Musik, Theater

Aufmerksam lauschen die Theaterleute den Erklärungen von Regisseur Sepp Fischer. (Foto: Elisabeth Röhn)

Musical „High Society“ wird gespielt –Darsteller können sich melden

Regungslos sitzt Sepp auf dem Stuhl, sein Blick geht ins Leere. Vor ihm sitzen im Halbkreis die Anderen und blicken gespannt auf seine Mimik. Sie sollen herausfinden, woran Sepp gerade denkt und wo er sich wohl befindet. Doch Sepps Blick verrät nicht viel. Eine fast unlösbar scheinende Aufgabe. Aber die Teilnehmer des dreitägigen Theaterseminars sind am letzten Seminartag ganz auf Imagination eingestellt und finden bei dieser non-verbalen Kommunikation erstaunlich viel heraus.

Mit einem dreitägigen Kreativworkshop unter der Leitung von Regisseur Sepp Fischer stimmten sich Mitglieder des Theatervereins auf die beginnenden Proben für das neue Stück im Juli ein. Auf dem Theaterplan steht das berühmte Musical „High Society“ mit Musik von Cole Porter, bekannt aus dem gleichnamigen Film. Geboten ist wieder viel Musik und Gesang mit der Bigband der Kreismusikschule unter der Leitung von Stefan Lang und Klaudia Salkovic-Lang, die für den Chor verantwortlich ist. Das Stück hat am Donnerstag, 2. Juli, im Burghof von Mitterfels Premiere.

Als 1997 der Film „High Society“ (nach dem Theaterstück „The Philadelphia Story) als Musical in San Francisco auf die Bühne kam, war der Erfolg vorprogrammiert: die Liebesgeschichte im Milieu der Oberen Zehntausend, verbunden mit den unsterblichen Melodien von Cole Porter, garantierten einen swingenden Musicalabend der Extraklasse. Evergreens wie „wer wärQ schon gerne Millionär“ oder „True Love“ sind nur zwei Songs, die aus der Filmfassung in das Bühnenstück übernommen wurden. Unvergessen auch Klassiker wie „Let´s Misbehave“ oder „I love Paris“ (Ganz Paris träumt von der Liebe).

Die Handlung des Musicals richtet sich nach dem Film: Die schöne Tracy Lord fiebert ihrer zweiten Heirat entgegen, fragt sich aber im Geheimen, ob sie ihren Zukünftigen nicht etwas langweilig findet. Auch die Anteilnahme ihrer Familie hält sich sehr in Grenzen. Am Tag der Hochzeit erscheint plötzlich Tracys Ex-Mann Dexter, Trays Gefühle flammen wieder auf. Das Chaos wird perfekt, als statt des Brautvaters zwei Klatschreporter auftauchen, Tracy mit einem von ihnen anbändelt und im Swimmingpool landet. Der Katzenjammer am nächsten Morgen ist groß. Aber natürlich gibt es ein Happy End.

Auch mit diesem Stück verlangt Sepp Fischer seinen Darstellern eine Menge ab. Das zeigte sich auch bei dem Theaterseminar im großen Konzertsaal der Kreismusikschule. Spontanität und Konzentration waren bei Sprech- und Körperarbeit gefragt. Um Fantasie und Kreativität ging es bei anderen Übungen. „Zuschauendes Betrachten“ nennt Sepp Fischer diesen Prozess des Improvisierens, wenn der Betrachter etwas im „Sinn“ hat, der „Kontrolleur im Kopf“ aber etwas dagegen hat. Mit diesem Workshop wächst unsere Truppe weiter zusammen, meint Sepp Simmel vom Burg-Theaterverein. Er baut auf sein Ensemble und ist stolz darauf, dass die Straubinger Theaterszene Spieler vom Mitterfelser Theaterverein rekrutiert. Wir geben jungen Leute die Chance, bei uns mitzumachen. Es können sich jederzeit Darsteller melden, erklärt Simmel weiter. Gutscheine für die Aufführungen im Juli können bei ihm bestellt werden.

Quelle: Elisabeth Röhn, in: Bogener Zeitung vom 4. Dezember (zeitversetzte Übernahme des Beitrags aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)