Lebensraum für Lerche, Kiebitz und Rebhuhn

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Ein Kiebitzküken steht zwischen abgemähten Halmen. Viele Landwirte interessieren sich für die Möglichkeit, Flächen gegen entsprechendes Entgelt für Ausgleichsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. (Foto: Ralph Sturm)

Ausgleichsmaßnahmen für den Hochwasserschutz – Infoveranstaltung für Landwirte

 

„Durchführung von Ausgleichsmaßnahmen auf freiwilliger Basis“: Unter diesem Motto stand die Informationsveranstaltung für Landwirte, die auf Einladung des Deutschen Verbands für Landschaftspflege im Gasthaus Greindl in Degernbach stattfand.

Die Veranstaltung diente dazu, Landwirte über die Möglichkeiten zu informieren, auf freiwilliger Basis Ausgleichsmaßnahmen auf wechselnden Ackerflächen durchzuführen. Im Zuge des Hochwasserschutzausbaus an der Donau im Bereich des Landkreises Straubing-Bogen sind entsprechend des landschaftspflegerischen Begleitplans Ausgleichsmaßnahmen notwendig. Die Flächen der eingeladenen Landwirte liegen in dieser für den Ausgleich vorgesehenen Gebietskulisse.

In der 2014 in Kraft getretenen bayerischen Kompensationsverordnung ist diese Kompensation unter dem Stichwort „Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen (PIK)“ eine Möglichkeit, für den Ausgleich bei Eingriffen zu sorgen.

Neben den Landwirten waren Vertreter der beteiligter Behörden und Verbände eingeladen. Der Veranstaltungsraum war voll belegt. Bayernweit gibt es zurzeit kein weiteres Kompensationsprojekt auf Ackerflächen mit einem vergleichbaren Umsetzungsrahmen.

Naturschutz und Nutzung kombinieren

Landrat Josef Laumer, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Straubing-Bogen, der als Ansprechpartner für die Umsetzung fungiert, eröffnete die Veranstaltung: „Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen (PIK) sind eine Möglichkeit, Naturschutz und landwirtschaftliche Nutzung zu kombinieren“, stellte er fest. Auf freiwilliger Basis werden Bewirtschaftungs- und Pflegevereinbarungen auf Ackerflächen vertraglich vereinbart, die der Aufwertung des Naturhaushaltes dienen und bestimmten Arten als Lebensraum und Fortpflanzungshabitat zur Verfügung stehen.

„Bauernverband steht hinter Maßnahmen“

Ausgerichtet sind die Maßnahmen hier für den Kiebitz, die Feldlerche und das Rebhuhn. Hierbei sollen unter anderem Blühstreifen, Brachflächen, Lerchenfenster und Getreidefelder mit doppeltem Saatreihenabstand angelegt werden. Die Maßnahmen sollen auf den Flächen wechseln und es sind unterschiedliche Vertragslaufzeiten möglich. Die Landwirte erhalten für den Vertragsausfall und ihren Aufwand ein entsprechendes Entgelt.

„Der Bauernverband steht hinter den produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen“, bekräftigte der BBV-Bezirkspräsident Gerhard Stadler bei der Veranstaltung.

In dem anschließenden Vortrag stellten sich die Projekt- und Umsetzungspartner unter Federführung des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) und sein Kooperationspartner dem Planungsbüro Bosch & Partner und dem Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen vor und erläuterten das Projekt und dessen Umsetzung.

Rainer Blaschke als stellvertretender Landessprecher der bayerischen Landschaftspflegeverbände stellte den Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) als Dachverband der Landschaftspflegeverbände vor. Er erläuterte die Aufgabengebiete und Schwerpunkte des Dachverbandes und der Landschaftspflegeverbände. Insbesondere wies er auf die intensive Zusammenarbeit mit den Landwirten hin. „3 500 Landwirte in ganz Bayern arbeiten mit und für die Landschaftspflegeverbände“, so seine Aussage. Diese Partnerschaft spiegelt sich in der Vorstandschaft von DVL und den Landschaftspflegeverbänden wider, wo satzungsgemäß Drittelparität besteht aus Vertretern der Landwirtschaft, der Kommunen und der Naturschutzverbände.

Klaus Müller-Pfannenstiel vom Planungsbüro Bosch&Partner umriss die geplanten Umsetzungsräume und erläuterte die darin auf Ackerflächen geplanten Ausgleichsmaßnahmen für den Kiebitz, die Feldlerche und das Rebhuhn.

Hochwasserschutz: Hohe Belastungen beklagt

Martina Schlüter und Heribert Kemmer vom Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen zeigten an Einzelbeispielen, wie diese Maßnahmen konkret aussehen könnten und welche Entgelte für diese Leistungen und Erschwernisse bei der Bewirtschaftung gezahlt werden. Betont wurde, dass die Landwirte vom Landschaftspflegeverband vor Ort und in Einzelgesprächen beraten werden und für jeden Betrieb die individuell beste Lösung erarbeitet werden soll. Oberste Maxime bleibe aber die Freiwilligkeit.

An den Vortrag schloss sich eine Aussprache an. Die Landwirte beklagten zwar die hohen Belastungen der Betriebe durch die Flächeninanspruchnahme für neue Dammbauten, Ausgleichsmaßnahmen durch den Donauausbau beziehungsweise die geplanten Flutpolder, jedoch stießen die vorgesehenen Maßnahmen auf Ackerflächen vielfach auf Interesse.

Info

Infos und Beratung zu den produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen auf Ackerflächen im Zuge des Hochwasserschutzausbaues erhalten Interessenten beim Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen (Telefon 09421/973 284 und 09421/973 510).


 

Quelle: ta/Bogener Zeitung vom 24. März 2015 (zeitversetzte Übernahme des Beitrags aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

 

 

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