Wetterrückblick Oktober 2014. Viel zu mild und deutlich zu nass
Diesen Alpenblick hatte man von Schuhchristleger (oberhalb von Elisabethszell) – im Vordergrund der Talkessel von Hunderdorf und der Bogenberg. © ft
Wärmste erste Oktoberhälfte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland 1881
Straubing-Bogen. Der Monat Oktober 2014 startete bereits von Beginn an deutlich zu warm. Die Konstellation dieser äußert milden Großwetterlage blieb dabei bis zum 21. Oktober durchgehend bestehen und sorgte für die wärmste erste Oktoberhälfte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881.
In Eggerszell lagen die Höchstwerte vom 1. Oktober bis zum 16. Oktober aufgrund der milden Südwestwetterlage jeweils zwischen 16 und 20 Grad Celsius. Besonders warm wurde es dabei am Nachmittag des 9. Oktobers als an der Wetterstation Eggerszell bei strahlendem Sonnenschein der Monatshöchstwert von 21,6 Grad Celsius im Schatten registriert werden konnte. Nach der ersten Monatshälfte lag die Temperaturabweichung in Eggerszell gegenüber den langjährigen Mittelwerten bei 6,2 Grad Celsius. Auch die Nächte fielen in der ersten Monatshälfte durchgehend zu mild für diese Jahreszeit aus.
Viele Oktobernächte mit zweistelligen Plusgraden
Insgesamt konnten in den ersten 15 Oktobertagen acht Nächte mit zweistelligen Tiefsttemperaturen in Eggerszell beobachtet werden. Den wärmsten und freundlichsten Wetterabschnitt verzeichnete die Wetterwarte Eggerszell vom 2. Oktober bis zum 12. Oktober. Beinahe täglich gab es viel Sonnenschein und für die Jahreszeit deutlich zu milde Temperaturen von tagsüber jeweils weit über 15 Grad Celsius. Ab dem 13. Oktober wurde es unter Tiefdruckeinfluss zunehmend wechselhafter mit dichteren Wolken und häufigeren Niederschlägen, so dass vom 13. Oktober bis zum 17. Oktober insgesamt 43 Liter Regen pro Quadratmeter fielen.
Am späten Abend des 21. Oktober überquerte die wetterwirksame Kaltfront Ostbayern mit voller Wucht. Bei Durchzug der Kaltfront kam es verbreitet im Landkreis Straubing-Bogen zu schweren Sturmböen und kräftigen Regenfällen. Die Wetterstation Eggerszell registrierte gegen 22 Uhr eine maximale Windböe von rund 79 Stundenkilometer – dies entspricht Windstärke neun auf der Beaufortskala. Im laufenden Wetterjahr 2014 war dies die bisher höchste gemessene Windgeschwindigkeit in Eggerszell.
Gegen Monatsende kalt, Frostnächte bleiben aus
Vom 22. Oktober bis zum Monatsende lagen die Höchstwerte nur noch zwischen acht und zehn Grad Celsius. In den Nächten gab es zeitweise Tiefstwerte von unter fünf Grad Celsius. Die kälteste Nacht verzeichnete die Wetterstation Eggerszell am 28. Oktober mit einer Tiefsttemperatur von 0,7 Grad Celsius. Für eine frostige Nacht reichte es allerdings im gesamten Oktober nicht, was einen neuen Stationsrekord bedeutete – seit Messbeginn vor acht Jahren wurde es bisher in jedem Oktobermonat noch frostig kalt. Einen frostfreien Oktober wie in diesem Jahr gab es seitdem noch nicht.
Kräftige Niederschläge gab es nach Durchzug des Tiefs am 21. Oktober in Eggerszell zu beobachten. Binnen drei Tagen fielen vom 21. Oktober bis zum 23. Oktober nämlich 42 Liter Regen pro Quadratmeter. Ab dem 27. Oktober erfolgte schließlich noch der Übergang zu ruhigem Herbstwetter mit Temperaturen etwas unter dem langjährigen Mittel. Der Monat fiel mit einer Durchschnittstemperatur von elf Grad Celsius im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten um 3,5 Grad zu warm aus.
Weiterhin kein Kälteeinbruch in Sicht
Die Großwetterlage bleibt auch bis weit in den November hinein auf „mild“ eingestellt. Eine Umstellung der Wetterlage zu deutlich kälterem Wetter ist aktuell weder kurz- noch mittelfristig erkennbar. Ein markanter Kälteeinbruch mit Schneefällen bis in die Niederungen ist daher momentan in den kommenden zwei Wochen nicht in Sicht.
Info: Martin Bohmann betreibt seit 2007 eine private Wetterstation in Eggerszell bei Rattiszell. Der Wetterexperte beobachtet und beschreibt für uns jeden Monat das Wetter im Landkreis. Weitere Informationen zum regionalen Wetter gibt es im Internet unter „www.wetter-eggerszell.de".
Quelle: Martin Bohmann, in: Bogener Zeitung vom 7. November 2014 (Anmerkung: spätere Veröffentlichung wegen 14-tägiger Sperrfrist)
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