Mitterfels vor 60 Jahren (1951 - 1953) - In alten Gemeindeboten geblättert - In den Gemeindeboten von 1952 geblättert

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1952

Aus für die TSV-Fußballabteilung und andere Themen

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TSV Mitterfels (schwarze Hose): stehend von links: 1. Albert Dietl, 2. Fürstberger, 3. Bauer Georg, 4. Hafner Ernst, 5. Burghardt Hans, 11. Bachmeier Anton, 16. Stenzel Heinrich - kniend von links: Siegmund Richard

TSV Straubing (weiße Hose): stehend von links: 6. Dr. Feldmeier, 12. Holzapfel Karl - kniend von links: 2. Aumeier Al., 3. Ernst Otto (ehem. B-National-Mannschaftsspieler), 15. Buhl Paul

Der TSV Mitterfels, 1926 gegründet, 1933 wie viele andere Vereine von den neuen Machthabern „gleichgeschaltet” bzw. aufgelöst, 1949 wiedergegründet, hatte auch in der zweiten Phase seines Bestehens kein langes Leben. Bereits drei Wochen nach Beginn der neuen Spielsaison meldete die Fußballabteilung am 10. Juni 1952 ihre Mannschaft vom regulären Spielbetrieb beim Verband ab. Vor allem wegen dem Wegzug vieler Spieler aus den Reihen der Flüchtlinge konnte kein geregelter Spielbetrieb mehr aufrecht erhalten werden. Dabei hatten die Mitterfelser am Pfingssonntag, 1. Juni, keinen geringeren Gegner als den TSV Straubing, damals II. Division Süd, in einem Freundschaftsspiel zu Gast. Wie Zeitzeuge Ernst Hafner mitteilt, war das Spiel gegen den großen Gegner nur möglich, weil der Torwart des TSV Straubing, Al. Aumeier, damals Trainer beim TSV Mitterfels war. ( siehe dazu auch den Bericht   )

Im Gemeindeboten vom 31. Mai wird den Sportanhängern dieses Spiel als „einmalige Delikatesse” angeboten. Man hofft auf ein ehrbares Ergebnis. Leider ist dieses einem späteren GB nicht zu entnehmen!

Die Aufnahme aus dem Jahr 1952 zeigt für die älteren Sportinteressenten u. a. einige lokale Fußballgrößen der damaligen Zeit.


 

Dorfstraßenausbau (Ausbau der heutigen Burgstraße) 

Das Hauptproblem im zweiten Halbjahr 1952 war der Ortsstraßenbau, d. h. der Ausbau der Dorfstraße, heute Burgstraße. Dabei geht es zunächst um die Beschaffung der Eigenmittel, damit die entsprechenden Zuschüsse des Staates zugesagt werden. Der wichtigste Beitrag der Mitterfelser Bürger ist dabei die kostenlose Abtretung von Grundstücksstreifen entlang der Straße. Bürgermeister Dietl bittet im Gemeindeboten vom 9. August die betroffenen Grundstücksbesitzer nachdrücklich um die baldige Abtrittserklärung, nur dann könnten noch in diesem Jahr Zuschüsse beantragt werden. In der nächsten Ausgabe vom 15. August können tatsächlich die ersten vier Namen genannt werden, die die benötigten Grundstücke kostenlos abtreten: 1. Dr. med. Josef Müller, 2. Johann Attenberger, 3. Rupert Schmid, 4. Centa Schmid. Im nächsten GB folgen weitere drei Namen: Georg Käser, Bäckermeister; Rupert Lankes, Schmiedemeister; Katharina Kroiß, Rentnerin.

Am 15. November ist im GB zu lesen, dass nach Meinung des Bürgermeisters der 12. November 1952 zukünftig einen bevorzugten Platz in der Gemeindechronik einnehmen solle: Die Bürgerversammlung bekannte sich einmütig zu den Maßnahmen des Ausbaus der Dorfstraße. Es wird auch bereits ein Umlageplan veröffentlicht, in welchem die Beträge aufgeführt sind, die die Anlieger, aber auch alle übrigen Gemeindebürger bezahlen müssen. Während bei den Anliegern der Einheitswert des Grundstücks zu Grunde gelegt wird, berechnet sich die Umlage bei den übrigen Gemeindebürgern nach bestimmten Einkommenskategorien. So zahlen z.B. Gehaltsempfänger und Handwerker 30 DM, Arbeitslohnempfänger 15 DM, Fürsorgeempfänger 5 DM. Dabei muss man bedenken, dass damals der Bruttolohn eines ungelernten Arbeiters weniger als 1 DM pro Stunde betrug! Die Bezahlung der Umlage soll 1953 in drei Raten erfolgen.

Am 6. Dezember appelliert der Bürgermeister nochmals an die letzten Säumigen, die sich eine „Bedenkzeit” eingeräumt hatten, ihre Bedenken zurückzustellen und bis zum 15. Dezember 1952 ihre Unterschrift zu leisten, sonst würden der Gemeinde rund 100.000 DM Staatszuschüsse verloren gehen. Der letzte Appell scheint nicht auf taube Ohren gefallen zu sein, denn 1953 wurde die Dorfstraße tatsächlich ausgebaut.

 

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Ausbau der Dorfstraße im Jahre 1953 - Höhe Gasthaus zur Post (Kernbichl)

 


 

Kommunalwahlen 1952

In Mitterfels galt das Interesse im März der Wahl des Bürgermeisters und des  Gemeinderates, die am 30. März in ganz Bayern durchgeführt wurden. (2002: Kommunalwahlen am 3. März!)

Da der bisherige junge und tüchtige Bürgermeiser Albert Dietl jun. seit 1947 die Geschicke der Gemeinde nach Meinung des überwiegenden Teils der Bevölkerung hervorragend geleitet hatte, stand er als einziger Kandidat zur Wahl. Er wurde auch mit 814 von 910 abgegebenen Stimmen wieder zum 1. Bürgermeister gewählt, das entspricht 90 % Zustimmung. Ein beachtliches Ergebnis!

 

Wahl der Gemeinderatsmitglieder

Dass das noch junge Pflänzchen Demokratie in der 1400 Einwohner zählenden Gemeinde bereits gut gediehen war, zeigt sich u. a. darin, dass sich 60 Gemeindebürger auf 3 Listen zur Wahl stellten. (Im Wahljahr 2002 waren es 140 Kandidaten auf 5 Listen bei 2400 Einwohnern!)  Die drei Listen hatten folgende Kennworte:

„Gemeinschaftsarbeit”, „Heimatvertriebene” und „Opposition”. Ein Parteiname war im Gegensatz zur Wahl 1948 nicht aufgeführt.

Das Wahlergebnis:

„Gemeinschaftsarbeit”: 5 Sitze (Lang Klement, Lohbauer Franz, Wartner Hans, Zollner Xaver, Attenberger Josef)

„Heimatvertriebene”: 3 Sitze (Rauscher Josef, Dr. Karpinsky Eugen, Mihailowitsch Josef)

„Opposition”: 2 Sitze (Hafner Josef, Dr. Schindler Hans)

Im Kreistag des Landkreises Bogen war Mitterfels mit 5 Kreisräten sehr gut vertreten: Albert Dietl jun. und Hans Wartner (parteilos), Dr. Rainer Leitelt und Ernst Stapf (CSU/BP), Dr. Eugen Karpinsky (BHE).

 

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Arbeitsplan für die neue Amtsperiode

Der neugewählte Gemeinderat ging mit Elan und Tatendrang an die Arbeit. Gleich in der ersten Sitzung wurde ein umfangreicher Arbeitsplan mit 10 Punkten einstimmig verabschiedet:

1. Verbesserung der Verkehrsverhältnisse

a) Ausbau der Staatsstraße Agendorf-Mitterfels-Konzell

b) Ausbau der Ortsstraße (heute: Burgstraße)

2. Arbeitsbeschaffung zur Gewinnung von Dauerarbeitsplätzen für arbeitslose Gemeindebürger

3. Förderung des Wohnungsbaus

4. Jugendförderung durch Lehrstellenvermittlung, Unterstützung der Jugendverbände innerhalb der Gemeinde

5. Förderung des Schulwesens, insbesondere durch Einbau einer sanitären Anlage im Schulhaus

6. Förderung der Landwirtschaft durch Viehzucht, Seuchen- und Schädlingsbekämpfung, Anschluss an Strom- und Wasserversorgung

7. Wirtschaftsbelebung durch

a) Weiterverfolgung der „Finanzamtsrückverlegung”

b) Verhinderung von Auflösung und Abwanderung von Ämtern und Behörden

c) Förderung des Fremdenverkehrs, insbesondere durch Nutzung der Radioaktivität des Leitungswassers als „Heilwasser”.

8. Einstellung eines Lehrlings in der Gemeindeverwaltung

9. Umzäunung des Gemeindehauses an der Straubinger Straße

10. Endgültige Lösung der Denkmalfrage (Kriegerdenkmal)

In der Gemeindeversammlung (Bürgerversammlung) vor der Gemeinderatswahl gibt der Bürgermeister auch Rechenschaft über das Finanz- und Steuerwesen der Gemeinde in den letzten vier Jahren ab.

Einnahmen............................... 900.999 DM

Ausgaben.................................896.205  DM

Überschuss...............................   3.794  DM

Die Steuerhebesätze haben in dieser Zeit den Durchschnitt des Landkreises (145%) nicht erreicht und gelten als die niedrigsten im Landkreis Bogen. Verglichen mit heutigen Finanzsorgen der Marktgemeinde Mitterfels waren dies ausgesprochen „rosige” Zeiten für die „Gemeindeväter”!

 

 


 

 

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denkmal_ja_bd_2_b 0007 gruss aus mitt 1903Mitterfels vor 60 Jahren (1952): "Denkmal für die Gefallenen"

 

Erhebliche Meinungsverschiedenheiten gab es um die Er­richtung eines Denkmals für die Gefallenen des 2. Welt­kriegs. Dabei galt es mehrere Sachverhalte zu klären: Das Denkmal aus dem Krieg 1870/71 vor dem Schulhaus stand dem Ausbau der Dorf­straße im Wege und musste versetzt werden; die Stele des Denkmals sollte entweder mit einer Namens­in­schrift der Gefalle­nen des 2. Welt­kriegs ergänzt oder völlig neu ge­staltet werden. Die­se Fragen sollten in einer Gemein­de­ver­samm­lung geklärt werden. Da eine Klä­­­rung auch dort nicht möglich war, wurde dieses Pro­blem als Punkt 10 in den Arbeitsplan des neuen Gemeinde­ra­tes (Wahl im März 1952) aufgenommen. Zu einer endgültigen Lösung sollte es erst 1957 kommen, als anlässlich der 85-Jahrfeier der Krieger- und Soldaten-Kameradschaft das neue Denk­mal an der Straubinger Straße errichtet wurde.

 

Postkarte: Das 70er Denkmal vor der früheren Schule (Foto: Hans Hausladen - Sammlung Christl Jakob)

Quelle: Mitterfelser Gemeindebote von 1952und Mitterfelser Magazin 8/2002, Seite 74 ff

>>> Zur ["Odysse eines Denkmals"]

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