Mitterfels
Gott hat uns seine Schöpfung anvertraut mit einem Gärtnerauftrag
… und nicht mit einem Freibrief zur schamlosen Ausbeutung.
Kath. Pfarreiengemeinschaft Mitterfels-Haselbach: Predigt von P. Dominik Daschner OPRAEM zum Flurumgang
Kinder, wenn sie nach und nach die Welt entdecken, die können so wunderbar staunen über die Wunder der Natur - das ist herrlich zu beobachten: Wie sie die Formen und Farben der Blumen bewundern, einen Schmetterling oder Käfer, wie sie staunend eine Schneeflocke betrachten: die winzigen Kristalle, und wie sie auf der Hand schmilzt. Mit großen, staunenden Augen nehmen Kinder ihre Umwelt wahr. Doch mit den Jahren und dem Erwachsenwerden scheint uns das alles irgendwie selbstverständlich geworden zu sein. Wir kennen unsere Lebenswelt - die Natur und den Lauf der Jahreszeiten: Schnee und Eis im Winter, Hitze im Sommer, buntes Laub im Herbst und die hervorbrechenden Blüten im Frühling.
„Verrücktes“ Wetter: Schöpfung im Wandel
Doch in jüngster Zeit ist beim Wetter manchmal nichts mehr so, wie wir es eigentlich gewohnt sind: lange Hitzeperioden und Trockenheit, die Wasserpegel sinken, und es gibt Ernteausfälle. Andererseits immer häufigere Starkregenereignisse mit Überschwemmungen oder Schneekatastrophen im Winter. Das Klima, die Schöpfung wandelt sich. Die Deutsche Bischofskonferenz hat vor einigen Jahren schon in einer Stellungnahme gewarnt: „Der Klimawandel stellt gegenwärtig die wohl umfassendste Gefährdung der Lebensgrundlagen der heutigen und der kommenden Generationen … dar“, so die Bischöfe.
Schöpfung ist unsere Mitwelt, Pflanzen und Tiere unsere Mitgeschöpfe
Die Schöpfung ist nicht einfach unsere Umwelt, in der wir leben und aus der wir uns beliebig bedienen dürfen, sondern sie ist unsere Mitwelt. Das heißt: Pflanzen und Tiere sind unsere Mitgeschöpfe; wir Menschen sind Teil der Schöpfung. Und wir sollen nicht denken, dass die massiven Veränderungen an unserer Mitwelt nicht auch Auswirkungen auf uns selber hätten. Das Klima ist ein kollektives Gut, dessen Störung weitreichende Folgen für alle hat – auch und gerade für die nachfolgenden Generationen.
Viele Stimmen, die ein Umdenken anmahnen
Die Stimmen, die vor den massiven Veränderungen in der Natur warnen und ein Umdenken im Umgang mit der Schöpfung anmahnen, die werden aktuell mehr und lauter. Ich nenne nur das erfolgreiche Volksbegehren zur Artenvielfalt unter dem Slogan „Rettet die Bienen“ oder die Bewegung „Fridays for future“, bei der Schüler – angestoßen von der Schwedin Greta Thunberg – freitags für den Klimaschutz und für eine lebenswerte Zukunft auch für ihre Generation auf die Straßen gehen. Viele finden diese Initiativen gut und unterstützen sie.
Aber wie konsequent sind wir dann in unserem Handeln? Ich möchte nicht wissen, wie viele der Schüler, die freitags für das Klima und die Umwelt demonstrieren, sich am Wochenende für einen Kurzurlaub in den Flieger setzen oder jetzt, in den bevorstehenden Pfingstferien um die halbe Welt jetten. Und das möglicherweise mehrmals im Jahr.
Wir sind alle in der Verantwortung …
Sich beim Volksbegehren „Rettet die Bienen“ eintragen lassen, ist das eine. Aber wie viele davon sind dazu selbst die kurze Strecke zum Rathaus mit dem Auto gefahren? Sie plädieren mit ihrer Unterschrift für Artenvielfalt, vor dem eigenen Haus aber haben sie eine Steingabione stehen, statt eine Hecke zu pflanzen, und legen einen Kiesgarten an, der keine Arbeit macht, weil dort nichts wächst und blüht. Da finden Insekten natürlich keine Nahrung – und Vögel auch nicht. Beim Thema „Artenvielfalt“ sind alle in der Verantwortung – auch bei den Haus- und Gartenbesitzer - nicht allein die Landwirte, auch wenn die den größten Teil der Fläche bewirtschaften.
Und was bei diesem Thema auch zu beobachten ist: Bienen, die die Blüten bestäuben und uns den Honig liefern, die findet natürlich jeder süß. Aber wie ist es mit den Mücken am Weiher? Da soll die Gemeinde bitte schön Mittel dagegen spritzen, damit uns der Grill- und Badespaß nicht vermiest wird. Bei der Artenvielfalt machen wir schon gewisse Unterscheide und möchten einteilen in für uns gute, schützenswerte Insekten und in solche, die stören und ruhig weg können. Dabei haben aber doch alle Arten ihren Eigenwert und ihre eigene Würde als Geschöpfe Gottes in sich und dürfen nicht allein nach ihrem Nutzwert für uns Menschen eingeschätzt werden.
… auch wenn es mich nicht mehr trifft
Ja, so sind wir Menschen. Wir sind eben doch recht bequem und auf uns selbst fixiert. Mancher denkt beim Thema „Klimawandel“ insgeheim wohl immer noch: Mich wird das nicht mehr treffen. Bis das alles kommt, lebe ich nicht mehr. Warum also soll gerade ich mich einschränken? Das große Ganze und die eigene Verantwortung dafür geraten gegenüber solchem Eigennutz in der Praxis schnell ins Hintertreffen.
„Es darf sich für die Menschen in unserem Land nichts ändern“ ist die falsche Maxime
Auch unsere Politiker agieren bei dieser Thematik – zum Beispiel bei der Frage, ob eine CO2-Steuer eingeführt werden soll - vor allem nach der Maxime: Es darf sich für die Menschen in unserem Land nichts ändern. Doch, es muss sich etwas ändern! Und zwar schnell, jetzt.
Aber wie lässt sich das bewerkstelligen? Wer oder was kann da zu einem Umdenken motivieren? Um ein neues Bewusstsein in dieser wichtigen Frage der Zukunft des Lebens auf unserem Planeten Erde zu schaffen, dazu trägt auch unser Flurumgang heute ein Stück bei. Wir bitten dabei nicht nur um den Segen für die diesjährige Ernte, wir nehmen dabei bewusst auch die Dinge der Schöpfung in den Blick.
Bitte um den Erhalt der Schöpfung beim Flurumgang
Wir ziehen heute durch Gottes Schöpfung mit einem Blick, der nicht nach Nutzen taxiert, sondern ihre Schönheit betrachtet, damit wir das bewundernde Staunen wieder lernen, mit dem Kinder ihre Umwelt wahrnehmen. Und vielleicht fragen wir uns unterwegs, wenn unser Blick in die Landschaft fällt: Soll es wirklich vieles davon vielleicht bald schon nicht mehr geben? Wenn uns dann aufgeht, wie schade das doch wäre, vielleicht hilft das, unser konkretes Verhalten im Alltag zu überdenken und zu ändern.
Wir sind zudem betend unterwegs durch die Schönheit von Feld und Flur, richten uns dabei nach Gott, dem Schöpfer allen Lebens, aus und bitten dabei immer wieder, dass Gott uns „die Früchte der Erde geben, segnen und erhalten wolle“. Da ist auch das „Erhalten“ angesprochen, der Erhalt der Schöpfung, die Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens, wie es heutzutage heißt. Gott, der Macht über die Herzen der Menschen hat, er kann uns zu dem erforderlichen Umdenken bewegen. Allerdings müssen wir uns auch bewegen lassen.
Gott hat uns seine Schöpfung anvertraut mit einem Gärtnerauftrag, die Erde zu nutzen, zu hegen und zu pflegen, und nicht mit einem Freibrief zur schamlosen Ausbeutung. Wenn wir uns von Gott im Herzen bewegen lassen, dann wird uns – und hoffentlich immer mehr Menschen - aufgehen, dass wir mit unserer derzeitigen Lebensweise nicht einfach nur die Umwelt schädigen, sondern uns selbst; dass wir damit uns, unseren Kindern und Enkeln die Zukunft abgraben. Gott will Zukunft und Leben für alle seine Geschöpfe. Aber er schenkt sie uns nicht vorbei an unserer eigenen Verantwortlichkeit dafür. Die Zeit drängt. Wir alle müssen umkehren, um unsere Mitwelt zu bewahren, damit diese Schöpfung Zukunft hat.
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