Kulturelles Leben
Die Landkreise Regensburg und Straubing-Bogen trauern um Josef Fendl
Josef Fendl am 3. Juli 2019 als Vertreter der Autoren beim 25-jährigen Jubiläum des AK Heimatgeschichte Mitterfels – Foto: Elisabeth Röhn – Vergrößern durch Anklicken!
Bayerischer Rundfunk: „Der größte Sprüchemacher Bayerns“
Alles begann mit seinem ersten eigenen Buch, das er mit 16 Jahren bekam. Es war eine alte Schwarte, ein Chemie-Lehrbuch, das ein Mitschüler eigentlich in den Papierkorb werfen wollte und stattdessen ihm schenkte. Dieses Buch ...
... weckte die Lust auf mehr: auf mehr Lesen und auch auf das Selbstschreiben. Josef Fendl begann mit dem Verfassen eigener Texte und schon mit 20 Jahren verdiente er Geld mit Beiträgen für Jugendzeitschriften oder auch das Regensburger Bistumsblatt.
Es waren die ersten Gehversuche eines Heimatschriftstellers und eines „Sprüchemachers“, der bayernweite Bekanntheit erlangte und mit seinen Texten zahllose Menschen berührte, amüsierte, inspirierte, informierte und unterhielt. Am vergangenen Samstagmittag, 18. Juni, ist Josef Fendl, der aus Schwarzach im Kreis Straubing-Bogen stammt, im Alter von 93 Jahren gestorben. Im Beisein seiner Töchter Barbara, Elisabeth und Maria schlief er im Seniorenzentrum in Neutraubling friedvoll ein – versehen mit den Sterbesakramenten.
Mitglied der Münchner Turmschreibergilde
Bis vor 13 Jahren war der langjährige Kreisheimatpfleger – dieses Amt legte er zum Jahresende 2008 nieder – und Sprüchemacher Josef Fendl, in Sachen Heimat-, Brauchtums- und Mundartpflege sowie als vielseitiger Schriftsteller beinahe jede Woche irgendwo in Bayern unterwegs. Aufgrund seiner vielen Publikationen, vor allem ob seiner „Sprüchebücher“, war er weitum bekannt, wurde als Schriftsteller geschätzt. Wegen seiner „2000 Bauernseufzer“ bezeichnete ihn der Bayerische Rundfunk als den „größten Sprüchemacher Bayerns“.
Seinen Stellenwert unterstreicht die Berufung in die Gemeinschaft der Münchner Turmschreiber im Jahr 1994. Die Bayerische Staatsbibliothek in München führt in ihren Katalogen weit über 100 Druckwerke auf, die aus Fendls Feder stammen, von schmalen Broschüren und Mini-Büchern, bis hin zur 356-seitigen Ortschronik.
Geboren wurde Fendl im „Jahrhundertwinter“ 1929, am 17. Januar in Schönbühl/Gemeinde Schwarzach (damals Landkreis Bogen). An der Oberrealschule Straubing legte er 1947 sein Abitur ab. Dann ging er nach Regensburg, wo er an der Philosophisch-theologischen Hochschule ein „studium generale“ ablegte und unter anderem Theologie studierte. 1952 entschied er sich, Lehrer zu werden. Er absolvierte ein Lehramtsstudium am Institut für Lehrerbildung in Straubing. Nach der Studienzeit kamen 1954 bis 1966 verschiedene Lehrtätigkeiten in Regensburg sowie in Neutraubling, er begann als Volksschullehrer. Seit 1957 wohnte er in Neutraubling, wo er 1958 die Lehrerin Lieselotte Stuhl aus Obertraubling heiratete. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor.
Konrektor an der Realschule Neutraubling als „als niederbayerischer Gastarbeiter in der Oberpfalz“
Zuletzt, von 1967 bis 1991, unterrichtete Fendl an der Realschule Neutraubling Deutsch und Geschichte und war Konrektor. Und das „als niederbayerischer Gastarbeiter in der Oberpfalz“, wie er immer wieder scherzhaft meinte. Ein schwerer Schicksalsschlag war der Tod seiner Ehefrau Lieselotte am 8. Mai 2009.Auch auf politischer Ebene engagierte sich Josef Fendl und trat im Jahr 1972 der CSU bei. 1966 kam er in den Neutraublinger Gemeinderat und setzte sich bis 2002 als Stadtrat für die Belange der Bürger ein. Zum Kreisrat des Landkreises Regensburg wurde er 1972 gewählt und übte dieses Amt fünf Wahlperioden bis zum 30. April 2002 aus. Fendl engagierte sich zudem von 1968 bis 1992 als Pfarrgemeinderat.
Mit seiner Heimat war er bis zuletzt eng verbunden. „Die Stadt Neutraubling trauert um ihren Ehrenbürger, Josef Fendl, dessen Tod einen großen Verlust für uns darstellt“, sagt Bürgermeister Harald Stadler. „Nicht nur haben wir einen vielseitig engagierten Politiker und Kulturschaffenden verloren, sondern auch eine feste Instanz im gesellschaftlichen Leben Neutraublings. Herr Fendl erwarb über Jahre hinweg große Verdienste um unsere Stadt: Von 1. Mai 1966 bis 30. April 2002 prägte er als Gemeinde- und Stadtrat die Geschicke Neutraublings und war führend an vielen wegweisenden Entscheidungen beteiligt. Josef Fendl entwickelte überdies unser Neutraublinger Stadtwappen und durch seine Expertise als Kreisheimatpfleger war er federführend an der Archivierung und historischen Dokumentation der Stadtgeschichte beteiligt.“
Nicht zu vergessen ist seine Tätigkeit als Rundfunkmoderator. Sogar im Fernsehen war Josef Fendl zu sehen, unter anderem in der Quiz-Sendung „Bayern gewinnt“, wobei er mit seinem Wissen und seiner Schlagfertigkeit glänzte.
Viele Stunden seiner Freizeit opferte er der Heimatgeschichte – das war wohl sein liebstes Hobby neben der Schriftstellerei. Fendl war Verfasser beziehungsweise Redakteur von zehn Ortschroniken, unter anderem von Wörth, Wiesent, Obertraubling, Thalmassing, Sünching, Barbing, Pfatter und Neutraubling. Vor 26 Jahren erschien eine von ihm erarbeitete Chronik seiner Heimatgemeinde Schwarzach.
Rund 30 Jahre veröffentlichte er das wöchentliche Sprachquiz „Woaßt as?“ in der Donau-Post und im Straubinger Tagblatt. Von 2000 bis 2010 gestaltete er darüber hinaus den „Straubinger Kalender“.
Josef Fendl (Bildmitte) am 3. Juli 2019 als Vertreter der Autoren beim 25-jährigen Jubiläum des AK Heimatgeschichte Mitterfels – Foto: Elisabeth Röhn – Vergrößern durch Anklicken!
Er konnte auch ernst und nachdenklich sein
Sein feiner und hintergründiger Humor zeichnete Fendl aus, aber er konnte auch ganz anders sein: ernst und nachdenklich, mit einfühlsamer Poesie, geradezu besinnlich, wenn er zum Beispiel durch ein Adventssingen wie beim OGV oder der CSU Neutraubling oder eine der vielen Weihnachtsfeiern führte.
Am 30. November 2017 verlieh Landrätin Tanja Schweiger dem Heimatschriftsteller Josef Fendl den Kulturpreis des Landkreises für sein Lebenswerk. Foto: Paul Neuhoff/LRA – Vergrößern durch Anklicken!
Für seine heimatpflegerische Tätigkeit wurde Josef Fendl vielfach ausgezeichnet. 1993 verlieh ihm Landrat Rupert Schmid die Ehrennadel des Landkreises Regensburg. Eine besondere Ehrung erfolgte im Jahre 2002 mit der Verleihung des Poeten-Talers, zusammen mit der Schauspielerin Christine Neubauer, dem Kinderbuchautor Janosch und dem Ensemble Zapf’nstreich.2003 bekam er den Waldschmidt-Preis. Die Stadt Neutraubling ernannte ihn am 3. Mai 2004 zum Ehrenbürger. Zudem erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Am 30. November 2017 verlieh ihm Landrätin Tanja Schweiger den Kulturpreis des Landkreises für sein einzigartiges Lebenswerk.
Von Wenzel Neumann, in: BOG Zeitung vom 23. Juni 2022
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