Mitterfels-Scheibelsgrub. „Herbert & Schnipsi“ begeisterten im Wirtsstadl

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Die aufgeregte Schnipsi und ihr ruhiger Gegenpol Herbert 

„Juchhu, glei schmeißt’s uns wieder“

 

Das bekannte Komikerpaar „Herbert & Schnipsi“ fand auch im Wirtsstadl in Mitterfels-Scheibelsgrub mit seinem neuesten Programm „Juchhu, glei schmeißt’s uns“ ein begeistertes Publikum. Hanns Meilhamer, das Multi-Musiktalent als „Herbert“, und Claudia Schlenger als „Schnipsi“ mit ihrem gekonnt naiven Charme werden zurecht als Nachfolger von Karl Valentin und Liesl Karlstadt bezeichnet. Sie sind ein Gegensatzpaar: er ruhig und begütigend, sie immer aufgeregt über alles, was in ihrer Umgebung so passiert.

Im kurzen Wipperöckchen entspannt sich ein Diskurs über zu kurze oder lange Beine und Bauchfalten von Ehefrauen. In dem herrlichen Sketch „Das Hochzeitsgeschenk“ tritt „Herbert“ in fast jedes Fettnäpfchen, das eine Ehe bereithält. Oder „Schnipsi“ erscheint schwerverletzt, aber vergnügt, als Unfallopfer. Sie hat aus Wut über ihren Versicherungsvertreter einen Unfall mit dem Moped provoziert. „Jetzt muss er zahlen“. Nicht zimperlich gehen „Herbert und Schnipsi“ mit Nachbars Lumpi um, der ihnen ständig einen Haufen vor die Tür setzt. Er bekommt Abführmittel ins Hundefutter, mit durchschlagendem Erfolg.

Eine andere Szene: „Herbert“ zeigt anschaulich, was passiert, wenn in der Toilette der Bewegungsmelder zu früh ausgeht. Und jeder im Publikum fühlt mit ihm. Herrlich komödiantisch ist Claudia Schlenger als Fitnessexpertin Heidi Hüpfl, die als springender Gummiball mit sehr viel Mimik dem Publikum das Trainieren des Beckenbodens, dem „wichtigsten Muskel“, nahebringt.

Köstlich sind auch immer wieder die „Szenen einer Ehe“ a là „Herbert und Schnipsi“, wenn beide über seine Träume diskutieren: Man fühlt sich an Karl Valentins „Antentraum“ erinnert. Hanns Meilhamers trockener Humor und Claudia Schlengers freche Empörung über alles und jedes sind so erfrischend komisch, dass man Lachtränen weinen muss. Dabei werden mal krachert, mal leise-hintersinnig wichtige Alltags-Themen aufgespießt.

Und natürlich gibt es jede Menge Musik: Hanns Meilhamer spielt Gitarre, Ukulele, Mundharmonika und Trommel, und das alles gleichzeitig – unglaublich. Und wenns mal nicht anders geht, muss Schnipsi mitmachen und hält sich wacker als Trompeterin und Waschbrettspielerin. Etwas Besonderes sind die Lieder des Duos: Ob kurze „Nasenbär-Verse“ oder das sehnsuchtsvolle „Café Sophia“ aus dem Griechenland der 70-er Jahre, wo die Zeit vertröpfelt und die Fliegen auf dem Ventilator Karussell fahren. Dazu spielt Claudia Schlenger Mandoline, ganz ohne Instrument.

Schier unerschöpflich sind die Ideen, immer wieder überraschend die Pointen: Wenn das Lenkrad im Auto plötzlich weg ist, – weil „er“ sich hinten’rein gesetzt hat –, wenn sich Alois Kohlpaintner über die Auszeichnung als „Mitarbeiter des Jahres“ freut, oder wenn er schläft und sie „auf ihn aufpasst“ – das Publikum erkennt sich selbst und lacht darüber.

Quelle: Elisabeth Röhn, in: Bogener Zeitung vom 24. September 2015 (zeitversetzte Übernahme des Beitrags aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)


 

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