1000 Jahre Geschichte um Mitterfels - 11a Aus der Böcklerzeit: Der Münzfund von Uttendorf
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Vor gut 830 Jahren tauchte der Name Mitterfels das erste Mal in einer Urkunde auf; Gschwendt im Kinsachtal kann auf 900 Jahre zurückblicken; vor 960 Jahren übernahmen die Grafen von Bogen den östlichen Donaugau von den Babenbergern; Metten, im Jahre 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein . . . über 1000 Jahre interessante Geschichte, in die wir in halbmonatlich wechselnden Kapiteln eintauchen.
Zu den vorhergehenden Kapitelbeiträgen können Sie sich im Menue rechts in der Grafik „1000 Jahre Geschichte um Mitterfels“ durchklicken.
11 a Aus der Böcklerzeit: Der Münzfund von Uttendorf
Der Studiosus Joseph Gall fand 1918 203 Geldstücke aus 23 verschiedenen Herrschaften.
Die Unruhezeiten des Ritteraufstandes spürte man auch im herzoglichen Gericht Mitterfels, weil ja die Herren vom nahen Falkenfels und auf dem Degenberg auf Seiten der Böckler standen. Da hielt es der Oberaltaichische Lehensbauer in Uttendorf wohl für geraten, sein Erspartes an unauffälliger Stelle zu vergraben, gleich am Rande des Hofes zwischen Backofen und Stadel, wo das Wurzgärtl übergeht in Obstgarten und Point. Er muss es recht heimlich getan haben, da keines aus seiner Familie den Schatz je wieder gehoben hat. (Oder sollte sich ein Fremder oder einer aus der Klosterherrschaft diese Stelle als Versteck ausgesucht haben?)
450 Jahre sind dann übers Land gegangen. Um die Jahrhundertwende wirtschaftete auf diesem Uttendorfer Anwesen der Schneidermeister und Imker Joseph Gall. Von seinen Kindern hatte er den Sohn Joseph aufs Straubinger Gymnasium geschickt (er ist später Amtsgerichtsrat geworden). Als der zu Ostern 1918 in die Ferien heimkam, sollte er den Strunk eines mächtig gewordenen, nun aus Altersschwäche abgestorbenen Zwetschgenbaumes roden. Der stand nun ausgerechnet über dem vergrabenen Tonkrug, und so wurde unser Studiosus ungewollt zum Schatzheber.
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Bei Gall in Uttendorf: Hier hat man seit je die Obstbäume alt werden lassen. Wenn nur immer ein Münzschatz darunter läge.
Im Hause Gall gab es neben Überraschung und Freude doch auch Bedenken, ob man wegen des noch andauernden Weltkriegs nicht zur Ablieferung verpflichtet würde. So posaunte man es nicht gleich in die Welt hinaus. Der Gymnasiast weihte aber dann seinen Lateinprofessor ein, der vermittelte an einen sachkundigen Mann, den Oberlandesgerichtsrat Franz Ebner, und dieser hatte Verbindung zur Bayerischen Numismatischen Gesellschaft in München. Von dort wurde der Münzfund der Staatlichen Münzsammlung zur Auswertung zugeleitet. Bereits in den "Mitteilungen" von 1919 konnte die Gesellschaft den Münzfund von Uttendorf in Bild und Text vorstellen und exakt beschreiben und einordnen.
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Der Fund umfasst 203 Geldstücke in 57 verschiedenen Sorten. Sie reichen von den Hälblingen (mit 0,16-0,37 g) über die Heller (mit 0,20-0,40 g) bis zu den Pfennigen: den leichten Münchnern (u. a.) (zwischen 0,25 und 0,57 g) und den schweren Regensburgern (zwischen 0,725 und 0,836 g). Bedeutsam ist die Klärung von Alter und Herkunft. Das älteste Geldstück geht auf das Jahr 1290 zurück, das jüngste auf 1458.
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Acht Jahre später hat im Bayerischen Wald der Böcklerkrieg begonnen, ein Grund, seine Habe gut zu sichern. Auch die Bayerische Münzsammlung ordnet den Zeitpunkt des Vergrabens in diesen Zeitabschnitt ein. Die Herkunft zeigt eine breite Streuung über das ganze Reich, aus 23 verschiedenen Herrschaften, Ländern, Reichsstädten und Bistümern.
Wir bringen davon eine vereinfachte Liste:
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Pfennig (Mönchskopf): Bayern-München, 1397-1402
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