bürgermeister Fritz Fuchs, als er in einem Hotel bei La Carlota bayerische Rauten erspähte.
Am Samstag, 30. September, wird die offizielle Unterzeichnung der Partnerschaft durch beide Bürgermeister im Rathaus von La Carlota erfolgen. Aber damit nicht genug: Um 12 Uhr folgt die „Taufe“ eines Platzes: Ab diesem Zeitpunkt wird La Carlota eine „Plaza de Konzell“ – also einen Konzeller Platz – haben. „Dieser Platz liegt an einer Straße, die nach König Karl benannt ist“, sagt Fritz Fuchs.
Auf dem Platz steht ein Denkmal, gewidmet sowohl König Karl III. als auch dem Grafen von Campomanes – einem Vertrauten des Königs – und Don Pablo de Olavide. Die Figurengruppe der drei Männer erinnert daran, dass sie es waren, die es möglich machten, dass Menschen verschiedener Länder Europas, „angezogen vom legendären Ruf Andalusiens“, diese Gegend besiedelten. „Pablo de Olavide war derjenige, der von König Karl III. beauftragt war, sich vor Ort um die Besiedlung zu kümmern“, erzählt Fuchs, „er war dazu mit allen Vollmachten ausgestattet.“
Wenn der Platz seinen neuen Namen hat, wird am 30. September noch lange weitergefeiert werden. Für bayerische Musik wird die Blaskapelle Konzell sorgen, und Fritz Fuchs hofft darauf, dass auch der Trachtenverein nach La Carlota mitreisen wird.
Quelle: Monika Prechtl/BOG Zeitung vom 27. Januar 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)
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