Das weihnachtliche Geschenkpaket Gottes … seine Liebe

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Pfarreiengemeinschaft Mitterfels-Haselbach. Predigt am Stephanitag von P. Dominik Daschner

Liebe Schwestern und Brüder in Christus! Eine kleine Geschichte erzählt von einem alten Herrn in einem Seniorenheim am Heiligen Abend.

Der hatte von seiner Tochter ein großes Paket zu Weihnachten bekommen. Viele gute Sachen waren darin, die das Herz erfreuen konnten. Als die Heimleitung zum Weihnachts­besuch durch die Zimmer ging und bei ihm ankam, wühlte er lustlos in dem Paket herum. Obenauf lag eine Karte, auf der zu lesen war: „Frohe Weihnachten! Deine Tochter Doris und Schwiegersohn.“ Darauf angesprochen, warum er sich denn über die vielen guten Sachen nicht freut, sagte er: „Da ist vieles drin. Aber das Wichtigste fehlt: Da ist keine Liebe drin!“


Das weihnachtliche Geschenkpaket Gottes … seine Liebe


Gestern haben wir das Fest der Liebe gefeiert. „Erschienen ist die Güte und Menschenliebe unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus“, schreibt Paulus an Titus. Das ist sein Re­sümee über das Leben Jesu. „Gott ist die Liebe“, so fasst Johannes seine Erfahrungen mit Jesus zusammen. Gott hat uns zu Weihnachten, in seinem Sohn Jesus, ein großes Paket geschickt. Vieles ist drin, mit dem er uns beschenkt: Kranke werden geheilt, Aussätzige werden rein, Hungrige werden gesättigt. Predigten finden sich in dem Paket wie die Bergpredigt. Auch der Weg, den Jesus geht - be­ginnend in Betlehem, sein Kreuzweg, seine Hinrichtung, seine Auferstehung - ist drinnen. Vor allem aber ist eines drin: Liebe! So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er ihr seinen einzigen Sohn geschenkt hat - und in ihm seine ganze Liebe. Das weihnachtliche Geschenkpaket Gottes ist mit vielen guten Sachen gefüllt, aber vor allem finden wir Liebe darin.


Die Liebe Gottes wollten die Apostel allen Menschen nahebringen … mit dem Dienst des Herzens und der Hände ...


Diese Liebe hat die Apostel nach der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu in Bewegung gesetzt. Diese Liebe Gottes wollten sie möglichst allen Menschen nahebringen. Doch dabei sind sie bald auf Schwierigkeiten gestoßen. Sie waren überfordert damit. Auf der einen Seite sollten sie die gute Botschaft vom liebenden Gott den Menschen weitersagen. Gleichzeitig aber sollten sie auch für die Armen und Bedürftigen sorgen. Das alles ist ihnen über den Kopf gewachsen. Sie haben überdeutlich gespürt: Wenn wir den Dienst an den Bedürftigen nicht tun, dann kann auch das Wort, das wir predigen, nicht glaubwürdig sein, wenn das Entscheidende fehlt: die sicht­bare und spürbare Liebe.

Und das hat in ihnen eine großartige und gleichzeitig ganz naheliegende Idee geweckt. Näm­lich: Wir müssen ja nicht alles selber und allein tun. Gott hat uns doch unsere Gemeinden und viele Menschen an die Seite gegeben, die Hände haben, um zuzupacken. Darum haben sie das neue Amt der Diakone geschaffen, die sie mit dem Dienst der Liebe betraut haben. Stephanus war einer von den ersten in diesem neuen christlichen Amt. Ihr Auftrag war es nicht, zu predi­gen und liturgische Dienste zu vollziehen. Ihr Auftrag war der Dienst des Herzens und der Hände. Sie sollten bei den Menschen sein. Sie sollten Augen haben, die die Not der Menschen wahrnehmen. Sie sollten Ohren haben, um den Menschen zuzuhören. Nicht zuletzt sollten sie Hände haben, die zupacken und teilen, damit Liebe drin ist.


… solcher Mut wie der der Apostel würde der Kirche heute guttun


Einen ähnlichen Freimut wie damals bei den Aposteln, den würde ich mir auch heute in unserer Kir­che wünschen, wenn es zum Beispiel um die Frage geht, ob angesichts des Priestermangels nicht auch ver­heiratete Männer und auch Frauen diesen Dienst ausüben können, den unsere Gemeinden so dringend brauchen. Die Apostel damals haben nicht ewig herumdiskutiert. Sie haben ihre Ent­scheidung nicht davon abhängig gemacht, ob zu dieser Frage irgendwo etwas in der Bibel steht oder ob sich dazu ein Wort Jesu finden lässt und wie das genau auszulegen sei. Da hat es nicht geheißen: Das hat es ja noch nie gegeben! – das Totschlagsargument der Tradition. Die Apostel haben einfach auf die Bedingungen ihrer Zeit geschaut, die Notwendigkeiten ihrer Gemeinde gesehen und entsprechend darauf reagiert. Im Vertrauen auf den Heiligen Geist haben sie so das neue Amt der Diakone geschaffen, damit möglichst alle Menschen die Liebe Gottes erfahren. Solchen Mut würde ich mir auch heute in unserer Kirche wünschen.


Es muss Liebe drin sein in der Kirche …


Ein Christentum, in dem keine Liebe drin ist, verdient den Namen nicht. Die Apostel und mit ihnen die junge Kirche haben das begriffen. Es muss Liebe drin sein in der Kirche - auch heute. Wo Liebe drin ist, da regiert nicht die Bürokratie, nicht die Bevormundung mündiger Christen, nicht das Herrschaftsgehabe von Wichtigtuern auf allen Ebenen. Wo Liebe drin ist, da gibt es keinen Aktionismus, keine hektische Geschäftigkeit, die beweisen muss, wie viel sie zu tun hat. Wo Liebe drin ist, da werden keine Menschen missbraucht und in ihrer Würde verletzt.

Stephanus und seine Mitstreiter im neuen Amt der Diakone, sie sollten Sorge dafür tragen, dass Liebe drin ist und drin bleibt in der Kirche. Denn wo die Liebe fehlt, da fehlt die Mitte. Wo die Liebe fehlt, da mag die Tüchtigkeit regieren, aber es fehlt das Herz. Das haben die Apostel gespürt. Die Liebe drohte, auf der Strecke zu bleiben. Ihre Entscheidung für das neue Amt der Diakone, das war deshalb eine Frage der Liebe.

Diesen Stephanus feiern wir heute, am Zweiten Weihnachtstag. Sein Gedenktag lag schon am 26. Dezember fest, lange bevor sich im 4. Jahrhundert das Weihnachtsfest rund um den 25. Dezember etabliert hat. Man hat den Hl. Stephanus also nicht bewusst auf den Zweiten Weih­nachtsfeiertag gelegt; das hat der Zufall so gefügt. Aber dieses nahe Zusammentreffen ist auch gut so, macht es doch deutlich, wie nahe Krippe und Kreuz beieinander sind.


… wie sie der heilige Stephanus praktizierte


Das Kind in der Krippe ist nicht nur der „holde Knabe im lockigen Haar“. Den Spuren des Kindes von Betlehem zu folgen, bedeutet, jene Liebe zu leben und mit ihr ernst zu machen, die Christus in die Welt gebracht hat. Das hat Stephanus getan. Er ist einer jener Protagonisten, die dafür Sorge tragen, dass die Liebe drin bleibt in der Kirche; jene Liebe Gottes, deren Erschei­nen in der Welt wir gestern gefeiert haben.

Diese diakonische, caritative Dimension unseres Glaubens ist heute vielleicht notwendiger denn je. Der Mensch soll etwas spüren von der Liebe Gottes. Darum braucht die Kirche diakonische Men­schen - weniger vielleicht in liturgischen Gewändern am Altar, als vielmehr bei Hilfsbedürftigen jegli­chen Alters: an Krankenbetten, bei Menschen im Gefängnis, in der Begleitung Suchtkranker, bei Menschen, die Hunger haben, an Tafeln und in Sozialkaufhäusern. Es muss Liebe drin sein, wenn die Kirche heute noch glaubwürdig sein will. Dafür Sorge tragen kann man mit und auch ohne Handauflegung und Weihe zum Diakon. Darum bin ich dankbar für die vielen in unserer Kirche, die einfach da sind, wo die Menschen sie brauchen – oft unauffällig und im Verborgenen. Denn was brau­chen die Menschen am meisten? - Dass Liebe drin ist!

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