Kulturelles Leben
„Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt …“
Weihnachten in der Pfarrkirche Haselbach (Archivbild) – Vergrößern durch Anklicken!
Pfarreiengemeinschaft Mitterfels-Haselbach. Weihnachtspredigt von P. Dominik Daschner
Liebe weihnachtliche Gemeinde! Keine anschauliche, herzerwärmende Weihnachtsgeschichte wie die vertraute Erzählung des Lukas in der Heiligen Nacht hören wir heute, am Weihnachtstag, als Evangelium, sondern ...
... den sogenannten Johannesprolog: das Vorwort zur Frohen Botschaft des Johannes.
Die „Frohe Botschaft“ des Johannes: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt …“
Es geht darin natürlich auch um die Menschwerdung Gottes, heißt es darin doch: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt …; das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Aber anders als seine Kollegen Matthäus und Lukas erzählt der Evangelist Johannes keine Geschichte von Jesu Geburt. Stattdessen der Prolog, den wir gerade als Evangelium gehört haben. Es ist ein Text von großer sprachlicher Schönheit und inhaltlicher Tiefe. Eigentlich ist es ein Lied, ein Weihnachtslied. Es besingt in drei Strophen das Kommen Jesu in diese Welt: zu den Menschen allgemein; zu den Seinen, dem Volk Israel; und zu der Gemeinde, die sich zu ihm bekennt – also auch zu uns.
Alles kreist dabei um den logos, um das Wort, das von Anfang an bei Gott war, und das er in diese Welt hineingesprochen hat: „Im Anfang war das Wort…“ Gott sprach sein schöpferisches Wort „Es werde…“, und es geschah so. Alles ist durch sein Wort geworden: Welt, Menschen, Pflanzen und Tiere. So erzählt es der Schöpfungsbericht der Bibel. Und als Resümee über alles, was Gott geschaffen hat, kann die Heilige Schrift kurz und knapp sagen: „Es war sehr gut.“ Seit Anfang an ist Gottes Wort in der Welt.
Doch im Lauf der Geschichte Gottes mit den Menschen war dieses Wort irgendwie lang und unübersichtlich geworden: in den vielen Gesetzen und Rechtsvorschriften des Alten Testamentes, in denen sich die Gläubigen des Volkes Israel zunehmend verheddert haben, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen haben. Weil sie dachten, sich Gott nur durch die peinlich genaue Erfüllung zahlloser Gebote und Regeln nahen und so vor ihm bestehen zu können. Darum habe Gott selbst sein Wort an die Welt wieder kurz gemacht, es abgekürzt. In der Menschwerdung seines Sohnes Jesus Christus habe er den Menschen deshalb ein verbum abbreviatum, ein abgekürztes, verkürztes oder kurzgefasstes Wort gesandt, wie in der Barockzeit - ausgehend von Bernhard von Clairvaux - häufig in Weihnachtspredigten dargelegt wird.
Damit Gottes Wort für uns fassbar werde, hat es sich „klein“ gemacht, zum Kind, das in eine Krippe passt.
Dieses Kleinwerden, Verkürzen des logos hat eine doppelte Bedeutung. Zunächst einmal ist darin die Menschwerdung Gottes im Alten Testament vorausverkündet: Der ewige logos verkürzt sich auf die Gestalt eines menschlichen Geschöpfes. Der Sohn Gottes, das ewige Wort des Vaters, hat sich in seiner Menschwerdung klein gemacht – so klein, dass es in eine Krippe passt. Es hat sich zum Kind gemacht, damit Gottes Wort für uns fassbar werde.
Zum Zweiten bedeutet dieses verbum abbreviatum, dass die vielen Worte der Offenbarung, wie sie im Gesetz des Mose und in den Schriften der Propheten stehen, in der Person Jesu Christi gleichsam wie in einem einzigen Satz oder in einem Wort zusammengefasst sind und zugleich unverkürzt gegenwärtig. „Durch alle Worte der Heiligen Schrift sagt Gott nur ein Wort: sein eingeborenes Wort, in dem er sich selbst aussagt“, so lesen wir dazu im Katechismus der Katholischen Kirche. Er, Jesus Christus, ist Gottes heilbringendes Wort an seine Schöpfung. Sobald das fleischgewordene Wort Gottes auf den Plan tritt, verstummen die Stimmen, die anderweitig göttlich inspiriert gewesen sein mögen; selbst die Stimmen der Propheten, durch die Gott einst viele Male und auf vielerlei Weise zu den Vorvätern und -müttern gesprochen hatte. Jetzt spricht er zu uns durch seinen Sohn, „Gottes letztem Wort“, wie Hansjürgen Verweyen es formuliert hat.
Nach dem wichtigsten Gebot gefragt, hat Jesus geantwortet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit all deinen Gedanken … Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Und als Jesus auf Erden gelebt hat, da hat er Gottes Wort und Willen an uns Menschen quasi noch einmal abgekürzt und auf eine Kurzformel gebracht: der Gottes- und Nächstenliebe. Nach dem wichtigsten Gebot gefragt, hat er geantwortet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit all deinen Gedanken… Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Und Jesus bestätigt, dass in diesem Doppelgebot alles zusammengefasst ist, wenn er selbst hinzufügt: „Daran hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ Das ist alles: der ganze Glaube, verdichtet in der einen, Gott und Menschen umfassenden Liebe. „Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Darum ist die Liebe die Erfüllung des ganzen Gesetzes“, so fasst der Apostel Paulus diese Einsicht in seinem Brief an die Christen in Rom zusammen.
In den zurückliegenden Wochen der Adventszeit sind in dieser Hinsicht wunderbare Dinge geschehen: ungezählte Taten der Liebe.
In der Vorweihnachtszeit funktioniert es mit der Nächstenliebe: Wir versetzen uns hinein in den Nächsten, um Ihnen eine Freude zu bereiten, zu helfen …
Man konnte förmlich den Eindruck gewinnen, als würden wir – zumindest vorübergehend – in einer anderen Welt leben; wie ausgewechselt. Denn, was sonst das Jahr über kaum möglich scheint, in der Vorweihnachtszeit funktioniert es. Wir haben uns in andere Menschen hineinversetzt und uns gefragt, womit wir ihnen eine Freude machen können. Da wurde gebastelt und gewichtelt. Es wurden Karten geschrieben und Päckchen geschickt. Bei Betriebsfeiern saßen Chef und Hilfsarbeiter in froher Eintracht beisammen. Es herrschte weitverbreitet eine ungewohnt freundliche, hilfsbereite und zugewandte Atmosphäre. Die Spendenbereitschaft für soziale Projekte und Einrichtungen ist noch einmal ein ganzes Stück größer als sonst. Selbst die sonst eher widerborstigen Ämter und Behörden machen mit und halten eine Zeit des Weihnachtsfriedens ein, in der keine Strafmandate, Mahnungen oder Vollstreckungsbescheide verschickt werden.
„Es geht doch!“, so möchte man ausrufen. Warum nicht immer?
„Es geht doch!“, so möchte man ausrufen. Offenbar müssen wir nicht immer biestig, böse und bürokratisch sein, nicht immer kritisch, kühl und kalkulierend. Ja, wir können großzügig, offen, freundlich, aufmerksam, mitfühlend sein. Wir können uns in wahrhaft menschliche Menschen verwandeln. In diesen Wochen um Weihnachten können wir sehen und erleben, wozu der Mensch in der Lage ist, wenn er jenem Geist der Liebe folgt, den Gott in der Menschwerdung seines Sohnes in diese Welt gebracht hat; kurz und knapp zusammengefasst und auf den Punkt gebracht im verbum abbreviatum, in seinem menschgewordenen Wort: Jesus Christus.
Schade eigentlich, dass wir uns das nur für wenige Wochen im Jahr erlauben, gemeinschaftlich dieser Spur der Liebe zu folgen. Denn offenbar geht es doch. Eigentlich können wir Menschlichkeit ganz gut. Deshalb: gerne mehr davon; und öfter!
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