Kulturelles Leben
Kulturforum Oberalteich. Oberalteicher Kunstwerke aus neun Jahrhunderten
Hans Neueder bei seinem Vortrag im Kulturforum Oberalteich (foto: spe)
Hans Neueder referierte im KulturForum Oberalteich
Dr. Thomas Späth, der Vorsitzende des Vereins für Kultur und Forschung Oberalteich, begrüßte am 5. Februar 2020 ...
... vor einer großen Anzahl von fachlich kompetenten Zuhörern, aber auch Interessierten, die Freude am kulturellen Schatz, den das Kloster Oberalteich bietet, den ausgewiesenen Kunstexperten Studiendirektor a.D. Hans Neueder aus Bogen.
Eine wertvolle, bestechende Majuskel, die eine Buchmalerei zu einem Kommentar des hl. Augustinus zu den Psalmen einleitet, empfängt den Zuschauer, der aus einer Welt der klaren Linien und dem Alltag kommt, in die kunstreiche, verschnörkelte und sinnenhafte Welt der Buchmalerei zum Staunen. Neueder schöpft in seinem Vortrag aus den eigenen Veröffentlichungen zur Geschichte des Benediktinerklosters Oberalteich. Kunstwerke sind es, die der bildenden Kunst und dem Kunsthandwerk zuzuordnen sind. Er gibt als Raster vorweg an, dass er sie nach Material und Technik, nach den Fundorten und an den Orten, an denen sie heute zu finden sind und nach Ihrer Entstehungszeit zusammengestellt hat. Alle Exponate haben mit Oberalteich zu tun. Seien es Buchmalereien, Hand-schriften, Gemälde, Zeichnungen, Kupferstiche, Fresken, Holz- und Stein-Bildhauerarbeiten sowie Stuckaturen im Pfarrhof und in der Prälatur. Er lädt die Zuhörer ein, eine Reise über 9 Jahrhunderte mitzugehen, einzutauchen in die Welt vor unserer Zeit und die herrlichen Impressionen auf sich wirken zu lassen. Und wahrlich, viele der Bilder und Dokumentationen sind einfach nur schön wahrzunehmen.
Die älteste Buchmalerei stammt aus dem Jahre 1210. Ein Kommentar des hl. Augustinus. Dargestellt wird der schreibende Augustinus und David, dem König von Juda mit der Harfe.
Das Kloster Oberalteich wurde um 1100 durch die Grafen Friedrich von Bogen gegründet, der zugleich Domvogt von Regensburg war. Eine der frühesten Miniaturen, ein halbes Jahrhundert nach der Klostergründung von Oberalteich aus dem Jahre 1150, zeigt die Predigten Gregors des Großen über Ezechiel. Eine überaus bunte Miniaturmalerei in einer Sammelhandschrift des Abtes Asperger (1438-1463) gemalt von einem „P. Petrus“ aus dem eigenen Haus in Oberalteich, stellt Christus als den Schmerzensmann dar. Die Werkzeuge, die den Tod herbeigeführt haben, die sogenannten „Arma Christi“, sind gut zu erkennen und reihum angeordnet. Dieses Thema des Schmerzensmannes (der Oberalteicher Schmerzensmann), stammt von einem geachteten Künstler um 1515, das in der Bayerischen Gemäldesammlung zu finden ist. Eine Besonderheit liegt darin, dass Christus in seiner Nacktheit und Entblößung dargestellt wird. Gezeigt wurde auch die Albertustafel, die heute in der Oberkirche zu finden ist. Um das Jahr 1630 von Abt Veit Höser beauftragt und vom Maler Pongratz aus Bogen angefertigt. Diese Albertustafel illustrieren die Wundertaten des Albertus von Haigerloch. Neueder verweist darauf, dass darüber kürzlich im Straubinger Tagblatt zu lesen war und wünscht sich, dass dieser Mann mehr gewürdigt und darüber geforscht werden solle.
Ein Großgemälde, das hinter dem Hochaltar versteckt schlummert, stellt den hl. Ignatius von Lojola dar. Der damalige Abt Ignatius Scherlin, wird dieses Bild in Auftrag gegeben haben. Eine weitere Leihgabe ist das Großgemälde des Domkapitels Regensburg, das der Abt Johann Evangelist Schiferl bei Felix Hölzl in Straubing in Auftrag gab. Ein besonderes Altargemälde ist der Tod der hl. Ursula und ihrer 11 000 Jungfrauen, das sie vor den Toren der Stadt Köln der Legende nach erlitten hat. Daneben stellte er auch Zeichnungen des Abtes Veit Höser vor, die den Grundriss des Klosters wiedergaben. Kupferstiche und Lithographien, die angesichts der Einweihung nach der Renovierung des Klosters als „give away!“ den geladenen Gästen offeriert wurden, waren zu sehen. Sie sind einem Raphael Sadeler zuzuschreiben und auf das Jahr 1630 zu datieren.
Nach einer Frage- und Erklärrunde zu Details der gezeigten Exponaten, ließ Studiendirektor Hans Neueder durchblicken, dass es ihm um das „Aufmerksamkeit wecken“ für diese schönen Zeugnisse unserer Vorfahren gehe. Diese hatten mit weit weniger technischen Möglichkeiten solche Kunstschätze zu schaffen. Unsere Zeit, so scheint es, betrachtet manches für selbstverständlich. Dabei verwies er ausdrücklich an die Zeit nach 1648, nach dem 30-jährigen Krieg, in der die Menschen wieder Lust zur Kunst und neuem Lebensgefühl hatten und das auch in Gemälden und Stuckarbeiten zum Ausdruck brachten.
Nicht zu viel versprochen hat Dr. Thomas Späth zu Beginn des Referats und so bedankte er sich beim Referenten für dieses Eintauchen in die Geschichte und Kunst der Heimat. (spe)
Vorbericht:
Vortrag mit Bildern von Hans Neueder, StD i. R. - Mittwoch, 05. Februar 2020, 19:00 Uhr
Zu allen Zeiten haben namhafte Künstler für, in oder über das ehemalige Benediktinerkloster Oberalteich kunstvolle Arbeiten geschaffen. Sie erschließen die große Bedeutung der Klosteranlage in verschiedenster Weise. Hans Neueder, StD i.R. und Autor mehrerer Monografien über Oberalteich, stellt in seinem Vortrag mit Bildern Beispiele solcher Kunstwerke vor, Buchmalereien, Gemälde, Zeichnungen, Kupferstiche, Fresken, Stein- und Stuckarbeiten.
Eintritt: 6,00 EUR - Nur Abendkasse - Freie Platzwahl
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