Ascha, Falkenfels, Haselbach
Grabmal mit Wappenstammbaum in Ascha restauriert und eingeweiht
Die Renovierung des Grabmals mit dem Wappenstammbaum für Maria Anna Josepha von und zu Weichs wurde am 8. November 2015 mit der Einweihung durch Pfarrer Zimmermann abgeschlossen.
Am 26. Juni 2013 traf sich vor der Pfarrkirche Ascha eine kleine Gruppe von Interessierten, um über die Zukunft des Grabmals mit dem Wappenstammbaum an der Außenwand der Kirche und dem Grabmal daneben für Josef Georg von und zu Weichs an der Glonn zu beraten: Dr. Mette vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Kreisheimatpfleger Hans Neueder, Kreisbaumeister Stauber, Kirchenpfleger Georg Schwarzfischer–Engel (treibende Kraft), Bürgermeister Wolfgang Zirngibl und Edda Fendl vom Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels e. V.
Am 30. Juni 2015 wurde die Sache konkret. Herr Schwarzfischer–Engel rückte mit den seit der Renovierung der Kirchenaußenwand verschwundenen Teilen im Kofferraum seines Autos an: Die Kalkvase als Krönung des Grabmals und zwei Blumengirlanden für das Grabmal rechts daneben. Mit von der Partie waren auch Herr Andre Jeschar, Steinrestaurator aus Fürth, mit seinen Mitarbeitern, der Glasermeister Christian Heigl aus Spormühle, Gemeinde Rattiszell, der Kreisheimatpfleger Hans Neueder und Edda Fendl vom AK Heimatgeschichte Mitterfels. Die Arbeit konnte beginnen.
Sie wurde am 8. November 2015 mit der Einweihung durch Pfarrer Alois Zimmermann unter Beteiligung der gesamten Pfarrgemeinde, einer Abordnung aus Falkenfels und einiger Ehrengäste abgeschlossen. Sie klang in einer kleinen weltlichen Feier im „Kirchenwirtshaus“ daneben bei Brotzeit und Unterhaltung aus.
Es wurde endlich Wirklichkeit, was schon vor vielen Jahren von Herrn Otto Karl schon angedacht und vorbereitet war. Aber damals war die Zeit halt noch nicht reif.
Abb. 1: Verschwundene Teile der Grabmäler im Kofferraum von Herrn Schwarzfischer –Engel (30.6.2015)
Abb. 2: Restauratoren bei der Arbeit: Am Gerüst Mitarbeiter der Firma Jeschar, am Boden von links Herr Schwarzfischer- Engel, Herr Jeschar und Herr Neueder (30.6.2015)
Abb. 3: Herr Heigl (rechts) ist dazu gestoßen. - Abb. 4: Kirchliche Feier am 8. November 2015
Abb. 5: Einweihung des restaurierten Grabmals - Abb. 6: Ehrengäste von links: Kreisheimatpfleger Hans Neueder, Pfarrer Alois Zimmermann, Kirchenpfleger Georg Schwarzfischer – Engel, stellvertretender Landrat Franz Xaver Eckl, Edda Fendl vom AK Heimatgeschichte Mitterfels, die Bürgermeister Wolfgang Zirngibl von Ascha und Ludwig Ettl von Falkenfels.
Abb. 7: Kirchenwand mit den zwei Grabmalen und der erklärenden Glastafel dazwischen - Abb. 8: Erklärende Glastafel
Erläuterungen zur Einweihung am 8. November 2015 durch Edda Fendl:
Das Grabmal mit dem Wappenstammbaum an der südlichen Außenwand der pfarrkirche zu Ascha
Lassen Sie mich das Grabmal mit dem Wappenstammbaum in den geschichtlichen Zusammenhang stellen. Ascha war bis 1829 eine Hofmark, ebenso Falkenfels. Beide gehörten seit 1525 eng zusammen und waren Eigentum der Adeligen auf Falkenfels. Der Herrschaftssitz war Falkenfels, der Pfarrsitz dagegen Ascha. Die Falkenfelser wurden in Ascha begraben, auch die adeligen Herrschaften. Falkenfels bekam erst 1894 einen eigenen Friedhof.
Die Adeligen hielten ihr Gedächtnis durch eindrucksvolle Grabmale wach. Das wichtigste Adelsgeschlecht waren die Herren von und zu Weichs an der Glonn. Die Glonn ist ein Nebenfluss der Amper im Dachauer Gebiet. Hier hatte das Geschlecht seinen Stammsitz. Es entwickelte sich in mehreren Linien mit eigenen Hauptsitzen. Eine dieser Linien war der Falkenfelser Zweig. Er hinterließ mehrere Grabmale im Inneren der Pfarrkirche zu Ascha. Als die Falkenfelser Linie ausgestorben war, beerbte sie die Obergrießbacher Linie. Sie hinterließ zwei Grabmale an der Außenwand der Kirche. Eines ist dieses Grabmal mit dem Wappenstammbaum für Maria Anna Josepha von und zu Weichs, mit Mädchennamen von Gumppenberg auf Pöttmeß, geboren 1727. Ihr Gemahl Joseph Georg von und zu Weichs errichtete es nach ihrem Tod 1781 zum Gedenken an sie und ihre schon verstorbenen Kinder.
Wenden wir uns nun dem Grabmal direkt zu. Unten ist das Ehe-oder Allianzwappen des Ehepaares: rechts das Weichs-Wappen, links das Gumppenberg-Wappen. Die Wappen waren Erkennungsmerkmale der Adelsgeschlechter im Turnier und im Krieg, aber auch Standessymbol. Das eigentliche Weich-Wappen beinhaltet im Feld ein Dreieck mit der Spitze nach oben. Es wurde durch eine Zange gemehrt, als die Weichser in das Oberpfälzer Geschlecht der Zenger einheirateten und es beerbten. Das Zenger-Wappen ist ein sprechendes Wappen. Das Gumppenberg-Wappen sind Seerosen bzw. Lindenblätter in einem silbernen Streifen auf rotem Feld. Die Gumppenberg haben heute noch ihren Sitz auf Pöttmeß bei Augsburg, es ist also noch ein lebendes Geschlecht. Die beiden Wappen haben unten noch ein Ordenszeichen angehängt: den Georgs-Orden und den kaiserliche Sternbandorden.
Der Georgorden war ursprünglich zur Verteidigung des christlichen Glaubens in den Kreuzzügen bestimmt, der kaiserliche Sternbandorden war eine Gebetsgemeinschaft adeliger Damen. In beide Ordensgemeinschaften wurden nur Mitglieder aufgenommen, die ihre adelige Abstammung beiderseits acht Generationen zurückverfolgen konnten. Hier ist der Nachweis für die Verstorbene über fünf Generationen erbracht.
Dem Gumppenberg-Wappen entspringt links der väterliche, der Gumppenberg-Ast, rechts der mütterliche Törring von Jettenbach-Ast. Mit jeder Generation verdoppeln sich die Voreltern. Sie sind jeweils durch ihr Wappen und einem Namensschild darunter dargestellt. Die Gumppenberg erreichten den Stand von Freiherren, die Törring gar von Grafen. Diese sind deshalb auch etwas erhöht eingebracht.
Das ursprüngliche Wappen der Törring sind drei Rosen im silbernen Feld. Als sie das Geschlecht der Seefeld durch Heirat beerbten, kamen noch die drei schwarzen Wecken oder Rauten dazu. Im Herzschild wurde die Zange des Geschlechts der Mödling übernommen. Die Helmzier ist beim alten Turnieradel ein Turnierhelm, bei den späteren Generationen durch die Helmzier mit verschiedenen Zeichnen gemehrt. Die Törring hatten ihren Stammsitz in Törring nahe dem Waginger See in Oberbayern, die Törring von Jettenbach über dem Inn im Landkreis Mühldorf. Aus dem Geschlecht der Törring von Jettenbach gingen bedeutende
Persönlichkeiten in Staat und Kirche hervor. Maximilian Prokop Törring von Jettenbach wurde 1787 in der Stiftskirche zu Straubing zum Bischof von Regensburg geweiht und noch dazu als Bischof von Freising eingesetzt. Er residierte in Donaustauf. Das Geschlecht hat sich auch in unserer Gegend eingewurzelt. Es hat in die Herrschaft Falkenstein eingeheiratet. In einer stillen Stunde können Sie alle diese Geschlechter genauer betrachten; sie sind mit ihrem farbigen Wappen auf einer Glaswand daneben eingetragen.
Für Joseph Georg von und zu Weichs errichteten nach seinem Tod sein Sohn Joseph Maria von und zu Weichs und dessen Ehefrau das nebenstehende Grabmal. Dieser Sohn bekleidete hohe Ämter, hing der Aufklärung an und förderte deshalb die Schulbildung seiner Hofmarkskinder. Er verschuldete aber seine Besitzungen, ließ sich inden österreichischen Adel immatrikulieren und verkaufte 1796 die Hofmarken Falkenfels und Ascha. Das Geschlecht der Weichs an der Glonn ist inzwischen ausgestorben.
Quelle: Edda Fendl, in Mitterfelser Magazin 20/2014: Grabplatte mit Wappenstammbaum an der Außenwand der Pfarrkirche Ascha für Maria Anna Reichsfrau von und zu Weichs an der Glonn, Herrin auf Falkenfels (erhältlich bei Schreibwaren Stolz, Mitterfels, Burgstraße - 15 €)
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