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Die Burg- und Schlossherren von Falkenfels – Ein historisches Magazin von Edda Fendl
Schloss Falkenfels 1726 nach Wening (Ausschnitt)
Von Hofmarksherrn und Brauereibesitzern
Wenn sich auch die aus dem Mittelalter stammende Burg Falkenfels derzeit in einem Dornröschenschlaf befindet, sich hinter hohen Bäumen dem Anblick entzieht und das zum Teil renovierte Gebäude für Besucher unzugänglich ist, sie hat im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte fürwahr auch bessere Tage gesehen. War sie doch von ihren Anfängen um 1100 an bis ins 19. Jahrhundert hinein Stammsitz zahlreicher adeliger Geschlechter und Hofmarksherren, deren Besitz und Einfluss vom vorderen Bayerischen Wald und bis in den Gäuboden reichte. ...
Leider war über das Leben und Wirken dieser Herrschaftsfamilien auf Burg und Schloss Falkenfels bisher nur wenig bekannt. Um diese Zusammenhänge aufzuhellen und etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen, haben Edda Fendl als Autorin und der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels als Herausgeber ein historisches Magazin veröffentlicht, das Aufschluss geben soll über Burg bzw. Schloss Falkenfels und ihre Besitzer.
Der 10. Mai 1807 war ein Schicksalstag und Wendepunkt in der Geschichte der Burg Falkenfels, als ein Brand das historische Gebäude bis auf die Grundmauern in Schutt und Asche legte. Zusammen mit dem Wohngebäude und dem Mobiliar wurde auch das wertvolle Archiv mit allen Urkunden und schriftlichen Quellen ein Raub der Flammen. Dadurch war über das Leben der Herrschaftsfamilien derer zu Falkenfels nur wenig bekannt. Lediglich die geschichtlichen Notizen, die Sazellan Jakob Christoph im Jahre 1879 in einer Agende zusammenstellte, boten einen kurzen Abriss über die historische Entwicklung und die Geschlechterfolge der Besitzer von Burg und Schloss Falkenfels. Seine Aufzeichnungen waren bis herauf in die Gegenwart die einzige historische Quelle für interessierte Zeitgenossen, die mehr über die Geschichte der Burg und des Ortes wissen wollten. In Anbetracht dieser spärlichen Quellen darf es als Glücksfall gesehen werden, dass es jemand gibt, der etwas mehr Licht in die historischen Zusammenhänge der Burg- und Ortsgeschichte brachte, der die spärlichen Informationen über die Herrschaftsverhältnisse auf Burg Falkenfels mit Leben erfüllte und die Spuren ihrer politischen Bedeutung und Einflussnahme nachzeichnete, und das ist Edda Fendl, eine leidenschaftliche Heimatforscherin und Hobbyhistorikerin aus Mitterfels, früher einmal wohnhaft in Falkenfels. In wirklich unzähligen Arbeitsstunden forschte sie in den Archiven, suchte sie nach Quellen, wälzte sie umfangreiche Fachbücher, sammelte sie Fotos und Unterlagen und suchte sie das Gespräch mit Zeitzeugen, soweit dies noch möglich war. Auf diese Weise entstanden nach und nach historische Beiträge über die Lebenslinien und Herrschaftsverhältnisse der Burgbesitzer, die in regelmäßigen Abständen im Mitterfelser Magazin veröffentlicht wurden.
Testament Peter des Falkensteiners (1422), zu dessem Besitz Falkenfels gehörte. - Älteste bisher bekannte Urkunde, die die Burg Falkenfels betrifft.
Die Geschlechterfolge der Burgherren reicht von den Falkensteinern, über die Fraunberger zum Haag, die Paulsdorfer zu Kürn, die Seyboltsdorfer, die Weichs und Buchstetten. Auch die Herrschaftsfamilien, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf die Bühne traten, setzten Schwerpunkte ihres Wirkens. Während die Vertreter der Familie Lang die Schlossbrauerei zu voller Blüte brachten, hatten es die Gebrüder Sättler zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Waldbestände der Schlossökonomie abgesehen und holzten die Wälder völlig ab. Mit Paul Frederik Schimmelmann hielt der Lebensstil und das religiöse Gedankengut von Gräfin Adeline von Schimmelmann Einzug auf Schloss Falkenfels, während die Unternehmerfamilie Degen in der Zeit des Krieges die landwirtschaftlichen Gründe des Schlossgutes in ein Waldgut umwandelte und in der Nachkriegszeit der Schreiner Franz Xaver Baier Schloss Falkenfels zu einem florierenden Hotelbetrieb ausbaute.
Abb. links: Der Falkenfelser Zweig der Seyboltstorffer mit seinen Besitzungen
Mit den nächsten Besitzern wurde es still um Schloss Falkenfels. Nur der Ritterbund Falkenfels zu Strupinga hält noch das Andenken an die Stammburg wach, wie ein Beitrag von Bernhard Langwitz, Mitglied dieses Ritterbundes, beweist. Weitere Beiträge in dem Magazin stammen von Mitarbeitern des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mitterfels. So beinhaltet das historische Werk mehrere Beiträge von Theo Breu zu den folgenden Themen: Votivtafel am Altar der St. Nikolaus-Kirche in Falkenfels, das jähe Ende der Brauersfamilie Lang auf Falkenfels, die Nachkriegskarriere des Schreiners Franz Xaver Baier auf Falkenfels und das traurige Schicksal der Falkenfelser Turmuhr. Ein weiterer Beitrag stammt von Harry Stretz über das Ende der Falkenfelser Kirchenglocken im Burgturm. Das Heft zeigt Schloss Falkenfels auch mit den Augen des Malers Heinrich Hieke aus Zwiesel, wobei die Originale von Franz Zimmermann aus Falkenfels zur Verfügung gestellt wurden. Alle Artikel sind übrigens mit vielen historischen Quellen belegt und vor allem mit vielen Bildern versehen, zum größten Teil in Farbe, die Zeugnis geben vom beständigen Wandel im Aussehen der Burg- und Schlossanlage.
Burg Falkenfels mit Wirtschaftsgebäuden - mit Zinnenkranz am Turm und Gaube bei der Brauerei (Ansichtskarte, gelaufen 1911, Sammlung Hilmer)
Besondere Verdienste bei der Herausgabe des historischen Werkes hat sich Franz Tosch aus Mitterfels als Schriftleiter erworben, der in vielen ehrenamtlichen Stunden das Layout erstellt und in profihafter Manier die Arbeit bis zur Druckreife gestaltet hat. Dank gebührt auch Elisabeth Vogl aus Haselbach in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Arbeitskreises Heimatgeschichte und Franz Riepl aus Mitterfels, der die Finanzen verwaltet und sich um den Vertrieb kümmert. Die Schrift umfasst 172 Seiten und ist zum Preis von zehn Euro in der Raiffeisenbank Falkenfels, im Schreibwarengeschäft Stolz und in der Sparkasse in Mitterfels erhältlich. Das historische Werk soll den Falkenfelsern und allen, die den Ort in ihr Herz geschlossen haben, einen geschichtlichen Überblick geben und zu weiteren Arbeiten an der Gemeindegeschichte animieren, heißt es im Vorwort. Die Drucklegung wurde übrigens im Rahmen der Dorferneuerung durch das Amt für Ländliche Entwicklung in Landau und mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert.
Bei der Planung haben mitgewirkt: (Von links:) Wilfried Buck, Franz Tosch, Elisabeth Vogl, Edda Fendl, Franz Riepl, Franz Zimmermann und Bürgermeister Ludwig Ettl. (Auf dem Foto fehlen Hermine Schmid, Harry Stretz und Theo Breu.) - Foto: Theo Breu
Quelle: Theo Breu, in: SR-Tagblatt vom 19. Februar 2013 - Abbildungen aus der Publikation
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