Kunst, Literatur
Hat Totentanzkapelle im Petersfriedhof, Straubing, bald ausgetanzt?
Große Risse in der Kapelle – Farbe bröckelt ab – Pfarrei kann Sanierung nicht stemmen
Der Friedhof von St. Peter gehört mit seinem Reichtum an Grabdenkmälern und Kapellen zu den bedeutendsten und stimmungsvollsten Friedhofsanlagen im süddeutschen Raum. Doch der Zahn der Zeit nagt mit großer Gewalt an ihm. Nicht nur die Grabdenkmäler würden nach und nach verfallen, sondern auch die Kapellen, wenn sich nicht die Pfarrei St. Peter, die Stiftung St. Peter von Theodor Seethaler, der Verein der Altstadtfreunde und immer wieder auch Privatleute um sie kümmern würden.
Die Totentanzkapelle bereitet Pfarrer Franz Alzinger große Sorgen: Vor allem die südliche Außenwand, die direkt auf der Außenmauer des Friedhofs steht, ist seit Jahren von großen Sprüngen durchzogen. Der Putz, auf den Felix Hölzl im Jahr 1763 seinen berühmten Totentanz aufgemalt hat, bröckelt ab. Und wenn jemand mit einem Finger über die Bilder wischt, ist die Farbe hinterher verschwunden. Die Sanierung der Totentanzkapelle kostet grob geschätzt mindestens 1,5 Millionen Euro. Geld, das die Pfarrei St. Peter nicht hat, weil heuer die Pfarrkirche St. Michael saniert werden muss (1,2 Millionen Euro). Außerdem ist für heuer zusätzlich noch die ebenfalls überfällige Sanierung der Liebfrauenkapelle im Petersfriedhof (rund 90 000 Euro) geplant. Die Kosten dafür trägt die Stiftung St. Peter.
Für den Erhalt der Denkmäler sensibilisieren
Angesichts der horrenden Summen, die für den Erhalt des kulturellen Erbes notwendig sind, hofft Pfarrer Alzinger auf Unterstützung durch Straubinger Firmen, Geschäftsleute und Kulturfreunde. Besonders freut er sich deshalb über eine Initiative, die die beiden Stadtführer Anna und Herbert Willinger nun gestartet haben. Angesichts des dringenden Sanierungsbedarfs an allen Ecken und Enden des Friedhofs wollen sich die beiden gezielt auf die Suche nach Paten für einzelne Grabdenkmäler machen. „Wir kennen die Namen der auf dem Petersfriedhof bestatteten Straubinger und wollen versuchen, deren Angehörige für den Erhalt der Denkmäler zu sensibilisieren“, berichtet Herbert Willinger.
Die beiden Gästeführer wollen aber auch mit dem eigenen Beispiel vorangehen und Nachahmer finden: Anlässlich des Christkindlmarkts der Altstadtfreunde im Dezember hatten sie kostenlose Führungen durch die Basilika St. Peter und den stimmungsvoll beleuchteten Friedhof angeboten und um Spenden für St. Peter gebeten. Die begeisterten Teilnehmer der Führungen ließen sich nicht lumpen und spendeten zusammen 271 Euro. Den auf 300 Euro aufgerundeten Betrag überreichte Herbert Willinger an Pfarrer Alzinger zusammen mit dem Versprechen, mit neuen Ideen und frischem Schwung dem langsamen Verfall des Petersfriedhofs, seiner Gräber und Kapellen, entgegenzuwirken.
Die Kirchenstiftung von St. Peter stelle Jahr für Jahr 10 000 Euro für die Sanierung einzelner Grabdenkmäler zur Verfügung, berichtete Pfarrer Alzinger. Die Hälfte dieses Geldes stamme aus der Kasse der Pfarrei, die andere Hälfte müsse durch Spenden aufgebracht werden. Isolde Schmidt, die sich seit Jahrzehnten als Kunsthistorikerin um den Petersfriedhof kümmert, sorgt dafür, dass die begrenzten Mittel optimal eingesetzt werden. Sie erstellt eine Liste mit den Arbeiten, die am dringendsten erledigt werden müssen. Dadurch ist sichergestellt, dass die Konservatoren nicht zur spät kommen.
Reinigen, entrosten und konservieren
Rund 1 300 Gräber gibt es im Petersfriedhof, darunter sind rund 250 schmiedeeiserne Grabkreuze. Isolde Schmidt habe ein Konzept erstellt, wie die Kreuze vor dem Verfall bewahrt werden können, berichtet Stadtheimatpfleger Alfons Huber. Der Dreiklang lautet: reinigen, entrosten und konservieren. Und immer im Blick haben, wo ein Ast runtergefallen ist und etwas kaputt gemacht hat oder wo Frost und Wurzeln an einem Grabstein ein Stück abgesprengt haben. Genug Geld könne ein Denkmalschützer nie haben. Aber die Konstanz, mit der sich die Pfarrei um die Grabdenkmäler kümmert, sei nicht selbstverständlich und sehr lobenswert, betont Alfons Huber. Die Idee von Anna und Herbert Willinger, durch persönliche Kontakte und Ansprachen in der heimischen Geschäftswelt ein stärkeres Bewusstsein für St. Peter zu schaffen, ist nach Ansicht von Alfons Huber der richtige Weg. Die öffentlichen Kulturmittel würden immer spärlicher fließen, deshalb sei Privatinitiative gefragt. Wenn sich Firmen vor Ort engagieren, könnten diese Lücken gefüllt werden. Außerdem gehe es schließlich um die Geschichte der Menschen vor Ort. Das kulturelle Erbe aus der Vergangenheit sei das größte Kapital der Stadt und müsse für die nachfolgenden Generationen erhalten werden. „Was einmal verschwunden ist, ist für immer weg.“ Und weil Gästeführer die heimischen Denkmäler bei ihren Führungen regelmäßig besuchen, seien sie auch die ersten, die darauf aufmerksam werden, wenn irgendwo etwas kaputt gegangen ist. Den boomenden Tourismus bei den Kreuzfahrtschiffen auf der Donau wollen Anna und Herbert Willinger noch besser für den Petersfriedhof nutzen. „Alle sind begeistert, wenn sie Basilika und Friedhof sehen. Aber wir müssen noch mehr Werbung dafür machen“, kündigt Herbert Willinger an.
Info
Wer den Erhalt des Petersfriedhofs unterstützen will, kann sich an das Pfarramt von St. Peter wenden unter Telefon 09421/215 32 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Spenden sind möglich auf das Konto der Pfarri St. Peter bei der LiGa-Bank Regensburg,
IBAN: DE38 7509 0300 0001 1054 34
Spendenquittungen werden ausgestellt.
Quelle: Josef Unterholzner/BOG Zeitung (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)
>>> Eindrücke vom Totentanz des Felix Hölzl (EXkursion des AK Heimatgeschichte Mitterfels) [... hier]
>>> Werner Schäfer: 250 Jahre Totentanz des Felix Hölzl . . . [... hier]
Neueste Nachrichten
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (70)
- Mitterfelser Magazin 30/2024 - eine Publikation des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Weihnachtskonzert der Blaskapelle Mitterfels …
- Der Advent – eine Zeit für alle Sinne
- Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels erhält den Kulturpreis 2024
- Jubiläumsausgabe: Das 30. Mitterfelser Magazin ist ab 1. Dezember erhältlich
- Falkenfels. Puppentheater Karotte am vierten Advent
- Communio 2024 jetzt erschienen
- Nationalpark BW. Ab in den winterlich wilden Nationalpark!
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Kirchenrenovierung Herrnfehlburg. Alles verlief nach Plan
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Waldleben ...
- Nationalpark BW. Winterprogramm steht in den Startlöchern
- Nationalpark BW. Forschungsprojekt zum Wisent geht weiter
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. Betriebe im Wandel
- MM 11/2005. Eine wirklich junge Straße mit einem Altersdurchschnitt der Bewohner von 28 Jahren
- MM 11/2005. Flurnamen erzählen vom Weidewesen früherer Zeiten
- MM 11/2005. Franz X. Baier machte 1952 aus der Burg Falkenfels eine Gastwirtschaft mit Fremdenzimmern
- MM 11/2005. Die schrecklichen Erlebnisse des Homberger Jakl aus Mitterwachsenberg
- MM 11/2005. Erzählungen
- Neues aus unseren Gemeinden
- Mitterfels. „Helfen statt Geschenke“
- Historischer Verein Falkenfels unter neuer Führung
Meist gelesen
- Unser "Bayerwald-Bockerl" erlebte seinen 100. Geburtstag nicht
- Vor 27 Jahren: Restaurierung der einstigen Kastensölde in Mitterfels abgeschlossen
- Markterhebung - 50 Jahre Markt Mitterfels
- Mühlen an der Menach (08): Wasserkraftnutzung in Kleinmenach und an den Nebenflüssen (in Groß- und Kleinwieden und Aign)
- Menschen aus unserem Raum, die Geschichte schrieben (1): Johann Kaspar Thürriegel
- Mühlen an der Menach (21): Die Höllmühl
- Begegnung mit Menschen (6). Drei Wandgemälde in der Volksschule Mitterfels von Willi Ulfig
- Dakemma, Bäxn, Moar ....
- Mühlen an der Menach (05): So wurde in Frommried (und auch in anderen Mühlen) aus Getreide Mehl
- Erinnerungen an einen "Bahnhof" besonderer Art: Haltepunkt Wiespoint
- Mühlen an der Menach (04): Frommried, eine der ältesten Mühlen
- Impressum
- Mühlen an der Menach (11): Die Mühle in Recksberg
- Das alte Dorf im Wandel
- Mühlen an der Menach (03): Ein Perlbach namens Menach
- Ortskernsanierung in Mitterfels (Stand 1995)
- Die Kettenreaktion
- Sparkasse Mitterfels - 10 Jahre älter als bisher bekannt
- Mühlen an der Menach (07): Die Hadermühl
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Datenschutzerklärung
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- 2021: VG Mitterfels wurde 44
- Es begann in Kreuzkirchen
- Eine Bücherei entsteht
- Begegnung mit Menschen (1). Erinnerungen an Balbina Gall - Hebamme von Mitterfels
- Das ehemalige Benediktinerkloster Oberaltaich - seine Bedeutung für unseren Raum
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Wandern auf kurfürstlichen Spuren
- Schloss Falkenfels als Flüchtlingslager
- Mühlen an der Menach (01) - Vorstellung der Themenreihe
- Ergebnis der Bundestagswahl 2017 in der VG Mitterfels
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Kirchengrabung in Haselbach mit Fund romanischer Wandziegelplatten im Jahre 1990
- Hausnummern - Spiegelbild für Dorf und Gemeinde
- Widder an den Thurmloch-Wassern
- Mühlen an der Menach (02): Wasserkraftnutzung an der Menach
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Jahreshauptversammlung 2017 mit Exkursion
- Sind wirklich die Falken die Namensgeber von Falkenfels?
- Mühlen an der Menach (19): Die Ziermühl
- Erinnerungen eines Landarztes
- Über den Mitterfelser Dorfbrunnen
- Qualifikation zur bayerischen Meisterschaft im Seifenkistenrennen 1950 in Mitterfels
- Sie waren Lehrbuben auf Schloss Falkenfels
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Das neue Mitterfelser Magazin 21/2015
- Mühlen an der Menach (25): Die "Wartnersäge" bei den Bachwiesen
- Zentrales Gemeindearchiv: Altes Kulturgut besser nutzen
- Zur Ortskernsanierung (1995): Begegnung mit Stuttgarter Studenten
- Neues Mitterfelser Magazin 19/2013 erschienen
Meist gelesen - Jahresliste
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Burgmuseumsverein Mitterfels. Objekt des Monats Oktober 2016 . . . und frühere Objekte
- History of Mitterfels
- Der Haselbacher Totentanz
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins 1/1995 bis 10/2004
- Bayerische Landesausstellung 2016 in Aldersbach. Bier in Bayern
- Kalenderblatt
- Mitterfels. Theaterspiel und Menü im Gasthaus „Zur Post“
- Landesausstellung "Bier in Bayern" in Alders- bach
- Club Cervisia Bogen. Bogen: Startschuss für D‘Artagnans Tochter und die drei Musketiere
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Führung Friedhof St. Peter in Straubing
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
- Windberger Theater-Compagnie. „Lokalbahn“ - Rollen mit Herz und Seele gespielt
- Landkreis Straubing-Bogen. Hans Neueder gibt nach 25 Jahren sein Amt als Kreisheimatpfleger auf
- Jahresversammlung 2016 des AK Heimatgeschichte Mitterfels mit Exkursion nach Elisabethszell
- Schwarzach. KiS-Gründer Wolfgang Folger übergibt Amt des Vorsitzenden an Sascha Edenhofer
Meist gelesen - Monatsliste
- Neues aus unseren Gemeinden
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (70)
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. Betriebe im Wandel
- MM 11/2005. Eine wirklich junge Straße mit einem Altersdurchschnitt der Bewohner von 28 Jahren
- MM 11/2005. Flurnamen erzählen vom Weidewesen früherer Zeiten
- MM 11/2005. Franz X. Baier machte 1952 aus der Burg Falkenfels eine Gastwirtschaft mit Fremdenzimmern
- MM 11/2005. Erzählungen
- MM 11/2005. Die schrecklichen Erlebnisse des Homberger Jakl aus Mitterwachsenberg
- Mitterfelser Magazin 30/2024 - eine Publikation des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Nationalpark BW. Die Borkenkäfer-Bilanz für 2024
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Waldleben ...
- Mitterfels. Lesung von Herbert Becker in der Hien-Sölde
- Spende für die KLJB Mitterfels von Frauengruppe
- Haselbach/Mitterfels. Spende für drei Kindergärten
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Filmteam zu Gast in Mitterfels