Berufsfachschule Mitterfels setzt auf Praxisnähe

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Die 12. Klasse versetzt sich in die Lage einer Hauswirtschafterin und plant ein imaginäres Osterfest für Familie Sommer. (Fotos: rot)

„Ostern bei Familie Sommer“ – Bereich Hauswirtschaft modernisiert

 

Mitterfels. Seit 2012 wird an der staatlichen Berufsfachschule in Mitterfels nicht mehr Hauswirtschaft, sondern Ernährung und Versorgung unterrichtet. Hier werden die Schüler wieder näher an gesunde Ernährung herangebracht, können eine Menge Praxiserfahrungen als Hauswirtschafter sammeln und sich nach dem Abschluss je nach Vorliebe in verschiedenen Bereichen weiterbilden.

Im Klassenzimmer sitzen etwa 15 Mädchen in Gruppen beieinander und diskutieren Menüpläne, Lebensmittelpreise und Dekorationsideen. Ihre Aufgabe: Ein Osterfest für Familie Sommer organisieren. Die 12. Klasse des Ernährungs- und Versorgungsbereichs soll sich hierbei in die Lage einer Hauswirtschafterin versetzen und ein imaginäres Osterfest planen. Sie sollen ihre Aufgaben als Angestellte im Privathaushalt selbst erkennen, sie zeitlich geschickt einplanen und auch die Kosten kalkulieren. Projektplanung nennt sich das Ganze und gibt den Schülern die Möglichkeit, die Lerninhalte der einzelnen Fächer anzuwenden.

Und die Sparte Ernährung und Versorgung ist breitgefächert: Der Lehrplan in der Berufsfachschule Mitterfels reicht von Erziehung und Betreuung über Gestaltung, Speisenzubereitung und Service, Raum- und Textilpflege und Betriebswirtschaftslehre bis hin zu Ernährung, wo den Schülern Kenntnisse über Inhaltsstoffe oder auch die Wirkung von bestimmten Lebensmitteln vermittelt werden.

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Außenstellenleiter Michael Haaga, Erzieherin Marion Alter und Schulleiter Johann Dilger (von links) stehen vor der Berufsfachschule in Mitterfels.

Einblicke in Arbeitswelt

Doch auch Praxiserfahrung wird an der Berufsfachschule groß geschrieben: Der Stundenplan enthält 15 praktische Stunden und 9 Theoriestunden. Zusätzlich dazu haben die Schüler einmal pro Woche einen Praxistag in einem Privathaushalt, einem landwirtschaftlichen Betriebshaushalt oder einem Großhaushalt. Einrichtungen im Landkreis arbeiten dazu mit der Berufsfachschule zusammen und bieten den Schülern die Gelegenheit in Arbeitsbereichen wie in der Wäscherei der Bruder-Konrad-Werkstätte in Mitterfels, in der Küche der Jugendbildungsstätte in Windberg oder des Krankenhauses in Mallersdorf selbst Hand anzulegen.

„Die Praxistage bieten einen tollen Einblick in die tatsächliche Arbeit. Wir dürfen eigenständig arbeiten und uns wird dort auch eine Menge Verantwortung übergeben“, sagt die zweite Schülersprecherin Natali Schmidt. Sie arbeitet jeden Montag im Altenheim St. Nikola und hilft dort beim Reinigen. „Ich habe hier meine mittlere Reife gemacht und verfolge jetzt meinen Traum Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung zu werden, um dann an einer Mittelschule zu unterrichten. Dazu werde ich nach meinem Abschluss an der Berufsfachschule das Staatsinstitut in München besuchen.“

Die Berufsfachschule bildet nach zwei Jahren zum staatlich geprüften Helfer und nach drei Jahren zum staatlich geprüften Assistenten für Ernährung und Versorgung aus. Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss haben die Möglichkeit die Ausbildungszeit zu verkürzen. Der spätere Beruf kann die Arbeit im Familienhaushalt, in Betriebshaushalten wie Krankenhäusern oder Seniorenheime als auch Tätigkeiten im Hotelbereich oder in Tagungsstätten sein. Nach dem Abschluss besteht die Möglichkeit, sich unter anderem bis zum Meister der Hauswirtschaft oder Techniker für Versorgungsmanagement weiterzubilden.

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Natali Schmidt (l.) will Fachlehrerin für Gestaltung und Ernährung werden. - Sorgfältig gedeckt sind die Tische im Speisesaal.

Gesunde Küche

„Auch für uns macht es sich bemerkbar, wie junge Leute immer mehr den Bezug zu Lebensmitteln und gesunder Ernährung verlieren“, stellt Außenstellenleiter Michael Haaga fest. „Hier versuchen wir den Jugendlichen beizubringen regional und saisonal einzukaufen und auf Qualität zu achten.“ Dazu wird mit den Schülern auch gerne ein örtlicher Supermarkt aufgesucht. An der eigenen Schule wird ebenfalls auf gute Verpflegung geachtet: In der Küche des zugehörigen Mädchenwohnheims, das Schülerinnen mit ungünstiger Verkehrsanbindung den Schulbesuch ermöglicht, wird stets mit frischen und gesunden Lebensmitteln gekocht. Auch hier ist ein möglicher Arbeitsplatz für die Schüler nach ihrem Abschluss.

Seit 2012 heißt die ehemalige Hauswirtschaft nun Ernährung und Versorgung. Grund für die Umbenennung war die inhaltliche Modernisierung des Dienstleistungsberufes. Neu ist hierbei vor allem das projektorientierte Arbeiten, bei dem die Schülern das nötige Wissen erwerben, um Projekte selbstständig zu planen, zu organisieren, Veranstaltungen zu kalkulieren und Personal einzuteilen.

Die Ausbildung an der Berufsfachschule in Mitterfels ist schulgeldfrei und als Voraussetzung ist die Erfüllung der Schulpflicht notwendig. Seit diesem Schuljahr werden 47 Schüler in Ernährung und Versorgung unterrichtet, was nach den letzten Jahren einen Aufschwung für die Berufsfachschule in Mitterfels bedeutet. Im Moment ist das Ganze doch noch mehr ein Frauenberuf, denn unter den 47 Schülern befinden sich aktuell nur drei Jungen.

Info

Anmeldungen für das kommende Ausbildungsjahr sind noch möglich. Staatliche Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung, Straubinger Straße 26, 94360 Mitterfels, 09961-700680, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.bs3sr.de

 


 

Quelle: Elena Rothammer, in: Bogener Zeitung vom 2. April 2014 (zeitversetzte Übernahme dieses Beitrages aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

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