Kulturelles Leben
„Das ist einfach gute, handgemachte Musik“
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Stefan Lang (Zweiter von links) gemeinsam mit Hannes Ringlstetter (rechts) auf der Bühne. Im vergangenen Jahr begleitete der Mitterfelser Musiker Ringlstetter bei seiner Tour und ist seitdem festes Bandmitglied. Foto: Herbert Stolz
Musiker Stefan Lang erzählt von seinen Studio-Aufnahmen mit Hannes Ringlstetter
Home of lässig“ – diesen Werbeslogan eines österreichischen Skigebietes könnte man auch über das Tonstudio von Stefan Lang schreiben. Gemütlich, heimelig und einfach zum Wohlfühlen ist seine „K-Langwerkstatt“ – so der offizielle Name des Tonstudios –, die sich der Mitterfelser zu Hause eingerichtet hat. Viele bekannte Musiker wissen diese Atmosphäre mittlerweile zu schätzen. Kürzlich war Musiker und Kabarettist Hannes Ringlstetter in der „K-Langwerkstatt“, um einen Teil seines neuen Albums aufzunehmen. Wie das war und warum ein Song auf dem Klo eingespielt wurde, erzählt Stefan Lang im Interview.
Herr Lang, Hannes Ringlstetter ist mittlerweile alles andere als ein Unbekannter in der bayerischen Musik- und Kabarett-Szene. Woher kennen Sie beide sich?
Lang: Ich kenne den Hannes schon seit meiner Jugendzeit, weil man sich als Musiker im Straubinger Raum untereinander halt kennt. Im Jahr 1999 habe ich auch schon mal auf seinem Album „Himmelfahrt“ mitgespielt. Danach haben wir uns dann leider fast 20 Jahre aus den Augen verloren.
Wie kam es dann dazu, dass sie ihn im vergangenen Jahr als Musiker auf seiner Tour begleitet haben?
Lang: Tatsächlich bin ich als Aushilfe dazugestoßen, weil der Musiker, der normalerweise die Blasinstrumente spielt, nur wenig Zeit hatte. Dann hat mich der Hannes angerufen, ob ich aushelfen könnte, und nach drei Gigs wollte er, dass ich fest bei der Band dabei bleibe. Ich habe dann vergangenes Jahr rund 20 Konzerte mit ihm gespielt und war insgesamt etwa sechs Wochen mit ihm unterwegs.
Und wie war’s?
Lang: Anstrengend, aber einfach auch extrem lustig und schön. Sie waren da auf der Bühne auch zum ersten Mal mit einem Alphorn zu sehen. Lang (lacht): Ja, das war in der Tat eine Herausforderung. Ich dachte, so schwer kann das als Trompeter nicht zu lernen sein. Ist ja das gleiche Mundstück. Aber als ich es dann das erste Mal probiert habe, war mir klar, dass ich mir doch ein bisschen Hilfe holen muss. Ein Freund hat mir dann eine Stunde Alphorn-Unterricht gegeben. Danach ging’s. Trotzdem war ich vor meinem ersten Auftritt mit Alphorn doch ziemlich nervös.
So schlecht dürften Sie sich mit dem Alphorn nicht geschlagen haben, immerhin hat Hannes Ringlstetter vor Kurzem einen Teil seines Albums bei Ihnen im Studio aufgenommen. Wie kam das zustande?
Lang: Hannes war kürzlich da und hat bei mir einige seiner neuen Sachen eingespielt. Ich habe dann ein paar Arrangements dazugemacht. Die haben ihm so gefallen, dass er noch mal zum Aufnehmen zu mir nach Mitterfels gekommen ist. Und zwar mit seiner kompletten Band. Ich glaube auch, dass er sich in meinem Studio recht wohlgefühlt hat. Das ist bei Aufnahmen sehr wichtig.
Man kann also sagen, dass ein Teil des neuen Ringlstetter-Albums „made in Mitterfels“ ist?
Lang: Hannes und seine Band waren ein komplettes Wochenende hier und haben aufgenommen. Insgesamt waren es vier Songs vom neuen Album.
Gibt es weitere Aufnahmen?
Lang: Ja, es werden noch einige Klavier- und Keyboardaufnahmen bei mir eingespielt. Und dürfen Sie ein bisschen was über das neue Ringlstetter-Album verraten? Lang: Es kommt im nächsten Jahr im April raus und heißt „Heile Welt“. Es werden ungefähr 15 Songs darauf sein.
Und wie gefällt es Ihnen?
Lang: Wirklich sehr gut. Es sind wirklich super Songs und auch gute Texte – von witzig bis ernst. Es ist handgemachte, ehrliche, abwechslungsreiche Mundart-Musik von guten Musikern. Außerdem ist es sehr abwechslungsreich. Es sind Balladen dabei, Rocknummern, ein bisschen Reggae – eine richtig gute Mischung. Es gibt ein Bild von den Aufnahmen in ihrem Studio, das Hannes Ringlstetter mit Gitarre auf der Toilette sitzend zeigt – wohlgemerkt mit geschlossenem Deckel.
Was hat es damit auf sich?
Lang (lacht): Das war die letzte Nummer, die wir an diesem Wochenende aufgenommen haben. Eine Ballade. Bei den Aufnahmen war auch der Produzent und Aufnahmeleiter Bernhard Frank dabei. Der kam von der Toilette zurück und sagte zu mir: ‚Mensch, auf deinem Klo ist irgendwie echt ein schöner Hall.‘ Dann haben sie den Hannes mit drei Mikrofonen und seiner Gitarre in meinem Klo platziert und aufgenommen.
Und das wird so auf dem Album zu hören sein?
Lang: Ja. Die haben das genauso gelassen.
Stichwort Corona-Krise: War es in den vergangenen Wochen sehr schwierig, Aufnahmen zu machen?
Lang: Ich habe das Glück, dass mein Studio so eingerichtet ist, dass der Abstand eingehalten werden kann. Während der heißen Anfangs-Phase bin ich mit den Musikern gar nicht in Kontakt gekommen. Die spielten ihre Sachen alle in getrennten Räumen ein und ich saß hinter meinem Mischpult hinter einer Scheibe. Das ging ganz gut. Gerade für die Kulturbranche ist die Corona-Krise eine Katastrophe.
Sie spielen selber immer sehr viel live, ebenso ihre Frau. Wie geht es Ihnen mit der aktuellen Situation?
Lang: Dadurch, dass ich mein Studio habe und sowohl ich als auch meine Frau Teilzeit als Lehrer unterrichten, können und wollen wir uns wirklich nicht beklagen. Aber wir wissen von Musiker-Freunden und Kollegen und auch Leuten aus der Veranstaltungstechnik-Branche, denen es so richtig schlecht geht und denen gerade ihr komplettes Einkommen wegbricht. Diesen Leuten müsste vom Staat einfach dringend mehr geholfen werden, da wird noch viel zu wenig getan.
Was könnte hier helfen?
Lang: Ich weiß nicht, was hier die beste Lösung sein könnte. Aber ich könnte mir vorstellen, dass mit einer Art Grundeinkommen, mit dem man Miete, Essen und das, was man halt zum Leben braucht, bezahlen kann, schon vielen sehr geholfen wäre.
Stefan Lang an seinem Computer im Tonstudio. Das Aufnehmen war schon immer eine große Leidenschaft von ihm. Foto: Verena Lehner
Von Funk bis Volksmusik
Den Jazz-Trompeter und Pianisten Stefan Lang hat das Aufnehmen schon immer interessiert. Über die Jahre hat er sich deshalb nicht nur ein enormes Fachwissen angeeignet, sondern auch ein gut ausgestattetes kleines Tonstudio, die K-Langwerkstatt in Mitterfels. Herzstück dieses Studios ist eine kleine Sammlung von verschiedensten Vintage-Instrumenten, bestehend aus alten Keyboardklassikern der vergangenen 60 Jahre, auf denen sich die Musiker nach Herzenslust austoben können.
Aufgenommen hat Stefan Lang in seinem Studio schon so ziemlich alles – von Rock, Pop, Funk, Klassik bis hin zur Volksmusik. Auch für viele bekannte Musiker hat er bereits Aufnahmen eingespielt, unter anderem für Matthias Kellner, die Keller Steff Big Band oder Chris Boettcher.
Sehr wichtig ist Stefan Lang, der auch Lehrer an der Kreismusikschule ist, die Förderung des musikalischen Nachwuchses. Deshalb nimmt er in seiner K-Langwerkstatt auch immer wieder viel mit Schülerbands und jungen Musikern auf, die sich ein Tonstudio eigentlich nicht unbedingt leisten könnten.
Mehr Infos zu Stefan Lang und seinem Tonstudio gibt es unter www.k-langwerkstatt.de
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