AK Heimatgeschichte Mitterfels: Hans Neueder brachte Streiflichter der Geschichte des Klosters Oberaltaich

Kloster mit großer Geschichte - Vortrag

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Oberaltaich war schon im 13. Jahrhundert eine nicht unbedeutende Schreibschule.

 

Vorsitzende Elisabeth Vogl stellte Neueder als kompetenten Redner vor, der kürzlich seine Forschungen über Oberaltaich in einer Monografie festgehalten habe. Mit zahlreichen Bildern von Handschriften, Wappen, Gemälden in Kirche und Kloster ...

Ein kleiner, aber interessierter Kreis von Zuhörern folgte kürzlich dem Vortrag von Kreisheimatpfleger Hans Neueder über die "Benediktinerabtei Oberaltaich" auf Einladung des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mitterfels e. V. Vorsitzende Elisabeth Vogl stellte Neueder als kompetenten Redner vor, der kürzlich seine Forschungen über Oberaltaich in einer Monografie festgehalten habe. Mit zahlreichen Bildern von Handschriften, Wappen, Gemälden in Kirche und Kloster ergänzte und veranschaulichte Neueder seinen Vortrag.

"Oberaltaich war ein Kloster mit großer Geschichte", betonte Neueder. Er ging zunächst auf die alte Schreibweise mit ai ein. Sie finde sich auf Handschriften, die auf AItaich als "altaha" des heiligen Petrus hinweisen. Erst seit 200 Jahren werde Altaich mit ei geschrieben. Neueder deckte in seinen Forschungen auch Fehler auf, die vermutlich auf Restaurierungen zurückgehen. So weisen zwei gotische Wappenschilder am Eingang der Klosterkirche auf Friedrich I. als Klosterstifter hin. Tatsächlich habe aber Friedrich II. 1164 das Kloster gegründet. Das Deckenfresko in der ehemaligen Klosterkirche schildere ebenfalls die Klostergründung.

Oberaltaich sei schon im 13. Jahrhundert eine nicht unbedeutende Schreibschule gewesen. Zahlreiche inkorporierte Pfarreien mit einem Einzugsgebiet über Mitterfels und Haselbach bis nach Konzell, Aiterhofen und Niederwinkling sowie reiche Schenkungen machten den Reichtum und die Macht des Klosters aus.

vortrag wNeueder erzählte von der Schenkung eines Kreuzpartikels aus dem Heiligen Land durch Graf Albert IV. an die damalige Kirche in Kreuzkirchen, sprach von betrügerischen Äbten, die Schulden machten, zeigte Grabsteine, die, wie ein Porträt, Äbte lebendig bleiben lassen, und zeigte den Grundriss der frühen Klosteranlage mit einer großen Klosterkirche, die allein den Patres vorbehalten war, und einer kleinen Pfarrkirche für die Bürger. Nicht vergessen wurde der heute wohl bekannteste Abt von Oberaltaich, Veit Höser. In seiner Zeit wurde 1614 die gesamte Klosteranlage abgerissen und neu gebaut. Eine schwierige Zeit für die Klosterbrüder, die oft monatelang kein Dach über dem Kopf hatten und im Schmutz liegen mussten, erzählte Neueder. 1622 sei die neue Klosteranlage fertiggestellt worden.

Neueder zeigte Gemälde und Stuckaturen im sogenannten Apostelgang des jetzigen Pfarrhofs und im ehemaligen Festsaal des Klosters aus der Zeit um 1720, er sprach von der Zeit des Abtes Domenicus, der 1732 die 1000-Jahr-Feier des Klosters mit acht Predigern ausgerichtet hatte. Aufgezeigt wurde, dass sogar Graf Moritz von Sachsen Krieg im Bereich von Oberaltaich geführt hat. Mit der Säkularisation 1802/1803 wurden Kloster und Kirche weltlich und die Gebäude zum großen Teil verkauft. Ein Teil wurde als Gästehaus der Pfarrei genutzt, die anderen Gebäude verwahrlosten, bis ein Großbrand 1886 die Zerstörung vollkommen machte. Der Versuch, in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts das Benediktinerkloster wiederzubeleben, scheiterte, sagte Neueder. Heute sind die meisten Gebäude im Besitz der Stadt Bogen und werden zum Teil als Kulturforum und Volkshochschule des Landkreises genutzt.

Auf Wunsch der Zuhörer ging Neueder kurz auf die neuesten Ausgrabungen auf dem Bogenberg ein. Große Pfosten in einem Quadrat von sechs mal sechs Metern wiesen auf einen Saalbau hin. Auch seien Gräber aus dem 8./9. Jahrhundert mit mehr als 40 Skeletten, vorwiegend von Männern, gefunden worden. Damit sei ziemlich sicher das bayerische Urkloster Berg im Donaugau gemeint, das von den Ungarn zerstört und im 12. Jahrhundert als Kloster Oberaltaich wiedergegründet worden sei.

Am Mittwoch, 15. Mai, 19.30 Uhr, wird Neueder im Kulturforum Oberalteich einen Vortrag über die Sakrale Kulturlandschaft im Landkreis halten.

Quelle: Elisabeth Röhn, in: SR-Tagblatt vom 7. Mai 2013, Seite 18

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