Denkmalpreis des Bezirks geht nach Kollnburg

denkmalpreis Kollnburg 2019 

Das Schiessl-Haus in Kollnburg prägt durch seine zweigeschossige Bauweise mit verziertem Giebelschrot, Kniestock und Flachsatteldach sowie vorgelagertem Bauerngarten das Ortsbild. Für die gelungene Sanierung des künftig als „Künstlerhaus“ genutzten Baudenkmals wird dem Eigentümer Thomas Niggl der Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern 2019 verliehen. Foto: Lang/Bezirk Niederbayern

Künstler Thomas Niggl wird für die Sanierung des Alten Schiessl-Hauses ausgezeichnet – Ehren-Denkmalpreis für Ehepaar Bramenkamp

Landshut. Mit dem Denkmalpreis zeichnet der Bezirk Niederbayern seit 2002 Hauseigentümer aus, die bei der Erhaltung ihres Baudenkmales Herausragendes geleistet haben. In diesem Jahr geht der mit 7.500 Euro dotierte Preis an den Künstler Thomas Niggl, der in Kollnburg (Landkreis Regen) das alte Schiessl-Haus mitten im Ort saniert hat. Der Kultur-, Jugend- und Sportausschuss des Bezirks unter Vorsitz von Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl folgte einstimmig dem Vorschlag des Kulturreferats, dessen Leiter Dr. Maximilian Seefelder den Bezirksräten erklärte, warum man heuer dieses Objekt ausgewählt habe.

Thomas Niggl habe sich um das lange Zeit leerstehende und vernachlässigte Baudenkmal angenommen und es denkmalgerecht sowie unter größtmöglichem Erhalt der Originalsubstanz saniert. Dabei galt es sämtliche Schäden zu beheben, „die man sich nur vorstellen kann“, so Seefelder. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein ehemaliges Handwerkerhaus, dessen Besitzer zur Eigenversorgung eine kleine Viehhaltung betrieben. Da die eingeengte Insellage mitten im Ortskern keine rentable Landwirtschaft ermöglicht hätte, kann es kein „Bauernhaus“, wie ursprünglich in der Denkmalliste eingetragen, gewesen sein.

Die Bauforschung datiert den ersten Bauabschnitt des Hauses auf das Jahr 1766, in dem zunächst ein erdgeschossiges Gebäude mit Kniestock erstellt wurde. Der in den Hang hineingebaute Gebäudeteil wurde aus Bruchsteinen gemauert. Stube, Kammer und Kniestock wurden als Blockbau erstellt. 1869 wurde das Obergeschoss in Blockbauweise aufgesetzt und Anfang der 1960er Jahre erfolgten weitere Ausmauerungen im Erdgeschoss. „Damit weist das Gebäude die regionaltypische Mischbauweise mit einem massiv gemauerten Erdgeschoss und einem Obergeschoss in Blockbauweise auf“, erklärte Seefelder.

Nutzung als „Kleines Haus der Kunst“

Vor allem aber gefiel dem Ausschuss die künftige Nutzung des Gebäudes als „Kleines Haus der Kunst“. Jungen und noch weitgehend unbekannten Künstlern soll die Möglichkeit geboten werden, in dem Baudenkmal für einen bestimmten Zeitraum mietfrei zu wohnen und zu arbeiten. Zum Ende des Aufenthaltes soll ein „Wochenende der offenen Tür“ stattfinden, bei dem die Ergebnisse begutachtet, diskutiert und erworben werden können. Eines der Werke soll jeweils im Gebäude verbleiben und so zum Aufbau einer kleinen „Galerie im Künstlerhaus“ beitragen, das auch der Öffentlichkeit zugänglich sein soll.
„So wird aus dem hässlichen Entlein ein Künstlerhaus“, betonte Seefelder. „Die Sanierung hat dem Eigentümer viel Mut, Engagement und Kreativität abverlangt. Mit der Nutzung als Künstlerhaus schafft er ein außergewöhnliches Konzept von überörtlicher Bedeutung, das als Leuchtturm-Projekt für die Region zu werten ist.“ Ein würdiger Preisträger für den Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern 2019 – darin waren sich die Ausschussmitglieder einig. Verliehen wird der Preis im Rahmen einer Feierstunde am Tag des Offenen Denkmals, 8. September, im Festsaal des Bezirksklinikums Mainkofen.

Erstmals wird Ehren-Denkmalpreis verliehen

Erstmals wird in diesem Jahr auch ein undotierter Ehren-Denkmalpreis in Form einer Denkmalpreis-Skulptur des Bezirks verliehen. Dieser geht an das Ehepaar Bramenkamp aus Landau an der Isar, das zu den herausragenden Förderern bayerischer Kunst- und Kulturgüter gehört. Im Jahr 2000 gründeten Walter Bramenkamp und seine Frau Dr. Hedwig Bramenkamp eine Stiftung, durch die sie seither eine Vielzahl von hochwertigen Kunstprojekten und denkmalpflegerischen Maßnahmen mit insgesamt 900.000 Euro förderten. Damit wurden unter anderem 2014 die Restaurierung des Brunnens im Ökonomiehof des Klosters Metten unterstützt sowie 2016/2017 das spätbarocke Salettl im Kloster Niederalteich wieder instand gesetzt.


Über die Mittel der Stiftung hinaus hat das Ehepaar auch mit Privatmitteln Projekte gefördert, wodurch ein Vielfaches an Fördergeldern anderer Institutionen freigesetzt wurde. „Der langjährige Einsatz mit erheblichem finanziellen Aufwand sowie der strategische Blick dafür, wie Mittel am geschicktesten eingesetzt werden, um die Realisierung notwendiger Maßnahmen effektiv zu befördern, zeichnen das Ehepaar Bramenkamp aus“, heißt es in der Begründung. Für ihr „vorbildliches Engagement und ihre umfangreiche und langjährige Förderung der regionalen Denkmalpflege“ wird ihnen im Rahmen der Denkmalpreisverleihung am 8. September die Auszeichnung überreicht.




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