Geschichte
Das alte Dorf im Wandel
Anmerkungen zu Veränderungen in der unteren Burgstraße ("Bestandsaufnahme" bis 1995 - Red.)
Der alte Ortskern von Mitterfels um 1965 (Postkarte - Sammlung Otmar Kernbichl)
Von der Burg ausgehend entwickelte sich im Laufe von 800 Jahren der Ort Mitterfels auf einem schmalen Gesteinsrücken, steil ins Perlbachtal abfallend, entlang der (heutigen) Burgstraße bis hinauf zur Lindenstraße. Nur wenige Gehöfte hatten sich verstreut im Außenbezirk angesiedelt. Alle Ämter und öffentlichen Einrichtungen konzentrierten sich im Ortskern. Das gleiche galt für die zur Grundversorgung der Bevölkerung notwendigen Geschäfte, Handwerksbetriebe, Land- und Gastwirte. In diesem Jahrhundert wuchs der Ort, zögerlich am Anfang, dann aber in Riesenschritten über seinen bisherigen engen Rahmen hinaus auf‘s freie Feld, auf's Weiherfeld, Oberfeld, Hochfeld. Diese Entwicklung setzt sich fort mit der Ausweisung des Gewerbegebietes Außerfeld und der zukünftigen Ausweitung des Ortes in Richtung "Stockäcker".
Die ursprüngliche Kernzone mit den Eckpfeilern "Burg" auf der einen und "Bäckerei Käser" auf der anderen Seite, im Volksmund liebevoll auch "altes Dorf" genannt, war und ist einem ständigen strukturellen Wandel unterworfen, was natürlich Auswirkungen auf die Bedeutung des "alten Dorfes" innerhalb des Ortsgefüges zeitigt. Der Einwohneranteil in diesem Bereich macht heute nicht einmal mehr 10% der Einwohnerzahl des gesamten Ortsbereiches aus. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass es in den 90er Jahren wieder Nachwuchs, sprich kleine Kinder im "alten Dorf“ gibt, und so die Altersstruktur der Anwohner wieder heterogener wird, während das vorige Jahrzehnt durch den Um- oder Wegzug von jungen Leuten geprägt war. Die Gefahr einer schleichenden Vergreisung ist zunächst aber gebannt.
Werfen wir kurz einen Blick auf die historische Entwicklung der Burgstraße. Die besondere geographische Lage gibt dem Ortsteil einerseits sein reizvolles und unverwechselbares Gepräge, stellt aber andererseits auch das Hauptproblem für dessen weitere Entwicklung dar. Es fehlt an Platz und Raum für geschäftliche und betriebliche Erweiterungsmöglichkeiten, und zudem gerät eine "Sackgasse" im Zeitalter des Verkehrs und der zunehmenden Motorisierung mit all den Begleiterscheinungen (z. B. Parkprobleme!) leicht ins Abseits. So mancher Geschäftsinhaber sah außerhalb günstigere Perspektiven und siedelte aus. Die Einrichtungen des öffentlichen Lebens zogen nach. Alle verließen sie die Burgstraße: Gemeindekanzlei (kehrte später wieder zurück), Pfarrkirche, Pfarramt, Schule, Notariat, Post und Sparkasse. Der größte Aderlass wurde aber durch die verschiedenen Verwaltungsreformen ausgelöst. Mitterfels verlor Amtsgericht, Gefängnis, Gerichtsvollzieherei, Rentamt, Vermessungsamt und Polizei.
Doch auch nach dem Verlust dieser zentralen Einrichtungen blieb die untere Burgstraße noch für geraume Zeit die Drehscheibe von Mitterfels, bis sich stetig, aber unaufhaltsam an der Schnittstelle von Straubinger-, Bayerwald- und oberer Burgstraße das neue Geschäftszentrum von Mitterfels etablierte. Das "untere Dorf“ drohte, sich weitestgehend zu einer reinen Wohn- und Schlafstatt zu entwickeln. Neuerdings gibt es wieder Anzeichen, die dieser Tendenz entgegenlaufen. So z. B. die Errichtung der Kreismusikschule in Verbindung mit der 1985 begonnenen und bereits bis zur Lindenstraße abgeschlossenen Ortskernsanierung. Der Prozess der kleinen Veränderungen in der alten Ortsmitte reicht auch nach erfolgter Sanierung bis in die unmittelbare Gegenwart herein, z. B. mit dem Umzug der Fahrschule Schräpler in den ehemaligen Bäckerladen Schwarz, der Eröffnung einer Werkstatt für orthopädische Schuhe von Klaus Niedermeier in den vorherigen Druckereiräumen der Familie Stolz.
Im Folgenden soll versucht werden, einzelne Veränderungen im "alten Dorf“ aufzuführen und deren Auswirkungen auf das Dorf- bzw. Gemeindeleben näher zu beleuchten. Die Betrachtungen beschränken sich auf den Zeitraum der letzten 20 bis 25 Jahre.
Landwirtschaft
Schon sehr früh zeigte sich, dass landwirtschaftliche Betriebe aufgrund mangelnder Betriebsgröße. sowohl im Voll- als auch im Nebenerwerb im Ortskern nicht lebensfähig waren. Außerdem lagen die zu den Hofstellen gehörenden Felder und Wiesen in der Regel verstreut außerhalb, was die Rentabilität noch zusätzlich schmälerte. So gab mit der Fam. Josef Kernbichl im Jahr 1967 der letzte von ehedem 8 landwirtschaftlichen Betrieben auf. Ein kleiner Bauernhof mit dazugehörigem Misthaufen, eingezwängt zwischen Apotheke und dem Wohnhaus der Familie Dietl war schon damals nicht mehr zeitgemäß.
Handwerk und Gewerbe
Im Jahre 1979 schloss die Frau des bekannten „Haimerl-Schusters" endgültig den Schuhladen. Herr Haimerl stellte die Arbeit in seiner traditionsreichen Werkstatt schon geraume Zeit früher ein. Im Zuge der Ortskernsanierung wurde das Haimerl-Anwesen abgerissen und in einen profanen Parkplatz verwandelt. Sicherlich, ein "moderner" Ortskern benötigt Parkmöglichkeiten und Stellplätze, aber im Häuser-Ensemble der Burgstraße klafft jetzt eine schmerzliche Lücke. Diesen Verlust kann auch die Gestaltung des freien Platzes mit Pavillon kaum ausgleichen. In unmittelbarer Nachbarschaft betreiben der Altschäffl Sepp und seine Frau immer noch ein Schuhgeschäft. Auch Reparaturen werden noch angenommen. Die Tradition des Schuhmacherhandwerks wird aber auch in Zukunft im "alten Dorf“ hochgehalten werden. Denn im Sommer 1995 eröffnete mit Klaus Niedermeier ein junger Mitterfelser Handwerksmeister in den ehemaligen Druckereiräumen der Familie Stolz seine Werkstatt für orthopädische Schuhe mit Verkaufsraum. Die Neuansiedlung dieses Handwerksbetriebes gleich neben der Friedenseiche bereichert zweifellos die Burgstraße.
Abb.: Geschäftswappen von Klaus Niedermeier
Außerdem bleibt das Haus der Familie Stolz mit dem seit Jahrzehnten eingeführten Schreibwarenladen und der orthopädischen Werkstatt als Geschäftshaus erhalten. Das Haus der Familie Franz Stolz beherbergte von 1914 bis 1993 eine ständig sich erweiternde Buchdruckerei, die von Franz Stolz mit unermüdlicher Schaffenskraft ebenfalls im Laufe von Jahrzehnten zu einer Mitterfelser Institution gemacht wurde. Zusammen mit seinem Vater hat Sohn Reinhard Stolz, ebenfalls Meister des Buchdruckerhandwerks, den Betrieb zu einer modernen Buch- und Offset-Druckerei ausgebaut. Trotz mehrmaliger Um- und Anbauten im Hause Stolz genügten die Räumlichkeiten schließlich nicht mehr den Anforderungen eines Druckereibetriebes, der mittlerweile ca. 10 Angestellte beschäftigt und sich ständig neuen technischen Standards anpassen muss, wenn er konkurrenzfähig bleiben will. So ist die von Reinhard Stolz 1993 vorgenommene Übersiedlung der Druckerei in das neue Gewerbegebiet von Mitterfels nur eine logische Folge betriebswirtschaftlichen Denkens. Ein ähnlicher Sachverhalt gilt für die von Leo Dietl aufgebaute und bestens eingeführte Bauspenglerei mit Sanitärinstallationen in der Burgstraße 17, die mittlerweile von Sohn Klaus fortgeführt wird. Der fleißige junge Meister Klaus Dietl plant aufgrund akuter räumlicher Enge auf seinem Betriebsgelände in der Burgstraße eine Verlagerung seiner Spenglerei in die Straubinger Straße. Für viele handwerkliche Betriebe ist die Burgstraße aufgrund mangelnder Möglichkeiten der räumlichen Ausweitung kein günstiger Standort mehr.
Nahversorgung und Dienstleistung
Ortsansicht nach einer Ansichtskarte von Franz Stolz (ca. 1970)
Die Aufgabe des kleinen, aber stets gut sortierten Edeka-Geschäftes von Frau Cäcilie Auerbach und der traditionsreichen Bäckerei Schwarz stellt einen nicht unbedeutenden Einschnitt dar. Im "alten Dorf“ gibt es keine Lebensmittel und kein Brot mehr zu kaufen. Vorbei ist für viele Bewohner der unteren Burgstraße die Zeit, da man um Obst, Lebensmittel oder Semmeln zu besorgen, nur kurz "über die Straße" gehen musste. Vorbei auch die Zeit, da man sich, ohne mit dem Auto zu den beiden Großmärkten (außerhalb des Ortskerns!) fahren zu müssen, mit Grundnahrungsmitteln versorgen konnte. Vorbei auch die Zeit, in der sowohl Auswärtige und Urlaubsgäste als auch Leute aus dem ganzen Marktgemeindebereich - speziell an Samstagen - ins untere Dorf zum Einkaufen strömten und für entsprechende Belebung sorgten. Ende Oktober 1991 gab Frau Auerbach ihren Laden auf. Nicht aus Rentabilitätsgründen, sondern weil die Arbeitsbelastung inzwischen zu groß für sie geworden war. 30 Jahre bediente sie in der Burgstraße Nr. 10 ihre Kunden zur Zufriedenheit. In der Zeit bedeutete der Laden nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit, nein, hier begegneten sich auch Menschen, die sich der Regel gut kannten, zum Gespräch, zum kurzen "Ratsch", was in diesem Zusammenhang beileibe nicht abwertend gemeint ist. Genauso folgenreich für das Dorfleben war die endgültige Schließung der Bäckerei Schwarz. 1989 beendete die Bäckerei Hermann Schwarz den Backbetrieb. Erfreulicherweise führte aber Sohn Christian Schwarz bis zum März 1993 den Ladenbetrieb fort. Der junge Konditormeister wurde mit seinen Konditorwaren schnell zu einer guten Adresse in Mitterfels. Von April 1993 bis zum Mai 1994 führte dann die Bäckerei Weiter aus Miltach das Ladenlokal als Filiale fort. Im Februar 1995 wurde der Leuchtreklamenschriftzug „Bäckerei Schwarz" abmontiert, und im März 1995 zog die Fahrschule Schräpler, bisher neben der Friedenseiche im Hause Schmidt untergebracht, in den ehemaligen Bäckerladen ein.
Werfen wir einen kurzen Blick noch weiter zurück. Wer erinnert sich an das Konditoreigeschäft Hinsken, in dem die Frau des jetzigen Bundestagsabgeordneten Ernst Hinsken im Laden stand. Bis 1975 führte die Familie Hinsken aus Haibach im früheren Lebensmittelgeschäft Pronold die Mitterfelser Filiale. Anschließend erwarb die Familie Rupert Raith das jetzige Haus Nr. 28 und wandelte es im Zuge der fälligen Sanierung in ein reines Wohnhaus um.
In den momentanen Büroräumen der schon erwähnten Spenglerei und Sanitärtechnik Dietl war das Haushaltswarengeschäft von Frau Anna Pellkofer, der Mutter von Frau Anneliese Dietl, untergebracht. Nach dem Tode von Frau Pellkofer wurde das Geschäft bis zur endgültigen Aufgabe 1976 noch ein Jahr von Frau Dietl weitergeführt. Erhalten blieben im "alten Dorf“ das Haushaltswaren- und Geschenkartikelgeschäft Plank und am Ende der unteren Burgstraße die Bäckerei Käser. Zwar wurde im Hause Käser inzwischen der Backbetrieb eingestellt, aber im Bäckerladen. der mit Brot von der Bäckerei Siegfried Käser jun. aus Stallwang beliefert wird, werden die Kunden. darunter auch viele Schulkinder, nach wie vor von der Geschäftsfrau Josephine Käser bedient.
Es gibt auch eine Neugründung, nämlich den Musik- und Notenladen der Familie Rainer Schmidt, zu vermerken. 1991 erwarb die Familie Schmidt von der Familie Sadik das vormalige „Hausladen-Haus". Das jetzige Haus Nr. 7 blickt auf eine lange Geschäftstradition zurück. Aus einem Gemischtwarenladen mit Lebensmitteln, Textil- und Kurzwaren unter dem Ehepaar Hausladen entwickelte sich unter der Regie der Familie Sadik ein reines Textilgeschäft. Im Zuge einer behutsamen Renovierung richtete dann die Familie Schmidt einen Laden ein, in dem es Musikinstrumente, Noten, Bücher etc. zu kaufen gibt. Das kleine Geschäft ist nicht nur im Hinblick auf die benachbarte Kreismusikschule eine Bereicherung für Mitterfels, sondern lädt auch zum kurzzeitigen Verweilen und Schmökern ein. Kurzum: Hier können sich Menschen noch begegnen. Diese Funktion erfüllt u .a. nun schon seit 28 Jahren das Friseurgeschäft für Herren und Damen der Familie Konrad Weinbacher. Ohne diesen Friseursalon wäre das "alte Dorf“ gerade an Freitagen oder Samstagen noch weniger belebt.
Gesundheitswesen
Bereits 1977 erkannte der inzwischen verstorbene Apotheker Heribert Brands die Zeichen der Zeit und verlagerte die St. Georgs-Apotheke aus der Sackgasse Burgstraße in das verkehrsgünstig gelegene Haus Seebauer am oberen Ende der Burgstraße. Natürlich wurde der neue Standort der Apotheke im Hinblick auf die hier gegebene Nähe zu den Arztpraxen ausgewählt. In der Fachsprache spricht man in diesem Zusammenhang vom "Synergie-Effekt". - Etliche Jahre früher schon wurde die Arztpraxis von Dr. Josef Müller gegenüber dem Gasthof Kernbichl aus Altersgründen geschlossen. Da die Praxis ohne Nachfolge blieb, kamen fortan keine Arztbesucher mehr in die untere Burgstraße.
Post
Bis 1977 war das Postamt in der Kernzone von Mitterfels untergebracht, zuletzt im Hause Cafe Schwarz, dann zog auch das Postamt nach "oben" ins Haus Seebauer, wo man großzügigere Räumlichkeiten und eine verkehrsgünstige Lage vorfand. Das gelbe Postauto, das pünktlich um 17 Uhr durch die Burgstraße fuhr und meist noch für eine letzte Zuladung vor der Buchdruckerei Stolz stoppte, gehört nun schon beinahe 20 Jahre der Vergangenheit an.
Fotos: Die Post im Café Schwarz
Gastronomie und Metzgereien
Die alteingesessenen Gasthäuser, das gilt auch für die drei Metzgereien, sind bis heute geblieben. Nur der ehemalige „Felsenkeller", dessen Ruf in den letzten 20 Jahren durch mehrere Pächter- und Besitzerwechsel gelitten hat, ist trotz großer Investitionen in Umbauten momentan geschlossen und steht vor einer ungewissen Zukunft. Mit dem Bistro "Trichter" etablierte sich sogar ein neues Lokal. Die meisten Vereine bezeichnen ein Lokal im Ortskern als Stammlokal, und gelegentliche Tanzveranstaltungen finden ausschließlich im Burgstraßenbereich statt.
Die von 1985 - 1988 durchgeführte Ortskernsanierung hat das "alte Dorf“ schöner gemacht. Die bauliche Umsetzung der Kreismusikschule im alten Pfarrhof und dem ehemaligen Lehrerwohnhaus ist erfreulich gut gelungen. Die Burganlage mit dem Heimatmuseum und den Büros der Verwaltungsgemeinschaft ergeben im Zusammenspiel mit der alten St. Georgs-Kirche, der Friedenseiche, dem neu gestalteten Dorfbrunnen und der Kreismusikschule ein gefälliges Ambiente und tragen wesentlich zum besonderen Reiz von Mitterfels bei.
Ortsansicht 1995 mit der Kreismusikschule - Bauernmarkt am "Dorfplatz" um die "Friedenseiche"
Das neue geschäftliche Zentrum
Das "alte Dorf“ ist insgesamt aber ruhiger, lebloser und um wichtige Geschäfte und Institutionen ärmer geworden. Ein struktureller Wandel hat stattgefunden. Vom pulsierenden Alltagsleben der 60er und 70er Jahre ist nur noch wenig geblieben. Die untere Burgstraße ist nicht mehr das geschäftliche Zentrum von Mitterfels.
Die meisten der für die Infrastruktur eines Ortes wichtigen Versorgungseinrichtungen siedelten sich mittlerweile an der Kreuzung obere Burgstraße, Straubinger Straße und Bayerwaldstraße an. Würde man sich die St. Georgs-Apotheke als fiktiven Mittelpunkt eines Kreises vorstellen, so hätte man mit einem Radius von ca. 350 m erfasst: das Postamt, zwei Apotheken, zwei Arztpraxen, eine Zahnarztpraxis, zwei Bankfilialen, ein Architekturbüro, zwei Bäckereien, ein Kaffeehaus, eine Metzgerei, zwei Schreinereien, einen Zeitschriftenladen, eine Versandhausagentur, einen Damenfriseursalon und eine Tankstelle.
In erster Linie dürfte die verkehrsgünstige Lage und die hohe Verkehrsfrequenz (Durchgangsverkehr) ausschlaggebend für diese erstaunliche Konzentration sein. Für die weitere Ausdehnung des Marktes Mitterfels in Richtung "Stockäcker" ergeben sich gute Perspektiven. Die unmittelbare Anbindung an das geschäftliche Zentrum von Mitterfels (bequem zu Fuß zu erreichen!) wird den Wohnwert des künftigen Baugebietes "Stockäcker" zusätzlich steigern.
Zwar ist - wie aufgezeigt - das "alte Dorf“ (Bereich untere Burgstraße) geschäftlich ins Abseits geraten, ein Trost bleibt den Anwohnern trotzdem. Alles, was man im weitesten Sinne mit Kultur und gesellschaftlichen Ereignissen in Verbindung bringen könnte, spielt sich beinahe ausschließlich im "alten Dorf“ ab. Im Burghof finden im Sommer regelmäßig Konzerte, Tanzveranstaltungen etc. statt. Das Burgzimmer im Heimatmuseum wird für Sonderausstellungen, Vorträge und Konzerte genützt. Die Kreismusikschule machte sich durch die Abhaltung von Meisterkursen, Tanz- und Musikseminaren bereits über die nationalen Grenzen hinaus einen Namen. Die schmucke St. Georgs- Kirche steht bei Brautpaaren als Hochzeitskirche hoch im Kurs. Am Dorfplatz unter der Friedenseiche werden mehrmals im Jahr Bauernmärkte abgehalten, die sowohl auf die einheimische Bevölkerung als auch auf die Urlaubsgäste eine große Anziehung ausüben. Im Gasthaus Fischer stellen sich in jüngster Zeit unter dem Motto "Aufruf zur Phantasie" bekannte Liedermacher dem Mitterfelser Publikum vor.
Steht man am "Aussichtsturm" der Burganlage und blickt nach Nordosten, dann fällt dem Betrachter unweigerlich die Silhouette des momentan noch im Bau befindlichen Alten- und Pflegeheims, das vom BRK unter Beteiligung der Marktgemeinde errichtet wird, ins Auge. Wie sich dieser gewaltige Gebäudekomplex im Rückraum des idyllischen Attenberger-Anwesens (ehemals Alte Sölde), der eine der größten Baumaßnahmen in der Geschichte des Marktes Mitterfels darstellt, auf das äußere Erscheinungsbild und das Zusammenleben im "alten Dorf“ auswirken wird, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilt werden.
Foto: Blick von der Burganlage zum Rohbau des Altenheims (Frühjahr 1995)
Quelle: Otmar Kernbichl, in: Mitterfelser Magazin 1/1995
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