Geschichte
Energie für die Zukunft
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Energiewende ist Chance für die Entwicklung einer Gemeinde
Vortrag aus der Vortragsreihe des Arbeitskreises Heimatgeschichte „800 Jahre Mitterfels“ im Jahre 1995 (Kurzfassung)
Unsere heutige Energieversorgung basiert fast ausschließlich auf Techniken, die mit umweltbelastenden und klimabeeinflussenden Emissionen, den Raubbau von fossilen Ressourcen, sowie Sicherheitsrisiken und nicht gelösten Endlagerungen verbunden sind.
Wenn es um die Umwelt geht, sind neue Lösungsansätze gefordert. Auch wenn Klimakatastrophe und Treibhauseffekt von politischer Seite heruntergespielt und verharmlost werden, schlägt die Natur bereits jetzt zurück: Die Heftigkeit der Stürme und die angerichteten Schäden nehmen zu, das Wetter wird extremer, wie uns die Hochwasser lehren. Gletscher ziehen sich aufgrund der steigenden Temperaturen weiter zurück und lassen dadurch den Meeresspiegel ansteigen. Letztlich sind diese Klimaveränderungen die Quittung für überzogenen und falschen Energieverbrauch. Und bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Gas und Erdöl werden ungeheuere Mengen des Treibhausgases Kohlendioxyd durch Kamine und Auspuffanlagen in die Luft geblasen. CO2ist einer der Hauptverursacher des Treibhauseffekts. Auch die Atomtechnik kann dieses Problem nicht lösen. Die ungeheueren Subventionen in die Atomindustrie haben sogar die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen verhindert.
Der Ausweg liegt einzig in einer deutlichen Energieeinsparung und einem schnellen Umstieg auf erneuerbare Energieträger wie Sonnenenergie, Wind-und Wasserkraft, Biogas und Biomasse. Der Umstieg ist technisch möglich, aber derzeit politisch nicht gewollt. Auch in einer Gemeinde wie Mitterfels können solche neuen Techniken angewandt werden. Das Wichtigste ist zuerst die Energieeinsparung. Durch andere Verhaltensweisen und intelligentere Technik ist es ohne Probleme möglich, 40% des heutigen Primärenergie-Einsatzes einzusparen. Ich verweise auf mein Elsbett-Pflanzenölauto, das weniger als 5 Liter kaltgepresstes Pflanzenöl auf 100 km verbraucht. Auch ein 3-Liter-Auto ist technisch derzeit schon machbar. Bei der Heizenergie ist es möglich, durch bessere Dämmung den Verbrauch um die Hälfte zu senken. Die alternative Wohnanlage in Straubing mit baubiologischen Niedrigenergiehäusern kommt mit umgerechnet 5 Liter Heizöl je qm Wohnfläche Heizenergie im Jahr aus. Bei der Umstellung auf erneuerbare Energien macht derzeit die Windenergie den größten "Boom".
25% unseres Strombedarfs können mit Windkraft schadstofffrei erzeugt werden. Leider sind bei uns die Behörden in den Landratsämtern und Regierungsbezirken immer noch gegen die ihrer Meinung nach größte "Landschaftsverschandelung". Auch der angebliche Vogel-und Mückenschlag wird, obwohl bereits das Gegenteil bewiesen ist, als Ablehnungsgrund angeführt.
Bei der Pflanzenöltechnologie sind vor allem die dezentralen Blockheizkraftwerke im Vormarsch. Hier können kleinere Siedlungen oder Industriebetriebe umweltfreundlich mit Energie versorgt werden. Ich freue mich, dass es nun auch in Mitterfels ein Pflanzenöl-Auto (Mercedes-Diesel) nach System Dr. Gruber gibt. Es sollten sich aber noch mehr verantwortungsbewusste Leute finden, die diesen Schritt nachmachen. Eine dezentrale Pflanzenölmühle vor Ort, von Landwirten betrieben, könnte für den "Ölnachschub" sorgen. Dieser junge Betriebszweig der Pflanzenöltechnik bekommt aber bei uns durch die ausufernde Bürokratie immer öfter einen "Dämpfer" und wird gegenüber der weniger umweltfreundlichen "Biodiesel"-Lösung benachteiligt. Ich nenne als weiteres Beispiel die geplante Biogasanlage in Aholfing, die genauso in anderen Gemeinden Nachahmer finden sollte. Der geplante Weg, über die Biogasanlage auch Nebenprodukte wie Pülpe, Schlempe, Speiserestabfälle etc. zu vergären, hilft die Wirtschaft1ichkeit zu steigern. Die Landwirte dürfen sich diesen Zukunftsmarkt nicht aus der Hand nehmen lassen.
Mit einem eigenen Solarprogramm nach dem Modell der "Schalkhamer" oder "Windberger" können Solaranlagen eine entsprechende Vermehrung finden. Das Haus der Zukunft ist ein baubiologisches Niedrigenergiehaus ohne fossile Energie. Die Gemeinden müssten bei neuen Baugebieten Regelungen treffen, dass jedes Haus zumindest eine Solaranlage und eine Regenwasserzysterne bekommt. Eine andere Möglichkeit ist ein Nahwärmesystem mit alternativen Energien. Die Gemeinden könnten damit beweisen, dass sie ihrer Verantwortung gegenüber unserer Umwelt, sowie der Sicherung der Lebensgrundlagen ernst nehmen.
Von der Politik brauchen wir endlich die entsprechenden Rahmenbedingungen wie eine ökologische Steuerreform, welche die wahren Energiepreise widerspiegelt. Die Energiewende ist eine Revolution von "unten". Jeder von uns ist für sein Tun verantwortlich und aufgerufen, nicht nur durch Reden, sondern vor allem durch sein "Handeln" an der notwendigen Energiewende mitzuwirken.
Quelle: Mitterfelser Magazin 1/1995
Eugen Kißls Sprüche waren im Anschluss an den obigen Artikel angehängt.
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