Meteorologie
Blick in die regionale „Wetterkiste“
Getreideernte (Wintergerste) bei Parkstetten am 05.07.2017 (Foto: Alfred Schindler)
Sommer-Rückblick 2017
Vorbemerkungen
Die Festlegung der Jahreszeiten erfolgte nach der meteorologischen Einteilung, nicht nach der kalendarischen (astronomischen).
Sommer: 01.06. bis 31.08.
Mess- und Beobachtungsort
Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24 - geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Niederschlagsmenge
private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell (Pilgramsberg), 490 m über NN
Juni
Der meteorologische Sommer kam ähnlich schön daher wie sich der Frühling verabschiedet hat. Zur Einstimmung passte gut der dreistimmige Kanon „Lachend kommt der Sommer“.
Wort und Weise: Cesar Bresgen
„Lachend, lachend, lachend, lachend
kommt der Sommer über das Feld,
über das Feld kommt er lachend
ha – ha – ha, lachend über das Feld.“
Quelle: Der junge Musikant, Liederbuch S. 81.
Rhododendronblüte; Mitterfels, Auf der Höhe 24 (Foto: Alfred Schindler)
Die Wetterlage zu Sommerbeginn: „Die nach Deutschland eingeflossene Meeresluft gelangt allmählich unter leichten Zwischenhocheinfluss.“ Straubinger Tagblatt, 01.06. Die Temperaturen stiegen an diesem ersten Junitag bis auf angenehme 25,9 °C. An den folgenden zwei sommerlichen Tagen mit Warmluft kletterten sie noch etwas höher, genau bis 28,5 °C. Schlechter sah es wettermäßig am Pfingstsonntag aus, die Temperaturen erreichten die 20-Grad-Marke gegen Abend, als die Sonne etwas durchkam, nur knapp; am Vormittag hatte es etwas geregnet. Der Pfingstmontag blieb niederschlagsfrei, die Temperaturen stiegen bis auf angenehme 23,2 °C. Der „lachende“ Sommer nahm sich ab Pfingsten eine tagelange Auszeit. Das Tief „Ingraban“ mit seinem Frontensystem bescherte uns unbeständiges und deutlich kühleres Wetter. Am Mittwoch, den 07.06., betrug das Maximum unterkühlte 16,6 °C. Um einige Grad wärmer war es mit 22,1 °C am Tag darauf. Ein weiterer Temperaturanstieg konnte am 09.06. verbucht werden, 26,5 °C war die Höchstmarke. Am Sonntag Trinitatis betrug das Maximum angenehme 26,8 °C. „Trinitatis, Fest der heiligen Dreifaltigkeit (Sonntag nach Pfingsten)“ Quelle: Meyers Großes Handlexikon, S. 901.
Es ist wieder die Zeit der Lindenblüte (Sommerlinde); ihre grünlichgelben, duft- und honigreichen Blüten werden zahlreich von den Bienen angeflogen. Es gibt einen wohlschmeckenden Lindenblütenhonig, der Tee wirkt lindernd und schweißtreibend bei Erkältungskrankheiten. Quelle: Meyers Großes Handlexikon, S. 535. Von der Schafskälte, die häufig Mitte Juni (Zeit der Schafschur) in Mitteleuropa auftreten soll, war in diesem Jahr nichts zu spüren; stattdessen war es sommerlich warm. Beispiel: Maximum am Mittwoch, den 14.06, 26,2 °C. An Fronleichnam, Donnerstag, 15.06., herrschte Kaiserwetter, ein herrlicher Prangtag; ganztags schien die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Die Temperaturen stiegen bis auf 28,5 °C maximal.
„Das 1264 eingeführte Fest der Eucharistie oder des Altarsakraments wird in katholischen Landschaften vielerorts als das höchste Jahresfest empfunden. (…) Im Mittelpunkt von Fronleichnam steht die Prozession, die auch heute meist die prächtigste des Jahres ist.“ Quelle: Wörterbuch der deutschen Volkskunde, S. 239. Am Tag darauf erreichten die Temperaturen nicht ganz den Wert für einen Sommertag, dazu blies der Wind ganztätig zu heftig. Der Moderator in Bayern 1 gebrauchte hierfür die Vokabel „markant“, ein neues Wort im Wetterbericht. Wetterlage, Samstag, 17.06.: „Rückseitig einer Kaltfront mit einer kräftigen Nordwestströmung wird kühlere Meeresluft herangeführt.“ Straubinger Tagblatt. Vielleicht doch noch ein kurzer Anflug von Schafskälte in abgeschwächter Form? Der auffrischende Wind hatte nichts Wärmendes an sich. Das Wetter drehte aber schnell wieder bei. Schon am Dienstag, 20.06., wurde bei uns erstmals die 30-Grad-Marke überschritten, somit durfte dies als erster heißer Tag verbucht werden. Das Maximum betrug 31,2 °C.
Die Nachrichten aus Portugal machten sehr betroffen: „Flammen fressen sich weiter vorwärts; Hitze und Wind fachen Waldbrand in Portugal an – Feuerwehr und Behörden in der Kritik.“ Straubinger Tagblatt vom 20. Juni. Bisher wurden 63 Tote gezählt. Ursache dieser Brandkatastrophe war ein Blitzschlag in einen Baum, der zu brennen anfing.
Santana; Mitterfels, Auf der Höhe 24 (Foto: Alfred Schindler)
Am Mittwoch, den 21.06., 05.24 MEZ, war Sommersonnwende, mit dem Sonnenhöchststand; die Sonne steht senkrecht über dem nördlichen Wendekreis, 23,5° nördliche Breite. Auf der Südhalbkugel ist Winteranfang. Wie es sich für einen Sommeranfang geziemt, strömte unter Hochdruckeinfluss sehr warme Luft nach West- und Mitteleuropa. Die Temperaturen kletterten am Messort bis auf 31 °C maximal. In Regensburg und Saarbrücken war es mit 34,6 Grad am heißesten in Deutschland. Mit dem schönen Lied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ sei der astronomische Sommer willkommen geheißen.
Geh aus, mein Herz, und suche Freud’
in dieser schönen Sommerzeit
an deines Gottes Gaben!
Schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben,
sich ausgeschmücket haben!
Worte: Paul Gerhardt - Weise: August Harder - Quelle: Der junge Musikant, S. 82
Eine negative Auswirkung hatte die andauernd heiße und trockene Witterung, es herrschte extrem hohe Waldbrandgefahr. Ein heißer Tag mit maximal 31,4 °C war auch Donnerstag, 22.06.; der Ventilator in der Wohnung verschaffte etwas Kühlung. An den folgenden Tagen herrschte allgemein sommerliches Wetter. An Siebenschläfer, den 27.06., gingen die Temperaturen etwas zurück, vormittags kam es wiederholt zu Niederschlägen. Siebenschläfer war früher ein wichtiger Lostag für das Wettergeschehen. Wie das Wetter um und vor allem in den Tagen danach, Zeitspanne bis 7. Juli, war, so soll es sieben Wochen bleiben. „Statistische Analysen ergaben, dass sie zwar nicht für den Siebenschläfertag selbst, jedoch für die erste Juliwoche in Süddeutschland in 60-70 %, in München sogar in 80 % der Fälle zutrifft, was mit der vom Jetstream abhängigen Großwetterlage zusammenhängt, welche sich üblicherweise Ende Juni bis Anfang Juli für einige Zeit stabilisiert.“ Quelle: Wikipedia
Der starke Luftdruckfall in der Nacht vom 28.06. war der Vorbote für eine Wetteränderung: „Tief ‚Rasmus‘ bringt feuchte und unwetterträchtige Luft aus südlichen Gefilden in unsere Vorhersageregion.“ Straubinger Tagblatt, 28.06., mit Dauerregen am Vormittag und einem deutlichen Temperaturrückgang. Eine Information dazu aus dem Straubinger Tagblatt: „Kaum Schäden trotz heftiger Regenfälle. (…) Vom Allgäu bis nach Mittelfranken seien laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zum Teil zwischen 30 und 60 Liter pro Quadratmeter gefallen.“ Extrem war die Lage in Norddeutschland und hier vor allem in Berlin. „Jahrhundertregen in Berlin; Tief ‚Rasmus‘ bringt Regenmassen und Wasserschäden in ganz Norddeutschland.“ Straubinger Tagblatt vom 1. Juli.
Niederschlagsmenge: 88,2 l/m²
Martin Bohmann, Eggerszell, fasst den Juni in seinem Monatsrückblick wie folgt zusammen: „Deutlich zu warm und etwas zu trocken.“ Straubinger Tagblatt, 7. Juli 2017
Juli
Der Juli begann verhalten mit Temperaturen etwas über 20 Grad, es war recht wechselhaft, etwas Niederschlag fiel auch. Am Mittwoch, den 04.07., erreichten die Temperaturen wieder das Kriterium für einen Sommertag. Warmluft aus Spanien ließ unter Hochdruckeinfluss die Temperaturen bis auf 30,4 °C steigen, Maximum vom 06.07.
„In der ersten Dekade dieses Monats zeigten auch die Kartoffelfelder ihre herrliche Blütenpracht in Weiß oder Lila. Bekannt ist, dass dieser ‚Erdapfel‘ bei seiner Einbürgerung im 17./18. Jahrhundert nicht wegen seiner knollenartigen Frucht angebaut wurde, sondern anfangs wegen der schönen Blüte. Die Frucht hielt man, weil in der Erde wachsend, auch schon für ein Werk des Teufels. König Friedrich II. von Preußen, genannt ‚Der Große‘, zwang buchstäblich seine Untertanen zum Anbau der Kartoffel, um die Ernährungslage seiner Bevölkerung zu verbessern. Trotzdem wurde sie nur sehr langsam zum Volksnahrungsmittel. Was ist nicht alles in der zurückliegenden Zeit daraus geworden?“ aus: Wiesenfeld’ner Wetterbüchlein 1997, S. 29, Alfred Schindler.
„Die Heimat der Kartoffel sind die Hochebenen in Nord-Chile und Peru. Durch die Spanier kam sie in der Mitte des 16. Jahrhunderts nach Europa.“ Quelle: Mayers großes Handlexikon, S. 447.
Mit der Kartoffel kam auch ihr großer Schädling aus dem westlichen Nordamerika über den „Großen Teich“ nach Europa. Eine Erinnerung aus meiner Kindheit sei noch angefügt. Wegen der großen Kartoffelkäferplage in der Nachkriegszeit hatten wir stundenweise unterrichtsfrei und mussten/durften Kartoffelkäfer und die gefräßigen fleischroten Larven einsammeln. Das Tun hat riesigen Spaß gemacht, eine richtige naturkundliche Exkursion für einen guten Zweck war das.
Getreideernte (Wintergerste) bei Parkstetten am 05.07.2017 (Foto: Alfred Schindler)
Bei der hochsommerlichen Witterung nach dem 05.07. lief die Getreideernte (Wintergerste) an, bis in die späten Abendstunden hinein wurde fleißig gedroschen und das war gut so. Denn am Tag darauf sorgte ein kurzes Gewitter mit Starkregen für etwas Abkühlung. Wetterlage zum Wochenende: „Am Rande eines Tiefs strömte vom Südwesten her sehr warme, feuchte Subtropikluft in unsere Region.“ Straubinger Tagblatt vom 8. Juli. Mit dem 11.07. gingen die Temperaturen zurück, es blieb unbeständig. Am Samstag, den 15.07., blieben die Temperaturen unter 20 Grad hängen. Dazu ein O-Ton von der Nachrichtensprecherin Bayern 1: „Schaukelsommer“. Die neue Woche begann am 17.07. mit einem Temperaturanstieg auf sommerliche bzw. hochsommerliche Werte, am 19.07. betrug das Maximum 30,9 °C; der zweite heiße Tag im Juli. Bis in die Nachtstunden hinein war es mediterran – ideales Wetter für den Biergartenbesuch und für Partys. In den Tagen danach blieb es hochsommerlich. Mit der neuen Woche, ab 24.07., machte der Sommer erst einmal Pause; kühlere Luftmassen flossen in unsere Region. Höchsttemperatur am Montag 20,7 °C. Die Wetterlage für Dienstag, den 25.07.: „Der Einfluss eines Tiefdruckgebietes sorgt für kühle und feuchte Meeresluft in der Vorhersageregion.“ Straubinger Tagblatt. Es war das Tief „Alfred“, das vielerorts ergiebigen Niederschlag brachte, namentlich in Nordhessen, Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und an den Alpen.
Besonders schlimm hat es die Region um den Harz getroffen, es war eine richtige Naturkatastrophe, was sich dort ereignete. Durch den heftigen Dauerregen kamen in zwei Tagen Niederschlagsmengen zusammen wie sonst im ganzen Juli nicht. Mit dem Ferienbeginn in Bayern, 29.07., schaltete bei uns das Wetter wieder auf Sommermodus, es blieb niederschlagsfrei und die Temperaturen stiegen bis auf 26,8 °C maximal. Nicht ganz ein heißer Tag war mit 29,9 °C Sonntag, der 30.07. Hochsommerlich, aber nicht ganz so heiß, war es tags darauf.
Im Monat Juli gab es 15 Sommertage und 2 heiße. Die Niederschläge hielten sich in Grenzen. „Der Juli zeichnete sich heuer durch einen ständigen Wechsel aus heißen Hochsommerabschnitten und kühlen, unbeständigen Wetterphasen aus.“ Martin Bohmann, Hobbymeteorologe, Eggerszell.
Niederschlagsmenge: 52,0 l/m²
August
Die Wetterlage zum Beginn des achten Monats: „Am Westrand von Hoch ‚Jolanda‘ dringt mit südlichen Winden heiße Luft in unsere Vorhersageregion vor.“ Straubinger Tagblatt vom 1. August. Das war gewisslich wahr, eine biblische Redewendung. Traumstart in den August; das Maximum erreichte 32,9 °C. Es war der bisher heißeste Tag des Jahres 2017 am Messort, und er sollte es auch bleiben. Heißer noch als bei uns war es in der Landeshauptstadt mit 35,8 °C, es war dort somit der heißeste erste August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts. Weitere Sommertage, aber nicht mehr ganz so heiße, folgten. Zu einer deutlichen Abkühlung auf 22,8 °C kam es am Sonntag, den 06.08. Dies würde man sich jetzt auch in Südeuropa wünschen: „Hitzewelle lähmt Mensch und Natur (…). Seit Tagen liegen die Temperaturen vielerorts bei 40 Grad und mehr.“ Straubinger Tagblatt, 07.08. Am Montag wurde mit 25,3 °C wieder das Kriterium für einen Sommertag erfüllt. Der Wetterdienst im Radio ließ am Mittwoch, den 09.08., verlautbaren, dass der Sommer erstmal Pause machen wird. Mit mäßig warmer Meeresluft wurde gerechnet. „Wechselhaft mit Regenschauern und dabei zunehmend kühl“, Straubinger Tagblatt vom 10.08. Bevor das angekündigte Hoch „Lisa“ wetterwirksam werden konnte, musste man sich mit einem herbstlich anmutenden, kühlen Tag zufrieden geben. Das konnte die Vorfreude auf die „Fünfte Jahreszeit“ („A Trumm vom Paradies“, nach Max Peinkofer, Heimatdichter) nicht schmälern. Das 205. Gäubodenvolksfest in Straubing mit seiner weithin bekannten Ostbayernschau wurde am Samstag, den 12.08., vom Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle um 10 Uhr offiziell eröffnet.
Mohnblüte in Kagers (Foto: Jamal Stefanie Khalil)
Nach einigen kühleren Tagen erwärmte es sich am Montag, den 14.08., bis auf angenehme 26,4 °C maximal. Einen sehr schönen Sommertag gab es mit 27,8 °C an Mariä Himmelfahrt. Mariä Himmelfahrt ist das höchste und wohl auch älteste Marienfest. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Fest weitverbreitet. Im Volk heißt es auch großer Frauentag. Als Brauchtum hat sich die Kräuterweihe erhalten. Aus: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Mit dem 16.08. hatte das Hoch „Lisa“ seine Arbeit verrichtet, die Temperaturen gingen nach Gewitter und Regen im Laufe der Woche etwas zurück. „Sammelbewegungen von Störchen wurden in Bayern beobachtet – Vorbereitungen für den Vogelflug in den Süden. Es ist der sanfte Hinweis auf das nahende Sommerende.“ Straubinger Tagblatt vom 15.08. Eine Nachricht vom Klimawandel ließ aufhorchen. „Das ewige Eis an der Zugspitze schmilzt weiter dahin. Der Permafrost am höchsten Berg Deutschlands (2962 m über NN) könnte nach neuen Berechnungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) schon um das Jahr 2080 verschwunden sein. Die Folgen: Felsmassive werden instabil, mit häufigeren Felsstürzen und Abgängen von Muren müsse gerechnet werden. In den Alpen wird es immer wärmer. Bis 2025 könnten bis auf den Höllental-Gletscher auf der Zugspitze alle bayerischen Gletscher verschwunden sein.“ Straubinger Tagblatt vom 17.08.2017.
Dazu etwas Aktuelles aus den Medien. In den Schweizer Bergen nahe der italienischen Grenze kam es zu einem gewaltigen Bergsturz. Eine mächtige Geröll- und Schlammlawine vom 3369 Meter hohen Piz Cenglo stürzte bzw. schob sich zu Tal. Das Bondasca-Tal sei über weite Strecken bis zu 30 Meter hoch zugeschüttet, hieß es. Es kam zu enormen Zerstörungen, Todesfälle waren zu beklagen. „Wenig Hoffnung; Kaum Überlebenschancen für Vermisste nach Schweizer Bergsturz“, lautete die Überschrift eines Artikels im Straubinger Tagblatt vom 26.08.
Mit Regen und Gewitter endete der hochsommerliche Tag am Freitag, den 18.08. Wir bekamen es mit einer Kaltfront eines Tiefdruckgebietes bei Großbritannien zu tun. Heftige Unwetter mit orkanartigen Sturmböen haben in Teilen Südbayerns und Oberösterreichs enorme Schäden angerichtet. Mehrere Menschen starben, zahlreiche weitere wurden verletzt. Besonders betroffen waren die beiden Landkreise Passau und Freyung-Grafenau. Straubinger Tagblatt vom Montag, den 21.08. Immense Wald- und Gebäudeschäden entstanden. Der ausgerufene Katastrophennotstand galt für den Passauer Raum noch am Montag. Vom Beobachtungsort Mitterfels ließ sich die Zugbahn des Unwetters deutlich beobachten, Mitterfels hat es nur noch gestreift. Für das Gäubodenvolksfest waren die Temperaturen an den Tagen danach mit etwas über 20 Grad sehr passabel, der Endspurt konnte beginnen. Das alljährliche Finale mit dem Prachtfeuerwerk am Hagen, Montag, den 21.08., konnte stattfinden. Wie wird dazu das Wetter werden? Fantastische, farbenfrohe Effekte wurden bei idealem Wetter vom Pyrotechniker in den nächtlichen Himmel gezaubert. So endete das 205. Gäubodenvolksfest äußerst stimmungsvoll, und der Sommer kam in den folgenden Tagen nochmal auf Samtpfoten daher.
Unter Hochdruckeinfluss gelangte bei südwestlicher Strömung warme Luft nach Mitteleuropa. Die Temperaturen stiegen bis auf 25,3 °C am 24.08., bis auf 26,6 °C am Tag darauf. Am 26.08. hat der Sommer sein Füllhorn nochmal so richtig ausgeschüttet: Temperaturen bis beachtliche 29 °C im Spätsommer; Sonne pur ganztägig vom wolkenlosen, blauen Himmel. Während wir uns über die schönen Spätsommertage Ende August freuen durften, kämpften Millionen Amerikaner in Texas mit den Auswirkungen des Tropensturms „Harvey“. Die Medien berichteten tagelang darüber. Straubinger Tagblatt vom 30. August: „Noch mehr Regen; Tropensturm ‚Harvey‘ setzt Süden der USA weiter unter Wasser – keine Besserung in Sicht. (…) Der Sturm sog über dem am Ende des Sommers sehr warmen Golf von Mexiko viel Feuchtigkeit auf, die er nun als Regen wieder abgibt.“ Der meteorologische Sommer 2017 leitete ab dem letzten Augusttag seinen Rückzug ein – die Großwetterlage stellte sich um. Für Freitag, den 01.09. wurde ein Temperatursturz sowie längerer, kräftiger Regen vorhergesagt. Es ist Zeit für ein Resümee des Sommers 2017.
Die Überschrift eines Artikels im Straubinger Tagblatt vom 31.08. lautete: „Viel Sonne – und viel Regen; Wetterdienst: Es war ein Sommer der Extreme auch in der Region. (…) Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,2 Grad war der Sommer in Bayern recht warm. Zugleich regnete es aber viel.“
Niederschlagsmenge: 121,2 l/m²
Zusammenfassung vor Ort:
Sommertage: 48
heiße Tage: 6
Tropennächte: 5
Das Maximum des Sommers wurde am 01.08. mit 32,9 °C erreicht. Über die mildeste Nacht mit 21,2 °C durfte man sich am 23.06. freuen.
Sommertage verteilt auf die Monate:
Juni: 16
Juli: 15
August: 17
Zahlen lügen nicht. So war die Verteilung der Sommertage ausgeglichen.
Heiße Tage verteilt auf die Monate:
Juni: 3
Juli: 2
August: 1
Erklärung
Sommertag: Maximum 25 °C bis 29,9 °C
heißer Tag: Maximum 30 °C und höher
Tropennacht: Minimum 20 °C und höher
Eine längere Schönwetterperiode mit Sommertagen bzw. heißen Tagen gab es vom 18.06. bis 28.06. und vom 29.07. bis 05.08. einschließlich; auch die letzten Augusttage waren wieder stabil und sommerlich warm. Im Sommer fielen an Niederschlägen insgesamt 261,4 l/m². Wir dürfen dankbar auf den Sommer 2017 zurückblicken. Mit etwas Lyrik auf den scheidenden Sommer möchte ich die Betrachtungen abschließen.
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