Ascha
Ascha. Geld aus „Brotspende“ für Flüchtlinge
Der Verkauf von frischem Brot an die Kirchgänger im Totenmonat November gehört in Ascha zur Tradition. Der Erlös kommt Bedürftigen zugute. (Foto: hab)
Tradition adliger Mildtätigkeit der Barone von Weichs in Ascha und Falkenfels
An der Außenwand der Pfarrkirche in Ascha prunkt seit dem vergangenen Jahr das neu restaurierte Epitaph der Barone von Weichs. Was auf der Marmorplatte nicht mehr klar zu lesen ist, kann einer Rekonstruktion des Stammbaumes der Adelsfamilie aus Falkenfels in Form einer Glasplatte entnommen werden. Die einstigen Herren haben außer den Grabplatten aber auch noch die Tradition der Mildtätigkeit hinterlassen.
An diesem Wochenende wurde an Kirchgänger von Josef Aumüller, einem Aschinger Bürger, selbst gebackenes Brot vor der Kirchentür in Ascha und in Falkenfels verkauft. Der Erlös kommt wie immer einer wohltätigen Institution oder Bedürftigen zugute. Die Tradition der „Brotspende von Ascha“ hat ihren Ursprung im Jahr 1699, als besagte Baronin Anna von Weichs vier Tage vor ihrem Tod testamentarisch die „Brotspende“ bestimmte.
Im Laufe der Zeit lockerten sich die von ihr festgelegten Regelungen, sodass Quellen davon sprechen, dass 1812 nur noch Gewohnheiten übriggeblieben waren. In Folge der Mildtätigkeit der Baron von Weichsschen Familie wurde in der Pfarrkirche zu Ascha in der Seelen-Oktav, also im November, ein Gottesdienst abgehalten, und der Schlossherr von Falkenfels war verpflichtet, nach dem Amt Sechspfünder aus drei Scheffel Korn an die Armen austeilen zu lassen.
Brotspende 1804 aufgelöst
Die Brotspende wurde 1804 aufgelöst und dafür ein an den Schrannenpreis in Straubing angepasster Gegenwert in den Lokalarmenfond eingebracht, der allerdings wegen eines Schlossbrandes von 1807 bis 1810 eingestellt werden musste. Jedoch kamen 1810 der Pfarrer von Ascha und der Freiherr von Buchstetten überein, die Spendenaktion wieder aufleben zu lassen, und sie ließen in Folge den Geldbetrag für Brotspenden zur Hälfte als Armenfond den Hofmarken Falkenfels, Ascha, Rißmannsdorf, Loitzendorf und Rattiszell zukommen und zur Hälfte den Schulen der beiden Hofmarken Falkenfels und Ascha. Ab 1829 übernahm der Staat im Zuge des Ankaufs sämtlicher Herrschaftsansprüche des Lorenz von Lang die Brotspende in Ascha.
Hatte man mit dem Geld in den vergangenen Jahren einem vom „Verein für Kinderhilfe Nepal in Mitterfels“ finanzierten Heim für 70 Kinder in Kathmandu unter die Arme gegriffen oder über die von Dr. med. Reinhard Erös geleitete „Kinderhilfe Afghanistan“ mit der „Brotspende aus Ascha“ im Sinne seiner Stifterin, der verwitweten Baronin Anna von Weichs, Not von Bedürftigen in dieser Krisenregion gelindert, so unterstützte man auch schon den Verein „Musaade“ von Pater Rainer im Karmelitenkloster in Straubing, um über den Verein der durch die Krisen im Nahen Osten schwer gebeutelten Bevölkerung in Bethlehem zu helfen.
Auch ein Objekt in der näheren Umgebung gehörte schon zu den Nutznießern, um damit deutlich zu machen, dass auch in Ostbayern nicht immer alles leicht ist, wenn es um die Versorgung von Hilfebedürftigen geht. Das aus dem Brotverkauf erwirtschaftete Geld wurde an das Kinderheim Sankt Johannes in Kostenz weitergeben, in dem man sich seit 1969 um sozial benachteiligte und in ihrer Entwicklung gefährdete Kinder kümmert.
Geld wird aufgespart
Das Geld aus den beiden Vorjahren war 2015 zusammengelegt worden und bedürftigen Flüchtlingen zugekommen. Auch heuer möchte man das Geld aufsparen, um im nächsten Jahr einen größeren Betrag weitergeben zu können.
Quelle: Irene Haberl, in: BOG Zeitung vom 23. November 2016 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)
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