Meteorologie
Wetterrückblick Januar 2017. Viel zu kalt und etwas zu trocken
Neben dem Dauerfrost prägte auch der Schnee den Monat.
Minus 16,6 Grad: Temperaturrekord seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor zehn Jahren
Straubing-Bogen. Der Januar startete zwar am ersten Tag des Monats noch schneefrei, dafür hatte der Winter temperaturtechnisch bereits alles im Griff. Bei einem Wechsel aus Sonnenschein und dichten Nebelbänken präsentierte sich der erste Tag des Jahres mit viel Raureif und einer Höchsttemperatur von minus 4 Grad Celsius bereits sehr winterlich. Nur einen Tag später überquerte ein erstes Schneefallgebiet den Landkreis Straubing-Bogen, welches endlich den lang ersehnten Schnee brachte. In Eggerszell fielen dabei die ersten vier Zentimeter Neuschnee des laufenden Winters.
An nur einem Tag lag in Eggerszell keine geschlossene Schneedecke. (Fotos: Martin Bohmann)
Ab dem 2. Januar lag bis Monatsende an der Wetterstation Eggerszell eine geschlossene Schneedecke. Am 4. Januar wuchs die Schneedecke durch kräftige Schneefälle rasch weiter an. Ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien sorgte dabei in weiten Teilen Ostbayerns für schneesturmartige Bedingungen, welche in diesem Ausmaß schon seit langer Zeit nicht mehr zu beobachten waren. In Eggerszell herrschte am 4. Januar ganztags bei starkem Schneefall und Windböen bis 60 Stundenkilometer ein einziger Schneesturm. Weitere Schneefälle ließen die Schneedecke bis zum Abend des 5. Januars auf 28 Zentimeter anwachsen. Vom Monatsanfang bis 11. Januar herrschte in Eggerszell jeweils leichter bis vielfach sogar mäßiger Dauerfrost und tief winterliches Wetter. Bei mittleren Tagestemperaturen von minus 6 Grad kam es zudem während dieser Phase wiederholt zu Schneefällen. Besonders eisig kalt war es am 7. Januar: Kaltluft aus der Polarregion strömte auf direktem Weg in unsere Region und sorgte für die kältesten Januartemperaturen seit über 25 Jahren. An der Wetterstation wurde am 7. Januar mit einer Höchsttemperatur von minus 10,1 Grad und einer mittleren Tagestemperatur von minus 12,4 Grad Celsius der kälteste Januartag seit Messbeginn im Jahr 2007 registriert. Außerdem wurde an diesem Tag mit einer Tiefsttemperatur von minus 15,3 Grad Celsius der bisherige Januarrekord vom 12. Januar 2009 mit minus 15,0 Grad Celsius knapp überboten. Gegen Ende des Monats sollte jedoch dieser neu aufgestellte Rekord nochmals überboten werden.
Vorübergehend leichtes Tauwetter zur Monatsmitte
Die einzige etwas mildere Phase mit leichtem Tauwetter gab es vom 12. bis 14. Januar, als die Höchsttemperaturen jeweils 2 Grad Celsius erreichten. Von Nordwesten her floss dabei kurzzeitig etwas mildere Luft ein. Die höchste Temperatur des gesamten Monats wurde am 12. Januar mit 2,1 Grad Celsius verzeichnet. Ab dem 15. Januar lenkten Tiefdruckgebiete über Nordeuropa bereits wieder kalte Luftmassen aus dem Norden nach Mitteleuropa. Am 15. und 16. Januar gab es zudem weitere teils kräftige Schneefälle, sodass zu diesem Zeitpunkt mit 35 Zentimetern die höchste Schneedecke in diesem Monat gemessen wurde. Ähnlich hohe Schneemengen wurden zuletzt im Januar 2011 beobachtet.
Vom 17. bis 29. Januar herrschte unter Hochdruckeinfluss durchgehend ruhiges, sehr kaltes und trockenes Winterwetter.
Zweistellige Tiefstwerte keine Seltenheit
Nach teilweise zäher Nebelauflösung zeigte sich insgesamt auch häufig die Sonne. Die mittleren Tagestemperaturen bewegten sich dabei zwischen minus 5 und minus 10 Grad. Auch tagsüber schafften es die Temperaturen nicht über den Gefrierpunkt. In den Nächten waren zweistellige Tiefstwerte keine Seltenheit. Die tiefste Temperatur des gesamten Monats wurde in der Nacht auf den 24. Januar mit minus 16,6 Grad Celsius aufgezeichnet. Der erst zu Beginn des Monats neu aufgestellte Januarrekord wurde somit nochmals geknackt. Die letzten beiden Tage des Monats verliefen ebenfalls winterlich kalt. Von Westen her zogen Niederschläge auf, welche aufgrund der milden Temperaturen in höheren Luftschichten trotz Minustemperaturen in den Niederungen als Regen fielen. Da die Böden aufgrund der Frostperiode stark durchgefroren waren, gefror jeder Regentropfen sofort am Boden, was zu einer extremen Glatteislage führte. Insgesamt fielen in den letzten beiden Tagen des Monats in Eggerszell 9,2 Millimeter als gefrierender Regen.
Der Januar war alles in allen betrachtet ein sehr winterlicher Monat. Wintertechnisch betrachtet hätte es kaum besser laufen können. An insgesamt 30 Tagen lag in Eggerszell eine geschlossene Schneedecke, welche durchschnittlich 30 Zentimeter dick war. Es gab 30 Frosttage und 24 Dauerfrosttage zu vermelden, was deutlich überdurchschnittlich ist. An insgesamt zwölf Nächten sank das Thermometer sogar auf unter minus 10 Grad ab. Mit einer Durchschnittstemperatur von minus 5,2 Grad war dieser Monat nicht nur der kälteste Januar seit Messbeginn 2007, sondern zugleich war es auch der kälteste Wintermonat, den es bisher überhaupt seit Aufzeichnungsbeginn gegeben hat. Der bisher kälteste Wintermonat war der Januar 2009 mit einer mittleren Temperatur von minus 4,4 Grad. Die langjährige Mitteltemperatur seit zehn Jahren Wetteraufzeichnung in Eggerszell beträgt im Januar minus 0,8 Grad Celsius. Es war somit um 4,6 Grad Celsius kälter als üblich.
An 13 Tagen zeichnete die Wetterstation messbare Niederschläge auf, was in der Summe 61 Liter auf dem Quadratmeter ergab. Der Monat verlief somit etwas zu trocken, denn die langjährige mittlere Regenmenge im Januar beträgt 83 Millimeter. Am 4. Januar wurde mit 15,0 Millimetern der niederschlagsreichste Tag aufgezeichnet. Die stärkste Windböe wurde am Vormittag des 13. Januars mit 57,9 Stundenkilometern registriert. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit betrug dabei 6,1 Stundenkilometer.
Sowohl temperatur- als auch schneetechnisch war es ein Monat der Superlative. Temperaturen über dem Gefrierpunkt stellten in diesem Monat eine wahre Rarität dar.
Quelle: Martin Bohmann/BOG Zeitung vom 6. Februar 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)
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