MM 11/2005. Flurnamen erzählen vom Weidewesen früherer Zeiten

Hirtenleben

Michael Wening (1726), Schloss Falkenfels mit Hirten im Vordergrund - Vergrößern durch Anklicken!

MM 11/2005 – Beispiel 26: Hirtenleben und Weidewesen im Raum Falkenfels

Mein Onkel war ein Hüterbub in Geßmannszell. Er war damals zehn Jahre alt. Sein Vater, Josef Fendl, Falkenfels, hatte ihn 1908 zu einem Bauern verdingt gegen Essen, eine Schlafstelle und ein kleines Taschengeld am Ende der Saison.

Wenn den Buben „der Zeitlang” packte, stapfte er zu Fuß heim ins Elternhaus. Da „hob er keine Ehre auf”, er wäre ein Esser mehr am Tisch gewesen. Seine Mutter nahm ihn zwar an, falls aber der Vater heimkam, musste er sich schnell unterm Kanapee in der Stube verkriechen.

Im Spätherbst bat mein Onkel seinen Bauern um das versprochene Taschengeld, aber das hatte der Vater schon abgeholt. Dieser handelte nicht aus Hartherzigkeit, sondern er war verantwortlich für eine zwölfköpfige Familie, wobei das Einkommen nur aus den geringen Erträgen einer kleinen Landwirtschaft und seinem bescheidenen Lohn als Bierbrauer bei der Schlossbrauerei Falkenfels bestand. Eine staatliche Unterstützung gab es damals nicht. … Soweit die Autorin Edda Fendl zum Verständnis der sozialen familiären Hintergründe einer Zeit, als Kinder schon hart eingespannt waren in die Arbeitswelt. Weiter beim Original:

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