Mitterfels im Österreichischen Erbfolgekrieg (1741 - 1745) - Freiherr von der Trenck verbreitete Schrecken
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Der Freiherr von der Trenck hauste wieder im Bayerischen Wald, und vor ihm ging der Schrecken her. Bei der Burg Dießenstein in der Nähe von Grafenau verlor er bei einer Explosion fast das Leben. Scheußlich zugerichtet, wurde er nach Passau gebracht, erholte sich aber bald wieder. Aus Rache ließ er dann alle Burgen im Walde verwüsten.
Die Namen der österreichischen Hilfsvölker sind in der Sprache des bayerischen Volkes bis heute als Schimpfwörter geblieben: Panduren, Krawatten, Schlawiner (Slowenen), Schlawacken (Slowaken) , Böhmacken, Polacken und Tolpatschen. Ein strenger Winter brachte die Kampfhandlungen zu einem vorläufigen Ende. Die Truppen bezogen Winterquartiere. In Mitterfels, um Brennberg und Wörth bis Deggendorf lagen vom 1. November 1742 bis Ende April des nächsten Jahres Franzosen. Sie betrugen sich schlecht, nicht mehr so wie vor einem Jahr, als sie das erste Mal nach Bayern kamen. Jetzt beschwerten sich die Bayern, Bürger und auch die Beamten, dass diese Franzosen hausten wie die Feinde, mit Gewalttat, Erpressung und Nötigung. (StA Landshut, Fasz. 525)
Kroatische Panduren 1742 (R. Knötel, gest. 1914, wikimedia/commons)
Am 1. November 1742 bezogen aber auch österreichische Truppen des Fürsten Lobkowitz Winterquartier im Landgericht Mitterfels, in den Gemeinden, die mehr gegen Viechtach und Cham lagen. Bei uns waren es zumeist Soldaten des ungarischen Infanterieregiments Gyulan. Für sie wurden an Verpflegungsgeldern 38.918 Gulden errechnet, wovon aber nur 14.302 Gulden geleistet werden konnten. Zur Eintreibung der Rückstände ließ das Regiment nach seinem Abzug im nächsten Frühjahr einen Hauptmann mit hundert Mann zurück.
Hatten die Gegenden um Mitterfels schon 1742 bei der Belagerung von Straubing viel zu leiden unter Einquartierungen bei dem Durchmarsch der Truppen aus Böhmen und wieder zurück, so begann mit diesem ersten Winterquartier eine Reihe von drangvollen Jahren, die dem Bauernvolk noch lange in der Erinnerung blieben. Die Bauern mussten Vorspanndienste leisten und bei Tag und Nacht Botengänge machen. Dabei ging es nicht ohne Püffe, Stöße und Gewalttaten ab. Schlimmer empfanden sie den Raub. Die Soldaten nahmen ihnen, meist ohne Quittung, die Pferde, das Zugvieh, das Geflügel. Das Getreide wurde ihnen aus dem Getreidekasten genommen, selbst wenn sie es gut versteckt hatten; die Soldaten holten das Heu, die Feldfrüchte, mähten das Gras ab, soweit noch solches stand.
Wurden die Forderungen nicht erfüllt, so kam es zu Quälereien. Säumige Bauern erhielten für vier oder fünf Wochen einen Strafposten in ihre Höfe gelegt. Widerspenstige wurden mit Karbatschen geschlagen, tagelang mit Händen und Füßen an "Tisch und Bänk gleich Hunden" gebunden, und man verweigerte ihnen während dieser Zeit jegliche Nahrung. Immer neue Martern wurden erfunden. Die Bauern wurden im kalten Winter auf das Eis ihrer Weiher gesetzt oder in die finsteren Keller geworfen. Die Soldaten spannten die Männer in den "Bock". Der Bursche musste sich niederhocken; die Hände wurde ihm unter dem Knie stramm aneinandergebunden und dann eine Stange durchgesteckt. Länger als einen Tag hielt das keiner aus; und "durch solche unmenschliche Behandlung wurde mancher in die Ewigkeit geschickt" (Überle). Manche Bauern verließen lieber Haus und Hof, nur um diesen Martern zu entgehen.
Im nächsten Jahr, 1743, kam es zu Unstimmigkeiten zwischen dem Kaiser-Kurfürsten und seinem französischen Verbündeten. Straubing musste den Österreichern übergeben und fast ganz Bayern dem Feind überlassen werden. Die Österreicher richteten, wie vor 38 Jahren, eine österreichische Administration ein, und die Stände wurden gezwungen, Maria Theresia als Landesherrin zu huldigen. Der Sage nach soll 1743 der Trenck das Schloss Mitterfels sechs Wochen lang vergeblich belagert haben. Aus Quellen und Urkunden ist es nicht zu belegen, aber das Votivbild im Schloss deutet ähnliches an, auch wenn die Sachlage ganz anders war.
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