Kulturelles Leben
Du, Mensch, bist von Gott angenommen …
(Archivbild) Vergrößern durch Anklicken!
… auch wenn Du nicht an die Perfektion der KI herankommst
Pfarreiengemeinschaft Mitterfels-Haselbach. Predigt am 1. Weihnachtsfeiertag von P. Dominik Daschner OPraem
„Geliebte Gemeinde! In dieser besinnlichen Zeit des Jahres, wenn die Tage kürzer werden und die Dunkelheit früher über uns hereinbricht, versammeln wir uns heute, um das Licht der Hoffnung, der Liebe und Vergebung zu feiern. Inmitten winterlicher Kälte und Stille erinnert uns das Fest der Geburt Christi daran, dass selbst in den dunkelsten Stunden das Licht der Menschlichkeit und Barmherzigkeit strahlen kann.“
So hört es sich an, liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche, wenn man ChatGPT beauftragt, eine Weihnachtspredigt zu formulieren. Das Ergebnis ist einigermaßen dürftig. Sprachlich ein wenig antiquiert und salbungsvoll kommt es daher, inhaltlich ziemlich dünn und nichtssagend, was die Künstliche Intelligenz da ausspuckt. Ich könnte so etwas nicht als Weihnachtspredigt vortragen.
Das Thema Künstliche Intelligenz ist heute in aller Munde, es ist eines der großen Themen unserer Zeit. Was uns Computerprogramme mittlerweile alles abnehmen können: das Verfassen von Hausaufgaben und Referaten, die Planung komplexer Aufgaben, das Erstellen ärztlicher Diagnosen und vieles mehr. Und das alles manchmal viel besser als der Mensch. Die KI komponiert mittlerweile Popsongs, malt Bilder oder kann Filmszenen künstlich generieren. Sie imitiert Stimmen täuschend echt, so dass man sich selbst mit Verstorbenen auch nach deren Tod weiterhin unterhalten kann. Vielen Menschen macht diese Entwicklung Angst. Denn was macht das mit unserem Umgang mit der Wahrheit? Was ist noch echt und wahr; was ist gefälscht? Wem kann man da noch trauen; was kann man noch glauben? Und: Werden Computerprogramme den Menschen mehr und mehr übertrumpfen? Und vielleicht bald über ihn bestimmen? Wird die Künstliche Intelligenz sich verselbständigen und irgendwann das Regiment übernehmen? Wird der Mensch bald überflüssig sein?
Gott ist Mensch geworden – keine KI, kein mächtiges Computerprogramm …
Wir feiern an Weihnachten die Geburt Jesu, die Menschwerdung Gottes. Gott ist Mensch geworden, nicht Künstliche Intelligenz. Nun gut, werden Sie sagen: Die gab es damals vor 2000 Jahren noch nicht. Da kannte man noch nicht mal Strom, geschweige denn Computer und digitale Technik. Aber Gott hätte ja auch so lange warten können und erst jetzt, im Zeitalter von KI, als ein mächtiges, ja geradezu perfektes Computerprogramm in dieser Welt erscheinen können: als Super-Elektronenhirn, als Künstliche Intelligenz. Aber nein: Gott wird Mensch.
… und ER akzeptiert somit das Menschsein …
Gott nimmt an Weihnachten die Menschheit an. Und das im doppelten Sinn. Er wird in der Geburt seines Sohnes selbst ein Mensch. Und er akzeptiert damit das Menschsein mit all dem, was ein Menschenleben ausmacht: Geboren-werden, aufwachsen und seine Erfahrungen in dieser Welt sammeln, Lachen und Lieben, Weinen und Traurig-sein, bis hin zum Krank-werden, Leiden und Sterben. Dass Gott es für wert erachtet, selbst ein Mensch zu werden, das verleiht unserem Menschsein eine hohe Würde. Wenn Gott Mensch werden kann, ist offenbar ein Menschenleben kostbar, würdig und heilig genug, um die ganze Heiligkeit Gottes zu bergen, sie zu beherbergen. In einem Menschenleben kann Gott sich ausdrücken, kann er sich mitteilen, kann er uns alles mitgeben, was er uns über sich zu sagen hat.
… und gründet unsere Menschenwürde
Darin gründet unsere Menschenwürde; jene Würde, die jedem menschlichen Wesen allein durch sein Menschsein zukommt. Seit 75 Jahren steht es deshalb so in unserem deutschen Grundgesetz; als Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Auch wenn sie vielerorts dennoch angetastet, ja bisweilen sogar mit Füßen getreten wird. Leider Gottes! Wenn Gott Mensch wird und damit unserem Menschsein eine hohe Würde verleiht, dann fordert das unseren ganzen Einsatz heraus für Menschenwürde und Menschenrechte überall auf der Welt, wo Menschen leben.
Liebe Gemeinde, Gott kommt in unsere Welt und nimmt dabei unsere Menschheit an. Das ist das Geheimnis von Weihnachten. Aber er kommt nicht und sagt: Ihr Menschen habt versagt! Darum übernehme jetzt ich das Ruder. Sondern er kommt und macht erst einmal alles mit, was wir Menschen machen; alles, was mit unserem Menschenleben verbunden ist. Wo anders, als an der Krippe mit dem Sohn Gottes darin als einem neugeborenen Kind, wäre das anschaulicher zu sehen?! Gott gibt uns Menschen in seiner Menschwerdung zu verstehen: Ich will Gemeinschaft mit dir haben. Ich will Teil deines Lebens sein. Komm, sei auch du Teil meines Lebens!
Wir Menschen sind von IHM angenommen, wie wir sind – ohne aufhübschenden Filter der KI
„Aus Liebe zum Menschen wird Gott Mensch.“ So hat Dietrich Bonhoeffer einmal geschrieben. Aber „er sucht sich nicht den vollkommensten Menschen, um sich mit ihm zu verbinden, sondern er nimmt unser menschliches Wesen an, wie es ist.“ Das heißt: Wir Menschen sind von Gott angenommen, so wie wir sind. Ohne dass wir erst diverse Filter der Künstlichen Intelligenz drüberlegen müssten, die die Wirklichkeit schönen und aufhübschen, wie das heutzutage immer öfter in den sozialen Medien geschieht, weil man sich in seiner Natürlichkeit – so wie man nun mal ist – anscheinend nicht sehen lassen kann. Erst wenn alles an einem perfekt erscheint, genügt man. Nicht so bei Gott!
In seiner Menschwerdung nimmt er uns Menschen an, so wie wir sind, auch wenn uns nicht die Perfektion Künstlicher Intelligenz anhaftet. Indem Gott einer von uns wird, sagt er jedem und jeder von uns: Du bist wertvoll. Egal ob ich mich selbst oder andere mich schön finden, zu dick oder zu dünn. Indem Gott selbst Mensch wird, sagt er uns: Du, Mensch, bist gut so. So wie du bist. Ob du erfolgreich bist oder deine Aufgaben nicht schaffst. Auch in deiner menschlichen Begrenztheit. Auch wenn du nicht an die Fähigkeiten Künstlicher Intelligenz heranreichst, sondern mit manch natürlicher menschlicher Dummheit behaftet sein magst. Auch wenn du Fehler begehst und hinter dem zurückbleibst, was vielleicht möglich wäre und was moderne Computerprogramme zu leisten in der Lage sind. Ich liebe dich, Mensch. Du bist genau richtig. Und darum teile ich dein Menschsein.
Weihnachten, liebe Schwestern und Brüder, das ist Gottes Liebeserklärung an unser Menschsein. Es verlieht dem Menschen eine unauslöschliche Würde. Das dürfen wir uns an Weihnachten von Gott zusprechen lassen. Und das ist tiefgehender und wertvoller als die paar wohlfeil formulierten, aber wenig gehaltvollen Sätze, die ChatGPT als Weihnachtspredigt anzubieten hat.
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