Flugzeugabsturz, Erdgasleitung und Schnupftabak

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Titelbild: Kennen Sie die Türme der Kirchen und Kapellen aus den vier Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Mitterfels? Infos unten! (Idee und Fotos: Martin Graf)

20 Jahre Mitterfelser Magazin – Beiträge von 25 Autoren mit 43 Beiträgen

 

Vor 20 Jahren erschien im Rahmen der 800 Jahrfeier des Marktes Mitterfels die erste Auflage des „Mitterfelser Magazins", mit dem Untertitel „gestern – heute – morgen". „Damit sollte nicht nur heimatgeschichtliche Archivforschung veröffentlicht werden, sondern das Leben in den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Ascha, Falkenfels, Haselbach und Mitterfels in all seinen Facetten thematisiert werden", so „Chefredakteur" Franz Tosch in seinem Vorwort zur Nr. 20/2014.

Die neue Publikation des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mitterfels umfasst 172 Seiten mit 450 überwiegend farbigen Bildern und einer Beilage eines Inhaltsverzeichnisses der Ausgaben Nr.11 bis 20. „Die Berichte, Forschungsergebnisse, Erzählungen und Gedichte sollen Wissen vermitteln, aber auch Freude bereiten und Mußestunden schenken", so die 1. Vorsitzende des Arbeitskreises Elisabeth Vogl. Dass dies gelungen ist, zeigt sich bereits beim Durchblättern aber besonders bei der näheren Beschäftigung mit der neuen Ausgabe. Schon das Titelbild mit 10 Fotos von Kirchtürmen und Kapellen, von Martin Graf als Suchbild gestaltet, erweckt das Interesse des Lesers.

Zwei Weltkriege brachten Leid in jedes Dorf

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Der Erste Weltkrieg brachte auch nach Mitterfels großes Leid. Im November 1918 feierten Frontsoldaten mit der Bevölkerung ihre glückliche Heimkehr und gedachten der 50 Gefallenen und fünf Vermissten. (Archiv AK Heimatgeschichte Mitterfels)

Franz Tosch greift das Thema „100 Jahre Beginn des Ersten Weltkrieges" auf und zeigt an Hand von Feldpostkarten, wie die anfängliche Kriegseuphorie allmählich einem bitteren Realismus weicht; außerdem wird durch Fotos und einem Beitrag aus der Mitterfelser Chronik an die Kriegsheimkehrer-Feier im November 1918 aber auch an die 55 Gefallenen aus Mitterfels erinnert.

 

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Bei einer feierlichen Zeremonie im Juli 2013 wurde an der Absturzstelle in Unterholzen/Haselbach ein Gedenkstein für die sieben ums Leben gekommenen US-Soldaten eines Bombers vom Typ B-24-Liberator eingeweiht. (Foto: Helmut Erwert)

Unter der Überschrift „Der Tod aus der Luft" geht Helmut Erwert dem rätselhaften Absturz eines viermotorigen US-Bombers nach, bei dem sieben amerikanische Soldaten ums Leben kamen. Mit akribischer Arbeitsweise hat Erwert Zeitzeugen befragt, viele Kontakte zu Verwandten der Abgestürzten hergestellt, in amerikanischen Archiven geforscht und mit all diesen Recherchen versucht, den Ursachen für den Absturz des US-Bombers auf die Spur zu kommen. Dazu sind Aufnahmen von der Einweihungsfeier eines Gedenksteins am 13. Juli 2013 in Unterholzen bei Haselbach zu sehen, die unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und von US-Army-Vertretern stattfand.

 

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Ansichtskarte Photo Hausladen: Zwei MM-Beiträge beschäftigen sich mit diesem Haus bei der St. Georgskirche. Im ersten Stock befand sich das Fotoatelier Hausladen und 1923 war im rechten Teil eine Zahlstelle der Preysing-Bank untergebracht.

S. Michael Westerholz beschreibt am Beispiel der „Preysing-Bank", die in Mitterfels eine Zahlstelle hatte, das Nachkriegschaos mit der unsäglichen Inflation, bei der am 18. September 1923 eine Maß Bier 4,7 Millionen Mark kostete. Über Erinnerungen aus der Nachkriegzeit des Zweiten Weltkrieges erzählen Herwig Hoinkes, Alois Bernkopf und Sigurd Gall.

Typisch Landleben?


r05 wandern am teufelsfelsen 1920Barbara Michal zeigt in Zusammenhang mit der Sonderausstellung im Kreismuseum Bogenberg in einer Studie Unterschiede und Gemeinsamkeiten von drei gewerblichen Fotografen aus der Zeit des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts auf: Franz Xaver Stettmer aus Schwarzach, Ferdinand Pöschl aus Haimelkofen und Hans Hausladen aus Mitterfels. Bei Hans Hausladen kann Barbara Michal auf 500 Glasplatten des gelernten Fotografen aus dem Beamtendorf Mitterfels zurückgreifen, mit Aufnahmen aus dem Lebenslauf, Porträts als repräsentative Selbstdarstellung und Fotomotive für Ansichtskarten.

Wandern am Mitterfelser Teufelsfelsen um 1920 (Fotoplattenpositiv Hans Hausladen)

Wasser – ein wertvolles Gut
Diesem Thema ist ein weiteres Kapitel gewidmet. Günter Spießl setzt in seinem Beitrag das Thema „Mitterfelser Heilwasser?" aus der vorjährigen Ausgabe des MM fort. Er befasst sich mit einer Reihe unbeantwortet gebliebener Fragen: Welche Quellen im Perlbachtal wurden nach ihrem Emanationsgehalt untersucht? Warum wurde das Thema „Heilbad" vom damaligen Gemeinderat nicht weiter verfolgt? Ist eine heilende Wirkung des Radongases wissenschaftlich nachweisbar?

Alois Bernkopf berichtet vom Wassernotstand in Mitterfels durch Hitzewellen oder verseuchtes Trinkwasser in den Sommern 1957 bis 1962, die schließlich zur Gründung des Wasserzweckverbandes Bogenbachtalgruppe führte. Gertrud Graf behandelt das Thema mit dem Titel „Trinkwasser – unser wichtigstes Lebensmittel" und Heinrich Stenzel zeigt in einer Fotostrecke den Bau des neuen Hochbehälters in Hinterbuchberg.

Claus Bernhard Weber erklärt die Vogelstimmen beim „Morgenkonzert der Singvögel", Birgit Mühlbauer beweist mit einer Schilderung und mit eindrucksvollen Bildern aus dem winterlichen Böhmerwald, dass „die böhmische Wildsau genau so schlau ist wie die bayerische" und Martin Graf hat genaue Aufzeichnungen über das Wetter in Mitterfels-Haselbach erstellt.

Eine Grabplatte an der Außenwand der Pfarrkirche in Ascha, die an die Reichsfreifrau Maria Anna von und zu Weichs erinnert, hat Edda Fendl genauestens erforscht. Ein Jahrhundertbau in unserer Heimat ist die MEGAL–Erdgasleitung von Schwandorf nach Windberg, zu der Sigurd Gall eine eindrucksvolle Fotodokumentation erstellt hat. 1956 waren Waisenkinder aus München in Höllmühl untergebracht; darüber berichtet Melanie Graf aus deren Erinnerungen und Erzählungen. Seit 30 Jahren gibt es die „Hoslbecka Waidlerbühne" unter Leitung von Erwin Heigl, zu diesem Jubiläum wird mit vielen Bildern gratuliert.

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 Waisenkinder aus München auf dem "Schrout" des Ausnahmhäusl der Höllmühl (Archiv Waisenhaus, München)

 

Mundart ist eine Bereicherung der Sprache
Wie ein roter Faden ziehen sich Beiträge im mittelbairischen Dialekt durch alle bisher erschienen Ausgaben des Mitterfelser Magazins. Deshalb wird auch seit 2006 über die Überreichung der „Bairischen Sprachwurzel" berichtet, die jedes Jahr im Rahmen des Gäubodenvolksfestes im Stadttheater Straubing an bestimmte Personen überreicht wird. Es ist kaum zu glauben, an welche Prominenten, die bei offiziellen Anlässen bairisch sprechen, der 1. Vorsitzende des „Bundes Barischer Sprache", Sepp Obermeier aus Konzell, diese Auszeichnung bisher überreicht hat: .Landrat Alfred Reisinger, Papst Benedikt, Haindling, die Wellküren, Christian Stückl, Ringsgwandl, Luise Kinseher und 2013 an den Regisseur Marcus H. Rosenmüller, den der Journalist Hans Kratzer in einem Beitrag würdigt.

Herbert Becker beschäftigt sich mit dem Thema: „Wie das Bier in Bayern seine Bedeutung erlangte". Zu guter Letzt macht sich Josef Fendl unter der Überschrift „Der Tuwak-wak, der Tuwak-wak..." auf Spurensuche nach einer bayerischen Spezialität, dem Schnupftabak. In lockerer und humorvoller Schreibweise erzählt er über Herkunft, Zubereitung, sowie von Lobpreisern und Gegnern, von Ritualen und Wettkämpfen und von Wirtshausliedern um den „Schmai".

Info: Das "Mitterfelser Magazin" zum Preis von 15 Euro ist zu erwerben bei den Banken in Mitterfels, Ascha und Falkenfels, bei Schreibwaren Stolz (Burgstraße), in der Buchhandlung Winklmeier, Bogen, im Antiquariat Stöcker, Burggasse Straubing, oder durch Zusendung bei Alois Bernkopf (In der Point 7, 94360 Mitterfels).

 

So hätten Sie richtig geraten: Im Uhrzeigersinn von oben links: Pfarrkirche Heilig-Geist, Mitterfels - St. Christoph, Gschendt - Totentanzkapelle Haselbach - St. Nikola, Falkenfels - Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, Ascha - St. Georg, Mitterfels - St. Jakob, Haselbach, Ev. Heilig-Geist-Kirche, Mitterfels - Friedhofskapelle Mitterfels - St. Johann, Falkenfels

 

>>> Weitere Informationen über die Beiträge im neuen Mitterfelser Magazin 20/2014 [... hier]


Quelle: Eigenbericht Alois Bernkopf für Bogener Zeitung

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