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Mühlen an der Menach (15): Die Wasserkraftnutzung beim Moatl Hans'n in Buchet
Letzte bauliche Erinnerung an das einstige Moatl Hans'n Anwesen in Buchet: die Scheune, in der die Maschinen standen
Geschichte der Wasserkraftnutzung in Buchet endet mit den Quellenfassungen für die Mitterfelser Wasserversorgung
Die Gemeinde Mitterfels erwirbt im Jahr 1949 die sechs ergiebigsten Quellen in Buchet und leitet das daraus sprudelnde Wasser in Rohren nach Haselbach und Mitterfels. Der Buchetbach trocknet in seinem Oberlauf dadurch fast aus, das spärlich fließende Restwasser kann von da an das Mühlrad nicht mehr bewegen, das vorher jahrzehntelang Gsodmaschine, Hakenzylinder und die Schrotmühle auf dem Moatl-Hans’n-Anwesen angetrieben hatte. So endet die Geschichte von der Wasserkraftnutzung in Buchet im Jahr 1949.
Das Werk begonnen hat im 19. Jahrhundert der damalige Besitzer Lang. Von ihm kauft es an der Wende zum 20. Jahrhundert der aus Semmersdorf stammende Hans Schick, der dort als „Moatl-Hans” aufgewachsen ist. Er bringt diesen Namen mit und so wird der zum Hausnamen, der bei den Bucheter Nachbarn auch heute noch gebräuchlich ist, obwohl das Anwesen in der alten Form ja gar nicht mehr existiert. Eigentumsnachfolger wird die Tochter Franziska, die von den Ehegatten Schick als zweijähriges Kind adoptiert wurde und später den Jakob Hartmannsgruber aus Mitterkogl heiratet.
Wie hat diese Wasserkraftnutzung in Buchet ausgesehen? Wie überall an den Nebenflüssen der Menach, so reicht auch hier das Wasser des kleinen Baches nicht aus, das Mühlrad direkt anzutreiben, es muss deshalb in einem Weiher angesammelt werden. Dieser Weiher existiert auch heute noch. Sein Volumen lässt erahnen, dass der Wasservorrat nur gereicht hat, die Gsodmaschine eine Stunde lang anzutreiben. Zum Gsodmachen und zum Betrieb der Brechmühle war dies ausreichend, der Getreidedrusch mit dem Hakenzylinder aber zog sich aus diesem Grund wegen der vielen Unterbrechungen immer über mehrere Wochen hin.
Der Weiher beim Moatl Hans'n Anwesen in Buchet
Das oberschlächtig angetriebene Rad, das von einem Zimmerer aus der Gegend von Streifenau aus Holz angefertigt worden war, hatte einen Durchmesser von 2,50 m. Als das Holzrad altersschwach geworden war, hatte Schick es durch ein metallenes ersetzt. Das Mühlrad befand sich nah an der Weiherböschung, die anzutreibenden Maschinen aber standen fünf Meter höher gelegen in der Scheune. Die fünfzehn Meter lange Verbindung dorthin wurde hergestellt zunächst vom Mühlrad weg mit einem Treibriemen zu einer Seilrolle und von dieser weiter mittels Drahtseil zur Transmission auf der Tenne.
Der Verlust der Wasserkraft im Jahr 1949 zwingt Hartmannsgruber zur Anschaffung eines Dieselmotors, weil die OBAG erst 1955 die Stromversorgung auch auf Buchet ausdehnt. Wenige Jahre später besteht dann überhaupt kein Bedarf mehr an Antriebskraft, denn das Anwesen wird nicht mehr bewirtschaftet. Hartmannsgruber übersiedelt zurück in seine ursprüngliche Heimat nach Mitterkogl und übernimmt dort ersatzweise für seinen im Krieg gefallenen Bruder das elterliche Anwesen.
Das Anwesen in Buchet wird aufgelöst. Der Immobilienmakler Anton Seidl aus Haselbach erwirbt die 14 Tagwerk landwirtschaftliche Flächen ohne die Hofstelle. Er will eine Feriensiedlung daraus machen und bietet Teilflächen davon zur Bebauung an. Einige Interessenten erwerben diese scheinbar billigen Baugrundstücke, die sich aber bald als überteuert herausstellen, weil die Gemeinde Haibach die Zersiedelung dieses schönen Hanggebietes nicht zulässt. Die Hofstelle selbst erwirbt der Ruhestandsbeamte Friedrich Felkner. Ihm wird der Neubau eines Wohnhauses genehmigt, als Ersatzbau für das alte Wohngebäude. Das alte Hoamatl verschwindet damit und so erinnern an das einstige Moatl-Hans’n Anwesen jetzt nur mehr der Weiher und die Scheune. Diese sieht wegen ihres Alters schon recht mitgenommen aus, Felkner bemüht sich aber, sie zu erhalten.
Letzte bauliche Erinnerung an das einstige Moatl Hans'n Anwesen in Buchet: die Scheune, in der die Maschinen standen (Stand: 2002)
Informanten:
Die Moatl Franz, geb. Franziska Hochstraßer, adopt. Schick, verw. Hartmannsgruber in Haibach; Josef Zitzelsberger von Buchet und Otto Schmid, Haibach
Fotos: Otto Wartner
Erstveröffentlichung: Mitterfelser Magazin 8/2002, Seite 43f
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