Oberhof/Falkenfels. Arbeitersiedlung im Schatten der Burg

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Eine neue heimatkundliche Publikation von Autorin Edda Fendl beim AK Heimatgeschichte Mitterfels e. V.

 

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Welcher Ortsteil hatte einst den Namen „Goaßchlag"? Wer verbarg sich hinter dem Pseudonym „Ziegerl-Hans"? Wo hatte früher der „Stoabugl-Bräu" sein Zuhause? Solche oder ähnliche Fragen können nur noch wenige, vor allem aber alte Gemeindebürger beantworten und es ist somit nur eine Frage der Zeit, dass diese historischen Zusammenhänge und Informationen völlig in Vergessenheit geraten. Dass dem nicht so ist, dafür sorgt einmal mehr die eifrige Heimatforscherin Edda Fendl mit ihrem neuesten Werk.

„Der Oberhof, ein Ortsteil von Falkenfels", so nennt die Autorin ihr neues heimatkundliches Magazin, in dem sie die Entstehung und Entwicklung einer Arbeitersiedlung im Schatten einer Burg des Vorderen Bayerischen Waldes beschreibt. In einer kleinen Feierstunde am Dienstagnachmittag im Sitzungssaal der Gemeinde wurde dieses informative Magazin erstmals einer kleinen Öffentlichkeit vorgestellt. Das Buch erzählt vom früheren Leben der Bewohner dieses Ortsteils in ihrer Abhängigkeit als Hofmarksuntertanen von dem jeweiligen Schlossherrn in einer 250-jährigen Geschichte bis in die moderne Zeit.

Die Autorin beschreibt darin die Geschichte des Ortsteils Oberhof, angefangen von den ersten drei Höfen, die der Versorgung des Schlossgutes dienten, schildert die weitere Entwicklung zur Arbeitersiedlung, in der auch den ärmeren Leuten die Möglichkeit gegeben wurde, ein bescheidenes Heim mit etwas Grund und Boden zu errichten bis hin in die Neuzeit, in der die einfachen Behausungen modereren Wohnansprüchen angepasst wurden.
Angefangen von der Idee zu diesem Buch bis hin zu seinem Erscheinen musste die Autorin unzählige Stunden an mühseliger Kleinarbeit und Detailsuche in Archiven und in schriftlichen Quellen leisten. Eine ergiebige Fundgrube waren dabei das Liquidationsprotokoll von 1839, das Archiv der Gemeinde Falkenfels, Sterbebilder und Grabinschriften auf dem Friedhof in Falkenfels.

Unabdingbar war aber auch die eifrige Mitarbeit ehemaliger und gegenwärtiger Bürger von Falkenfels, die bereitwillig ihre Bilder und Dokumente aus ihren Familienarchiven zur Auswertung zur Verfügung stellten und als Zeitzeugen mit ihren mündlichen Berichten aufschlussreiche Informa- tionen lieferten. Voraussetzung dafür war das Vertrauen der Bevölkerung zur Verfasserin des Magazins, die selbst ihre Kindheit in Falkenfels ver- bracht hat und aufgrund ihrer Veröffentlichungen über den Ort im Rahmen des Arbeitskreises Heimatgeschichte ihr heimatkundliches Engagement schon mehrmals unter Beweis gestellt hat.

Edda Fendl schildert in ihrem neuen Werk das Leben der Bewohner in Oberhof von ihrer Geburt bis zum Tod. Sie erinnert an das Wirken der Hebamme Ottilie Heß, die vielen Oberhöflern auf die Welt geholfen hat, erzählt von Kindheits- und Schulerinnerungen, von Hochzeiten und Familienfeiern, vom mühseligen Arbeitsleben und den enormen Anstrengungen bei der Versorgung mit Wasser und Ernährung der Familie bis hin zur Altersversorgung in Form eines Leibgedings.

Sie berichtet auch von Einwanderern aus Böhmen und von Auswanderern nach Amerika, von den Auswirkungen der Kriege, die in vielen Familien tiefe Wunden und große Lücken hinterließen, beschreibt die Genealogie der einzelnen Hausbesitzer, dokumentiert die Wegkreuze, die sich als Zeugnisse der Volksfrömmigkeit in Oberhof erhalten haben und bringt mit Lebensweisheiten und Spottversen Einblicke in die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Besondere Verdienste bei der Herausgabe des historischen Werks hat sich wieder einmal Franz Tosch aus Mitterfels erworben, der in vielen ehrenamtlichen Stunden das Layout erstellt und in professioneller Manier die Arbeit bis zur Druckreife gestaltet hat.

Das reich bebilderte und äußerst informative Magazin, herausgegeben vom Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels, wird nicht nur bei den Bewohnern von Oberhof, sondern bei allen Falkenfelsern und darüber hinaus bei historisch interessierten Menschen Abnehmer finden. Das Buch ist zu einem Preis von sieben Euro in Falkenfels in der Bäckerei Grimm, bei Edeka-Stöger und in der Raiffeisenbank und in Mitterfels im Schreibwarengeschäft Stolz erhältlich.

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Sie alle freuten sich über die Neuerscheinung von Edda Fendl (Bildmitte), die Mitarbeiter des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mitterfels mit Vorsitzender Elisabeth Vogl (Vierte von links) und die Mitglieder des Historischen Vereins Falkenfels mit Vorstand Harry Stretz (Vierter von rechts) und Bürgermeister Ludwig Ettl (Dritter von rechts). (Foto: Theo Breu)


 

Quelle: Theo Breu, Mitglied des AK Heimatgeschichte Mitterfels e. V.

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