Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Mai 2021
Rapsfeld: Mitterfels, Heisingerhöhe - Vergrößern durch Anklicken!
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Wetterlage: „Ein Tief zieht über den Norden zum Baltikum. Das dazugehörende Frontensys-tem ist in unserem Raum wirksam. Morgen erst im Süden, später auch im Norden zeitweise Regen.“ Straubinger Tagblatt, 30.04.2021.
Mit einem holprigen Fehlstart am Morgen ging es wettermäßig in den Maien. Der nächtliche Regen war aber gut für die Natur. Die Erwartungen an diesen Tag und die Realität ließen sich in diesem Jahr nicht zur Deckung bringen. Das Maximum des Tages betrug 16,3 °C; es war bedeckt und trüb.
Blick auf den Klimawandel
„Mit bloßem Auge sei der Klimawandel auf Bayerns fünf letzten Gletschern – dem nördlichen und südlichen Schneeferner, dem Höllentalgletscher, dem Watzmanngletscher und Blaueis – zu sehen. Es ist ein Endzeitszenario, das Thorsten Glauber, Bayerns Umweltminister (Freie Wähler), bei der Präsentation des neuen bayerischen Gletscherberichts am Donnerstag zeichnete… ‚Die Tage unserer bayerischen Gletscher sind gezählt.‘“ Straubinger Tagblatt, 30.04.2021.
Ergiebiger Regen fiel am Sonntag, den 02.05., bescheiden waren die Temperaturen mit ei-nem Maximum von 11,4 °C. Ein Zwischenhoch setzte sich zum Wochenbeginn durch, die Temperaturen stiegen aber nur unwesentlich höher. Schon gelangte das Sturmtief „Eugen“ vom Ärmelkanal im Nordwesten aufs Festland. In unserer Region wirkte sich das am 04.05. noch nicht aus, der Luftdruck war jedoch auf 1008 hPa deutlich gefallen und der Wind blies tagsüber zeitweise heftig. Das Tief führte am 05.05. zu ergiebigem Niederschlag, den die Natur dringend benötigte, da der April äußerst niederschlagsarm war (22,2 l/m²).
Blick auf die Klimaschutzpolitik:
Die Stellungnahme des Bundesverfassungsgerichts und die näher rückende Bundestags-wahl schoben die Klimaschutzpolitik an.
Wesentliche Punkte der Regierungsverlautbarung:
Reduktionsziel 65 Prozent für das Jahr 2030
Zwischenziel CO2-Einsparung von 88 Prozent bis 2040; Vergleichswert ist das Jahr 1990
Klimaneutralität schon ab 2045
Kohleausstieg 2038
rascher Anstieg der CO2-Steuer
Offen blieb, wie diese ambitionierten Klimaziele im Einzelnen erreicht werden sollen. Hier darf angemerkt werden, dass die im Frühherbst stattfindende Bundestagswahl ein wesentli-cher Faktor der Beschleunigung sein dürfte, ebenso die politisch „Grüne Welle“ landauf, landab.
Die Trendwende hin zu schönem Frühlingswetter erfolgte am Sonntag, Muttertag, den 9. Mai. Die Großwetterlage hatte auf Südströmung gedreht, die Temperaturen stiegen bis auf 25,9 °C – erster Sommertag.
Blütenzauber; Mitterfels, Tankstelle Hafner, 08.05.2021
Ein weiterer Sommertag ging mit 28,0 °C am 10.05. in die Wetterannalen ein. Frühsommer-lich! Von einem hohen Temperaturlevel ging es mit den Eisheiligen deutlich bergab. Wetter-lage: „Die Kaltfront eines Tiefs bei Irland greift von Westen her über, kommt aber nur sehr langsam voran.“ Straubinger Tagblatt, 11.05.2021.
Die Eisheiligen
„Ehe der Sommer endgültig die Herrschaft antritt, stellen sich bei uns in der Mitte des Monats Mai in der Regel nochmal ein paar kalte Tage ein. Auf diese klimatische Eigenart unseres Raumes (Niederbayern, Oberpfalz) wurden unsere naturverbundenen Vorfahren schon vor langer Zeit aufmerksam. Sie nannten die Eisheiligen Pankraz, Servaz, Bonifaz, deren Feste auf den 12., 13. und 14. Mai fallen, die ‚drei Eisheiligen‘. Der 15. Mai ist der kalten Sofie gewidmet. Kälte und sogar Nachtfröste können sich in diesen Tagen einstellen.“
Quelle: Hans Bleibrunner, Niederbayerische Heimat, Seite 283.
Wie traten die Eisheiligen 2021 auf der Wetterbühne in Erscheinung? Mamertus stand noch unter dem Einfluss eines abziehenden Balkanhochs, das Minimum lag bei 17,2 °C, das Ma-ximum bei 25,9 °C, ein weiterer Sommertag.
Pankratius war ein nasser Eisheiliger, es regnete ohne Unterlass bei Temperaturen tagsüber bis 13,7 °C, das Minimum betrug 11,7 °C.
Servatius, der zweite Eismann, kam nass daher. Maximum 13,7 °C, Minimum 10,6 °C.
Bonifatius zeigte sich etwas heller, am Nachmittag heiter und niederschlagsfrei. Es erwärmte sich bis auf 18,7 °C. Das Minimum betrug 9,9 °C.
Die kalte Sofie outete sich am nächsten Tag mit Temperaturen von 16,7 °C tagsüber und einem Minimum von 9,8 °C. Es kam zu Regenschauern. Alles weit weg von den früher so gefürchteten späten Nachtfrösten.
Wetterlage: „Eine Tiefdruckzone über West- und Mitteleuropa bestimmt unser Wetter weiter-hin mit kühler und feuchter Luft.“ Straubinger Tagblatt, 15.05.2021. „Morgen Regenschauer und Gewittergefahr. Am Montag bei starker Bewölkung wiederholt Regenschauer.“
Flieder; Mitterfels, Lindenstraße, 14.05.2021
„Wenn der weiße Flieder wieder blüht, sing ich dir mein schönstes Liebeslied…“ Filmmusik aus dem gleichnamigen Film: „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“, 1953.
Die Pflanzenphänologie beschäftigt sich mit der Entwicklung der Pflanzen im Jahreslauf, indem sie notiert, wann auffällige Erscheinungen auftreten; beispielsweise Daten für die Blattentfaltung, die Blüte oder die Fruchtreife.
Der 14.05. war der Tag, an dem sich der Kuckuck aus der nahen Waldung in diesem Jahr erstmals vernehmen ließ, er trotzte dem kühlen und nassen Wetter.
Wetterlage: „Tiefdruckeinfluss bestimmt bis auf weiteres mit feuchter und relativ kühler Luft das Wetter bei uns.“ Straubinger Tagblatt, 17.05.2021. So ist es dann in der Woche vor Pfingsten auch gekommen. Nach dem Wetterbericht soll das Zwischenhoch „Vesna“ am Donnerstag, 20.05., zur Wetterberuhigung führen, bevor Tief „Marco“ den alten Zustand wie-der herstellen wird. Das Zwischenhoch aber schwächelte, die Luftdrucktendenz war fallend.
Pfingsten, Fest des Heiligen Geistes:
„O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher Getreuer
den Herrn bekennen kann.“
Quelle: Evangelisches Gesangbuch, Nr. 136.
Das Wetter am Pfingstsonntag war zweigeteilt. Ein Blick ins Beobachtungsheft gibt Aufschluss: „vormittags: graue, geschlossene Schichtwolkendecke, regnerisch, trüb, Luftdruck auf 1012 hPa leicht ansteigend; nachmittags: bedeckt, heller, Niederschlag hat nachgelas-sen, sehr gute Fernsicht, Ostwind, Schönwetterwolken (Stratocumulus humilis), am Abend sonnig; Minimum 9,7 °C, Maximum 16,1 °C.“ Am Pfingstmontag herrschte ruhiges Wetter, die Temperaturen stiegen bei Translucidus (Sonne durch dünne Schichtwolke durchschei-nend) bis auf 18,5 °C. Am späten Abend Regen.
Die Holzkirchener Kerzenwallfahrt
Holzkirchener erfüllten auch in diesem Jahr ihr 550 Jahre altes Versprechen. „Wir kommen, es sieht gut aus“, sagte Wallfahrtsleiter Thomas Haslinger. Pandemiebedingt musste zwar auf vieles verzichtet werden, vor allem auf Zaungäste. Das Gelübde reicht zurück bis ins 15. Jahrhundert. Damals wurden die heimischen Wälder um den kleinen Ort im heutigen Markt Ortenburg (Kreis Passau), die einen Großteil der Existenzgrundlage bildeten, von einer star-ken Borkenkäferplage und schweren Unwettern heimgesucht. Um die Bedrohung abzuwen-den, riefen die tiefgläubigen Menschen in ihrer Not die Gottesmutter an und fanden bei ihr Gehör. Aus Dankbarkeit versprachen sie, alljährlich eine Kerze aus einem mit roten Wachs-strängen umwickelten 13 Meter langen und ca. 50 Kilogramm schweren Fichtenstamm von Holzkirchen zur Mutter Gottes vom Bogenberg zu tragen.
Aus: Straubinger Tagblatt, 15.05.2021.
Erderwärmung
„Die Erderwärmung ist in der Arktis nochmal schneller fortgeschritten als bislang angenom-men. Die Zunahme der durchschnittlichen arktischen Oberflächentemperatur sei zwischen 1971 und 2019 mit 3,1 Grad Celsius rund dreimal höher gewesen als im globalen Durch-schnitt in diesem Zeitraum. (…) Der Verlust des Meereises, der Rückgang der Gletscher und die verringerte Schneedecke setzen zudem zuvor abgelagerte Schadstoffe frei. Das werde zu einem Problem für die arktische Region.“ Straubinger Tagblatt, 21.05.2021.
Ein Käfer muss in diesem Monat angesprochen werden – der Maikäfer: Durch sein periodi-sches Massenauftreten durch Farbe, Größe und bedeutende Schädigungen, besonders an Laubbäumen, ist der Maikäfer in Volkssprache und Kinderbrauch einer der meistgenannten Käfer. In den vergangenen Jahrzehnten wurde er in unserem Raum nicht mehr gesichtet. Wörterbuch der deutschen Volkskunde, Seite 525. Ich greife zur Literatur. Aus der Kinderzeit ist uns der fünfte Streich von Max und Moritz noch geläufig – ein Auszug:
Bildfolge aus: Wilhelm Busch, Sämtliche Bildergeschichten, Seite 17.
Wetterlage: „Tief ‚Nathan‘ mit Zentrum über den Britischen Inseln zieht herein. Es bringt kühle Meeresluft zu uns.“ Straubinger Tagblatt, 25.05.2021. „Daueraprilwetter im Mai“, resü-mierte der Meteorologe in den Abendnachrichten des ZDF. In den letzten Tagen des Monats Mai stabilisierte sich das Wetter, die Bewölkung riss auf, langsam stiegen die Temperaturen, es blieb trocken. Am 31.05. betrug das Maximum 19,3 °C. Der Mai verabschiedete sich dank Hoch „Waltraud“ glanzvoll am Morgen, tagsüber mit lockerer Bewölkung.
Niederschlagsmenge: 136,2 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Maximum des Monats: 28,0 °C, 10.05.
Minimum des Monats: 2,9 °C, 03./08.05.
Mittelwert des Maximums: 16,8 °C
Mittelwert des Minimums: 8,6 °C
Flieder; Straubing, Uferstraße
Fazit
Eine Nordwest-Wetterlage war in den ersten Tagen des Mai tonangebend: Unbeständig und kühl mit Niederschlägen. Eine Trendwende setzte am Sonntag, den 09.05., ein, subtropische Luftmassen ließen die Temperaturen bis auf maximal 28,0 °C ansteigen. Ab 12.05. über-nahmen die Eisheiligen das Zepter, es wurde allgemein unfreundlich, nass und unterkühlt. Zu den früher so gefürchteten Spätfrösten kam es aber nicht. Tiefdruckeinfluss bestimmte das Wetter in der Woche vor Pfingsten, die Temperaturen blieben unter 20 Grad hängen, es war allgemein unfreundlich. Das Wetter am Pfingstwochenende war gemischt: Regen am Vormittag des Pfingstsonntags, nachmittags aufheiternd, abends sonnig, Maximum 16,1 °C. Der Pfingstmontag begann stark bewölkt, nachmittags herrschte Translucidus, es erwärmte sich bis auf 18,5 °C. Am späten Abend begann es zu regnen. In den Tagen bis zum Monats-ende besserte sich das Wetter langsam, die Temperaturen stiegen ab 29.05., es blieb allge-mein trocken. Maximum am 31.05. 19,3 °C.
Vergrößern durch Anklicken!
„Kalt, nass, dunkel: Mit durchschnittlichen 10,3 °C und gut 120 Litern Niederschlag pro Quadratmeter war Bayern im Mai das kühlste und niederschlagreichste Bundesland; Deut-scher Wetterdienst (DWD) vom Montag, 31.05.“ Straubinger Tagblatt, 01.06.2021.
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