Ankündigungen
Ochsen-Abrichten im Amtsblatt von 1869
Das Foto (Franz Wartner) von 1936 zeigt unseren „Scheckl” und die Einspannkuh als unentbehrliche treue Helfer. Das 14-jährige „Vürsteh-Bübl” ist mein jüngster Bruder Ludwig; 9 Jahre später ist er im Osten gefallen. - Vergrößern durch Anklicken!
In einem Amtsblatt hätte ich am wenigsten eine Anleitung zum Ochsen-Abrichten vermutet. Gerechterweise muss ich sagen, dass die Anleitung nicht unter Teil I und II mit amtlichen Verordnungen und Bekanntmachungen steht, sondern unter III: „Verschiedenes”.
Dieser Teil mag den ländlichen Leser am stärksten angesprochen haben; denn da erfährt er „Gerichtsmäßiges” und „Praktisches” gleichermaßen. So auch im „Amtsblatt des königl. Bezirksamts Bogen”, wie es im Titel des gebundenen Jahrgangs 1869 lautet.
Das „Gerichtsmäßige” daraus will ich nur kurz ansprechen: Dass der Häusler Johann Hafner, verh., 35 Jahre, eingesperrt wegen eines Diebstahls im Pfarrhofe Martinsbuch, nunmehr wegen „Selbstbefreiung” aus dem Gefängnis des kgl. Landgerichts Bogen in der Nacht vom 6. auf 7. November 1868 an das Schwurgericht Niederbayern verwiesen wird.
Das „Praktische” folgt sogleich - nämlich eine Anleitung zum Ochsen-Abrichten. Natürlich ist es dort feiner ausgedrückt: „Angewöhnung der Ochsen an den Zug”. Und dies ist auch noch nach 127 Jahren des Lesens wert:
„Um die jungen Ochsen an den Zug zu gewöhnen, schirre man sie im Stalle an; dann befestige man ein ungefähr 1 Centner schweres Gewicht, je nach der Stärke des Thieres, an einen Riemen, der an den Strengen (Strängen) angemacht ist und über ein rundes Holz hinter dem Ochsen wegläuft, welches Gewicht auf dem Boden aufliegt. Wenn man nun Futter in die Raufe steckt und das Thier fressen will, so muss es das anhängende Gewicht nachziehen; hat es genug gefressen und will sich legen und wiederkauen, so muss es so weit zurückgehen, bis das hinten aufhängende Gewicht wieder am Boden aufsitzt. Dies wiederholt sich bei jeder Fütterung, und nach Verfluss von drei Tagen ist das Thier schon so an das Ziehen gewohnt, dass man es ohne Weiteres an den Pflug spannen kann, wo es sogleich gut geht.”
Nach meiner Erinnerung aus Bubentagen bin ich zu der Schlussfolgerung gekommen, dass die einstigen Scheibelsgruber besagtes Amtsblatt nicht in die Hand bekommen haben; und wenn doch: Über diese Anleitung hätten sie nur lachen können. Da haben es ihnen die drei, mit Viehhandel befassten Scheibelsgruber: der Wirt, der Gürster Andre und der Schedlbauer Michl ganz anders, und nur im Freien vorgeführt. Schließlich gehörte das zu ihrem Geschäft, weil ein junger, schon abgerichteter Ochs einen ganz anderen Wert hat. Allerdings gehörte auch bei ihnen ein schweres Trumm dazu, ein Rundholzprügel am Wagscheitl, mit dem einem Öchsl das Rennen und Rumpeln schnell vergangen ist. Zwei Mann waren vonnöten, einer vorne und einer hinten, und der Abrichtstecken spielte bei allem eine große Rolle. Für die Dörfler war es stets ein neues Schauspiel. Im Zugochsen aus dem eigenen Stall aber hat man stets den unentbehrlichen Arbeitsgefährten gesehen, hat ihn nach Kraft, „Intelligenz” und „Charakter” bewertet, und hat ihn meist nur ungern gewechselt.
Unser obiger Amtsblattschreiber aber kann mir, nach eigener Erfahrung in drei Nachkriegsjahren „hinter dem Pfluge”, nicht weismachen, dass aus einem ungelernten „Stallochsen”, weder in 3 Tagen noch in 3 Wochen, ein guter „Zugochse” wird. Und wie sollte der „Scheckl” dabei das „Wia!” und „Jou!”, das „Wista!” und „Hott!”, das „Wista eina!” und „Hott eina!”, das „Zruck!” und auch das „Heb!” beim „Strang-Eintreten” erfahren, und einen bedächtigen Gang dazu.
Ein kurzes Nachwort noch zum Namen: Der ist uns selber erst so recht bewusst geworden, als die schlesische Flüchtlingsfrau Hahn schon nach drei Scheibelsgruberischen Tagen feststellte: „Komisch, in Bayern heißen alle Ochsen Scheckl!” - Was zumindest für Scheibelsgrub gestimmt hat.
Aus dem gleichen Amtsblatt: Der Mitterfelser kgl. Notar Schwanzer hat eine Versteigerung angesetzt. Und so erfahren wir den Wertvergleich: Das Pferd 50 Gulden, das Paar Ochsen 180, die beste Milchkuh 55 Gulden.
Neueste Nachrichten
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (69)
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Benno und die Räuber vom Perlbachtal
- Eine „Dipferlscheißerin“ in Haselbach
- Windberg. Kultur- und Festspielverein mit Videofilmabend
- Mitterfels/Scheibelsgrub. „Jeder soll Chance bekommen“
- Haselbach: Adventliches Singen
- St. Johann/Falkenfels. Konzert am ersten Adventssonntag
- 27. Mitterfelser Christkindlmarkt um die Burg 2024
- Gold für Haselbach beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
- Falkenfels. Holzspiel läuft wieder
- Mitterfels/Haselbach. Ein neues Wandererlebnis
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Waldleben ...
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. A bißl wach wern in da Wiagn … a bißl Hoamaterdn wern.
- MM 11/2005. Aus über 2000 Metern Höhe runterschau’n
- MM 11/2005. A so gengan de Gang – und viele andere Ausdrücke der Mundart
- MM 11/2005. Ein Pestkreuz – zum Dengelstein umfunktioniert
- MM 11/2005. Von Josef Fuchs, Bauer von Hagenzell, 1899 errichtet
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- Neues aus unseren Gemeinden
- Spende an das Burgmuseum Mitterfels
Meist gelesen
- Unser "Bayerwald-Bockerl" erlebte seinen 100. Geburtstag nicht
- Vor 27 Jahren: Restaurierung der einstigen Kastensölde in Mitterfels abgeschlossen
- Markterhebung - 50 Jahre Markt Mitterfels
- Mühlen an der Menach (08): Wasserkraftnutzung in Kleinmenach und an den Nebenflüssen (in Groß- und Kleinwieden und Aign)
- Menschen aus unserem Raum, die Geschichte schrieben (1): Johann Kaspar Thürriegel
- Mühlen an der Menach (21): Die Höllmühl
- Begegnung mit Menschen (6). Drei Wandgemälde in der Volksschule Mitterfels von Willi Ulfig
- Dakemma, Bäxn, Moar ....
- Mühlen an der Menach (05): So wurde in Frommried (und auch in anderen Mühlen) aus Getreide Mehl
- Erinnerungen an einen "Bahnhof" besonderer Art: Haltepunkt Wiespoint
- Mühlen an der Menach (04): Frommried, eine der ältesten Mühlen
- Impressum
- Mühlen an der Menach (11): Die Mühle in Recksberg
- Das alte Dorf im Wandel
- Mühlen an der Menach (03): Ein Perlbach namens Menach
- Ortskernsanierung in Mitterfels (Stand 1995)
- Die Kettenreaktion
- Sparkasse Mitterfels - 10 Jahre älter als bisher bekannt
- Mühlen an der Menach (07): Die Hadermühl
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Datenschutzerklärung
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Es begann in Kreuzkirchen
- 2021: VG Mitterfels wurde 44
- Eine Bücherei entsteht
- Begegnung mit Menschen (1). Erinnerungen an Balbina Gall - Hebamme von Mitterfels
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Das ehemalige Benediktinerkloster Oberaltaich - seine Bedeutung für unseren Raum
- Wandern auf kurfürstlichen Spuren
- Schloss Falkenfels als Flüchtlingslager
- Mühlen an der Menach (01) - Vorstellung der Themenreihe
- Ergebnis der Bundestagswahl 2017 in der VG Mitterfels
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Kirchengrabung in Haselbach mit Fund romanischer Wandziegelplatten im Jahre 1990
- Widder an den Thurmloch-Wassern
- Hausnummern - Spiegelbild für Dorf und Gemeinde
- Mühlen an der Menach (02): Wasserkraftnutzung an der Menach
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Jahreshauptversammlung 2017 mit Exkursion
- Sind wirklich die Falken die Namensgeber von Falkenfels?
- Mühlen an der Menach (19): Die Ziermühl
- Erinnerungen eines Landarztes
- Über den Mitterfelser Dorfbrunnen
- Qualifikation zur bayerischen Meisterschaft im Seifenkistenrennen 1950 in Mitterfels
- Sie waren Lehrbuben auf Schloss Falkenfels
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Das neue Mitterfelser Magazin 21/2015
- Mühlen an der Menach (25): Die "Wartnersäge" bei den Bachwiesen
- Zentrales Gemeindearchiv: Altes Kulturgut besser nutzen
- Zur Ortskernsanierung (1995): Begegnung mit Stuttgarter Studenten
- Neues Mitterfelser Magazin 19/2013 erschienen
Meist gelesen - Jahresliste
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Burgmuseumsverein Mitterfels. Objekt des Monats Oktober 2016 . . . und frühere Objekte
- History of Mitterfels
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins
- Der Haselbacher Totentanz
- Bayerische Landesausstellung 2016 in Aldersbach. Bier in Bayern
- Kalenderblatt
- Mitterfels. Theaterspiel und Menü im Gasthaus „Zur Post“
- Landesausstellung "Bier in Bayern" in Alders- bach
- Club Cervisia Bogen. Bogen: Startschuss für D‘Artagnans Tochter und die drei Musketiere
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Führung Friedhof St. Peter in Straubing
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
- Windberger Theater-Compagnie. „Lokalbahn“ - Rollen mit Herz und Seele gespielt
- Landkreis Straubing-Bogen. Hans Neueder gibt nach 25 Jahren sein Amt als Kreisheimatpfleger auf
- Jahresversammlung 2016 des AK Heimatgeschichte Mitterfels mit Exkursion nach Elisabethszell
- Schwarzach. KiS-Gründer Wolfgang Folger übergibt Amt des Vorsitzenden an Sascha Edenhofer
Meist gelesen - Monatsliste
- Neues aus unseren Gemeinden
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (69)
- Baugebiet Pimaisset Mitterfels. Mit Regenwasser die Toilette spülen
- MM 11/2005. Ein Pestkreuz – zum Dengelstein umfunktioniert
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. Von Josef Fuchs, Bauer von Hagenzell, 1899 errichtet
- MM 11/2005. A so gengan de Gang – und viele andere Ausdrücke der Mundart
- MM 11/2005. Aus über 2000 Metern Höhe runterschau’n
- MM 11/2005. A bißl wach wern in da Wiagn … a bißl Hoamaterdn wern.
- Kalenderblatt Allerseelen. Zwei Münchner Friedhöfe der besonderen Art
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- „Kein kleiner Waidler-Adel“
- Waldleben ...
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Falkenfels: Puppentheater Karotte spielt Ahorns Welt
- Der Ursprung liegt bei Van Gogh
- Mitterfels/Haselbach. Ein neues Wandererlebnis