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Straubing aus der Luft
Den Bildkalender von Herbert Stolz „Straubing aus der Luft 2020“ gibt es im Leserservice des Straubinger Tagblatts. Zum Vergrößern ins Bild klicken!
Herbert Stolz legt seinen neuen Foto-Kalender 2020 mit atemberaubenden Bildern vor
Es ist bereits zur Tradition geworden: Der Regensburger Herbert Stolz (gebürtiger Mitterfelser) legt für das Jahr 2020 seinen künstlerisch gestalteten Fotokalender für Straubing vor. Aus dem Flugzeug ...
... seiner Piloten Klaus Trieb und Peter Ruff sucht er überzeugend und geübt aussagekräftige Blickpunkte und spektakuläre Perspektiven, gestaltet so zwölf Bildwerke, die ungewöhnlich zauberhaft auf den Betrachter wirken.
Selbst eingefleischte Straubinger müssen zwei- und mehrmals ein Foto ihrer Stadt betrachten, bis sie die neue Sicht ihres gewohnten Ortes richtig und genau beschreiben können: „Wo sama denn?“ Ja, wir sind in Straubing, der uralten bajuwarischen Stadt an der Donau. Aber Herbert Stolz wandert mit seiner Kamera nicht durch die kopfsteingepflasterten Straßen und Gassen, lässt sich nicht über die ausladenden Plätze treiben, verweilt nicht vor den zahlreichen denkmalgeschützten Patrizierhäusern und Kirchen, nein, er fotografiert vom Flugzeug aus.
Überblickt so mehrere Quartiere, leuchtet von oben in versteckte Winkel und Höfe, die unten ebenerdig kaum oder nur beschwerlich einsehbar sind, macht bauliche und architektonische Überlegungen unserer Vorfahren sinnfällig, lässt ordnungsstiftende Strukturen nachvollziehbarer erscheinen, deckt gelegentliche Bausünden auf: „Ja, wie hat denn des sei können?“ „Und des is genehmigt worden?!“
Der Stadtbering um die „Neue Stadt“
Wenn man als gebürtiger Straubinger und als auch noch dazu fast ausschließlich schon über achtzig Jahre in Straubing lebender Gäubodenstädter den Kalender von Herbert Stolz näher betrachtet, stellt man mit Erstaunen fest, das ist ja die Stadt, die sich vom Aussehen her vom Sandtner-Modell kaum wesentlich verändert hat. Der Stadtbering um die „Neue Stadt“, vor 800 Jahren schon von Ludwig dem Kelheimer mit seinen Baumeistern so erdacht und angelegt, ist deutlich erkennbar. Die Hochebene über der Donau als Baugrund für eine neue Kommune bietet sich geradezu als zukünftiges bürgerliches wie adeliges Lebens- und Arbeitsareal an, noch dazu am Schnittpunkt zweier bedeutender Verkehrsachsen vom Holländischen nach dem Österreichischen einerseits und vom Böhmischen zum Italienischen andererseits.
„Straubing ein WunderOrth an seinen schönen Plätzen“
Handel und Wandel bedingen sich seit altersher in unserer Stadt. 1758 spendet der Prüfeninger Abt Petrus Gerl seiner Geburtsstadt Straubing ein gebührendes Lob: „Straubing ein WunderOrth an seinen schönen Plätzen und Gassen, Kirchen und Thürmen, StadtMauern und Gräben, Ordnung, Grösse, und Schönheit deren Häusseren, Spatziergängen, lustigen Gegenden, und weiten Prospecten, dass man fast aller Orthen mit den Augen hangen bleibt, wohin einem nur immer die Sinn entführen, und jener nicht alles in dem so schönen Chur-Bayrn gesehen, welcher das schönste Straubing nicht gesehen hat.“
Auf unserem winterlichen Januarbild schauen wir von oben (Osten) nach unten (Westen): Wir erkennen die Häuserzeile am Stadtgraben mit der rechts abbiegenden Donaugasse und dem Beginn der Schlossbrücke. Der großzügig von herzoglicher Hand im 14. Jahrhundert angelegte Schlossbereich mit seinen Innenhöfen ist winterlich angezuckert. Den Schlossplatz umsäumen noch Gebäude der Ursulinen- Schulstiftung und Teil des Nonnenklosters. An der Fürstenstraße ragt mächtig das Finanzamt empor, das sich bis in die modern umgebauten ehemaligen Rentamtsmauern weitet. Der Rentamtsberg fällt ab, vorbei am sogenannten Agnes-Bernauer-Turm zur Donau, die sich auf dem Foto geheimnisvoll schwarz zeigt. Ein ausladendes Rondell, Adler bekrönt, sieht aus wie ein weit ausladender Kochlöffel, nimmt zur Tages- und Nachtzeit wanderlustiges Fuß- und jugendliches Feiervolk auf. Im ehemaligen Salzstadel versammeln sich heute die Städtische Bücherei mit Lesesaal und Ausstellungsbereich, das Stadtarchiv und die Bildstelle.
Für jeden Monat heftet Herbert Stolz ein aussagekräftiges Foto zu einem Bildkalender, der an die heimische Wand gehängt oder in einer oftmals kargen Amtsstube angebracht, ein schmückendes Accessoire mit städtebaulich historischem Charakter darstellt. Der Bildkalender von Herbert Stolz „Straubing aus der Luft 2020“ ist im Leserservice des Straubinger Tagblatts sowie in jeder Straubinger Buchhandlung erhältlich.
Hans Vicari/SR Tagblatt (Übernahme mit Genehmigung)
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