Ortsnamenkunde in der Verwaltungsgemeinschaft Mitterfels (01). Einführung

ORTSNA2 Vorderbuchb

Vorderbuchberg (von Norden) - einer der hier untersuchten Ortsteile von Mitterfels - Vergrößern durch Anklicken!

Einführung

Erstellungsdatum: Frühjahr 1996 - Beginnend mit dem Mitterfelser Magazin 2/1996 wurde der Versuch unternommen, im Laufe einiger Jahre sämtliche Ortsnamen in der VG Mitterfels ...

... auf Herkunft des Namens, erste urkundliche Erwähnung und frühere Schreibweise zu erforschen. Dazu wurden bei jedem Ort - soweit vorhanden - Besonderheiten erwähnt, die von allgemeinem Interesse sind oder einen heimatgeschichtlichen Gesichtspunkt in den Vordergrund stellen.

Das Gebiet südlich der Donau war bekanntlich schon einige Jahrtausende v. Chr. besiedelt, während unsere Gegend, der sog. Nordwald, - von einigen Siedlungsinseln abgesehen - weitgehend menschenleer und nur von einigen Handelswegen - z. B. entlang der Kinsach - durchzogen war. An die Zeit der keltischen Besiedlung erinnern noch unsere Flussnamen. In der Regierungszeit von Kaiser Augustus geriet das Land südlich der Donau unter römische Herrschaft (15 v. Chr.). Nach dem Abzug der Römer - um 450 n. Chr. - wurde das Land von den einwandernden Bajuwaren in Besitz genommen. Die vielen „ing-Orte” belegen diese Siedlungstätigkeit.

Nun gibt es innerhalb der VG auch mehrere Orte mit der Endung „ing”. Diese Orte gehen aber nicht auf die Siedlungstätigkeit der Bajuwaren zurück, sondern sie sind (z. B. Felling) Abschleifungen und Umwandlungen der Endungen „arn” und „ern”.

Die hauptsächliche Besiedlung unseres Raumes erfolgte vom 8. Jahrhundert an. Die Orte wurden meist mit dem Namen des Siedlers belegt und erhielten dazu die Endung „dorf”. In die gleiche Zeit fallen auch die Orte mit der Endung auf „zell”. Nachfolgende Generationen versahen ihre Ortschaften häufig mit dem Zusatz „hofen” oder „kofen”.

Die frühesten urkundlichen Erwähnungen mehrerer Heimatorte gehen auf das 12. und 13. Jahrhundert zurück. Sie erscheinen hier in den Besitzverzeichnissen der Klöster Windberg und Oberaltaich. Die erste urkundliche Nennung besagt aber nicht, dass der Ort zu diesem Zeitpunkt gegründet wurde; der Ort kann auch schon Jahrhunderte älter sein. Etliche Ortschaften im Bereich der VG Mitterfels sind aber auch noch sehr jung; für sie kann daher auch kein „Stammbaum” nachgewiesen werden.

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Die aufgelisteten Namen zeigen die große Bandbreite und Vielfalt der möglichen Entstehungsgeschichte unserer Orte. Für einige gibt es mehrere Deutungen des Namens oder aber auch gar keine. Dies trifft dann zu, wenn alte Schreibweisen fehlen und der heutige Name so verändert ist, dass - bildlich gesprochen - die Quelle versiegt ist.

Einige Orte innerhalb der VG existieren doppelt, etwa Buchberg, Kohlham, Hartberg, Ay, Dachsberg. Je nach Lage oder Größe wurden sie mit Zusätzen wie Vorder- und Hinter-, Ober- und Unter-, Groß- und Klein-, Schwarz- und Weiß- versehen. Bei der Namensdeutung wird immer vom Stammwort ausgegangen, da die Unterscheidungsbezeichnungen dafür belanglos sind.

Quelle: Sigurd Gall, in: Mitterfelser Magazin 2/1996, Seite 67f

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