Fünf ostbayerische Traditionen sind nun „immaterielles Kulturerbe“

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„Die Goldhaubentradition im Passauer Land, die handwerkliche Herstellung von mundgeblasenem Flachglas zum Beispiel in der Glashütte Waldsassen, die Landshuter Hochzeit, der Drachenstich zu Furth im Wald und der Kötztinger Pfingstritt werden in das neue bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen“, gab Staatssekretär Bernd Sibler Ende Dezember 2014 in München bekannt. „Ich freue mich sehr, dass fünf der 13 aufgenommenen Bräuche, Feste und Handwerkstechniken in Ostbayern verankert sind. Sie sind – wie viele andere Traditionen auch – Ausdruck des reichen kulturellen Lebens und handwerklichen Könnens in unserer Region“, so Bernd Sibler.

München. Das bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes wurde in diesem Jahr eingerichtet, um immaterielle Traditionen zu dokumentieren und das Bewusstsein für das vielfältige Brauchtum im Freistaat zu schärfen. Das Spektrum der ersten Eintragungen reicht von der Bierbrautradition nach dem bayerischen Reinheitsgebot über die Passionsspiele von Oberammergau und den innerstädtischen Erwerbsgartenbau in Bamberg bis hin zur hochalpinen Alpwirtschaft im Allgäu. „Lebendige Traditionen, wie sie im ganzen Freistaat gepflegt werden, sind wertvolle Zeichen der Verbundenheit mit der eigenen Geschichte und der Region. Sie stiften Identität und sorgen für ein besonderes Gemeinschaftsgefühl“, betonte Bernd Sibler den Wert des immateriellen Kulturerbes.

kulturerbe2In das Landesverzeichnis wurden folgende Feste, Bräuche und Handwerkstechniken aus Ostbayern aufgenommen:

Goldhaubentradition im Passauer Land
Bei der Goldhaube handelt es sich um eine nach Vorbildern des 19. Jahrhunderts gefertigte Kopfbedeckung, die von Frauen im Passauer Land als schmückendes und „krönendes“ Accessoire der Festtagskleidung getragen wird. Etwa 1.000 Trägerinnen in etwa 35 Gruppen knüpfen seit den 1970er Jahren mit großem Engagement an diese alte Tradition an. 

Handwerkliche Fertigung von Flachglas in der traditionellen Technik des Mundblasverfahrens
Diese über mehrere Jahrhunderte alte Handwerkstechnik wird in dieser Form europaweit nur noch an drei Standorten praktiziert. Eine dieser Glashütten befindet sich in Waldsassen in der Oberpfalz. Das dort handwerklich hergestellte, mundgeblasene Flachglas findet vor allem in der Glasarchitektur, Denkmalpflege und bei Künstlern Verwendung.

Historisches Dokumentarspiel „Landshuter Hochzeit 1475“
Die Fürstenhochzeit von Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut mit der polnischen Königstochter Hedwig im Jahr 1475 wurde erstmals 1903 aufgeführt, basierend auf dem Wunsch der Bewohner Landshuts, die in der Erinnerung über Jahrhunderte präsente festliche Hochzeit wieder aufleben zu lassen. Hervorzuheben ist vor allem das Bemühen um einen hohen Grad an Authentizität und wissenschaftliche Absicherung der Darstellung.

Historisches Festspiel „Der Drachenstich“ zu Furth im Wald
Für die Stadt Furth im Wald und Umgebung ist das historische Festspiel, das den Kampf eines mutigen Ritters gegen einen gefährlichen Drachen thematisiert, das zentrale Ereignis des Jahres und vereint dabei alle Alters- und Bevölkerungsgruppen (ca. 1.500 kostümierte Darstellerinnen und Darsteller).  

„Kötztinger Pfingstritt“
Diese jährliche Reiterprozession in das benachbarte Steinbühl lässt sich bis ins 17. Jahrhundert belegen. Heutzutage nehmen an der Veranstaltung über 900 Reiter mit ihren geschmückten Pferden teil. Der zu den größten berittenen Bittprozessionen Europas gehörende Pfingstritt hat für Bad Kötzting eine starke identitätsstiftende Bedeutung, die sich u.a. auch in der künstlerischen Ausgestaltung des Stadtbildes bemerkbar macht.

Bewerbung für die Aufnahme im Frühjahr wieder möglich
Auf der Grundlage der ersten Ausschreibung des Bildungs- und Wissenschaftsministeriums hatte eine Fachjury unter Leitung des Regensburger Kulturwissenschaftlers Prof. Daniel Drascek alle eingegangenen Bewerbungen geprüft und 13 davon für die Aufnahme in das Bayerische Landesverzeichnis vorgeschlagen. Dabei hatte sich die achtköpfige Jury an den Kriterien des UNESCO-Übereinkommens wie Alter, Wandel und Tradierung, Inhalt, Trägergruppe, Bedeutung, Erhalt, Gefährdung sowie Kommerzialisierung orientiert. Eine Bewerbung um die Aufnahme in das Landesverzeichnis ist im Frühjahr wieder möglich.

Quelle: Webseite Staatssekretär Sibler/pnp

Bildquelle: Goldhaube im Passauer Land (wikimedia CC BY-SA 3.0 – Urheber: High Contrast) / Mundgeblasenes Glas - eine Röhre ist entstanden, die zu Flachglas weiter verarbeitet wird. (wikimedia/gemeinfrei) / Landshuter Hochzeit 2006 (wikimedia/gemeinfrei – Urheber: Ludwig Gruber) / Drachenstich: ft / Pfingstritt in Kötzting (Wikimedia CC BY-SA 2.0 – Urheber: Lothar Spurzem)

>>> Bayerisches Landesverzeichnis für immaterielles Kulturerbe [... hier]

 

 

 

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