Das "Mitterfelser Magazin 21/2015" ist ausgeliefert - Vorschau - Der Schatten der Vergangenheit. Zwei Weltkriege und die NS-Diktatur

Beitragsseiten

 

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Aus aktuellem Anlass platzieren wir dieses Thema auf die ersten Seiten des neuen Mitterfelser Magazins. Vor 70 Jahren endete offiziell der Zweite Weltkrieg mit der Unterzeichnung einer Kapitulationsurkunde. Vor 70 Jahren trieben SS-Schergen Häftlinge aus Flossenbürg auf dem so genannten „Todesmarsch“ durch unsere Dörfer, kurz bevor die US-Army einrückte.

 

Alois Bernkopf: „Von der Republik zur Diktatur“

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Der Autor beschäftigt sich in diesem MM-Beitrag mit dem Vorfeld des Zweiten Weltkriegs, der größten, politisch verursachten Katastrophe Deutschlands seit dem Dreißigjährigen Krieg. Die Weichen für diese Katastrophe wurden nicht erst mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 gestellt, sondern bereits am 23. März 1933 mit der Zustimmung der Mehrheit des Reichstages zum sog. „Ermächtigungsgesetz“. Bernkopf beleuchtet die sich wandelnde politische Situation am Ende der Weimarer Republik, die sich in den Ergebnissen der fünf (!) Reichstagswahlen von 1928 bis 1933 widerspiegelt. Dabei vergleicht er die Ergebnisse der Reichstagswahlen im gesamten Reichsgebiet mit bayerischen und lokalen Besonderheiten.

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Erstaunliche 47 % fuhr der Mitterfelser Bauernbündler Johann Wartner bei der Reichstagswahl 1930 in Mitterfels ein, im Bezirk Bogen immerhin noch fast 34 %, während die NSDAP mit 3,4 bzw. 4,2 % eine marginale Rolle spielte.

 

Sigurd Gall: „Kriegsende vor 70 Jahren“

Dass wir uns in unserer Publikation nicht auf die Aufarbeitung globaler Geschichtszusammenhänge einlassen, versteht sich von selbst. Damit haben sich Historiker in großer Zahl beschäftigt. Unsere Mitarbeiter am MM schildern die familiäre Betroffenheit.

So Sigurd Gall in seinem Beitrag „Kriegsende vor 70 Jahren“, in dem er von Erlebnissen berichtet, die sich ihm, dem damals Zehnjährigen, tief eingeprägt haben.Sein Bericht ist aufgehängt am zufällig gleichzeitigen Fronturlaub seines Vaters und dessen drei Brüdern - und an deren Gesprächen, die sich um die verschiedenen Frontabschnitte drehten.

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Wir erfahren von Fronteinsätzen, Verwundungen, von Nachrichten via „Geheimsprache“, aber auch von den persönlichen Erlebnissen des Autors in den letzten Kriegstagen und in der anschließenden Besatzungszeit, z. B. beim verbotenen Transport von Lebensmitteln mit dem Rad vom Opa in Uttendorf nach Straubing – mit der Erschwernis zweier gesprengter Brücken, der Bogener Eisenbahnbrücke und der Brücke in Straubing.

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Henner Wehn: „Vergangenheit hört nicht auf, sie überprüft uns in der Gegenwart“

Auch Henner Wehns Beitrag zum MM 21 stammt aus familiärer und persönlicher Betroffenheit. Seit 2004 hält er die Ansprachen zum Volkstrauertag in Mitterfels, der vorliegende Beitrag ist die umgearbeitete Ansprache von 2014. Henner Wehn war zur Zeit seiner Pensionierung Kommandeur der einzigen deutschen Pionierbrigade 100 in Minden, in seiner aktiven Zeit war er u. a. sechs Monate stellvertretender Brigadekommandeur der multinationalen Brigade Süd in PRIZREN/KOSOVO. Sein Zugang zum Leid der Kriegsjahre des Ersten und Zweiten Weltkrieges, um die es in seinem Beitrag geht, sind die Tagebücher seines Großvaters und seines Vaters. Vor fast 100 Jahren überlebte sein Großvater, 20-jährig, nur flüchtig an den Waffen ausgebildet, die zum Mythos gewordene Schlacht bei LANGEMARCK in Flandern schwer verwundet. Vor 73 Jahren wurde Henner Wehns Vater in der eiskalten Winterschlacht 1941-1942 auf den WALDAI-Höhen in Russland durch einen Artillerietreffer schwer verwundet. Nach langer Leidenszeit in einem Lazarett musste ihm ein Bein amputiert werden.

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Aber es waren nicht nur Soldaten, die Leib und Leben in dieser Zeit verloren. Henner Wehns Mutter musste wenige Monate nach seiner Geburt zu Fuß, im tiefen Winter bei - 20°, aus der von den Russen belagerten Stadt BRESLAU fliehen. Diese Flucht wurde in den Geschichtsbüchern als „Der Todesmarsch der Breslauer Mütter“ beschrieben.

Der Autor blickt aber nicht nur zurück in die leidvolle Geschichte. „Und heute? Die Vergangenheit hört nicht auf, sie überprüft uns in der Gegenwart.“ So seine Frage, für die er nach Antworten sucht.

 

Franz Riepl: „… ersuche um Zusendung von Taback“

Bereits in Kriegen in der Antike wurden Nachrichten zwischen den zu Hause Verbleibenden und den kämpfenden Angehörigen befördert, doch im Ersten Weltkrieg erlangte die Kommunikation zwischen Front und Heimat eine neue Dimension. Schätzungsweise 16 Millionen Postsachen wurden in den Jahren 1914 bis 1918 täglich über die dafür eingerichteten Ämter bewegt. Franz Riepl nimmt eine Feldpostkarte aus der Sammlung Klaus Gruber mit einer eher kurios anmutenden Bestellung „… ersuche um Zusendung von Taback“ zum Anlass, das Schicksal des Absenders nachzuverfolgen. Er fand den Namen auf dem Gedenkstein für die Gefallenen auf dem Haibacher Friedhof.

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