Bayerischer Heimattag besuchte Straubing: Donau soll zum UNESCO-Welterbe werden

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Die Donaulandschaft zwischen Regensburg und Passau soll Weltkultur- und Weltnaturerbe werden. Dafür setzt sich der Bayerische Heimattag ein, der zu einer Exkursion nach Straubing kam. (Foto "Ausblick vom Bogenberg": Herwig Hoinkes)

 

Schatz ins Bewusstsein der Bevölkerung bringen

 

Die Donaulandschaft zwischen Regensburg und Passau soll UNESCO-Welterbe werden. Dieses Ziel verfolgt der Bayerische Heimattag, eine Arbeitsgemeinschaft, die sowohl die natürliche Umwelt der Menschen als auch die Kultur Bayerns erforschen, erhalten und weiterentwickeln will. Am 14. November kam eine Delegation des Bayerischen Heimattages nach Straubing. Mit ihrem Besuch wollte sie darauf hinweisen, welchen Schatz die Bevölkerung mit der Donau als Natur- und Kulturraum hat. Interessierte konnten an der Exkursion teilnehmen.

Der historische Friedhof St. Peter, das Donauschutzgebiet Pillmoos und das Stadtzentrum waren die Ziele des Bayerischen Heimattages. Drei Orte, die exemplarisch die besonderen Schätze der reichen Kultur- und Naturlandschaft an der Donau repräsentieren. Diese Schätze ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen, ist erklärtes Ziel des Bayerischen Heimattages, einer Arbeitsgemeinschaft, in der drei Verbände vertreten sind: der Bayerische Landesverein für Heimatpflege, der Bund Naturschutz (BN) in Bayern und der Verband bayerischer Geschichtsvereine.

„Jetzt wollen wir das Ganze forcieren“

Schon als der Bayerische Heimattag 2005 in Straubing tagte, sei der Vorschlag entstanden, die hiesige Donaulandschaft als Weltkultur- und Weltnaturerbe der UNESCO ausweisen zu lassen, blickte Dieter Scherf zurück. Dann allerdings sei die Idee lange Zeit „so vor sich hingedümpelt“, sagte der Donau-Experte, der auch Mitglied im BN-Landesvorstand ist. Denn viele hätten gedacht, dass es sich bei dieser Idee um ein weiteres Kampfmittel gegen den Donauausbau handle. Immerhin ist der BN als härtester Gegner des Donauausbaus eines der drei Mitglieder des Bayerischen Heimattages.

Jetzt, da die Entscheidung für den sogenannten sanften Donauausbau gefallen ist, „tun wir uns leichter, unser Ziel zu verfolgen“, betonte Scherf, „und jetzt wollen wir das Ganze forcieren“. Bei der Ausbau-Diskussion sei es bislang lediglich um Ausbautiefen gegangen – eine rein technokratische Sicht auf die Donau. Jetzt sollen dagegen die Landschaft und der Kulturraum Donau in den Fokus rücken.

„Letztlich“, sagte Scherf, „liegt hier an der Donau und im Gäuboden die Keimzelle Bayerns“. Die niederbayerische Donauregion zählt zu den am frühesten besiedelten Gebieten Mitteleuropas. Dieses jahrtausende alte Erbe vorzustellen, sei Sinn mehrerer Exkursionen in die Region. Im Frühsommer war der Bayerische Heimattag bereits in der Künzinger Gegend, nächstes Jahr ist der Bogenberg an der Reihe und am Freitag eben Straubing.

„Eine wunderbare Werbung für die Stadt“

Stadtrat Werner Schäfer, der die Delegation durch den Friedhof St. Peter führte, war überzeugt, dass die Aufnahme der Donau in das UNESCO-Welterbe ein Gewinn für die Region wäre. Straubing würde als einer der herausragenden „Brückenköpfe“ an der Donau an Attraktivität zulegen. Zudem gebe es Fördergelder für diverse Projekte. Doch allein schon die Nennung der Stadt in der Bewerbung um den Titel „wäre eine wunderbare Werbung“, betont Schäfer. Bestärkt sah er sich durch einen Stadtratsbeschluss, der die Bewerbung unterstützt.

Befürchtungen, dass der Welterbe-Status wie eine „Käseglocke“ für die Stadt wirken könnte, unter der keinerlei Veränderungen mehr möglich sind, kann Schäfer nicht nachvollziehen. „Im Gegenteil“, betonte der Stadtrat: „Welterbe lebt, die Entwicklung der Stadt und der Region gehen weiter.“

Erst Donauausbau, jetzt Hochwasserschutz

Sollte Straubing tatsächlich Teil des Welterbes niederbayerische Donau werden, würde ein lange gehegter Wunsch Schäfers in Erfüllung gehen. Schon seit Jahren tritt er dafür ein, dass der weit über die Grenzen Straubings hinaus bekannte Friedhof St. Peter in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen wird. Würde die Donau Welterbe, wäre St. Peter automatisch mit dabei.

Doch nicht überall findet die Welterbe-Idee Anklang. Ein entsprechender Antrag im niederbayerischen Bezirkstag im Jahr 2013 fand dort keine Unterstützung. Grund dafür war eine negative Stellungnahme der Regierung von Niederbayern. Aber nicht mehr der Donauausbau wurde wie früher als Gegenargument genannt. Vielmehr war es jetzt der Hochwasserschutz. Die Regierung befürchtete, dass der Welterbe-Status den Ausbau des Hochwasserschutzes zwischen Straubing und Vilshofen erschweren würde. „Dieses Risiko sollten und können wir an der niederbayerischen Donau bei den anstehenden großen Baumaßnahmen nicht eingehen“, hieß es damals in einer Stellungnahme an den Bezirkstag mit Blick auf die jahrelangen Streitigkeiten um Projekte in Regensburg und Dresden, beides Welterbe-Städte. An der Einschätzung der Regierung von Niederbayern hat sich nichts geändert. Insofern muss der Bayerische Heimattag noch viel Überzeugungsarbeit leisten, bis die Niederbayern stolz auf ein UNESCO-Welterbe vor ihrer Haustür sein können.


Quelle: Anna Rieser, in: Bogener Zeitung vom 13. November 2014 (Anmerkung: Zeitversetzte Veröffentlichung aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist - mit leichten Veränderungen zum Originalbeitrag)

 

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