Museen
„Wir müssen das Kulturerbe bewahren“
Elisabeth Vogl steht auf dem Dachboden des Mitterfelser Burgmuseums, wo noch unzählige Objekte darauf warten, von ihr in die Hand genommen und katalogisiert zu werden. Foto: Verena Lehner – Vergrößern durch Anklicken!
Elisabeth Vogl ist Archäologin und Kunsthistorikerin aus Leidenschaft
Zwischen historischen Sachen fühlt sie sich wohl: Die Archäologin und Kunsthistorikerin Elisabeth Vogl aus Haselbach. Wir treffen sie ...
... im Burgmuseum Mitterfels, das ihr besonders am Herzen liegt und für dessen Erhalt sie sich sowohl als ehrenamtliche Leiterin als auch als Vorsitzende des dazugehörigen Fördervereins einsetzt. Warum sie das macht, und warum sie beinahe Kernphysikerin geworden wäre, erzählt sie im Interview.
Frau Vogl, wir sind hier umgeben von sakralen Kunstwerken, alten Krügen, landwirtschaftlichen Gerätschaften, historischen Gewändern und Werkzeugen. Was fasziniert Sie daran?
Elisabeth Vogl: Hinter jedem dieser Objekte hier steckt eine Geschichte. Und diese Geschichte herauszufinden und sie dann weiterzuerzählen, ist etwas sehr Erfüllendes. Das ist das, was ich an meinem Beruf liebe. Ich hatte schon immer diesen Forschungsdrang und diese Neugierde.
Woher kommt diese Leidenschaft?
Vogl: Ich habe schon als Zehnjährige das Buch „Götter, Gräber und Gelehrte“ (Anm. d. Red.: ein renommiertes Sachbuch über Archäologie) gelesen. Das hat mich damals fasziniert. Und meine Eltern haben mich dahingehend auch sehr geprägt. Kunst und Kultur waren bei uns zu Hause allgegenwärtig. Meine Mutter hat selbst gemalt, mein Vater hat sie dabei unterstützt. Daher kommt auch mein Interesse für Kunstgeschichte.
Kunsthistorikerin war also ihr Traumberuf?
Vogl: So kann ich das nicht sagen. Ich habe noch eine zweite Leidenschaft: die Naturwissenschaften. Ich hatte in der Schule Leistungskurs Physik und wollte nach dem Abitur erst Kernfusionstechnik studieren.
Warum das?
Vogl: Mich hat das Energieproblem damals sehr beschäftigt und ich wollte meinen Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten.
Aber dann haben Sie doch Kunsthistorik und Archäologie studiert. Warum?
Vogl: Weil meine Neugierde und mein Entdeckerdrang dann doch größer waren. Meine naturwissenschaftliche Prägung konnte ich dabei immer sehr mitnehmen. In der Museumsarbeit und auch in der Archäologie ist es von großem Vorteil, wenn man strukturiert arbeiten und logisch denken kann.
Was macht einen guten Kunsthistoriker aus?
Vogl: Man muss Geduld haben. In meinem Beruf ist es niemals so, dass man abends zu sich sagen kann: Ich habe jetzt etwas komplett abgeschlossen. Wir müssen da in größeren Einheiten denken. Um die Geschichte hinter einem Objekt herauszufinden, muss man knobeln und überlegen, wo man nachfragen kann oder wer einem helfen könnte.
Ist das nicht oft frustrierend?
Vogl: Wenn du ein Objekt entschlüsselt hast, die Geschichte dahinter kennst, dann ist das Ganze für dich gleich viel mehr wert. Zudem es ist dann auch noch ein großartiges Erfolgserlebnis.
Sie sind gerade dabei, die Exponate im Burgmuseum Mitterfels zu inventarisieren. Das sind insgesamt 20.000 Objekte. Woher nehmen Sie die Motivation dafür?
Vogl: Wir müssen das historische Kulturerbe bewahren. Das sehe ich auch als meine Aufgabe und da ziehe ich meine Motivation heraus. Denn wenn wir die Zeugnisse unserer Vorfahren nicht erhalten, dann verlieren wir ein Stück Identität, das wir nicht wiederbekommen. Der Mensch lebt von seinen Wurzeln und seiner Herkunft. Hinter all diesen historischen Alltagsgegenständen hier steckt das Wissen unserer Vorfahren. Gäbe es das nicht, wären wir nicht auf unserem heutigen Stand.
Was ist für Sie das Besondere am Burgmuseum?
Vogl: Sepp Brembeck (Anm. d. Red.: Gründer des Burgmuseums Mitterfels) hat mit diesem Museum hier bereits vor 40 Jahren eine volkskundliche Sammlung eingerichtet mit Bezug zum Kulturraum Bayerischer Wald. Und das war eine Zeit, wo Volkskunde noch nicht den Stellenwert gehabt hat wie heute. Das war damals noch etwas Exotisches.
Und deshalb liegt es Ihnen so am Herzen?
Vogl: Auch. Aber mir ist es vor allem deshalb so wichtig, weil der Sepp Brembeck zu mir einmal gesagt hat: ,Gell Elisabeth, wenn i nimma bin, dann muasst du des macha´. Das sehe ich als Auftrag und als Herausforderung.
Sie sind immer bemüht, das Museum auch für Kinder und Jugendliche attraktiv zu machen. Wie kann man wieder mehr junge Leute ins Museum locken?
Vogl: Wir im Museum haben hier alles im Original – das ist unser Pfund, mit dem wir wuchern müssen. Das unterscheidet uns von Social Media, wo ich alles nur von zweiter oder dritter Hand präsentiert bekomme. Und das muss jedes Museum einsetzen. Wenn ein Kind zum Beispiel den Eingang vom Burgmuseum betritt, steht es vor einer echten Ritterrüstung. Das kann kein Handy und kein Computer ersetzen.
Interview: Verena Lehner/BOG Zeitung vom 17. Mai 2023 (Gen. der Lokalredaktion)
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