Meteorologie
Wetter-Jahresrückblick 2018
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Nachdem schon im Dezember der Winter nicht wirklich ins Rollen kam, die niedrigste Temperatur betrug -3,4 °C, konnten auch im Januar Heizkosten eingespart werden. Gezählt wurden nur fünf Frosttage, es kam zu keinem Dauerfrost. Das Minimum des Monats lag bei -2,7 °C; es war ein milder Januar mit wenig Schnee im Raum Mitterfels. Reichlich Schnee fiel hingegen im Bayerischen Wald. Wintersport war in den Hochlagen (Arberskigebiet) wegen üppiger Schneeverhältnisse bis Ostern gut möglich. Die an der privaten Wetterstation in Eggerszell gemessene Niederschlagsmenge ragte heraus. Was Winter sein kann, offenbarte sich erst mit Dauerfrost zum Ende des Monats Februar. So konnten insgesamt 21 Frosttage, davon vier Eistage, gezählt werden. Der Kältegipfel des Winters 2017/18 wurde mit -11,9 °C am 26.02. erreicht.
Die frostige Schlussoffensive des Winters reichte bis in den Beginn des meteorologischen Frühlings hinein. Zu vermerken ist, dass es im März noch zwölf Frosttage, darunter zwei Eistage, gab. Der kalendarische Frühlingsanfang war der kälteste seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahre 1881. Es gab auch vorfrühlingshafte Tage. Ostern fiel in diesem Jahr auf den Monatswechsel, die Temperaturen waren bescheiden. Im Verlauf des Monats mutierte der April aber hin zum Frühling. So konnte schon am 24.04. der erste Sommertag (Temperaturen über 25 °C) registriert werden, hinzu kamen bis zum Monatsende weitere drei. Wegen der vielen Sonnenstunden war der April 2018 ein Prachtkerl.
Zu bemängeln nur die geringe Niederschlagsmenge von spärlichen 24 l/m². Ein weitreichendes und stabiles Hochdruckgebiet brachte nach frühlingshaften Tagen schon am 07.05. den ersten Sommertag des Monats zustande. Im Monat Mai werden mit Spannung die Eisheiligen erwartet, weil sie wegen der zu erwartenden Spätfröste im Gartenbau früher oft Schäden angerichtet haben. So betrachtet hatten sie in diesem Jahr einen „Gen-Defekt“. Zwei von den Vieren fielen in die Kategorie Sommertag mit einem Maximum von 26,9 °C; danach gingen die Temperaturen wieder auf frühlingshafte Werte zurück. Es kam in Verbindung mit Gewittern auch zu etwas Niederschlag, im Raum Mitterfels wenig ergiebig.
An den Pfingstfeiertagen, 20./21.05., stiegen die Temperaturen bis auf maximal 25,9 °C, ein weiterer Sommertag war das. Der Mai hat sich das Prädikat „Wonnemonat“ wegen zahlreicher Sommertage redlich verdient. Eine Häufung gab es in der dritten Dekade mit einer Temperaturspitze von exakt 30 Grad Celsius am 31. Mai. Insgesamt elf Sommertage und ein „heißer Tag“ (Temperaturen über 30 °C) standen zu Buche.
Der Juni verlängerte von Anfang an diese Messreihe der Sommertage durchgehend bis zum 12. Juni. Am 13.06. kippte das Wetter kurz hin zur „Schafskälte“; das Maximum sank bis auf 16,5 °C. Nach der Talsohle stiegen die Temperaturen wieder kontinuierlich auf frühsommerliche bis sommerliche Werte. Ein Temperatursturz von 28,5 °C am 21.06. auf 15 °C um die Mittagszeit des nächsten Tages war zu verkraften. Die Temperaturen stiegen nach dieser Depression wieder langsam an, um am 28.06. erneut für einen Tag einzuknicken. An den letzten beiden Tagen im Juni herrschte schon wieder sommerliches Wetter mit Temperaturen um 25 °C. Nach Angaben der Statistiker lagen die Temperaturen im Juni 2018 in Bayern 2,5 Grad über dem Durchschnitt. Ausgeblieben sind im Beobachtungsgebiet wachstumsfördernde Niederschläge. Das galt auch für das erste Monatsdrittel im Juli, in dem sieben Sommertage gezählt werden konnten, weitere acht waren es in der zweiten Dekade.
Der erhoffte Regen ist bis 21.07. ausgeblieben. Der Niederschlag am nächsten Tag ist schnell wieder verdunstet. Mit den Hundstagen (ab 24.07.) kam die Hitze, trocken blieb es nach wie vor. Die Hitzewelle setzte sich durch heiße Luftmassen aus Nordafrika Anfang August fort. Die Festwirte mit ihren „Biertempeln“, die Schausteller und Fieranten profitierten vom schönen Wetter während des Gäubodenvolksfestes, das am 20.08. mit einem Prachtfeuerwerk zu Ende ging.
Sonnenblumenfeld bei Münster
Die Dürre durch den wochenlangen Niederschlagsmangel, mit Einbußen in der Landwirtschaft, wurde allseits beklagt. Die Schifffahrt auf der Donau musste wegen des niederen Wasserstandes ab Straubing eingestellt werden. Pegelstand Straubing 90 cm am 22.08., Rekordtiefstand! Punktgenau mit dem Ende der Hundstage am 24.08. beendete eine Kaltfront den Hitzesommer, der mit dem „Supersommer 2003“ verglichen werden konnte. Die Temperaturspitze des Jahres mit 34,2 °C wurde am 31.07. erreicht. Der Spätsommer ließ sich zum Monatsausklang nicht lumpen; die Temperaturen stiegen am 28. und 29.08. nochmal über 25 Grad. Der Monatswechsel zum September war mit 18,8 °C bescheiden temperiert.
Der meteorologische Herbstanfang begann nach nächtlichem Niederschlag kühl mit 15,3 °C. Ein Lichtblick waren die Tage danach mit Temperaturen über 20 Grad Celsius, es war spätsommerlich und weiterhin trocken. Am 12.09. stiegen die Temperaturen nochmal bis auf sommerliche 26,4 °C. Nach dem Durchzug einer Kaltfront erwärmte es sich an den folgenden Tagen wieder auf Werte zwischen 20 und 25 Grad. Nach der Passage einer Kaltfront am 22./23.09. gingen die Temperaturen deutlich zurück, am 25.09. bis auf ein Maximum von 12,8 °C. Die letzten Septembertage waren passabel. Viel Sonne gab es vom 26.09. bis einschließlich 30.09.; sie konnte die Atmosphäre jedoch nicht mehr bis auf 20 Grad erwärmen.
Nach den vorausgegangenen sonnigen Tagen war der Start in den Oktober am Vormittag gewöhnungsbedürftig. Eine deutliche Wetterbesserung setzte ab 04.10. ein, es wurde von einem „Goldenen Oktober“ gesprochen. Dieser setzte sich mit einem umfangreichen Hoch bis 19.10. deutlich in Szene. Es war einfach fantastisch, wenn man von den Problemen der Schifffahrt wegen Niedrigwasserständen mal absah. Wegen des Niederschlagmangels wurde im Bayerischen Wald in den Landkreisen Cham und Regen das Wasser knapp, so eine Zeitungsmeldung vom 25.10. Südliche Luftmassen verdrängten die Kaltluft, die am Wochenende den 27./28.10. ab Englmar aufwärts einige Zentimeter Schnee gebracht hatte. Am 30.10. kletterte der Wetterfrosch überraschend schnell bis auf maximal 19 °C, wahrgenommen um 24 Uhr.
St. Englmar im Winterkleid; 900 m über NN, 28.11.2018
Der November begann mit Föhnlage am Alpenrand und vergleichsweise milden Temperaturen. Mäntel und bauschige Jacken konnten an Allerheiligen beim Gang auf den Friedhof im Schrank bleiben. Auch die Tage danach waren für die Jahreszeit als mild zu bezeichnen, vor allem in Berglagen traf dies zu, wenn in den Niederungen zäher Nebel hing, der sich tagsüber nur schwer auflöste. Nach einer ruhigen Wetterphase gingen die Temperaturen deutlich auf einstellige Werte zurück. Am 16.11. näherte sich das Minimum dem Gefrierpunkt. Fortgeschrieben musste das Ausbleiben von Niederschlägen werden. Den ersten leichten Nachtfrost gab es am 18.11. zu verzeichnen. Überwiegend trübes und nebliges Novemberwetter prägte die letzten Tage des zu Ende gehenden Kirchenjahres. Einen Eindruck, von dem was jahreszeitlich kommen könnte, vermittelte der vorübergehende Wintereinbruch im höheren Bergland in den letzten Novembertagen.
Der Dezember brachte in den ersten Tagen die lange erwarteten Niederschläge, auch wenn sie zum ersten Adventssonntag wegen des Weihnachtsmarktes in Mitterfels zur unrechten Zeit fielen. Im letzten Jahr hatte es am selben Tag am späten Nachmittag wenigstens schön geschneit. Regnerisch, nasskalt und windig präsentierte sich das Wetter am zweiten Advent, 09.12. Am dritten Advent war es winterlich kalt, am Nachmittag schneite es kleine Schneegriesel, so dass es etwas weiß wurde. Dieses Landschaftsbild hatte aber nicht lang Bestand. Drei Zentimeter Neuschnee gab es am Morgen des 20.12.
Nicht überraschend war die Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes, dass das Jahr 2018 in Deutschland das wärmste seit Beginn regelmäßiger Messungen ab 1881 war. Die Weihnachtszyklonen machten die Hoffnung auf weiße Weihnachten, das Fest der Feste, zunichte, es blieb kalt und wechselhaft. Ausgeprägte Nebellagen bestimmten das Wetter in der letzten Woche des Jahres 2018. Mit dem letzten Glockenschlag um 24 Uhr endete das alte Jahr und 2019 wurde mit dem Hoffen und Wünschen auf eine friedliche Welt begrüßt – Dona nobis pacem (Gib uns den Frieden).
Schlusspunkt: „Zu warm, zu trocken und sonnenscheinreich.“ Extremes Wetterjahr 2018 stand laut Experten ganz im Zeichen des Klimawandels.
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