Die 26. Ausgabe des Mitterfelser Magazins ist fertig
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Es präsentiert 49 Beiträge von 28 Autoren mit gut 450 Fotos und Grafiken auf 172 Seiten.
Der Leser findet wieder eine Vielfalt an Themen, in denen sich alle Facetten des Lebens und Geschehens in unseren Gemeinden widerspiegeln:
Wissenschaftliche Beiträge über die Geschichte des Pfleggerichts Mitterfels mit seinen Herrschaften, Hofmarken und Edelsitzen; Darstellungen von Veränderungen und Entwicklungen in unseren Orten, von besonderen Jubiläen wie etwa dem „50. Geburtstag“ der Heilig-Geist-Kirche Mitterfels; Erinnerungen, Erzählungen, Lyrisches; in zwei Blöcken zeigen wir, dass Heimatgeschichte immer Geschichte von und mit Menschen ist; wir bringen Geschichten, die nur auf „Bairisch“ oder als Glosse wirken und, und …
Wir möchten Sie neugierig machen und lassen Sie deswegen schon ein wenig in das neue MM hineinschauen, ohne zu viel zu verraten. Die Vorschau wird in unregelmäßigen Abständen ergänzt und entspricht nicht der Reihenfolge im neuen Magazin.
In zwei Themenblöcken lassen wir Sie miterleben:
Heimatgeschichte ist immer Geschichte von und mit Menschen.
„Der Mensch lebt nur einmal, aber flott soll er leben!“ war die maßlos übertriebene Aussage der Maria Dietl von der Roth, als sie sich einmal eine kleine Büchse Fische in Tomatensauce leistete. Über „Das entbehrungsreiche Leben der Familie Dietl“ in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg berichtet Edda Fendl.
Maria Dietl, Mitterfels, war eine Geschäftsfrau mit Herz und Verstand. Enkel Helmut Dietl lässt uns das Leben seiner Oma, die mit dem letzten Postillion von Mitterfels verheiratet war, nacherleben, die mit einer Pfaff-Nähmaschine begann, in den 1920er- und 1930er Jahren 10 Frauen Arbeit gab und sogar Schickedanz/Quelle belieferte.
Der Stromlieferungsvertrag vom 1. Oktober 1913 gibt uns genauestens Einblick über die damaligen technischen, rechtlichen und kaufmännischen Bedingungen, zu denen Benno Wiesbeck vom E-Werk Talmühle die Mitterfelser Anwesen „elektrifizierte“ und seinen Strom an die Abnehmer – in unserem Fall an Johann Erber – verkaufte. Helmut Dietl und Günter Spießl füllen den „Vertrag“ mit Leben: Als der Erber Johann sich 1913 von Benno Wiesbeck das Elektrische einrichten liess.
Was haben ein Opernsänger aus Berlin, eine jüdische NS-Verfolgte, ein Offizier aus Celle, ein Softeismann aus Straubing, ein Kap Horn-Umsegler aus Hamburg und ein fränkischer Kaufmann und Harley-Fahrer mit Mitterfels gemeinsam? Wenn Sie die Antwort wissen wollen, dann lesen Sie die Nachforschungen von Dieter Prietsch über die „Talmühle 4“.
„War 7 Jahr‘ alt, wie ma zammpackt ham, war in da tschechischen Schui, des Zählen, des konn i no. G‘arbeit hob i immer, beim Bauern, g‘heirat hama 1960, i war nix, hob koan Nam‘ ned g‘hod, war da Flüchtling!“ „Da Flüchtling, ollerwei da Flüchtling!“ Diese bewegende Lebensgeschichte lässt uns Birgit Mühlbauer in „Klum“ miterleben.
Heimatgeschichte ist immer Geschichte von und mit Menschen (2)
Gelegentlich lässt sich Dorit-Maria Krenn von ihrem Vater, Jahrgang 1928, Erinnerungen aus seinem Leben erzählen, an die kleine Gast- und Landwirtschaft in Radmoos, gelegen zwischen Haselbach und Haibach, wo er aufwuchs, oder wie er die letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges und das Kriegsende erlebte – als Jugendlicher, der von Adolf Hitler und seinem Größenwahn, dass das deutsche Herrenvolk Europa, wenn nicht gar die Welt beherrschen müsse, zum Soldaten gemacht worden war: „Wie der ‚Wirts-Gagg‘ aus Radmoos aus dem Krieg heimkehrte.“
Ausgehend von der feierlichen Einweihung eines Gedenksteins im Juli 2013 in Unterholzen, Gemeinde Haselbach, ist Helmut Erwert im Beitrag des Mitterfelser Magazins 20/2014 „Der Tod aus der Luft“ allen Fakten zum rätselhaften Absturz eines viermotorigen US-Bombers auf dem Gemeindegebiet von Haselbach nachgegangen, bei dem sieben Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. 75 Jahre nach dem Absturz des US-Bombers meldete sich Adolf Sandbiller als weiterer Zeuge.
In „Schicksalsjahre auf Schloss Falkenfels“ erzählt uns Edda Fendl von interessanten Jahren auf Schloss Falkenfels, von unterschiedlichen Besitzern, wirtschaftlichem Ruin, von Gerichtshaltern der Hofmark Falkenfels im Pfleggericht Mitterfels und den Verflechtungen über Falkenfels hinaus.
Einen „Gemeindeboten“ gab es früher nicht. Auch die Tageszeitung konnte sich nicht jeder leisten. Trotz der fehlenden Medien und Kommunikationsmittel mussten aber die Leute Bescheid wissen, wenn es galt, die Hundesteuer zu bezahlen, Umlagen einzuzahlen, wenn die Eichung der Dezimalwagen anstand oder wenn gar ein Heranwachsender zu seinem Militärdienst eingezogen wurde. Alle diese Mitteilungen und noch vieles mehr überbrachte der „Gemeindediener“. Franz J. Riepl ist in einem Büchlein fündig geworden und berichtet über „Das aufregende Leben des Mitterfelser Gemeindedieners Josef Lehner“.
Der „Liebl-Graf“ war keiner, sondern ein biederer Steinhauer, dem Glück und Chuzpe über die Ohren wuchsen. Doch dass ich chronologisch berichte: Gottfried Liebl war 1891 im einstigen Mitterfelser Landgericht in ein uraltes Steinhauergeschlecht geboren worden. S. Michael Westerholz hat recherchiert, wie Liebl in die Egger Herrschaft einheiraten konnte, und er berichtet über schwierige Zeiten auf Schloss Egg im Beitrag „Der ‚Liebl Graf‘ und die Egger Herrschaft“.
„Einem Totengerippe gleich grinsen die bleichen Wände der Ruinen von Haibach mit den leeren Fenstern in das Tal hinab. Blutrot erglühen die Mauern in der Abendsonne, als wollten sie künden von dem grausamen Manne, der einst da droben hauste.“ So beginnt die Sage „Wie der Teufel den Schlossherrn von Haibach holte“, die Franz J. Riepl in einem alten Bayerwaldheft fand.
Wenn heute junge Leute nach ihrem Geburtsort gefragt werden, werden Falkenfels, Ascha, Haselbach oder Mitterfels eher nicht genannt. Kinder kommen nicht im elterlichen Haus zur Welt. Früher war das anders. Davon erzählt Harry Stretz in „Kinder kriegen, 1962, in Falkenfels“. Und auch über das Erlebnis Taufe mit dem Falkenfelser Sacellan Baumgärtl.
50 Jahre neue katholische Pfarrkirche Heilig-Geist in Mitterfels
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Die katholische Pfarrei Mitterfels feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag: Die Pfarrkirche Heilig-Geist wird 50. Sie konnte am 18. Oktober 1970 vom Diözesanbischof Rudolf Graber eingeweiht werden, nur etwas mehr als ein Jahr nach der Grundsteinlegung. Dieses Jubiläum war Grund für einen zentralen Beitrag im neuen Magazin, der mit einem Rückblick auf die interessante Geschichte der Pfarrei beginnt. In einem zweiten Teil geht es um die Raumnot in der Georgskirche („… da standen Leute draußen, weil sie keinen Platz fanden, so gingen sie ins Wirtshaus“), um Überlegungen für eine Erweiterung oder einen Neubau und anschließende Planungen.
Schließlich wird die Bau-Chronik der Heilig-Geist-Kirche aufgerollt. Es kommen der Architekt zu Wort, der planende und jetzige Pfarrer und Zeitzeugen, die beim Bau beteiligt waren. („Ein bleibendes ‚Erlebnis‘ war der Zusammenbruch des Gerüsts aus Holzstangen im Kircheninneren. … Bereits im November 1969 war eine Unmenge Schnee gefallen, danach …“) In einem letzten Teil wird über die feierliche Konsekration berichtet (Foto rechts). Die Jubiläumsglückwünsche wurden von Franz Tosch zusammengestellt.
Ältere Mitterfelser Bürger werden sich noch an den Fronleichnamsaltar am Kißlhaus, heute Burgstraße 40, erinnern. Die Kißl waren ursprünglich Zimmermannsmeister und Baumeister. Sie waren beim Abbruch der Pfarrkirche in Kreuzkirchen 1809 als Handwerker beteiligt. Es ist Familientradition, dass der genannte Altar aus der Kreuzkirchen stammt. Franz J. Riepl und Edda Fendl stellen in Bild und Wort „Einen fast vergessenen Altar“ vor.
Geschichtliche Veränderungen - strukturelle Entwicklungen
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Mitterfelser Geschichte(n): Seit die Technik unseren Ort erobert
Es wurde schon viel geschrieben und erzählt über unser Mitterfels. Aber wie hat sich mit „technischen Augen“ Mitterfels entwickelt - seit grauer Vorzeit, von einer Burg der Grafen von Bogen zu einem Bauern-, Handwerker- und Beamtendorf und weiter bis heute - im Zeitalter der Technik - hin zu einer modernen Gemeinde, verbunden mit dem „Rest der Welt“? Günter Spießl brachte seine umfangreichen Recherchen darüber zu Papier und „garnierte“ die Texte mit interessanten Bildern. Einige Themenstichpunkte: Technik beim Burgbau, Buchdruck, „Dampf“, Technisierung der Landwirtschaft, Zeitenwende durch industrielle Revolution, Telefon, Radio und Fernsehen und natürlich die uns zunehmend fordernde Digitalisierung. Sehr ausführlich ein Bildteil mit vielen lokalen Fotos zum Thema „Traktor contra Ochs und Pferd“.
Den großen Themenbereich „Mitterfels einst und heute: Die Entwicklung einzelner Ortsteile seit den 1950er-Jahren“ setzt Herwig Hoinkes mit einem 5. Teil fort: „Am Ende der Burgstraße: Burg und Burggarten“.
Der Autor legt für die Darstellung der Veränderungen in diesem Mitterfelser Ortsbereich einige Luftaufnahmen, aber vor allem eigene Fotos zugrunde. Ganz interessant gleich zu Beginn die Veränderungen beim Burggarten, die infolge der Sanierung der Burgmauern durch den Freistaat angeschoben wurden. Hoinkes vergleicht die einstige und heutige Nutzung der Burggebäude, erzählt von Veranstaltungen im Burgbereich (z. B. von der 800-Jahr-Feier), von Ausstellungen und kulturellen Besonderheiten.
Beim nächsten Beitrag steht ebenfalls die Mitterfelser Burganlage im Mittelpunkt. Es sind aber nicht Fotos, die die große Rolle spielen, sondern eine Zeichnung, bei der die Burg von Dieter Prietsch - aus dem Burggraben gesehen – auf Wesentliches reduziert wird. Dazu stellt er eine Chronik, die geschichtliche Entwicklungen und Veränderungen festhält.
Ausschnitt
Pürgl. Kirche und Dorf - Erinnerung an eine Jugend
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„Pürgl. Kirche und Dorf – Erinnerung an eine Jugend“ titeln Thomas und Andreas Kammermeier ihren Beitrag im neuen Magazin. „Bis in die fünfziger und sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts war Pürgl ein funktionierender kleiner Ort. Es gab neben mehreren landwirtschaftlichen Betrieben und Waldbauern zwei Wirtshäuser, … eine Reihe von Handwerksbetrieben. … Die Bewohner des Dorfes und der umliegenden Weiler und Höfe versorgten sich in Pürgl mit den Dingen des täglichen Lebens. …“ Es gab ein Vereinsleben, eine kleine Volksschule und natürlich eine wunderbare Kirche, die heute vielleicht nicht so dastehen wie es das tut, gäbe es den Förderverein Kirche Pürgl e. V. nicht, der im Besitz der Kirche ist. Und die ist „in die Jahre gekommen“, muss mit viel Geld saniert werden.
Die beiden Autoren, die ihre Jugend in Pürgl verbrachten, die auch Mitglied des Fördervereins sind, möchten ihrem Heimatort mit diesem Beitrag im Mitterfelser Magazin etwas zurückgeben für eine Jugend in Pürgl, die sie auf keinen Fall missen möchten.
Ein Hobby, das Geschichte, Geografie, Technik, Musik, Kunst, Sport und Natur vereint: Das Briefmarkensammeln
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Seit über eineinhalb Jahrhunderten üben Briefmarken auf viele Menschen eine große Faszination aus. Durch die hohe Qualität des Drucks sind sie Kunstwerke und Zeitdokumente im Kleinformat. Seit die Papierrechtecke mit den gezähnten oder auch geraden Rändern gedruckt werden, werden sie hobbymäßig gesammelt. Sie stellen auf einzigartige Weise Menschen, Kultur, Kunst, Technik, Politik, Geschichte, Geografie, Flora und Fauna des Herausgeberlandes vor und bringen all das in eine Bildervielfalt im Miniaturformat. Für mich sind die farbenfrohen und kunstvollen Briefmarken auch Urlaubserinnerung … So beginnt Gertrud Graf ihre Abhandlung über ein Hobby, sie belegt ihren Text auch mit einer Fülle von thematisch geordneten Marken oder Ersttagsbriefen. Es ist erstaunlich, dass auch unsere Region dabei gut vertreten ist: Ein Stück Heimatkunde und -geschichte der besonderen Art. Aber: Wird die Philatelie auch weiterleben?
Das Pfleggericht Mitterfels mit seinen Schergenämtern, Herrschaften, Hofmarken, Edelsitzen
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Die Jahrhunderte anhaltende Bedeutung hat Mitterfels den Wittelsbachern zu verdanken, die es um 1280 zum Sitz eines Land- bzw. Pfleggerichts machten. Mitterfels, eine Gründung der Grafen von Bogen, erstmals bezeugt in einer Urkunde des Klosters Oberaltaich aus den Jahren 1184-1188, war bis 1242 ein wichtiger Ministerialensitz der Bogener Grafen. Sie waren das einzige hochadelige Dynastengeschlecht dieses Raumes, das das späte Hochmittelalter überlebte. […] Der ausgedehnte, wegemäßig aber schlecht erschlossene Gerichtsbezirk war zur leichteren Verwaltung in Unterämter geteilt, Schergenämter, in denen der Scherg die Arbeiten und Funktionen des Pflegamtes ausübte. Von der allerersten Zeit abgesehen waren Pflegamt und Richteramt zwar unter einer Behörde, aber auf zwei Personen verteilt: auf den „Praepositus“ oder „Praefectus“ (Pfleger) und den „Judex“ (Richter). Soweit ein Auszug aus der Arbeit von Franz Tosch, die – den Text von Max Lachner und Franz Wartner aufgreifend – die Strukturen der Pfleg-/Langerichte durchleuchtet und in der von der Zuständigkeit von Pfleger, Richter, Gerichtsschreiber und anderen Bediensteten berichtet wird. Eine Liste der Pfleger und Richter, eine kartenmäßige Darstellung des Gerichts und Abbildungen von Wening-Stichen aller zum Pfleggericht gehörenden Schlösser, Hofmarken und Klöster ergänzen die Arbeit.
Lex Baiuvariorum - bairisches Stammesrecht
Für die frühe Geschichte des bayerischen Herzogtums, zumal für die Erkenntnis seiner inneren Verhältnisse, müssen wir immer wieder auf „Lex Baiuvariorum“, dieses älteste und wichtigste Denkmal des Stammes, zurückgreifen. Franz Tosch erinnert im Rahmen der Darstellung des Mitterfelser Pfleggerichts an die Wurzeln der bayerischen Gerichtsbarkeit in einem kurzen Einschub. In 23 Artikeln geht es um die Organisation des Zusammenlebens, zuerst um die Stände (etwa um „Wehr- und Rodungsbauern, deren Freiheit darin bestand, dass sie dem Herzog direkt untertan waren. Sie saßen voll trotziger Abgeschiedenheit auf ihren Höfen, gaben den Kreis der Umstehenden ab, wenn Gericht gehalten wurde, rückten ins Feld …“), aber auch um ganz konkrete Regelungen wie um Frauen und ihre Rechtsfälle, um Diebstahl, zerstörte Grenzzeichen, um Obstgärten und Wälder und …
Amtshaus und Patrimonialgericht in Gschwendt
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Für die „Blutgerichtsbarkeit“ war das Pfleggericht Mitterfels zuständig, bei einfachen Delikten wurden die Urteile in den Hofmarken gefällt. Cornelia Landstorfer hat sich in sorgfältigen Recherchen mit der niederen Gerichtsbarkeit in der Hofmark Gschwendt befasst und schildert unter Verwendung von Verhörsprotokollen und Rechnungen ganz konkrete Fälle von Rechtsbrüchen. (Beispiel „bei welchem die Klägerin von wüsten Beschimpfungen ihrer Rivalin berichtet, von folgenden Fauststreichen, Fußtritten, Schlägen mit einem stumpfen Besen, dem Wurf mit einem vierpfündigen Stein, schließlich eine Verfolgung mit einem Messer. Zuletzt zerschlug die Gegnerin noch einen „Kochhöfer“ an ihrem Kopf.“) Die Strafen der in den Gschwendter Verhörsprotokollen dokumentierten Delikte waren überwiegend monetärer Art. Doch auch Haftstrafen wurden verhängt, die im „Zwinger“ des Amtshauses zu verbüßen waren. Daneben wurde die „Geigenstraff“ angewendet. Die Autorin beschreibt auch, wie die Überführung von schwereren „Fällen“ nach Mitterfels geregelt war. Ein eigenes Kapitel ist dem Badhaus und dem Hüthaus in Gschwendt gewidmet.
Die anschauliche Umsetzung der Recherchen ermöglichen es dem Leser, sich eine konkrete Vorstellung über das Leben des 17./18. Jahrhunderts in einem überschaubaren Dorf machen zu können.
Das geht nur auf Bairisch
„Die Mundart ist kein Manko, sie ist eine Bereicherung“, sagte der frühere bayerische Kultusminister Siegfried Schneider. Jahrzehntelang galt der Dialekt als „heruntergekommene, verderbte“ Form der Sprache. Auf allen Stufen der Erziehung war mundartlicher Klang und Wortschatz verpönt und sollte den Kindern ausgetrieben werden. Eifrig hat man darüber diskutiert, inwiefern die Dialekte als eine „Sprachbarriere“ zu verstehen seien, wodurch deren Sprecher von schulischem, beruflichem und wirtschaftlichem Erfolg ausgeschlossen würden und weshalb es geraten sei, die Mundarten zu unterdrücken, um sie möglichst rasch verschwinden zu lassen. Jetzt erleben wir eine erstaunliche Kehrtwendung. Im Jahr 2005 veröffentlichten namhafte Zeitungen Beiträge unter folgenden Überschriften: „Bairisch, gut auch fürs Hirn“ – „Dialekt macht schlau“ – „Dialekt schafft Lernvorsprung“ – „Mehr Sprachkompetenz bei Mundartlern“ (Soweit Prof. Dr. Ludwig Zehetner, der beim AK Heimatgeschichte Mitterfels bereits Gastredner zu diesem Thema war.)
Bei jeder der bisherigen Ausgaben des Mitterfelser Magazins war deswegen aus Überzeugung auch Bairisch ein Thema, so auch in diesem Jahr:
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Ein paar Kostproben:
„Wos mei Dorf für mi is“ von Sigurd Gall: „… Vo Mitterfels fahrt ma ins Gäu ausse, in Woid eine, af Passau awe und af Regensburg affe. Obwoj Hamburg und da Nordpol tuifa liegn, fahrma doathi affe, wei ‘s Preußische und was no drüba ausse is, des is dromad, af da Koatn is ah om.“
„D’Frohbotschaft – is ned oiwei nur guad okemma“ von Sigurd Gall: „… Da platzt da Schmiedgsej aussa: Ja Sacklzement, wia soj mia da d‘ Arwat vo da Händ geh, wenn i nimma schejtn dearf. Ja Kruzinesn host ghöat, da deafat i af da Keglbahn ja nimma raffa, da deafat i ja, wenn i an Rausch ho, koan‘m meahr an Maßkruag afsetzn, wenn ‘s hoart af hoart geht.“
„Bier hojn fürn Vata“ von Carola Hofmeister: „… Damojs ham bei uns no zwoa Brauareien (Eibauer und Deindl) im Dorf Bier gsottn. A jede mit a Straßnschänk! A Straßnschänk is a exstrige Tür, mit obn an Fenstal, des ma aufmocha hat kinna. Do is dann der Maßkruag, den ma von dahoam mitbrocht hot, dem Schenkkejna durchglangt wordn.“
„Bayerische Begriffsgenauigkeit“ von Josef Fendl: „… ‚Da riecht es so komisch!‘ / sagen solche, die hochdeutsch sprechen. / Bei uns hoaßts: da rasslts aber gscheid: / d Dirn schwitzlt, der Knecht schoaßlt, / d Füaß kaasln …“
„Der Waldler“ von Josef Fendl: „… Wer is dös? Er hat koan Kopf … der hat an Schädl …“
„Die Zwiepaarign“ von Josef Fendl: „… Mei Großvata is da erste gwen im ganzn Dorf mit zwiepaarige Schuah! …“
„Grod a Wujdhos“ von Carola Hofmeister: „… Du bist grad a Wujdhos gwen./ A soachana, den ma jogd und a daschlogt, falls de Kugl net guat troffa hot. …“
Lyrik, Glossen, Erzählungen in Wort und Bild
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Kleine Ausschnitte als Kostproben
„Frieden ist mehr“ – Lyrik: Wolfgang Rödig
Frieden ist mehr als das Schweigen der Waffen,
mehr als umfassender Kampfhandlung Ruh‘n,
wenn dann nach endgült‘ger Tatsachen Schaffen
Kriegspartei‘n vorläufig nichts mehr sich tun. …
„Jahreszeiten in Unterholzen“ – Fotostrecke: Herwig Hoinkes
Winter (Vergrößern durch Klick in Foto!)
„Die Schöpfung“ – Gedicht: Alfred Schindler
(Sprachlich komprimiert Alfred Schindler die beiden Pole der Schöpfung: Schöpfer und Mensch.)
„Besorgt – oder schon krankhaft?“ – Erzählung: Sigurd Gall
Wie Böhmen noch bei Österreich war, vor über hundert Jahr! Da nannte die alte Tante Bozenka ihr Eigen ein schmuckes Häuschen am Rand eines Dörfleins bei Budweis. Die Tante war eine geachtete Person … An einem schönen und heißen Sommertag kam direkt vor der Haustür von Tante Bozenka die Welt ins Wanken, aus dem Gleichgewicht, ja fast schon in Unordnung, und zwar so, dass die Tante vom öffentlichen Fernsprecher aus die Gendarmeriestation in Budweis anrief. …
„Eine Kugel Eis – nur? – 10 Pfennige!“ – Erzählung: Carola Hofmeister
Ende der 1950er- und Anfang der 60er-Jahre kam zu uns nach Schwarzach in der warmen Jahreszeit immer ein „Eismann“. Er hieß „Stimelzky“ … und fuhr ein Dreirad mit vorne zwei großen Eisbehältern und einem gestreiften Dach als Sonnenschutz. Ein „italienisches Eis“ war damals für Jung und Alt eine große Besonderheit. …
„Gedanken zum gedruckten Wort“ – Lyrik: Wolfgang Rödig
Das Papier sich winden mag im Schmerze
auf den Walzen in den Druckereien,
raubt die Unschuld ihm die Druckerschwärze. …
„Mm (h) MM!?“ – Glosse: Guido Scharrer
An was denkt der launige Leser bei MM? Natürlich an das Mitterfelser Magazin. Hoffentlich! Aber fleißige Findige wissen da viel mehr. MM steht auch für Weltstar und Sexsymbol Marilyn Monroe oder die Rockband Marilyn Manson, für einen Missionsorden … Ein buntes Kaleidoskop also! Doch es überrascht viel, viel mehr und allerlei. …
„Spätsommer im Bayerischen Wald“ – Gedicht: Alfred Schindler
[…] Auf knorrigen, steinigen Wanderwegen,
von uralten Bäumen, bemoosten Felsen, Farnen und Kräutern umgeben,
steigen wir zu den Gipfeln des Bayerischen Waldes empor …
„Verstaubte Legende“: Josef Fendl
In einem alten Kodex fanden zwei Mönche den Hinweis, dass es eine Tür gebe, irgendwo, die führte geradewegs von der Erde zu Gottes Thron im Himmel. …
Apropos Klopapier – Eine Erinnerung aus dem Jahr 1946: Josef Fendl
In diesen Coronazeiten sollen Menschen Klopapier gehortet haben, wodurch tatsächlich eine zeitweilige Knappheit bei Discountern entstanden ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es diese Art von kaufbarem Luxus-Klopapier eh nicht. Was nur irgendwie nach nicht mehr sonst nötigem Papier aussah, wanderte ins Klo. Josef Fendl erzählt uns, was er auf diesem Örtchen fand.
Natur und Umwelt
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Dort wo die wilden Schweine leben
… In der Nacht hat es ein wenig geregnet, wie Glasperlen hängen Tropfen an Fichtennadeln, gleiten zu Boden, leises Knistern und Vogelgezwitscher. Versuchst zu verstehen und vor allem wild zu denken, der Wind passt, alles gut. Es ist kurz vor 10.00 Uhr, bleibe noch ein wenig sitzen auf meinem altbewährten Stumpf, gut gedeckt. … Ein Eichelhäher rätscht. Dann irgendwann zwischen diesen und jenen Gedanken, all diesen nahen und fernen Lauten ein Knacks in dem ziemlich groben, stacheligen Gestrüpp. Nimmst es gar nicht richtig wahr – und aus dem Nichts, Minuten später, im Augenwinkel die Bewegung, lautlos, als würden sie wie Geister schweben, behäbig und selbstbewusst, schieben sich fünf Sauen aus dem Verhau, keine zwanzig Meter von mir entfernt. … Soweit ein kleiner Auszug aus Birgit Mühlbauers Erfahrungen mit Wildschweinen.
Der Totenkopfschwärmer – ein echter Nachtschwärmer
Dass Vögel zwischen Sommer- und Winterquartier hin und her wandern, dürfte allgemein bekannt sein. Aber auch andere Tiere tun das. Genauso wie viele Schmetterlinge. Man nennt sie deshalb Wanderfalter. Einer von Ihnen ist der Totenkopfschwärmer. … Das Insekt galt lange als unheilbringend und angsteinflößend. … Claus-Bernhardt Weber hat sich mit seinen kurzen Monografien zum Fachmann für Flora und Fauna, Natur und Umwelt im MM entwickelt. In diesem Jahr beschäftigt er sich mit einem sehr interessanten Schmetterling.
Wetter hats immer – Rückblick auf 2019
Eine Wetterrückschau könnte so aussehen: März 2019, zweitniederschlagsreichster Monat, 110 mm Regen. Nicht so bei Martin Graf. Lokal bezogen, mit anschaulichen Beispielen unterlegt, erfahren wir so über normale und extreme Temperaturen oder dassam 3. März der letzte Schnee auf der Wiese verschwand, dass um die Mitte und am Ende des Monats es aber noch einige „Grasbrüter“, das sind Schneeschauer auf die apere Landschaft, gab, dass am 4. und vor allem am 10. März jeweils ein Sturm an allem was aus dem Boden schaute, gerüttelt hat. … Mehr will ich ihnen nicht verraten.
Kulturnachlese 1
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Gedanken zur gegenwärtigen Zeitenkrise. Aus der Einführung zum Buch „Schicksalstage im Herzen Ostbayerns“
Mit einer großen Anzahl von zeitgeschichtlichen Büchern und Publikationen ist der Autor Helmut Erwert in unserer Region an die Öffentlichkeit getreten, hat zahlreiche Referate zu diesen Themen gehalten und Tagungen mitgestaltet. … In den aktuellen Zeiten neuer politischer und wirtschaftlicher Verunsicherungen hat der Banater „Niederbayer“ ein neues Buch vorgestellt mit dem Titel „Schicksalstage in Ostbayern“. Darin schildert er den schweren Neubeginn der jetzt 75-jährigen friedlichen Nachkriegsära der Deutschen und vermittelt den Lesern Gedankenanstöße, warum wir unsere eigene Regionalgeschichte und unsere Vergangenheit kennen, neu bewerten und schätzen sollten. Wir bringen im neuen MM einen Auszug aus der Rede des Autors bei der Einführung seines neuen Buches.
Bairische Sprachwurzel 2019 ging an Dr. Richard Loibl – Pressenachlese
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Zum 15. Mal hat der Bund Bairische Sprache am Rande des Gäubodenvolksfestes, das am 9. August 2019 eröffnet wurde, die Sprachwurzel verliehen. Richard Loibl darf sich nun in eine Reihe illustrer Preisträger einreihen, zu der der emeritierte Papst Benedikt XVI., der Musiker Haindling und die Kabarettistin Martina Schwarzmann gehören. Sepp Obermeier, der Vorsitzende des Bundes Bairische Sprache, sagte, Loibl habe das Kriterium „Prominente Tabubrecher, die bei offiziellen Anlässen Bairisch reden“, in vielen Radio- und Fernsehinterviews übererfüllt. Ausgerechnet Bayerns zurzeit bekanntester Museumsmacher setze sich als Chef des Museums der Bayerischen Geschichte mit seinem Dialektgebrauch dafür ein, „dass die bairische Sprache nicht ins Museum kommt“. – Wir halten im MM eine Pressenachlese mit Hans Kratzer von der Süddeutschen und einem Interview von Corinna Kattenbeck vom Münchner Merkur.
Kulturnachlese 2
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Der Bayerische Wald-Verein verlieh Kulturpreis 2019 an Franz Schötz und an das Team AK Heimatgeschichte Mitterfels e. V.
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Ein fester Bestandteil des jährlichen Bayerwald-Tages beim Bayerischen Wald-Verein ist die Verleihung des Kulturpreises, so auch 2019 in St. Englmar. Der Kulturausschuss hatte sich diesmal für zwei Preisträger entschieden: Einstimmig wurde beschlossen, den Preis an den Haselbacher Franz Schötz, den Leiter der Beratungsstelle Volksmusik für Niederbayern und Oberpfalz des Bayerischen Landesvereins für Heimtpflege e. V., deren Beratungs- und Forschungsstelle in der Historischen Hien-Sölde in Mitterfels untergebracht ist, und an das Team des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mitterfels e. V. zu vergeben. Wir berichten „in eigener Sache“ …
Bildnachlese zum 25. Geburtstag des AK Heimatgeschichte Mitterfels
Der AK HG M wurde junge 25 – und hatte zu einem abwechselnd gestalteten „Jubiläumsabend quer durch die Geschichte des AK“ alle Freunde, Sympathisanten und Interessierte in den Gasthof Fischer Veri eingeladen. Dazu eine kurze Bildnachlese …
Bild: Übergabe des neuen Magazins an Bürgermeister und Autoren, stellvertretend an Josef Fendl
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