Kulturelles Leben
Pfarrer Rainer Maria Schießler über Dialekt und die „Bairische Sprachwurzel“ in Straubing
Hört gebannt der Laudatio zu: Rainer Maria Schießler bei der Verleihung der „Bairischen Sprachwurzel“ des Bunds Bairische Sprache im August. (Foto: Armin Weigel/dpa)
„Einer der schönsten Tage“
Er sieht gar nicht aus wie ein typischer Pfarrer. Der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler trägt Jeans und Kapuzenpullover zum Interview. „Habe die Ehre“ steht darauf in Druckbuchstaben neben einem Herz mit dem bayerischen Rautenmuster. Er lässt sich in den Sessel fallen und legt die Arme auf die Lehnen. Auf geht’s. Schießler hält Teile seiner Gottesdienste in Heiliggeist und St. Maximilian gerne auf Bairisch. Im Gespräch erklärt der 56-Jährige, ob das schon zu Problemen geführt hat und was ihm die Auszeichnung mit der „Bairischen Sprachwurzel“ im Theater am Hagen bedeutet.
Straubinger Tagblatt: Glauben Sie, dass Ihr Dialekt ein Grund ist, warum so viele Menschen Ihre Gottesdienste besuchen?
Rainer Maria Schießler: Dialekt gibt mir die Möglichkeit, eine gewisse Unmittelbarkeit zu schaffen. Er gibt dein Innerstes wieder, damit lieferst du dich den Menschen aus. Schriftdeutsch ist für mich immer wie eine Art Rüstung. Dialekt wirkt vielleicht anziehender, aber ich würde jetzt nicht in die Kirche gehen, nur weil ein Pfarrer bairisch redet. Es kommt immer drauf an, was der sagt.
Und was wäre, wenn zum Beispiel ein Sachse zu Ihnen zur Beichte kommt und nichts versteht?
Ach, Gott. So viel Hochdeutsch schaffe ich schon noch. Aber die Frage ist, ob der Sachse das schafft. Ich werde ihm dann gleich mal sagen, dass seine Herkunft die erste Sünde ist.
Gab’s denn schon mal Beschwerden wegen Ihres Dialekts?
Ja, sicher! Es gibt Leute, die meinen, dass du dich zu sehr produzierst. Sie glauben, dass du nicht Diener des Wortes bist, sondern dich selbst in den Mittelpunkt stellst. Aber ich kann nicht anders. Oft gibt es Momente in der Predigt, die kann ich nicht in Schriftdeutsch sagen.
Was würden Sie lieber nicht auf Bairisch ausdrücken?
Zum Beispiel die Wandlungsworte oder andere Worte Jesu. Ich würde auch niemals Fürbitten auf Bairisch machen. Sowas wie „mei, Herrgott, jetzt muasd ma heifa“ geht nicht. Bairisch ist ein Ausdruck von mir selbst. Man kann keinen schriftlichen Text ins Bairische übersetzen, damit wird er nicht unmittelbarer.
War die Auszeichnung mit der „Bairischen Sprachwurzel“ im Gäubodenvolksfest im August eine Bestätigung für Sie, dass Sie mit dem Dialekt alles richtig machen?
Das war einer der schönsten Tage! Es ist eine Bestätigung für alle, die daran festgehalten haben, dass ich Dialekt sprechen darf: meine Eltern und die Schule. Niemand hat gesagt, es sei ein Ausdruck mangelnder Intelligenz, wenn man Bairisch redet. Da hab’ ich mich gefreut, dass diese Leute Recht behalten haben.
Und was sagen Sie zu jemandem, der Ihren Dialekt ablehnt?
Ich weiß, wann ich Bairisch sprechen kann, und wo ich es lassen sollte. Aber eigentlich habe ich das noch nie erlebt. Im Gegenteil: Einmal ist nach einem Gottesdienst in einem Festzelt eine Ungarin zu mir gekommen und hat gesagt: „Ich hab’ nix verstanden.“ Sie habe nur gespürt, dass alles positiv ist. Toll.
Auf Ihrem Pulli steht heute „Habe die Ehre“. Ein Bekenntnis zum Dialekt?
Ja! Ich sage immer „Habe die Ehre“ oder „Servus“ anstatt „Grüß Gott“ (lacht). Den Kapuzenpullover habe ich von meiner kleinen Nichte bekommen. Sie kann keinen Ton Bairisch. Ich sag immer zu ihr: „Bitte versuch’s ned, das tut noch mehr weh.“
Ihr Bairisch beizubringen wäre keine Möglichkeit?
Das schaff’ ich nicht mehr, sie ist jetzt 25. Aber ich liebe es, wenn sie fragt: „Was hast du gemeint, mit dem, was du gesagt hast?“ Eigentlich spreche ich aber sowieso ein Münchner Bairisch. Da ist die Sprache fließend und abgerundet.
Aber in München heben Sie sich damit doch trotzdem ab, oder?
Mit Sicherheit! Ich hab’ viele Kollegen in Niederbayern. Sobald die ihre Kutte anhaben und am Altar stehen, reden sie streng Schriftdeutsch. Das entstellt sie aber irgendwie.
Quelle: Interview: Marie Sepaintner, in: BOG Zeitung (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)
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