Meteorologie
Wetterrückblick September 2017: Deutlich zu kühl
Der Blick von Eggerszell in Richtung Osten auf den Vorderen Bayerischen Wald bei Frühherbstwetter. (Foto: mb)
Kontrastprogramm zum sommerlich warmen September vor einem Jahr
Straubing-Bogen. Der September startete in den ersten zwei Tagen unter Tiefdruckeinfluss bereits sehr nass und kühl. Insgesamt war der Monat deutlich zu kühl. Außerdem lag die Niederschlagsmenge unter dem Durchschnitt.
Gleich am ersten Tag des Monats registrierte die Wetterstation Eggerszell mit 15,4 Millimeter Regen den niederschlagsträchtigsten Tag. Die Höchstwerte erreichten nachmittags nicht mehr als jeweils zwölf Grad Celsius, was für die Jahreszeit viel zu frisch ist. Grund für das kühle Wetter war eine nördliche Höhenströmung. Ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien lenkte unter Abschwächung kühle Luft polaren Ursprungs nach Mitteleuropa. Zum Vergleich: Die ersten beiden Septembertage im vergangenen Jahr verliefen mit Höchstwerten um 25 Grad Celsius und mittleren Temperaturen von jeweils 18 Grad Celsius um sieben Grad Celsius wärmer. Das deutlich zu kühle Wetter hielt dabei bis zum 22. September beinahe durchgehend an. Tiefdrucksysteme über dem Norden Europas schaufelten wiederholt sehr kühle Luftmassen tief aus dem Norden nach Deutschland und ließen dem Spätsommer damit nicht den Hauch einer Chance. Zwischen Hochdruckkomplexen über dem Atlantik und Tiefdruckgebieten über Nordosteuropa wurde vom 15. bis 20. September eine nordöstliche Höhenströmung in Gang gesetzt. Komplett Mittel- und sogar große Teile Westeuropas wurden dabei von sehr kühlen Luftmassen erfasst. Da die kühle Luft bis in die Mittelmeerregion vordrang, lösten sich insbesondere an den italienischen Küsten schwere Gewitterstürme aus. An der Wetterstation Eggerszell schafften es die maximalen Werte nicht mehr über 12 bis 14 Grad Celsius hinaus. Mit Tagesmittelwerten um jeweils 9 Grad Celsius war es in diesem Wetterabschnitt täglich um rund 4,5 Grad Celsius zu kühl. Nachts sanken die Tiefstwerte auf jeweils um 6 Grad Celsius ab. Den kühlsten Tag des Monats verzeichnete die Wetterstation Eggerszell mit einer Höchsttemperatur von gerade mal 11,9 Grad Celsius am 18. September. Die tiefste Temperatur des Monats wurde dabei in der Nacht auf den 17. September mit 5,5 Grad Celsius gemessen.
Unterkühlt, unbeständig und häufig nass
Unter zeitweiligem Tiefdruckeinfluss verliefen die ersten drei Septemberwochen nicht nur unterkühlt, sondern obendrein auch unbeständig und häufig nass. In den ersten 20 Tagen des Monats registrierte die Wetterstation Eggerszell an 14 Tagen messbare Niederschläge, was in der Summe 43,6 Millimeter Regen und den kompletten Monatsniederschlag ausmachte. Der 6. September war mit einer mittleren Temperatur von 16 Grad Celsius auch der mit Abstand wärmste Tag des gesamten Monats und zugleich der einzige Tag, an dem die 20-Grad-Marke knapp überschritten wurde. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor zehn Jahren gab es im September nicht einmal ansatzweise so wenige warme Tage über 20 Grad Celsius wie heuer. Selbst der bisher kühlste September im Jahr 2007 brachte immerhin fünf Tage mit Werten über 20 Grad Celsius zustande. Ab dem 21. September beruhigte sich das Wetter endlich, da Hochdruckgebiete direkt über Mitteleuropa die Regie beim Wetter übernahmen. Vom 21. bis 30. September konnte die Wetterstation Eggerszell lediglich am 29. September durch starken Tau früh morgens 0,4 Millimeter Niederschlag verzeichnen. Ansonsten verliefen die letzten zehn Tage des Monats komplett niederschlagsfrei. Es herrschte dabei ruhiges, freundliches und ab dem 23. September bis Monatsende auch angenehm warmes Frühherbstwetter. Vom 23. bis 30. September erreichten die Spitzenwerte jeweils um 18 Grad Celsius, was sich Ende September durchaus sehen lassen kann. Im Vergleich zum langjährigen Mittel schnitt die letzte Septemberwoche mit Tagesdurchschnittstemperaturen zwischen jeweils 13 und 14 Grad Celsius sogar merklich zu warm ab. In den sternenklaren Nächten sanken die Temperaturen trotzdem auf jeweils einstellige Tiefstwerte knapp unter zehn Grad Celsius ab. Der Monat klang am 30. September mit einer Höchsttemperatur von 19,7 Grad Celsius und viel Sonnenschein sehr versöhnlich aus. Mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 44,0 Millimeter verlief der Monat – trotz der langen unbeständigen Phase – etwas zu trocken, da richtig ergiebige Tagesregenmengen ausblieben und zudem ab dem 20. September durch Hochdruckeinfluss keine nennenswerten Niederschläge mehr fielen. Die langjährige Durchschnittsregenmenge beträgt in Eggerszell im September nämlich 64,6 Millimeter.
Zweitkältester September seit Messbeginn
Temperaturtechnisch betrachtet war dieser September mit einer Durchschnittstemperatur von 11,9 Grad Celsius der zweitkälteste seit Messbeginn im Jahr 2007. Im Vergleich zum langjährigen Mittel war es damit heuer um rund 1,5 Grad Celsius zu kühl. In diesem September gab eindeutig der Herbst den Ton an, was die tiefen nächtlichen Temperaturen eindrucksvoll unterstreichen. Der September heuer bot ein krasses Kontrastprogramm zum letztjährigen. Der September 2016 war nämlich mit einer Durchschnittstemperatur von 16,4 Grad Celsius um knapp fünf Grad Celsius wärmer verlaufen. Mit 112 Sonnenstunden zeigte sich die Sonne satte 46 Sonnenstunden weniger als üblich was erneut den Herbstmonat belegt. Mehr regionales Wetter gibt es auf www.wetter-eggerszell.de.
Quelle: Martin Bohmann/BOG Zeitung (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer Sperrfrist)
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