Mitterfels
Heizen mit Brennstoff aus der Region
Obwohl das Heizwerk in Betrieb ist, kommt kein Rauch aus den Schornsteinen. Erst bei kühleren Temperaturen ist der entströmende Wasserdampf zu sehen. Dank Notstromaggregat (in Rot) müssen die Abnehmer auch bei einem Stromausfall nicht frieren. Fotos: Patrizia Burgmayer – Vergrößern durch Anklicken!
Vor 25 Jahren ist das Biomasse-Heizwerk Mitterfels in Betrieb gegangen.
Die Investition war nicht unumstritten, war doch Heizöl damals billig. Heute ist man in der Gemeinde froh darum.
„Ja, klar, jetzt sind wir heilfroh um unser Heizwerk“, sagt Bürgermeister Andreas Liebl. Es sorgt gerade dafür, dass die steigenden Energiepreise kein riesiges Loch in die Gemeindekasse reißen, weil beispielsweise Schulen und Kindergarten ans Biomasse-Heizwerk angeschlossen sind. Am 13. Oktober 1997 ist die Anlage erstmals angeheizt worden.
Geschäftsführer Josef Simmel und Bürgermeister Andreas Liebl vor dem neueren der beiden Heizkessel. – Vergrößern durch Anklicken!
Am Montagvormittag hat es draußen 8 Grad Celsius, die Sonne strahlt die drei Kamine des Biomasseheizwerks neben dem Mitterfelser Wertstoffhof an. Von Qualm keine Spur, obwohl das Werk in Betrieb ist. „Nur, wenn es sehr kalt ist, sieht man den Wasserdampf aufsteigen“, erklärt Geschäftsführer Josef Simmel. Eine erst im vergangenen Jahr erneuerte moderne Filteranlage sorgt für die Abgasreinigung. „Da kommt wesentlich weniger Feinstaub raus als bei einem Fahrzeug“, erklärt Simmel.
Das Heizwerk ist 1996 auf Initiative von Altbürgermeister und Ehrenbürger Werner Lang mit Unterstützung des Marktgemeinderates als GbR gegründet worden. Als es dann zur endgültigen Realisierung kam, entstand daraus die heutige Biomasseheizwerk Mitterfels GmbH. Gesellschafter sind zwölf Landwirte, die Gemeinde Mitterfels und vier Privatpersonen. Sieben Jahre nach Inbetriebnahme wurde ein zweiter Biomassekessel eingebaut, nachdem die Nachfrage kontinuierlich gestiegen war. Derzeit nehmen die Gärtnerei, das Freibad, die Grund- und Hauptschule, das Museum, die Turnhalle, die örtlichen Schulen, der Kindergarten und über 160 Wohn- und Geschäftsgebäude Wärme ab. Erst vor Kurzem sind weitere neun Anschließer dazugekommen.
Erweiterung auf Eis: Heuer gab es kein Material
Es wären noch mehr Interessenten da gewesen, allerdings scheiterte eine Netzerweiterung am Materialmangel. Sie musste auf nächstes Jahr verschoben werden. Geplant sind 200 Meter zusätzliche Trasse, ein Meter kostet laut Simmel momentan bis zu 1.200 Euro. „Vor nicht allzulanger Zeit waren es noch 300 Euro.“ Trotzdem ist Nahwärme aus Biomasse für ihn derzeit alternativlos. Brennholz falle beim Durchforsten sowie so an, genauso wie unbehandelte Holzreste aus Sägewerken. „Würde man das verrotten lassen, statt es zu verbrennen, würde genauso CO2 frei.“
Eine Kamera hat die Brennkammer des Heizkessels im Fokus. Sie ist Teil des Überwachungssystems. Jede Störung wird am Computer angezeigt und es erfolgt eine telefonische Warnmeldung.
Heuer ist der Holzpreis und damit auch der Preis für Hackschnitzel gestiegen, allerdings nicht annähernd in dem Umfang wie der für Pellets, Gas oder Heizöl. Letzteres hat das Biomasse-Heizwerk übrigens auch gebunkert – für Spitzenlastzeiten oder für den Notfall.
Kessel vergrößert, Filteranlage erneuert
Zuletzt aufs Öl zurückgreifen musste man während der Umbauarbeiten im vergangenen Jahr, als der Biomassekessel aus dem Jahr 1997 erneuert und dabei gleich durch einen größeren ersetzt wurde. Auch die Filteranlage wurde modernisiert und so ausgelegt, dass die Kapazität auch für einen größeren zweiten Biomassekessel reicht. „Glücklicherweise war der Umbau im Sommer, da war der Verbrauch nicht so hoch“, sagt Simmel. Während der Heizsaison würden die 20.000 Liter Heizöl gerade mal vier Tage reichen. „Wenn man das umrechnet, sieht man erst einmal, was wir mit den Hackschnitzeln an fossilen Brennstoffen sparen.“
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